Tomsenq schrieb:
Absolut korrekt. Verdi hat sich nur auf Amazon eingeschossen wegen dem "Prestige" die sollen sich lieber an die Zeitarbeit machen.
Da arbeiten Menschen für deutlich weniger und das ist von Verdi so gewollt.
Eben genau das !
Heutzutage sind auch Gewerkschaften Lobbyisten (aber eben nicht der "richtigen" Lobby, sprich der Arbeitnehmer sondern eben der konträren). Es geht nicht um's Prinzip oder Gerechtigkeit, es geht um das Sicheren von Posten in der Gewerkschaft selbst, dazu bedarf es medienwirksamer "Aktionen" ob sinnvoll bzw. angemessen spielt dabei keinerlei Rolle. Allumfassende Verflechtungen von Kapital, Posten und Politik spielen dabei eine wesentliche Rolle.
In Bezug auf Amazon könnten auch mächtige Interessenverbände von Einzelhändlern insbesondere großen Buchhändlern im klassischen nicht Online-Markt dabei (für Verdi's "Aktivitäten") ein Rolle spielen.
Das "Spiel" ist doch bei der IG Metall seit Jahren so, das streiken OEM-Stamm-Angestellte in Westwerken um noch mehr Kohle. Opel Eisenach, VW Chemnitz, Porsche Leipzig bekommen seit Gründung der "Ost GmbHs" deutlich weniger Geld als "Westwerkler", aber immerhin noch mehr als die zahlenmäßig im ganzen Bundesgebiet massiv steigenden Mitarbeiter in Leih- und Zeitarbeit, fern ab jeglichen Tarifvertrages. Das "juckt" auch keine Gewerkschaft.
Zeitarbeiter, Mitarbeiter in KMU, sog. "Selbständige" die bei DHL, HERMES oder wo auch immer schuften, sind ja auch nicht deren Zielgruppe, ebensowenig wie die (Fach-)Verkäuferin auf 400 Euro Basis bei irgendeinem Discounter oder einer Markenhandelsgruppe oder in einem Buchladen - "tolle" soziale Marktwirtschaft und noch "tollere" Gewerkschaften, die zum Kernthema natürlich nichts sagen.
Hauptsache dem "Normalo" wird in der Tagesschau VERZÄHLT, Mensch die Gewerkschaften, die tun was. "TOLL".
Von daher alles sehr üble Lobbypolitik, die mit dem Gründungsgedanken einer Gewerkschaft nicht mal mehr im Ansatz etwas zu tun hat.
Und es gibt in diesem Lande eine ganze Reihe an Berufsgruppen, die für weit weniger als 10 Euro die Stunde täglich schuften, Altenpfleger, Krankenschwestern, Paketboten, Verkäufer, Friseure, Kellner, usw. usw. Wo sind denn da sie Genossen ??? Das frage ich mich!
Nicht dass ich Lohndumping gut finde, ganz im Gegenteil, aber das, was Gewerkschaften bei Amazon abziehen, kann es nicht sein ! Entweder man versucht halbwegs objektiv und sachlich das Thema anzugehen und vor allem Allumfassend (Zeitarbeit, Firmen außerhalb der sog. Tarifgültigkeit, Schein-Selbstständige und Minijobs etc. mit eingeschlossen) oder man lässt es.