Mainboard und CPU für NAS mit Verschlüsselung

tiash

Lt. Junior Grade
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Hallo zusammen,

ein Kumpel und ich planen zeitgleich die Anschaffung eines kompakten NAS. Da wir mit Fertiglösungen nicht zufrieden sind (zu eingeschränkt, zu aufgeblasene Firmware, zu schlechtes Preis/Leistungsverhältnis), möchten wir gerne selbst bauen.

Die Initiative ging ursprünglich von ihm aus und so hat er basierend auf seinen Anforderungen bereits recherchiert.

Anforderungen:
- Einsatzzweck: vorwiegend Backup-Storage, kleinere Serveraufgaben, evtl. ein bisschen Media-Streaming (also keine Ultra-HD Filme in 3D)
- sehr leise im Betrieb
- sehr sparsam im Verbrauch
- möglichst schnell (Gbit-LAN-Infrastruktur vorhanden)
- kompakte Bauweise (möglichst mini-ITX)
- kleine SSD für das OS
- RAID1 mit zwei Festplatten
- min. ein Wechselrahmen mit Hot-Swap (eine Platte soll regelmäßig getauscht und räumlich getrennt aufbewahrt werden)
- USB 3.0
- ausreichend SATA-Ports, um Upgradepotential zu haben (möglichst SATA3)

Besonders wichtig ist uns, dass die Daten verschlüsselt abgelegt werden, deshalb suchen wir einen Prozessor mit AES-NI. An dieser Stelle steigen alle im Internet gefundenen Selbstbauvorschläge aus. Dort werden durchweg kleine Atom-Prozessoren ohne Hardwareverschlüsselungsfunktionen vorgeschlagen.

Sein Vorschlag ist aktuell folgendes Board: Intel Atom C2558 SoC.
Es bietet genug USB und SATA Anschlüsse, der Atom ist sehr sparsam und durch die Passivkühlung auch still.
4*Gbit LAN und ein Management-Port sind meiner Meinung nach für unseren Anwendungsfall aber einfach übertrieben und so habe ich mich selbst auf die Suche gemacht.
Für beinahe den gleichen Preis kann ich einen fast gleich sparsamen Xeon E3-1220Lv2 (17W TDP) auf ein Mainboard mit mehr Anschlussmöglichkeiten bauen, je nach persönlicher Vorliebe kann auch für etwas Aufpreis ein Board mit integrierter Grafik genommen werden.
Als Vorteil dieser Lösung sehe ich die besseren Upgrademöglichkeiten durch eine gesockelte CPU, allerdings sollte der Xeon wohl besser aktiv gekühlt werden, wodurch eine zusätzliche Lautstärkequelle ins Spiel kommt (da wäre dann auch die Frage: Wie macht man das am besten? Lieber nicht topblow, damit das restliche Board auch etwas Luftstrom abbekommt?).

Bei meiner Suche ist mir klar geworden, dass ich überhaupt nicht einschätzen kann, wie stark die CPU wirklich sein muss. Klar ist: AES-NI muss unterstützt werden, dann sollte die Verschlüsselung relativ unabhängig vom CPU-Takt doch quasi verlustfrei erfolgen können, oder? Wie viel Leistungsreserven benötigen wir aber, um ein Software-RAID möglichst schnell mit Daten beliefern zu können? Ist der Xeon möglicherweise schon oversized? Falls ja, ist eine günstigere Lösung möglich?

Fragen über Fragen, auf die ich hoffentlich hier Antwort bekommen kann:).
 
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Also prinzipiell unterstützen bei Intel erst ab der i3-Reihe die CPU's die AES-Ni. Vielleicht kommt ja das hier für euch in Frage.

http://geizhals.de/dell-poweredge-t20-20-3708-a1064432.html

Der bringt alles mit was ihr sucht und ist so für den Preis unschlagbar. Laut einiger Benutzerberichte ist der Dell T20 auch sehr leise.

AES-NI muss unterstützt werden, dann sollte die Verschlüsselung relativ unabhängig vom CPU-Takt doch quasi verlustfrei erfolgen können, oder?

Relativ aber nicht komplett. Eine gewisse Belastung beim CPU bleibt immer vorhanden, auch wenn diese wesentlich geringer ist, als wenn der Prozessor das nicht hardwaretechnisch unterstützt.
 
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AMD 5350 und ein zusätzlicher SATA-Controller bei Bedarf?

Und wieso muss eigentlich verschlüsselt werden?
 
Für den Preis wirklich spitze. Und wenn man sich ein NAS zulegt, stellt man es sich bestimmt nicht ins Wohnzimmer, sondern eher in den Keller. Allein die HDDs dürften da schon einiges an Krach produzieren.

wahli schrieb:
Und wieso muss eigentlich verschlüsselt werden?
Weil Backups private Daten enthalten? Oder bist du einer von denen, die ihre Passwörter auf 'nem Post-It am Bildschirm kleben haben? :D

Also ich will meine privaten Dokumente, Browser-Cookies, etc. niemandem geben.
 
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benneque schrieb:
Für den Preis wirklich spitze. Und wenn man sich ein NAS zulegt, stellt man es sich bestimmt nicht ins Wohnzimmer, sondern eher in den Keller. Allein die HDDs dürften da schon einiges an Krach produzieren.


Weil Backups private Daten enthalten? Oder bist du einer von denen, die ihre Passwörter auf 'nem Post-It am Bildschirm kleben haben? :D

Also ich will meine privaten Dokumente, Browser-Cookies, etc. niemandem geben.

Wenn er aber evtl. der einzige Benutzer vom NAS ist, dann spielt das keine Rolle.
 
stellt man es sich bestimmt nicht ins Wohnzimmer, sondern eher in den Keller. Allein die HDDs dürften da schon einiges an Krach produzieren.

Also mein NAS steht im Wohnzimmer? Was ist so ungewöhnlich dadran? Es gibt einen Grund, warum viele Käufer eines NAS wert auf Optik und Lautstärke während des Betriebs legen. Ich habe daher vor kurzem meinen NAS in ein Fractal Design Node 304 umgezogen, damit das optisch auch gut aussieht ... Nicht jeder hat zudem die Möglichkeit ein Lan Kabel von z.B. der Mietwohnung in den Keller zu legen. Außerdem halte ich viele Kellerabteile, wenn ich jetzt mal an einen durch holzlatten geschützten Bereich denke, für ungeeignet um dort meine sensibelsten Daten zu lagern.
 
wahli schrieb:
Wenn er aber evtl. der einzige Benutzer vom NAS ist, dann spielt das keine Rolle.

Man kriegt auch nie Besuch oder es könnte jemand einbrechen und das Teil mitnehmen... :freak:

Oder es sind illegale Daten und bei einer Durchsuchung der Polizei sollen sie nicht lesbar sein :D

Ich nutze meine Backup Festplatte auch nur alleine und trotzdem ist sie verschlüsselt. Dokumente wie meine gestellten Rechnungen oder sonstige private Dinge gehen einfach niemanden etwas an.

Da kannst du auch fragen, warum manche Leute einen Safe in ihrer Wohnung haben, wenn sie dort alleine wohnen...

kugelfisch01 schrieb:
Also mein NAS steht im Wohnzimmer? Was ist so ungewöhnlich dadran? [...] Außerdem halte ich viele Kellerabteile, wenn ich jetzt mal an einen durch holzlatten geschützten Bereich denke, für ungeeignet um dort meine sensibelsten Daten zu lagern.
Ganz einfach: Das Teil blinkt, macht Geräusche und man bedient es nicht. Es steht einfach nur rum. Also kann es genau so gut im Keller oder in der Abstellkammer stehen. Man richtet sowas (im Optimalfall) schließlich nur 1x ein und dann läuft die Kiste bis die Festplatten sterben. Und selbst für Updates muss man nicht an das Gerät ran.
Also ich würde eine potenzielle Störquelle immer so weit von mir entfernen wie möglich.
 
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benneque schrieb:
Man kriegt auch nie Besuch oder es könnte jemand einbrechen und das Teil mitnehmen... :freak:

Hilft gar nichts, wenn die Daten unverschlüsselt auf dem Hauptrechner liegen und der Einbrecher diesen mitnimmt. Oder die verschlüsselten Daten vom NAS werden unverschlüsselt auf eine externe Platte gesichert.

Es ist also immer eine Frage vom Gesamtkonzept, d. h. die schützenswerten Daten müssen überall verschlüsselt sein. Außerdem braucht man noch eine räumliche Trennung der Backupdaten, um auch im Brandfall oder sonstige Unglücksfälle (Hochwasser, Explosion,...) ein Backup zu haben. Man muss immer schauen, wieviel Aufwand man treiben möchte.
 
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So, die letzten Tage hatte ich ein bisschen zu tun und morgen gehts für 14 Tage in den Urlaub, deshalb will ich schnell nochmal ein paar Fragen beantworten, bevor das ganze in der Versenkung verschwindet.
Der Schwung vom Atom zum Xeon kam primär daher, dass ich eine bessere Lösung für den gleichen Preis wie sein Vorschlag gesucht habe, deshalb ja von mir auch die Frage, ob das nicht zu viel Leistung ist und Potential nach unten besteht.

benneque schrieb:
Vom Atom zum Xeon?

Wie wär's mit was dazwischen? http://geizhals.de/intel-core-i3-415...-a1101440.html
Undervolting und untertakten kann man ja selbst machen. dafür muss man keine 100€ Aufpreis zahlen.
Der i3 hat mir eigentlich eine zu hohe TDP, Undervolting und Untertakten habe ich in der Praxis noch nie gemacht, könnte man da noch so viel rausholen, dass er auf einem ähnlichen Energieniveau wie Atom und Xeon landet?
Vielleicht habe ich das am Anfang nicht ganz deutlich ausgedrückt: Wir suchen die stromsparendste Möglichkeit, die machbar ist.
VT-d brauchen wir aber nicht, das ist korrekt.

Der Power Edge T20 von Dell, den kugelfisch01 gepostet hat, sieht eigentlich gar nicht unspannend aus, da bin ich mir aber ebenfalls mit dem Verbrauch unsicher, der verbaute Xeon ist ja deutlich stromhungriger als mein ausgesuchtes Modell.

dcc22 schrieb:
Hardware Verschlüsselung würde ich allerdings nie trauen, schon gar nicht wenn made in USA.
Da ist der Backdoor garantiert.
"Hardware-Verschlüsselung" ist es ja gar nicht wirklich, was wir wollen. Sowas findet man ja eher bei SSDs. Das was ich der Einfachheit halber mal Hardwareverschlüsselungsfunktion genannt habe, ist ja nichts anderes als die Möglichkeit, Verschlüsselungsoperationen effizienter auf der CPU durchzuführen. Durchgeführt werden dann ja standardisierte Algorithmen, also alles ausreichend sicher:).

Grundsätzlich zur Verschlüsselung: Darüber soll hier nicht diskutiert werden. Verschlüsselung hat bei uns hohe Priorität. Einbruchserfahrung ist vorhanden und die zeigt, dass Einbrecher eben häufig nicht den großen Tower unterm Tisch mitnehmen, sondern das was schnell und leicht greifbar ist. Klar braucht man für Verschlüsselung ein ordentliches Gesamtkonzept, aber wer sagt denn, dass dieses nicht vorhanden ist?

Und noch etwas allgemeines zur Wohnsituation: Das NAS / der Microserver wird im eigenen Zimmer stehen. Wir sind Studenten und haben in unseren WGs keine andere Möglichkeit. Nein, nicht einmal eine Abstellkammer, in die ohne Probleme ein Netzwerkkabel verlegt werden könnte. Deshalb auch das Interesse an ruhigem Betriebsgeräusch, klar sind die Platten an sich schon laut, aber wenn man selber schläft sollten die ja eigentlich auch nicht so viel zu tun haben.

Danke an alle anderen auch für die weiteren Links, die werde ich mir nach dem Urlaub dann noch genauer zu Gemüte führen.:)
 
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