Warum werden Beamte ständig als faul und unnütz diffamiert?

CrunchTheNumber schrieb:
Mit "Scheinkorrelation" könnte man auch den Zusammenhang zwischem dem Zustand der griechischen Wirtschaft und dem dortigen öffentlichen Dienst verneinen.

Mit "Scheinkorrelation" kann man auf fehlerhaft wahrgenommene Zusammenhänge hinweisen. Dass der öffentliche Dienst in Griechenland (und in anderen Ländern auch) Sparpotenziale birgt, ist aufgrund der Kostenbasis ein logischer Zusammenhang.

CrunchTheNumber schrieb:
Wer ablehnt, dass ein relativ schlanke öffentliche Verwaltung wie in Deutschland etwas mit der Standortattraktivität zu tun hat, der muss auch den gegenteiligen Zusammenhang (...) als "Scheinkorrelation" ablehnen.

Nein, denn Effekt und erklärende Determinante lassen logisch nicht per se den Umkehrschluss zu.

CrunchTheNumber schrieb:
Und woher weißt du, dass die chinesischen Beamten ineffizient sind?

Du kannst mir offensichtlich nicht folgen. Ich versuch es nochmal einfacher: ich weiß genau so wenig, ob chinesische Beamte ineffizient sind, wie Du weißt, ob die vermeintliche Effizienz des öffentlichen Dienstes in Deutschland mit dem Wohlstand in diesem Land zusammenhängt. Das vermutest Du, deshalb muss es aber noch lange nicht so sein.

CrunchTheNumber schrieb:
Passt dir das dortige System ideologisch nicht?

Du versuchst mich auf persönlicher Ebene anzugreifen, weil Du meinen Ausführungen nicht folgen kannst? Ganz schlechter Stil.

deathscythemk2 schrieb:
Er weiß es nicht. Da wären wir wieder bei der Neiddebatte.

Du weißt was ich weiß? Toller Trick, damit kannst Du im Zirkus auftreten. Mit Argumentation hat das nichts zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Begriff "Scheinkorrelation" stammt von dir. Da sollte man auch wissen, was eine Korrelation ist. Die wirkt nämlich in beide Richtungen. Wenn A mit B korreliert ist, dann selbstverständlich auch B mit A. Wenn du etwas anderes meinst, dann benutze einen anderen Begriff!

Dass du nicht weißt, was eine Korrelation ist, beweist deine folgende Aussage:
Nein, denn Effekt und erklärende Determinante lassen logisch nicht per se den Umkehrschluss zu.
Du redest hier nämlich plötzlich von einer Implikation. Das aus "A impliziert B" nicht "B impliziert A" folgt, weiß jeder der in der Schule aufgepasst hat.

Also: Nächstes Mal die richtigen Begriffe benutzen, dann wird's für alle leichter!

Und zu den chinesischen Beamten. Deine Aussage:
Da China hier unangefochten an der Spitze liegt, sind nicht per se effiziente Beamte für die gute Konkunktur in einem Land verantwortlich.
Wie soll man diesen Satz anders interpretieren, als dass du chinesische Beamte für ineffizient hälst? Wenn du es nicht weißt, ob die effizient sind oder nicht, dann sag es gleich und in nicht erst in deiner Folgeantwort!

Gruß,
CTN
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Damit hast Du schön auf Metaebene argumentiert, ohne auf die Diskussionspunkte einzugehen.
 
Was sollen denn deine "Diskussionspunkte" sein? Er hat doch auch nur die Vermutung geäußert, dass der ÖD hier Effizient ist, sonst nichts. Wenn du das nachweisen oder widerlegen wolltest, müsstest du eine Studie machen, das werden wir hier im Forum eh nicht schaffen. Heißt das jetzt, dass man sich nicht mehr darüber unterhalten darf? Vielleicht solltest du auch mal lernen so zu formulieren, dass es bei dir nicht dauern zu Missverständnissen kommt?
 
Ein Effekt, der hier noch gar nicht so aufgetaucht ist, ist vielleicht, dass jeder Depp meint er könne die Arbeit von Beamten genau einschätzen und selber besser machen.

Am schlimmsten ist es ja bei Lehrern. Bei keinem Beruf meint jeder so genau zu wissen, was genau der Betreffende macht und 90% sind der Überzeugung, dass sie eindeutig bessere Lehrer wären. Faktisch hat natürlich fast keiner von den Motzkis eine Ahnung was genau denn ein Lehrer so macht und wie viel Zeit er für welche Sachen investiert. Fängt ja schon damit an, dass die tatsächlich ermittelte Arbeitszeit von Lehrern ca. 35-40% über dem Wert liegt, den Ottonormalverbraucher so schätzt und 70% schon in Schweiß ausbrechen, wenn sie denn mal nen 10 Minuten Referat oder ne Präsentation halten müssen.

Bei Verwaltungsbeamten (auch wenn es oft keine Beamten sind, werden diese ja so wahrgenommen, daher beeinflussen sie natürlich das Bild) mit Kontakt zum Bürger ist es ähnlich. Kommt jemand aus dem Büro und die rote Lampe außen springt nicht unmittelbar auf grün, so heißt es direkt "die faule Sau muss jetzt erst einmal 10 Minuten im Internet surfen". Das tatsächlich gearbeitet wird und der Vorgang nicht abgeschlossen ist, wenn der betreffende Bürger das Büro verlässt, ist da meistens keine valide Option. Und die Sprechzeiten im Amt werden dann auch gerne mit der absoluten Arbeitszeit gleichgesetzt.
 
deathscythemk2 schrieb:
Was sollen denn deine "Diskussionspunkte" sein? Er hat doch auch nur die Vermutung geäußert, dass der ÖD hier Effizient ist, sonst nichts. ... Heißt das jetzt, dass man sich nicht mehr darüber unterhalten darf? Vielleicht solltest du auch mal lernen so zu formulieren, dass es bei dir nicht dauern zu Missverständnissen kommt?

Vielleicht solltest Du lernen, den Fehler nicht nur bei anderen zu suchen.

Dass Du nicht einmal mehr weißt, worüber eigentlich diskutiert wurde, spricht Bände.

Und nein, die von Dir postulierte Vermutung wurde nicht geäußert. Vielmehr wurde platt behauptet, dass der effiziente öffentliche Dienst DIE Ursache für den Wohlstand in Deutschland sei.

Als Hypothese kann man gerne darüber diskutieren, aber als vermeintliche Wahrheit formuliert ist es einfach nur falsch.
 
Beschäftigt euch bitte mit dem Thema und verliert euch nicht in persönlichen Eitelkeiten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: longi
Mc_Luebke schrieb:
Ein Effekt, der hier noch gar nicht so aufgetaucht ist, ist vielleicht, dass jeder Depp meint er könne die Arbeit von Beamten genau einschätzen und selber besser machen.

Am schlimmsten ist es ja bei Lehrern. Bei keinem Beruf meint jeder so genau zu wissen, was genau der Betreffende macht und 90% sind der Überzeugung, dass sie eindeutig bessere Lehrer wären.

Außer vielleicht bei Fußballweltmeisterschaften, wenn die halbe Republik zum besseren Trainer mutiert. ;)

Und ja, da hast Du sicher recht. Ein Freund von mir leidet z.B. sehr darunter, wie stark sich (nicht nur aber eben auch) die Eltern in seine Arbeit einmischen und ihm unverblümt sagen, wie er sie ihrer Meinung nach besser zu machen habe. Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Art der Einmischung ursächlich für den schlechten Ruf von Beamten ist.

Mc_Luebke schrieb:
...und 70% schon in Schweiß ausbrechen, wenn sie denn mal nen 10 Minuten Referat oder ne Präsentation halten müssen.

Wenn die Lehrerschaft einen Teil des Beamtenrufes ausmacht, dann vielleicht wegen solcher Leistungen, die von manchen Lehrern gar nicht mehr erbracht werden. Bei den Simpsons gibt es die Figur einer Lehrerin, die ihrer Schulklasse immer nur Filme zeigt und gar keine Lust hat, Leistung zu erbringen und Dinge selbst bzw. neu zu tun. Und wie üblich ist dieser Typ ein überzeichneter, der im richtigen Leben leider allzu oft vorkommt. Ich selbst hatte vor Jahrzehnten auch mal einen Lehrer dieser Art. Und wenn man so etwas erlebt und sich fragt, wie jemand damit durchkommt, dann fällt einem schnell das Beamtentum ein. So gab es in meiner Zeit z.B. auch strafversetzte Lehrer, die eigentlich aufgrund ihres Vergehens gar nicht mehr hätten arbeiten dürfen. Dass es dennoch ging, leuchtete mir lediglich im Hinblick auf die sichere Arbeitsstelle eines Beamten ein und die Schwierigkeit, einen solchen tatsächlich zu entlassen.

Mc_Luebke schrieb:
Bei Verwaltungsbeamten (auch wenn es oft keine Beamten sind, werden diese ja so wahrgenommen, daher beeinflussen sie natürlich das Bild) mit Kontakt zum Bürger ist es ähnlich.

Erstmal ein guter Punkt mit der Beeinflussung des Bildes, den Du da anführst. Und auch hier wieder ja, neben den von Dir erwähnten Situationen trägt auch die öffentlich wahrgenommene Arbeitszeit dazu bei, alle pauschal für faul zu halten. Das habe ich früher auch bezüglich dem Filialgeschäft von Banken wahrgenommen. Weil diese um 16 Uhr den Publikumsverkehr geschlossen haben, ging man davon aus, dass alle Mitarbeiter sofort in den Feierabend flüchten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deliberation schrieb:
Wenn die Lehrerschaft einen Teil des Beamtenrufes ausmacht, dann vielleicht wegen solcher Leistungen, die von manchen Lehrern gar nicht mehr erbracht werden. Bei den Simpsons gibt es die Figur einer Lehrerin, die ihrer Schulklasse immer nur Filme zeigt und gar keine Lust hat, Leistung zu erbringen und Dinge selbst bzw. neu zu tun. Und wie üblich ist dieser Typ ein überzeichneter, der im richtigen Leben leider allzu oft vorkommt.

Solche Lehrer gibt es leider tatsächlich. Im Grunde ist die Anzahl jedoch kleiner als man so glaubt und die durchschnittliche Motivation von Lehrern wird eher unterschätzt. Im Stau sind die Meisten auch der Meinung in mehr als der Hälfte der Fälle auf der langsameren Spur zu sein. Statistisch ist das natürlich unmöglich, da sollten sogar mehr Leute auf der schnelleren Spur sein, sofern es eine gibt, da dort ja mehr Autos durchgeschleust werden.
Diese "Ich mach mir nen Lenz und zeig nen Film oder lass Referate halten" Lehrer sind zudem in Kernfächern unterrepräsentiert, da dies dort einfach nicht so gut geht.
Hinzu kommt, dass die meisten Schüler mit einer negativen Grundeinstellung in der Schule sitzen. Es muss also eine negative Grundeinstellung überwunden und in positives Lernen von Materie umgewandelt werden gegen welche die Schüler sich sträuben. Das ist eine unfassbar schwere Aufgabe. Leider werden Lehrer da nicht genug drauf vorbereitet und bei vielen übersteigt es auch einfach die Kompetenz bzw. Fähigkeiten.

Heutzutage ist es auch so, dass der Lehrer nicht nur dem Schüler gegenüber steht, sondern auch den Eltern. War es früher so, dass Eltern sich gesagt haben "Der Lehrer wird schon wissen warum mein Kind eine schlechte Note hat oder Zusatzarbeit machen muss" beschwört man heutzutage häufig wütende Eltern, die den Lehrern versuchen das Leben noch extra schwer zu machen. Da ist einfach das Ansehen der Lehrer in der Gesellschaft so gering geworden, dass in Kombination mit dem Helikoptereltern Trend und der Verlagerung von Erziehungsmaßnahmen in die Schule dazu führt, dass das System eigentlich nicht mehr effizient arbeiten kann.

Bin übrigens der Meinung Lehrer sollten keine Beamten sein, aber das wird sich eh so langsam durchsetzen. Problem ist natürlich, dass man schon jetzt nicht in der Lage ist alle Lehrerstellen in bestimmten Bereichen zu besetzen. Besonders im technischen Bereich an Berufsschulen ist es wahnsinnig schwer. In der Wirtschaft verdienen z.B. Ingenieure locker 50% mehr als an der Schule. Wenn man dann noch den Beamtenstatus komplett streicht, dann bekommt man nur noch den absoluten Bodensatz und ein paar Idealisten. Damit lässt sich kein Schulsystem aufrecht erhalten. Auf der anderen Seite kann man auch nicht wirklich das Gehalt erhöhen, da bei anderen Berufsgruppen die Verhältnisse eher umgekehrt aussehen. Geisteswissenschaftler im Schuldienst verdienen häufig deutlich mehr als ihre Kollegen auf dem freien Arbeitsmarkt.
 
Das schlechte Image der Lehrkräfte hat meiner Ansicht nach mehrere Gründe (und nein, der Beamtenstatus ist sicherlich nicht der Hauptgrund):

1. Lehrer stehen während ihrer Arbeit praktisch ständig im Fokus der Öffentlichkeit. Das fängt schon mit den Schülern an: Der typische Lehrer unterricht in der Woche ca. 8 unterschiedliche Lerngruppen (Ausnahme: Grundschullehrer, die bleiben hauptsächlich in der eigenen Klasse). Wenn jetzt ein Lehrer eine Woche lang krank ist oder aus welchen Gründen auch immer keinen perfekten Unterricht abliefern kann, dann sind davon gleich 8x25=200 Schüler betroffen. Mit den Eltern zusammen "wissen" das dann 400-600 Personen. In einer einzigen Woche! Beim typischen Büroarbeiter wissen das in der Regel nur die unmittelbaren Kollegen, mit denen er zusammenarbeitet, also vielleicht ein Dutzend Personen, die zudem noch dieselbe "Interessenlage" haben wir der kranke Kollege und keine völlig entgegengesetzte wie bei den Lehrern (der Büroarbeiter "versteht", das man auch einmal krank sein kann, die Eltern regen sich nur über den Unterrichtsausfall auf. Und nein: Schulen haben in der Regel keine Reserven für Unterrichtsausfall. Die können froh sein, mit dem vorhandenen Personal die Regelstunden abdecken zu können. Eine Reserve für Unterrichtsausfall ist den Landesregierungen zu teuer.). Und: Da ein Schüler spätestens ab der Sekundarstufe ganz schnell von 10-12 unterschiedlichen Lehrer pro Woche unterrichtet wird, ist selbst bei einem "normalen" Krankenstand von wenigen Prozent, praktisch immer eine (andere!) Lehrkraft alle paar Wochen krank, so dass "dauernd" Unterricht ausfällt. Da kommt ganz schnell ein Image auf, dass Lehrer immer krank seien, denn das bekommen wie gesagt gleich mehrere hundert Leute mit, obwohl es sich statistisch alles im Rahmen hält. Das gleiche gilt übrigens für Fortbildungen u.ä.

2. Die Bildungspolitik (die Sache der Bundesländer ist) ändert dauernd die Rahmenbedingungen. Kaumt wechselt irgendwo die Landesregierung, wird das Schulsystem umgebaut. Das gefällt praktisch keinem und erschwert z.B. den Umzug zwischen den Bundesländern. Statt aber die Ursachen für dieses Zustände bei den eigentlich Verantwortlichen zu suchen (die das ganze dank medialer Unterstützung in rosigen Farben ausmalen: "Bildungsrepublik Deutschland" usw.) nimmt man die Lehrkräfte vor Ort in die Pflicht, die das ganze ausbaden dürfen. Funktioniert dann eine "Reform" nicht wie erwartet, waren natürlich nicht die Bildungspolitiker schuld (die haben doch nur das Beste gewollt!), sondern die Lehrkräfte "an der Front", die nicht in der Lage waren, diese Reformen kostenneutral (oder besser noch mit Einsparungen!) umzusetzen.

3. Durch den Trend zur Kleinstfamilie (1,4 Kinder pro Frau im Durchschnitt!), wird das (einzige) Kind immer mehr zum "Projekt": Der Nachwuchs ist dann selbstvertsändlich "hochbegabt", das "beweisen" ja die zig "Fach"artikel im Internet, notfalls wird einem das auch ein Psychologe für ein paar hundert Euro attestieren. Wenn das Kind dann in der Schule nicht die erwarteten Leistungen bringt, muss ja der Lehrer Schuld sein, denn das Kind ist ja schließlich "hochbegabt". Der kleine Prinz oder die kleine Prinzessin ist natürlich unschuldig, notfalls "unterfordert". Fazit: Der Lehrer ist offensichtlich zu blöd, seinen Job zu machen. Denn so schwer kann der Job ja nicht sein, denn schließlich war jeder einmal in der Schule und weiß, wie es da läuft, oder?

4. Ein Großteil der Arbeit der Lehrer ist "unsichtbar". Wahrgenommen wird nur die Zeit, die ein Lehrer vor der Klasse steht. So kommt das Image vom "Halbtagsjob" zustande. Die ganze andere Arbeit (Korrekturen von Klassenarbeiten usw., Unterrichtsvor- und -nachbereitung, Aufsichten, Elterngespräche, Konferenzen,...) wird ausgeblendet. Lehrer mit korrekturintensiven Fächern (z.B. Sprachen) wenden mindestens ein Drittel ihrer Gesamtarbeitszeit nur für Korrekturen auf! Alleine die Korrektur von Abiturarbeiten und das Schreiben der Gutachten kann bis zu 80 Zeitstunden in Anspruch nehmen (Leistungskurs mit mehr als zwanzig Schülern). Andere Zusatzbelastungen werden ebenso ignoriert: Fährt ein Lehrer auf Klassenfahrt, wird das als sein persönliches Vergnügen betrachtet, für das er aus Sicht der Öffentlichkeit noch unverschämterweise eine Kostenerstattung haben will ("Aber die Schüler müssen das doch auch bezahlen!"). Dass es sich für den Lehrer um eine Dienstreise mit de facto Rund-um-die-Uhr-Aufsichtspflicht handelt, für das er praktisch kaum Überstundenanrechnung erhält, wird ignoriert.

Gruß,
CTN
Ergänzung ()

Mc_Luebke schrieb:
Problem ist natürlich, dass man schon jetzt nicht in der Lage ist alle Lehrerstellen in bestimmten Bereichen zu besetzen. Besonders im technischen Bereich an Berufsschulen ist es wahnsinnig schwer. In der Wirtschaft verdienen z.B. Ingenieure locker 50% mehr als an der Schule. Wenn man dann noch den Beamtenstatus komplett streicht, dann bekommt man nur noch den absoluten Bodensatz und ein paar Idealisten. Damit lässt sich kein Schulsystem aufrecht erhalten. Auf der anderen Seite kann man auch nicht wirklich das Gehalt erhöhen, da bei anderen Berufsgruppen die Verhältnisse eher umgekehrt aussehen. Geisteswissenschaftler im Schuldienst verdienen häufig deutlich mehr als ihre Kollegen auf dem freien Arbeitsmarkt.

An dem Problem wird doch schon gearbeitet: Die Lösung heißt "Einheitslehrer", der kann dann in allen Schulformen auf allen Schulstufen unterrichten. So eine Art Dilletant, der von allem etwas weiß, aber nichts richtig kann. Sich also in gewisser Weise auf dem Niveau seiner Schüler befindet und sich daher auch viel leichter in deren Sichtweisen hineindenken kann. Da solche "Einheitslehrer" natürlich überhaupt keine Chance hätten, außerhalb der Schule einen Job zu finden, zählt das Argument, dass jemand in der Wirtschaft mehr verdienen könnte, auch nicht mehr. Im Gegenteil: Man kann dann die Lehrergehälter beliebig nach unten drücken. Man muss dann nur noch ein paar hoffnungslose Idealisten finden, die dann "Einheitslehrer" werden wollen.

Wer denn "Einheitslehrer" nicht gut findet, der muss seine Kinder dann auf eine Privatschule schicken, aber dass sollte es uns doch wert sein, oder? Außerdem könnte man so auch im Bereich der Bildung zeigen, dass es die Privatwirtschaft viel besser kann als der Staat...

Gruß,
CTN
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@CN
die Eltern regen sich nur über den Unterrichtsausfall auf. Und nein: Schulen haben in der Regel keine Reserven für Unterrichtsausfall. Die können froh sein, mit dem vorhandenen Personal die Regelstunden abdecken zu können. Eine Reserve für Unterrichtsausfall ist den Landesregierungen zu teuer.). Und: Da ein Schüler spätestens ab der Sekundarstufe ganz schnell von 10-12 unterschiedlichen Lehrer pro Woche unterrichtet wird, ist selbst bei einem "normalen" Krankenstand von wenigen Prozent, praktisch immer eine (andere!) Lehrkraft alle paar Wochen krank, so dass "dauernd" Unterricht ausfällt. Da kommt ganz schnell ein Image auf, dass Lehrer immer krank seien, denn das bekommen wie gesagt gleich mehrere hundert Leute mit, obwohl es sich statistisch alles im Rahmen hält. Das gleiche gilt übrigens für Fortbildungen u.ä.
Du willst mich wohl verkohlen "im Rahmen hält". Wir haben zu wenig Lehrer. Und richtig, da können die Lehrer nichts für. Aber die Schule. Wenn die es eben nicht schafft, das Pensum mit vorhandenen Lehrern zu bewältigen, müssten die zuständigen Direktoren die Schule bestreiken lassen. Es fehlt an Geld für Bildung und das hat überhaupt nichts mit dem Lehrerimage zu tun, mal davon ab, dass sowieso kaum noch Lehrer verbeamtet sind.

Selbiges gilt zu deinem Punkt 2.
Zu Punkt 3: Gutachten erstellen, den Eltern präsentieren, Rechnung geben, und dann weiss man, wer seine Pflicht vernachlässigt hat und wer nicht.
Zu Punkt 4: Als Lehrer ABLEHNEN so eine Fahrt zu machen? Aus deinen o.g. Gründen.

Und zu dem letzten Punkt: Man könnte sich ja auch einfach um seine Kinder kümmern, damit keine Idioten aus ihnen werden. Das setzt aber voraus, dass man sich für die ganzen von dir genannten Punkte interessiert und HANDELT, anstatt sich darüber nur zu echauffieren und am Ende die Schule inkl. Beamten verantwortlich macht für die Misere. Andererseits könnten ja, wie o. von mir genannt die Direktoren, Lehrer und Schüler auf die Barrikaden gehen und für mehr Geld in Bildung protestieren. Aber, wer soll das machen? Ist ja kaum mehr einer da, der das versteht... wegen der Bildungspolitik. ;)
 
Onkelhitman schrieb:
@CN

Du willst mich wohl verkohlen "im Rahmen hält". Wir haben zu wenig Lehrer.

Der Krankenstand der Lehrer "hält sich im Rahmen". Der ist ähnlich wie bei allen anderen Beschäftigten auch. Es fällt aufgrund der Anzahl der betroffenen Schüler einfach mehr auf als bei einem x-beliebigen Bürojob. Wenn eine Schule 100% Unterrichtsversorgung hat, kann sie zufrieden sein. Fällt dann aber eine Lehrkraft wegen Krankheit aus, gibt es keine Reserven (die man bei z.B. 105% Unterrichtsversorgung hätte), also fällt der Unterricht in der Regel aus. Verbeamtete Lehrer müssen sowieso schon eine bestimmte Zahl an Unterrichtsstunden für solche Fälle unentgeltlich(!) zusätzlich leisten, um kranke Kollegen zu vertreten. Wird diese Schwelle überschritten, fällt der Unterricht ersatzlos aus, da die dann notwendigen Zusatzstunden zu teuer wären. Erst wenn jemand mehrere Wochen krank ist, schickt die Schulbehörde Ersatz an die Schule.

Gruß,
CTN
 
Wir haben definitiv zu wenig Lehrer, sogar zu meiner Schulzeit hatten die Klassen schon 30 Schüler und soweit ich weiß, ist es nicht besser geworden.
Wir stecken lieber noch mehr Milliarden in den Rundfunk, statt mal mehr Geld in Bildung zu investieren. Dass Unterricht mit 15 Leuten wesentlich entspannter und intensiver ist, hat sich offensichtlich noch nicht rumgesprochen. Dann müsste man ja wirklich noch mehr von diesen sogenannten "Leerkörpern" einstellen. Dann bräuchte man vielleicht sogar mehr Klassenräume, nein das können wir nicht wirklich wollen. Lasst uns lieber dem überfetteten Wasserkopf der GEZ noch weiter aufblähen, denn 8 Milliarden sind nicht genug! Oder wir verschenken wieder mal ein U-Boot für hunderte Millionen Euro. Oder wir machen eine neue Flughafenbaustelle auf. Oder oder.

Und am besten finde ich hier die Idee, dass Lehrer keine Beamten mehr werden sollen. Was meint ihr wie lange es bei den heutigen Umständen dauern wird, bis es mal Schulstreiks geben wird? Holen wir dann die Beamten wieder aus dem Ruhestand oder wie?

Also machen wir doch mal eine kurze Liste:
- immer größer werdende Klassen
- immer nervigere Schüler
- immer nervigere Eltern (inkl. Klagen, abschieben der Verantwortung, etc.)
- immer mehr befristete Verträge
- etc. pp.

das werden doch ein paar gute Streikthemen.

Wie wäre es btw. mal mit einer Reform? Warum ist Bildung eigentlich Länder Sache? Es wäre doch viel effizienter und vergleichbarer, wenn es bundeseinhaltlich wäre.
 
deathscythemk2 schrieb:
Warum ist Bildung eigentlich Länder Sache?

Sehr, sehr großer Knackpunkt und mir immer noch unverständlich ... aber Thema für einen eigenen Thread.

Einige Bundesländer stellen übrigens dieses Jahr so viele Lehrer neu ein wie seit der Wende nicht mehr ...
 
Ist ja auch notwendig, da im Moment die Lehrer der Geburtenstarken Jahrgänge aus den 50er Jahren in den Ruhestand/Rente gehen.
Ein Großteil der Lehrer im Osten sind inzwischen zwischen 50 und 60 Jahre alt.
 
@Bartmensch
Das ist tatsächlich nicht nur bei den Lehrern so. Alle Kommunen sind überaltert mit einem Altersschnitt von ca. 50 Jahren.
 
Bei uns deutlich über 50 ... die Ämter/Behörden hier im Geschäftsbereich liegen bei 52-56.

Bei uns direkt sind in den letzten 2 Jahren ganze 4 (von 22) Leuten in den Ruhestand gegangen und 5 gehen in den nächsten 3 Jahren ... es kommen ganz genau 0 neue dazu ... Arbeiten werden verteilt, viele kommen durch die EU sogar noch dazu.

Wie das gehen soll? Keine Ahnung! Bleibt halt in Zukunft viel (bzw. noch mehr) liegen ... so dass man in 2 Jahren noch viel mehr sagen kann, dass die Beschäftigten im ÖD total faul sind, da sie ihre Arbeit nicht schaffen ... freue mich schon darauf ...
 
Ich hab gestern auch ein "Einstellungsangebot" erhalten, als Anwärter für das Finanzamt.

Fehlt nur noch ein Gespräch und der Amtsarzt.

Bin nach dem Thread hier am überlegen ob ich das machen soll, klar es ist eine Verbesserung zu meinem jetzigen Job.
Reich wird man zwar nicht, aber die Sicherheit ist doch ganz gut.
 
Ja komm auf die dunkle Seite.

Und Reich wirst du aus dem Mittelstand herraus sowieso nicht.
Ok außer im Falle eines Sechers im Lotto aber dann würde die etwas Erfahrung im Finanzamt gut tun.
 
Im Vergleich zur freien Wirtschaft: Unkündbar, weniger Kohle aber bessere Arbeitszeiten, Überstunden immer abbummelbar, als Beamter auf Lebenszeit praktisch unkündbar und krisensicher.
Und Du bekommst fast immer Kredit.

Also aus heutiger Sicht ist Beamter werden schon was wünschenswertes.
Das kann man meistens aber erst beurteilen, wenn man mal in der freien Wirtschaft war...
 

Ähnliche Themen

  • Gesperrt
2 3 4
Antworten
69
Aufrufe
13.942
Zurück
Oben