Warum werden Beamte ständig als faul und unnütz diffamiert?

Soweit ich weiß gibt es immer weniger Beamte, zumindest bei den Kommunen bei uns in der Nähe. Gerade wegen den hohen Pensionskosten und Rückstellungen die dafür gebildet werden müssen.
Beamte haben ja auch Vorteile, siehe Lehrerstreik.
 
Es darf jedenfalls nicht für die gleiche Arbeit zwischen Angestellten und Beamten unterschieden werden. Bei Lehrern und in Verwaltungen (Sachbearbeiter) trifft aber genau dies zu. Der Staat muss sich entscheiden.

Hoheitliche Aufgaben (Polizei/Richter etc) sollten sicherlich unter strenger staatlicher Kontrolle & Führung stehen. Da kann man es meinentwegen Beamter oder Staatsdiener mit Anstellungsvertrag nennen wie auch immer. Aber in der selben Berufsgruppe Angestellte und Beamte zu haben ist einfach nur ein provokatives ungerechtes System.

Auch die in der hartaberfair aufgebrachte These, warum man den Beamstenstatus nicht belässt aber mit Arbeitnehmern gleichstellt verstehe ich nicht. Der Punkt Wettbewerb zur Wirtschaft ist kein Argument, da man über ein mehr an Gehalt Gleiches erreichen könnte. So verschiebt man Kostenstellen einfach nur in die Zukunft über die Amtszeit der Politiker hinweg. Volkswirtschaftlicher Unsinn!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt!)
Die unterschiedliche Bezahlung von Angestellten und Verbeamteten Lehrern kommt ja gerade daher weil Beamte keinerlei Sozialabgaben haben und daher vom Brutto mehr Netto haben. Brutto sind die Gehälter nämlich garnicht so unterschiedlich.

Aber gerade an diesem Beispiel sieht man sehr gut wie aberwitzig dieser unterschiedliche Status ist. Beamte bekommen dafür das sie selber nichts einzahlen müssen in irgendwelche Sozialsysteme, dennoch eine bessere Versorgung. Und komm nun nicht jemand wieder mit der privaten Krankenkasse die die Beamten von ihrem Einkommen zu zahlen haben. Durch die 50%, oder 60% Beihilfe des Dienstherren hält sich auch diese Belastung doch sehr in Grenzen. Meine verbeamtete Ex Frau hat für ihre private Krankenkasse, plus drei Mitversicherte Kinder nur so um die 150 Euro im Monat zahlen müssen.

Na ja, wenigstens habe ich nach der Scheidung durch den Versorgungsausgleich fast 100 euro mehr an Ansprüchen für meine Rente bekommen. 100 Euro die ihr von ihrer Pension natürlich abgezogen werden. Aber wisst ihr was ? Ich habe da nicht das geringste schlechte Gewissen, da sie trotz dieses Abzugs später noch immer die viel bessere Pension bekommen wird, trotz vergleichbarer beruflicher Qualifikation von uns beiden.
 
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MasterXTC schrieb:
..., da sie trotz dieses Abzugs später noch immer die viel bessere Pension bekommen wird, trotz vergleichbarer beruflicher Qualifikation von uns beiden.

Den Unterschied gleicht man durch die höheren Gehälter in der freien Wirtschaft aber mehr als einfach aus wenn man nicht alles auf den Kopf haut und eine private Altersvorsorge macht.
 
@Labtec

Wie ich schon mehrfach in anderen Antworten gesagt habe, bestreite ich das in der "freien Wirtschaft" immer mehr verdient wird als ein Beamter in vergleichbarer Position verdient. An meinem Beispiel sieht man das ja ganz gut. Ich als Intensivpfleger mit 3,5 Jahren Berufsausbildung, verdiene weniger als meine EX Frau als Beamtin im mittleren Dienst mit Besoldungsgruppe A9. Von der schlechteren Rente mal ganz abgesehen.

Du hättest dir mal meinen Beitrag genauer durchlesen sollen. Da hättest du erfahren das meine Ex nicht nur eine bessere Pension erhält, sondern auch offensichtlich mehr verdient hat, denn sonst hätte ich bei der Scheidung bestimmt nicht durch den Versorgungsausgleich profitiert.

Davon mal ganz abgesehen, arbeite ich nochnicht einmal in der "freien Wirtschaft" sondern bin selber im öffentlichen Dienst, jedoch als Angestellter beschäftigt. Gerade aber auch Pfleger Kollegen in der viel gelobten "freien Wirtschaft" verdienen weniger als mit öffentlichen Dienst Tarif.

Aber auch die Mär von der ja so toll bezahlenden übrigen "freien Wirtschaft" hält oft einer Überprüfung nicht stand, wenn man sich die tatsächlichen Löhne so ansieht.
 
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Dann nimm mal einen Studienrat A13 Verdienst 3200 Brutto, nach Abzügen KV 2800 Netto. Ein Freund von mir ist Ingenieur Maschinenbau, der verdient 80k Brutto. Anfangsgehalt 48k€.

Wenn du im mittleren Dienst bist ist das auch nicht gerade der Bringer. In der freien Wirtschaft kommt es halt darauf an, wo du arbeitest. Firmen der IG Metall zahlen schon sehr gut. Da kommst du mit dem Verdienst hin.
Was nicht heisst, dass ich dir nicht einiges mehr gönnen würde. Gerade so ein Pflegeberuf ist extrem fordernd und auch körperlich und psychisch anstrengend. Wenn du da noch in einem profitorientierten KH bist, oh je.
 
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@Godde:

Die entscheidende Frage ist nur, wie viel dem Ingenieur netto übrig bleibt? Bei 48.000€ brutto Einstiegsgehalt bleiben etwa 27.000€ übrig. Das übertrifft der Studienrat mit A13 und 3200 brutto (in Bayern ist das das Einstiegsgehalt des Realschullehrers), 2800 netto minus ~200 für PKV nur am Anfang. Alle drei Jahre bzw. alle vier Jahre später gibts 100€ brutto mehr auf die Kralle. Da zieht der Ingenieur natürlich irgendwann locker davon. Selbst wenn man noch die Pension des Studienrates als teilweise nach hinten geschobenen Gehaltszahlung miteinbeziehen würde.

Aber der Vergleich macht dann auch nur Sinn, wenn der Studienrat eine Fächerkombination studiert hat, die in etwa dem Schwierigkeitsgrad des Ingenieur gleich kommt, d.h. Mathematik, Informatik, Chemie, Physik. Alle anderen Fächer haben einfach einen komplett anderen (darunter liegenden) Anspruch.
 
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Wobei 48k Einstiegsgehalt für einen Ing wenn er nicht gerade Dr. Ing ist schon recht sportlich ist. Klingt nach Hochlohnregion und Konzern. Genug seiner Kommilitonen würden sich wohl über 40..43k freuen. ^^
Ich denke dass es im Ing-Bereich noch verhältnismäßig einfach ist die Bezüge von Beamten zu übertreffen.
Bei Geisteswissenschaftlern z.B. sieht es da schon anders aus. Ich vermute mal ein ähnlich qualifizierter Lehrer wird i.d.R. die Nase vorne haben, selbst ohne die Altersversorgung. Man sollte nicht pauschal davon ausgehen, dass die Gehälter bei vergleichbarer Qualifikation in der freien Wirtschaft grundsätzlich höher sind.
 
48K für ein Master Ing. sind gar nicht so unüblich.
Mit dem Dr. Ing. dann 80K Einstieg. Das ist natürlich Branchen- und Regionsabhängig. Und klar, in der 100 Mann Firma wird das auch nichts.
(Ich kenne aber auch Fälle, da gabs unter 40K Einstiegsgehalt. Not so nice).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, sicher, die Unterschiede sind schon erheblich.
Ein Bau-Ing in einer 20 Mann Klitsche irgendwo an der Küste wird sich über 40k wohl eher freuen als ein Masch-Bauer irgendwo im (südlichen) Herzen der deutschen Automobilindustrie. ;-)
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, 48k hier im nördlichen SH für einen M.Sc sind sicherlich im obersten Zehntel. Aber hier liegt der Mietspiegel auch bei 6..8€/m² und andererorts halt bei 14..18€ oder mehr. Das alleine kann schon den Unterschied von 40k zu 48k auffressen. Von daher sind solche nackten Zahlen sowieso immer mit Vorsicht zu genießen.
 
@mdave,

Es ist ein weltweites Familienunternehmen in BW zum Anfangsgehalt, wobei er mittlerweile bei Rolls Royce ist.
 
thundersilver schrieb:
Hoheitliche Aufgaben (Polizei/Richter etc) sollten sicherlich unter strenger staatlicher Kontrolle & Führung stehen.

Richtig. Richter sind hier aber ein schlechtes Beispiel, denn sobald man in Deutschland erstmal Richter geworden ist, muss man sich nicht mehr wirklich weiterbilden und kann Jura-Studenten in Prüfungen schlecht bewerten, weil man eh keinen Bock hat und auch den aktuellen Stand des Gesetzes nicht mehr kennt.
 
Richter mögen ein schlechtes Beispiel (für oder gegen was eigentlich genau?) sein, aber bestimmt nicht wegen dieser laientheoretischen Ausführungen zum Richteramt. Die ganze richterliche Praxis besteht aus einer einzigen 'Weiterbildung'. Ein Urteil ist per Definition eine 'Aktualisierung' des kodifizierten Rechts. Diese Vorstellung, Richter sollten Nachhilfe nehmen oder analog zu Ärzten Akkreditierungspunkte in Fortbildungen sammeln, ist arg naiv. Was hat das mit dem Vorurteil über den Beamtenberuf zu tun?
 
Ich denke es liegt an der Monopolstellung der Geschäftsbereiche.

Du bist auf die Beamten angewiesen, wenn du etwas brauchst bzw. etwas erfüllen musst.

Was interessiert die Beamten Kundenzufriedenheit, wenn es keine Konkurrenz gibt?

Das erinnert mich an die Southpark Folge mit den Kabelnetzbetreibern. Ich bin auch bei Kabel Deutschland und habe den 100Mbit Tarif, und wenns da ne Störung oder Probleme gibt, kann ich im Grunde auch nichts machen außer aussitzen, da die Alternative DSL2000 oder LTE mit Drosselung ist.

Da ist dann der Ärger einfach besonders groß, wenns ewig dauert oder nicht voran geht.

Bei fast allem anderen kannst du sagen: Der Laden wird nichtmehr benutzt.
 
Abe81 schrieb:
Richter mögen ein schlechtes Beispiel (für oder gegen was eigentlich genau?) sein, aber bestimmt nicht wegen dieser laientheoretischen Ausführungen zum Richteramt.

Meine Meinung beruht größtenteils darauf, was ich von meiner Schwester höre, welche bald ihr 2. Staatsexamen in Köln fertig hat. Da dort nur eine sehr kleine Minderheit überhaupt so weit kommt, nehme ich es durchaus ernst, was die mir so erzählt.

Abe81 schrieb:
Diese Vorstellung, Richter sollten Nachhilfe nehmen oder analog zu Ärzten Akkreditierungspunkte in Fortbildungen sammeln, ist arg naiv.

Entweder Richter werden regelmäßig geprüft, oder man macht Richter weniger mächtig - wie z.B. in den USA der Fall.

Abe81 schrieb:
Was hat das mit dem Vorurteil über den Beamtenberuf zu tun?

Ich weiss zwar nicht mehr, wer hier Richter als erstes genannt hatte, aber es ist dem beamtentum ja schon durchaus ähnlich.
 
Abe81 schrieb:
Was hat das mit dem Vorurteil über den Beamtenberuf zu tun?

Um mal einen Bekannten von mir zu zitieren: "Ich bin R1, ich bleib R1, ich geh um eins"
Weiterhin habe ich einige Bekannte die a) verbeamtet sind oder b) im öffentlichen Dienst arbeiten. Alle erzählen mehr oder weniger das gleiche: es gibt stressige Tage, aber die meiste Zeit ist es eher ruhig. Einer leidet sogar unter Boreout, der sucht derzeit nach einem neuen Arbeitsplatz - er will raus aus dem öffentlichen Dienst.
 
Der Hund meiner Cousine dritten Grades kennt auch einige Beamte, und die bestätigen alle eure Anekdoten. Er besitzt allerdings auch profunde Kenntnisse im Bereich der Stereotypen-, Heuristik- und Bias-Forschung und weiß deshalb, wie er solcherlei Aussagen zu bewerten hat.

Beim 'Bekannten' von crashbandicot direkt über mir könnte man mit gleicher Plausibilität annehmen, dass er eher Sachen berichtet, die sozial erwünscht und konformistisch sind. Wer mag schon z.B. in einer Mackerrunde auf einem Grillfest einwerfen, dass Beamte chronisch überarbeitet sind, wenn die Herrenrunde sich gerade darüber auslässt, was alles mit faulen Beamten anzustellen sei.

Colonel Decker, hättest du meinen vorherigen, kurzen Beitrag nicht so unnötig zerstückelt, hättest du auch das Argument darin hören können: Richter bilden sich ihr Leben lang weiter, weil jedes Urteil ein Studium sowohl des kodifizierten Rechts, der Urteile dazu, der Anhörung der aktuellen Erkenntis der Wissensschaft (Gutachteranrufung) etc. erfordert. Deine Behauptung läuft also ins Leere, wie viele Verwandte du auch immer ins Feld führen kannst. Zudem gibt es ja auch insofern eine systemimmanente Check and Balance in Deutschland, also eine Relativierung der Macht von Richtern, dadurch dass man selbstverständlich Urteile anfechten kann, höhere Instanzen diese außer Kraft setzen können oder bestätigen. Also bitte, nicht einfach so irgend ein Geraune von 'Macht' in die Runde werfen, sondern das auch ein wenig begründen.

Es täte der Diskussion auch mal gut, sie jenseits von Anekdotenstunden zu führen.
 
Zuletzt bearbeitet: (Links zum besseren Verständnis eingepflegt)
Abe81 schrieb:
Der Hund meiner Cousine dritten Grades kennt auch einige Beamte (...) Beim 'Bekannten' von crashbandicot direkt über mir könnte (...)

Es handelt sich um ehemalige Schulkameraden oder ehemalige Kollegen von denen ich Berichte, nicht von Bekannten über drei Ecken und Co.
 
Macht das einen Unterschied in Bezug auf die von mir erwähnten sozialpsychologischen Effekte? Im Gegenteil, wenn ich mich richtig erinnere, verstärken sich diese mit Zunahme des Bekanntheitsgrades - aber ich habe mich auch schon länger nicht mehr mit dem Forschungsstand dazu beschäftigt.
 
Weil sie natürlich einen sicheren Job haben und dies dann auch so leben können. Sehr oft steckt Neid dahinter. Man arbeitet einfach anders wenn man weiss, dass man nicht einfach so gekündigt werden kann. Zudem arbeitet man ganz anders wenn man keine Firma im Nacken hat, die unbedingt auf Gewinn aus ist. Ist einfach so :-)
 

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