Leserartikel Cooler Master Novatouch TKL

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Gast
Diesen Test habe ich ebenfalls beim Mecha-Blog veröffentlicht (dort mit allen Bildern): http://mecha-blog.de/review-cooler-master-novatouch-tkl/

Anfang 2014 hat Cooler Master die NovaTouch angekündigt, eine mechanische Tastatur mit Topre-Schaltern, die allerdings auch als große Neuerung mit Tastenkappen für Cherrys MX-Schalter kompatibel ist.
Die Cooler Master NovaTouch TKL wird nun endlich am 22. September 2014 veröffentlicht; wie sie sich schlägt, erfahrt ihr in diesem Review. Eins noch vorweg: wie Cooler Master kurzfristig mitteilte, soll die Novatouch leider erst Anfang November wirklich verfügbar sein.

Allgemeines und Äußeres

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Im Lieferumfang, d.h. in der edlen Verpackung (mit Magnetverschluss) sind neben der Tastatur selbst ein Cooler-Master-Aufkleber, eine Transporttasche mit Klettverschluss, ein Quick start guide, ein 1,8 m langes gesleevtes microUSB-auf-USB-Kabel, ein Keypuller (wie man ihn von Filco kennt) und ein paar passende O-Ringe enthalten. Kurz vor Launch teilte Cooler Master mit, dass die Transporttasche im finalen Produkt leider nicht dabei sein wird.
Die NovaTouch ist nur als Tenkeyless-Version, also ohne Nummernblock, erhältlich. In diesem Review liegt sie außerdem im US-ANSI-Layout (QWERTY) mit 87 Tasten vor; sie ist aber auch im ISO-DE-Layout (QWERTZ) mit großer Enter und dann 88 Tasten erhältlich.


Laut Cooler Master (Datenblatt) bietet sie auch NKRO über USB (nur bei Einsatz von Microsoft Windows), was sie zusammen mit der verstellbaren Polling-Rate bis 1000Hz für Spieler interessant machen soll. Beides sind Neuheiten für Tastaturen mit Topre-Schaltern.
Zudem kann die Windows-Taste deaktiviert werden (Fn + F9). Es stehen Medientasten (Play/Pause, Stopp, zurück, vor, mute, leiser, lauter) als Fn-Doppelbelegungen von F5 bis F12 zur Verfügung.


Das von Winkeln und geraden Kanten dominierte Design ist recht dezent, ziemlich puristisch und modern gehalten. Ein Schriftzug “CM Storm” auf der vom Benutzer abgewandten Seite ist der einzige Hinweis auf den Hersteller, abgesehen natürlich vom Typenschild auf der Unterseite. Es gibt keinen USB-Hub oder ähnliches, der einzige Anschluss ist der microUSB-Port rechts hinten.
An diesem kann der abgewinkelte Stecker des mitgelieferten 1,8 m langen Kabels befestigt werden, welches einen sehr hochwertigen Eindruck macht: Das Kabel selbst ist mit Stoff gesleeved, die Stecker sind vergoldet (auch wenn das mehr der Optik dient) und die Griffe an den Steckern leicht gummiert.

Der untere Teil des Korpus besteht aus schwarzem ABS, der obere Teil des Tastaturkörpers ist matt beschichtet – es ist keine Gummierung; Staub lässt sich leicht abwischen.
Die Verarbeitung ist durchgehend hervorragend, auch bei hohem Druck biegt sich nichts durch oder knarzt. Die NovaTouch fühlt sich hochwertig und massiv an, hier macht CM keine Abstriche.
Auf der Unterseite finden sich zwei Schrauben, aber keine Kabelführung. DIP-Schalter finden sich ebenso wenig.
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Um den Anstellwinkel von ca. 5° auf ca. 10° (gemessen an der Oberkante) zu erhöhen, gibt es am Boden auch zwei Klappfüßchen, die mit Anti-Rutsch-Gummis versehen sind. Da immer vier Gummipads aufliegen, ist die Rutschfestigkeit sehr gut.
Die Transporttasche säße übrigens gut und böte genug Platz für die Novatouch und ihr Kabel, auch wenn sie im ersten Moment etwas stramm scheint – wenn sie denn mitgeliefert würde.

Switches
Bei den auf dem Dual-Layer-PCB verbauten Schaltern handelt es sich um solche der japanischen Firma Topre mit lila Slidern, aber ohne verbaute Dämpfungsringe. Diese werden separat mitgeliefert, allerdings konnte ich praktisch keinen Unterschied feststellen.
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Die Novatouch TKL ist einheitlich mit Schaltern mit 45 cN (entsprechen 45 g) Auslösegewicht bestückt. In der Realforce von Topre selbst sind auch solche mit 30 und 55 cN verbaut. Cooler Master denkt laut eigener Aussage darüber nach, die NovaTouch auch einheitlich mit Schaltern mit den genannten anderen Auslösegewichten zu bestücken.
Auch hier gibt es dank der Stahlplatte im Inneren überhaupt kein “Flexen”, also Durchbiegen beim Anwenden von Druck.

Bei den Topre-Switches ist man sich in der Mecha-Comuniy ja nicht ganz einig, ob sie nun echte mechanische Schalter oder nur besondere Rubberdomes sind.
Das liegt daran, dass eine Metallfeder verbaut ist, aber auch ein “Gummihütchen” mit kapazitiver Auslösung; dennoch halten sie laut Hersteller 60 Millionen Anschläge aus. Mehr erfahrt ihr im Deskthority-Wiki und könnt dann selbst entscheiden, wie ihr das seht.

Der Druckpunkt ist gut zu fühlen und weit samtiger als bei Cherry MX Browns. Nach dem Druckpunkt gibt es kaum noch Widerstand und die Taste fällt beinahe auf die Metallplatte, wodurch es wirklich schwer ist, den Bottom Out zu vermeiden. Einen “Klick” gibt es nicht, beim Bottom Out erklingt ein sattes “Tock”, (mit den mitgelieferten Tastenkappen) eine gefühlte Oktave tiefer als z.B. bei einer Standard-iOne.
Mit den mitgelieferten O-Ringen lässt sich der ohnehin schon einigermaßen dezente Geräuschpegel noch ein klein wenig weiter reduzieren. Hier wird v.a. das Geräusch beim Wiederhochschnellen der Taste beeinflusst.

Die Leertaste verfüht über eine zusätzliche große Feder und bietet etwas mehr Widerstand als die übrigen Tasten. Die Quasi-Cherry-Stabilisatoren funktionieren gut, egal wo man die Leertaste drück geht sie sehr gleichmäßig nach unten.

Spieletauglichkeit
Die Spieletauglichkeit – schließlich richtet sich Cooler Master mit der Novatouch auch an Spieler – testete ich mit dem kleinen Voxel-Spiel Manic Digger, dem Multiplayer-Shooter Half Life 2: Deathmatch und dem Fighter BlazBlue. Hierbei traten keine Probleme oder Beschwerden auf.
Die erhöhte Polling-Rate ist beim Schreiben von Text eher hinderlich, da es so oft zu mehrfachen Eingaben kommt. Bei langsameren Spielen entsteht kein Vorteil und auch bei schnelleren ist kaum einer zu merken.

Das Vorhandensein von NKRO über USB unter Windows kann ich mit dem Test von Microsoft bestätigen. Bei OS X und Linux könnte es hierbei zu Problemen kommen, da USB ohne Tricks (d.h. virtuelle Eingabegeräte) nur 6KRO ermöglicht. Auf meinem nicht mehr ganz jungen PowerMac G4 Cube mit Mac OS X 10.4 Tiger gibt es allerdings keine Probleme.
Der Anschluss über PS/2 mit einem USB-zu-PS/2-Adapter ist übrigens nicht möglich, die Novatouch wird vom PC auf diese Weise nicht erkannt.

Durch den Formfaktor 80% ist die Novatouch selbstverständlich portabler, durch das Fehlen des Nummernblocks ist auch mehr Platz für die Maus; beides ist für Spieler von Vorteil, man denke z.B. an LAN-Partys.

Tastenkappen
Die Novatouch im ANSI-Layout verfügt über 87 Tasten mit zylindrischem Profil, die alle aus ABS gefertigt sind. Die weiße Beschriftung ist im Infill-Verfahren ausgeführt. Sie sind nicht besonders hochwertig für die Preisklasse, aber annehmbar.
Die Schriftart (font) ist selbstverständlich individuelle Geschmackssache, aber mir sagt sie etwas mehr zu als die manch anderer Cooler-Master-Tastaturen. Auch wenn nur der Monitor den Raum erleuchtet, ist die Beschriftung meist recht gut lesbar.
Die Tasten passen auch auf MX-Module, da sie deren Standard-Stem-Aufnahme verwenden. Allerdings sitzen sie dann auch genauso “wacklig”, normale Topre-Kappen haben seitlich weniger Spiel.

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Letzteres erweist sich als großer Vorteil und stellt gleichzeitig die herausragende Eigenschaft der Novatouch dar, die sie für Enthusiasten interessant macht. D.h. man kann fast jedes beliebige Tastenkappen-Set für MX-Tastaturen auch auf der Cooler Master Novatouch verwenden. “Fast” deswegen, weil man natürlich trotzdem wie bei jeder MX-kompatiblen Tastatur auf das Layout (ISO oder ANSI) und auf die Größen von ein paar speziellen Tasten achten muss.
Der Stem der Leertaste befindet sich in der Mitte, die Taste lässt sich leicht abnehmen und einfach wieder einsetzen.
Die Größe der Tasten ist standardmäßig gehalten, also können Standard-ANSI-Sets verwendet werden.
Die Cherry(-ähnlichen)-Stabilisatoren unter der Leertaste bereiten zum Glück beim Abziehen und Wiederaufsetzen keinerlei Probleme. Naja, fast: hat man ein Tastenkappenset mit einer Leertaste mit mehreren Stabilisatorpositionen, kann diese sich möglicherweise leicht verkanten (wie es dem Autor passierte).


Über Beleuchtung durch LEDs o.Ä. verfügt die Novatouch nicht.
Auch Rollen (Screen lock) und eine aktivierte Feststelltaste (Capslock) wird nicht grafisch angezeigt. Seltsamerweise ist genau da aber Platz für eine LED: ein passendes Loch in der Stahlplatte existiert genauso wie die kleinen Löcher im PCB.

Der mitgeliefterte Abzieher funktioniert, ich persönlich bevorzuge aber aufgrund der Handhabung den von iOne (wie er z.B. bei QPad mitgeliefert wird); dieser funktioniert mit den Standard-Tastenkappen der Novatouch aber nicht, da sie etwas zu breit sind.

Fazit
Bei einem Preis von 179,90 € (UVP) ist die Cooler Master Novatouch nicht gerade ein Schnäppchen. Allerdings ist sie einzigartig, da auf eine Topre erstmals MX-Keycaps passen; da ist auch die nicht optimale Materialwahl bei den mitgelieferten Tastenkappen zu verschmerzen. Zudem spricht die sehr gute Verarbeitung für das Produkt.
Schalter sind wie immer Geschmackssache, aber davon unabhängig bekommt die Novatouch eine klare Kaufempfehlung

Vielen Dank an Cooler Master für das kostenlose Bereitstellen der NovaTouch TKL für diesen Test
 
Moin,

vielen Dank für Deine Impressionen. Ich würde mir eine durchaus ausschweifendere subjektive Beschreibung des Gefühls beim Tippen wünschen.

Der alte immer bewährte Ratschlag, besuche den Händler deines Vertrauens und teste selber, greift hier definitiv auch.

Aber wie würdest Du jemandem der noch nie mit Topre-Schaltern in Berührung gekommen ist, versuchen das Tipperlebnis näher zu bringen, warum sollte der "Mechanoob" überhaupt in Erwägung ziehen, diese Tastatur zu testen?

Gruß
 
Tja, das ist schwer. "Smooth" trifft es ganz gut.
Leicht, angenehm, wolkig, trotzdem präzise :)
 
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Hat die NovaTouch wirklich einen Micro-USB-Anschluß? Dann passen nämlich die üblichen abnehmbaren Mecha-Kabel nicht mehr, die sind i.d.R. alle Mini-USB.

*edit: hab gerade im Datenblatt gesehen, daß es tatsächlich Micro-USB ist. Nun ja, halb so schlimm.
 
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Ja, es ist tatsächlich microUSB.
Sehr praktisch, falls man mal kurz einen Xbox-One-Controller anschließen will :D
 
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