News Verdi: Amazon wird erneut bestreikt

Schon Krass, die Mitarbeiter verdienen schon mehr als der Logistiktarifvertrag vorsieht. Dann fordert Verdi halt mal den Einzelhandelstarifvertrag.

Aber Amazon strecke die Fühler ja schon nach Osteuropa aus - die Rechnung wird die Gewerkschaft und leider auch die Mitarbeiter dann bekommen.

Aber für diesen Streik habe ich deutlich mehr Verständnis als der sinnlose Streik der GDL.
 
alle reden hier nur ums geld. euch ist offenbar nicht klar, dass tarifverträge noch deutlich mehr regeln als entlohnung. wenn man den interviews mit den streikenden arbietern folgt, geht es deutlich weniger um entlohnung als um arebitsbedingungen und hohe krankenstände. und hier finde ich könnten die streiks unter umständen sehr wohl berechtigt sein. da ich aber nicht bei amazon beschäftigt bin fehlt mir hierzu das wissen (mal von der TV berichterstattung abgesehen).

ich selber sehe mich ganz klar als arbeitgebervertreter und kann dazu nur sagen: armes amazon. verdi ist nämlich mittlerweile durchzogen von hetzenden, total dämlich militanten und unfähigen menschen. ein intelligenter, gut geschulter betriebsrat ist 100x wertvoller als verdi.

bei uns wurde verdi von nicht nur einem betriebsrat "rausgeschmissen" weil verdi die verhandlungen beinahe vollständig an die wand gefahren hätte.

und ja ich bin auch der meinung, dass jeder selbst für seinen bildungsstand verantwortlich ist und damit auch wesentlich für sein monatliches gehalt. auch wenn einige bessere startbdingungen haben als andere so kann man sich wirklich immer noch fortbilden um etwas an der eigenen situation zu ändern und spätestens hier merkt man dann wer zu faul ist. und jeder der nicht zu faul ist kann auch dank fördermittel eine uni von innen sehen. nichts destotrotz sollten faire arbeitsbedingungen auch im niedriglohnbereich herrschen.
 
c2ash schrieb:
Amazon ist doch schon drum und dran ins umliegende Ausland umzuziehen. Da braucht zukünftig keiner mehr streiken.

Garantiert nicht in die Schweiz oder nach Österreich.
Die zwei Staaten können mit dem Sozialsystem so Heuschrecken-Konzerne wie Amazon noch abwehren.

Amazon müsste in Österreich dem günstigsten Mitarbeiter mindestens 1000-1100€ Netto pro Monat bezahlen damit sich dort überhaupt jemand bewirbt.

Unquallifizierte Arbeitskräfte, großteils nichtmal der deutschen Sprache mächtig, sollten sich lieber quallifizieren, anstatt ständig durch verdi sich zum streiken animieren zu lassen.

Wir leben hier nicht in Indien wo man im Monat mit 200€ sehr gut über die Runden kommt.
Du hast eine komplett unwissende realitätsferne Einstellung zu den Dingen und von A bis Z keine Ahnung.

ich verdiene für meine Quallifikation extrem schlecht.

Wenn der Betrieb deine Qualifikation nicht benötigt ist es egal was du vorzuweisen hast. Du verdienst keinen Cent mehr. Auch nicht wenn du von der Elite-Uni kommst.

Fakt ist: Es muss ein inflationsbereinigter Mindestlohn für Vollzeitbeschäftigte her unabhängig von der Qualifikation oder dem Arbeitsgebiet. Das auch noch passend zur Region.
In München lebt es sich teurer als in Berlin nur zur Info...
 
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Entilzha schrieb:
Du kannst rationalisieren und auslagern was geht, aber was machen die Menschen dann? Konsumieren womit? Wirtschaft ist ein Kreislauf, wenn dieser irgendwo massiv unterbrochen wird, dann funktioniert das System nicht mehr und dann??

Nun, wenn du z.B. nach Rumänien auslagerst, dann verdient ja der Rumäne das Geld. Dann wird die Ware halt nicht nach Deutschland verkauft, sondern nach Rumänien, weil der sich das jetzt leisten kann. Eine Rationalisierung verhilft übrigens auch zu günstigeren Angebotspreisen, wodurch sich dies wieder mehr leisten können. Ein Hartz4-ler heute hat durchaus auch einen höheren Wohlstand als ein vergleichbarer Hartz4-ler 1950.

Die Gewerkschaften müssen gegen Ausbeutung vorgehen, die Realität sieht aber schon nicht mehr so rosig aus. In manchen Industriezweigen gibt es keine Gewerkschaften mehr, sondern nur noch Interessengruppen, die für ihre Zielgruppe auf Kosten der anderen Mitarbeiter ein besseres Lohnverhältnis rausschlagen wollen.
Und dann gibt es noch die Industrieübergreifende Ungerechtigkeit. Die Automobilzulieferer wurden jahrelang von den Automobilherstellern ausgebeutet. Auch dort haben die Gewerkschaften versagt.

Daher bin ich bei Gewerkschaften mittlerweile immer etwas vorsichtig. Die Grundidee ist gut - wie bei den Patenten. Es kommt aber auch darauf an, was schlussendlich in der Realität davon auch ankommt.
 
Standorte schließen und ab ins Ausland. Wir leben schließlich in der EU.

Gibt es eine gute Übersicht was andere Versandunternehmen zahlen?
 
@TheLordofWar mir geht in erste Linie darum, dass Mitarbeiter nur den einzigen Hebel haben und das ist Streik. Ob Verdi für die Mitarbeiter gut oder schlecht ist, sollten die Mitarbeiter selber klären. Wenn die Belegschaft einigt ist und sie Betrieb bestreiken, muss oder sollte letztendlich ein Kompromiss zustanden kommen. Ich finde Amazon macht sich hier etwas zu einfach, in dem sie sagen, ihr Arbeitet zu diesen Konditionen oder wir lagern aus. Ich finde wir haben in Deutschland eine andere Untersehemskultur als in den USA, nicht umsonst hatten unsere Urgroßeltern und Großeltern dafür gekämpft und sehr teuer dafür bezahlt.
 
Straputsky schrieb:
Daher bin ich bei Gewerkschaften mittlerweile immer etwas vorsichtig. Die Grundidee ist gut - wie bei den Patenten. Es kommt aber auch darauf an, was schlussendlich in der Realität davon auch ankommt.

Da stimme ich zu - bestes Negativbeispiel die GDL -> mittlerweile schon das zweite mal in 2014 utopische Forderungen stellen und jetzt auch noch alle kleine Spartengewerkschaft Verträge für alle Berufsgruppen im Konzern verhandeln wollen. Dazu kommt ein massiver Konfliktkurs und keine Verhandlungsbereitschaft - von den Beleidigungen gegen andere Gewerkschaften und gesellschaftliche Minderheiten gar nicht zu sprechen.
 
eXEC-XTX schrieb:
[...]Es ziehen so viele über Studenten her, viele unterschätzen das Studium hier maßlos, es ist viel lernen nötig, Studenten haben bis ca 25 Jahre nie nennenswertes Geld verdient und müssen sich nach Ihrem Studium trotzdem erstmal beweisen. Und wer mit 15 eben mit der Schule aufhört und im Supermarkt oder Frisörladen anfangt, braucht sich über 6€ Stundenlohn nicht zu ärgern.
[...]

In vielen Punkten kann ich dem zustimmen, auch wenn meine Schlussfolgerung wesentlich anders aussieht.

Es ist schon seltsam, wie man als Student je nach Studiengang 70-110 Studen die Woche (inkl. Wochenende natürlich) tätig ist und dann noch an die Uni ~700 € im Jahr dafür zahlen darf.
Ein Nebenjob zum "Überleben" (5-8 €/Stunde) ist da nicht selten notwendig.

Wenn man dann noch promoviert wird man frühstens mit 23 Jahre mal ~1000 € brutto verdienen (während der Promotion). Hat man mind. 8 Jahre (in der Naturwissenschaft) ausgelernt mit Promotion liegt man bei 2500-3500 € im Monat. Dann darf man die Schulden der letzten 3-8 Jahre erstmal abbezahlen. Nun, und danach kann man erstmal Anfangen Geld zu verdienen (gegen 30).

Dabei stehen bei solchen Berufen die Bezahlungen nicht im Vordergrund, aber irgendwie müssen diese Jahre auch "refinanziert" werden. Bis man 30 Jahre alt ist hat man ein Bruchteil von dem verdient, was Früheinsteiger bei vielen Tariflöhnen verdienen würden. Nicht zuletzt weil sehr viele Studenten Nebenjobs ausgeführt haben, wissen diese auch die anderen Jobs zu schätzen oder besser gesagt: einzuschätzen.

@lynx007
Du machst es dir einfach. BAFöG ist nicht immer sehr realistisch in der Kalkulation (auch für junge Studierenden).

Schon mal was von Fortbildung gehört? Ich bin in meiner Familie gerade der einzige der eine akademische Laufbahn geht aber so ziemlich alle versuchen sich bei uns immer Weiterzubilden wo und wenn sie können. Sei es mit Fortbildungen, Kursen oder Zertifizierungen. Natürlich ist das nicht einfach. Aber wer mehr will muss mehr leisten. Dazu gehört es auch Nachts zu arbeiten/lernen, Wochenende nur mit Schulungsmaterialien zu verbringen.

Ich kenne mehrer Leute ohne Studium oder ohne ein anerkanntes Studium die mehr als 4000 € oder auch 5500 € im Monat verdienen. Es geht NICHT um die Schulbildung oder ein Studium. Sondern um die Bereitschaft mehr Leisten zu wollen, höheres zu erreichen und nach höheren Zielen zu greifen. Und dazu gehört ein Haufen Eigeninitiative, Engagement und Opferbereitschaft (z.B. Freizeit)!

Es kann einfach nicht sein, dass genau die Menschen, die sich am meisten anstrengen gleichgestellt werden mit Menschen die sich einfach nach ihren 8-10 h am Tag entspannen und damit ausgedient haben.
Wieso sich dann überhaupt noch anstrengen und nicht gleich gehen lassen?! Sowas muss nun mal belohnt werden damit es Sinn macht. Ein höherer Gehalt ist ja zumindest ein Anfang davon.

Natürlich sollte jeder für seine Arbeit entsprechend entlohnt werden, damit er wenigstens vernünftig damit leben kann und sich keine Sorgen machen soll. Natürlich sollten wir alle die Chance kriegen eine Familie zu gründen und ernähren zu können. Das steht nicht zur Frage. Ich bin kein SPD Anhänger, doch dafür sehe ich den dringenden Einsatz von Mindestelöhnen als Vorraussetzung.

Keiner sagt, dass einfachere Arbeiter weniger Wert sind! Jeder Mensch hat den gleichen Wert! Allein dadurch, dass er Mensch ist. Aber man ist in seiner Dienstleistung ersetzbar und das macht sich verwundbar. Eine Spezialisierung oder Fortbildung macht einen weniger ersetzbar.
 
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Jaja da picken sich die Gewerkschaften mal wieder die Rosinen raus, ich kenn hier genügend Firmen deselben Gewerbes da wären die Mitarbeiter froh sie bekämen die Löhne wie bei amazon. Wo ist da die Gewerkschaft ?

Amazon zahlt so gut wie gar keine Steuer in Deutschland und zahlt nicht besonders hohe Löhne, wo zum teil der Steuerzahler diese noch ausgleichen darf.
siehe oben ... amazon zählt immer noch zu den "Besserzahlern" und auch die Arbeitsbedingungen sind noch ein Zuckerschlecken ... nur scheint amazon die Gewerkschaften eben nich ausreichend zu schmieren wie das die anderen Blutsauger tun.
 
Das einzige was mich wirklich stört ist dass Amazon keine Steuern zahlt, tut BMW beispielsweise auch nicht wirklich, dafür sorgen sie aber dafür dass einige Leute beschäftigt werden.
 
@eXEC-XTX: Ich stimme dir im Großen und Ganzen zu, nur war dein erster Post relativ zynisch verfasst, von daher ist es klar, dass du in einem Internetforum natürlich solche Antworten erhältst. Ich finde übrigens nicht, dass Amazon die Standorte schließen sollte, diese Aussage von dir halte ich für unnötig provokativ. Die Menschen bei Amazon sollten ein monatliche Einkommen erhalten, welches ein einfaches Leben mit minimalem Luxus in Deutschland erlaubt.

Ich kenne die Gehälter und die Lebensunterhaltkosten der Regionen der Amazon-Lager nun nicht gut, von daher möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber es stimmt schon was du sagst: Man kann als unqualifizierte Arbeitskraft eben kein wirklich gutes Gehalt erwarten, wie soll man sich das auch vorstellen? Wenn man am Ende als Programmierer bei Amazon nur 30% mehr als ein Packer ohne Qualifikation und ohne Verantwortung erhält, dann wird da ja keiner mehr freiwillig als Programmierer arbeiten. Und so wie du es sagst, stimmt es ja auch: Als Student lernt man teilweise 10 Jahre mehr als jemand mit einem einfachen Schulabschluss, arbeitet vielleicht nebenbei noch neben dem Studium und lebt so ein Jahrzehnt unter relativ einfachen Bedingungen, nur dass man später mehr verdienen kann.

Und ja, es stimmt, dass Menschen aus ärmeren Familien schlechtere Chancen haben zu studieren und ich halte dies auch für ein soziales Problem, welches noch nicht vollkommen gelöst ist. Dennoch muss man sagen, dass wir in Deutschland mit dem kostenlosen Studium, BAföG, Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr und zahlreichen Stipendienprogrammen auch als Kind einer einfacheren Familie studieren kann. Meine Eltern haben auch nur einen Hauptschulabschluss und ich habe viele Jahre sehr hart gearbeitet, um letztendlich zu studieren und habe mein Studium selbst finanziert und organisiert, meine Eltern konnten mir dabei nicht helfen und es hat trotzdem geklappt, das alles ist definitiv möglich in Deutschland, aber wäre in meisten Ländern dieser Welt unmöglich gewesen.

lynx007 schrieb:
Was für ein assozialem Pack muss man entstammen wen man es, im Deckmantel der Ökonomie, den leuten nicht mehr zu gestehen möchte anständig bezahlt so werden?

Was sollen diese Beleidigungen hier? Sorry, aber man muss auch seinen eigenen Standpunkt etwas respektvoller darlegen können, wenn man Ernst genommen werden will.

lynx007 schrieb:
Bildung, kostet Geld! Ab 30 kannst nicht einfach studieren! Du hast weder recht auf BaföG noch eine vergünstigte Krankenkasse! So einfach ist das auch nicht. Und ohne Bachelor, egal was, verdienst du einen scheiß! Egal wo, hast du nicht Studiert, egal was du machst, du verdienst einen Dreck.
http://www.zeit.de/studium/hochschule/2014-09/spaetes-studium-bafoeg

Du hast Recht, wenn man nicht sofort nach der Schule studiert, hat man es schwerer. Ich verstehe das Gesetz schon, da man sicherlich als Steuerzahler nicht will, dass jeder 45-Jährige noch seine Laufbahn groß ändert und nochmal 5 Jahre studiert, da finde ich, muss man einfach sagen, dass wir solche Dinge als Gesellschaft nicht finanzieren müssen, sondern jeder für sich selbst. Da kann man auch einen Kredit aufnehmen oder einen Fernstudiengang machen, wenn es sein muss.

Und du hast absolut unrecht, wenn du sagst, dass man ohne Studium nichts verdient. Mein Bruder hat nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung gemacht und verdient wirklich sehr gutes Geld womit er gut leben kann.
 
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"Nur ein Tarifvertrag garantiert den Beschäftigten existenzsichernde Einkommen und Arbeitsbedingungen"

Die Amazon-Mitarbeiter haben einen Tarifvertrag, den der Logistikbranche.

Oder will Verdi uns etwas sagen, dass alle Beschäftigten der Logistikbranche keine existenzsicherndes Einkommen und Arbeitsbedingungen haben?

Dann würde ich doch mal vorschlagen, dass alle Logister streiken. Machen die aber komischerweise nicht.
 
Cockpit weiß wie sie die Unternehmen regelmäßig in die Knie zwingen, denn auslagern ist nicht möglich, hier sieht man wie krank Gewerkschaften sein können.
Ich denke Verdi hat bei Amazon einen ganz ähnlich medienwirksamen Konzern gefunden und wollen die nächsten Jahre regelmäßig streiken. Andere Versandunternehmen natürlich nicht. Fragt euch mal warum.
Auf Dauer kann Amazon nur auswandern. Aber vielleicht ist es auch besser so für ganz Europa, da die Geringbeschäftigten hierzulande im Fall der Fälle Kostenlos Geld bekommen und gleiche Arbeiter im Ausland irgendwann kein Arbeitslosengeld mehr erhalten. Es müssen weniger leiden wie die Sozis sagen würden. Es wäre eine Option.
 
lynx007 schrieb:
Die leute haben doch eien Recht nach der ARbeit zumindest soviel Geld zu verdienen das sie anständig davon leben können, eine Familie Gründen, sich etwas im hohen alter zur seite Legen können und vielleicht auch so gut verdienen damit sie sicherstellen können das ihr Nachwuchs eine bessere Bildung bekommen als sie selbst!

Du hast mit allem recht, nur beantworte mir bitte folgende Frage:

Warum schafft Verdi dann nicht den Lohn für die Logistikbranche ab, bzw. sorgt dafür, dass die Logistiker nach Einzelhandelstarif bezahlt werden?

100.000 Mitarbeiter der Logistikbranche würden sich über die Gehaltserhöhung freuen.
Genau das tut verdi aber nicht, sie fordern nur in einem Konzern eine unsinnige Umstufung der Logistikmitarbeiter zu Einzehandelsmitarbeitern.
Die Logik verstehe ich nicht, wäre es nicht besser alle umzustufen?
 
eXEC-XTX schrieb:
Wer arbeitet jetzt also bei Amazon in diesen Lagern? Menschen, die nichts können und deshalb für nichts anderes qualifiziert sind. Soll jetzt ein Schulabbrecher eine Serverfarm verwalten? Soll ein Hauptschüler jetzt ein Virtualisierungscluster für 6-stellige Beträge einrichten? Das kann eben nur eine Fachkraft, und deshalb greift Angebot und Nachfrage sehr gut. Jeder, der in Deutschland wirklich fleißig ist und etwas erreichen will, hat die Möglichkeit sich zu quallifizieren.

Es ziehen so viele über Studenten her, viele unterschätzen das Studium hier maßlos, es ist viel lernen nötig, Studenten haben bis ca 25 Jahre nie nennenswertes Geld verdient und müssen sich nach Ihrem Studium trotzdem erstmal beweisen. Und wer mit 15 eben mit der Schule aufhört und im Supermarkt oder Frisörladen anfangt, braucht sich über 6€ Stundenlohn nicht zu ärgern.

Das spiegelt meine Meinung wieder und ob es euch gefällt oder nicht ist mir auch egal, in Deutschland haben wir Demokratie und da steht es mir frei, mich so zu äußern. Ich bin fleißig, ich quallifiziere mich und ich erwarte deshalb ein hohes Gehalt. Wer nichts kann und zu nichts quallifiziert ist, hat in meinen Augen auch nicht mehr als 9-10€ die Stunde verdient.

Der Grundaussage widerspreche ich nicht, aber die Sichtweise ist finde ich etwas zu eng gefasst.

Klar bedeutet Studium erst einmal Zeitverlust im Sinne von Einkommensverlust. Und es spricht auch nichts dagegen, diese Tatsache in Verbindung mit dem zusätzlich erworbenen Wissen später auch dementsprechend zu entlohnen. Was mich aber stört ist dieses Festmachen an "Qualifikation".

Qualifiziert ist man, wenn man etwas kann. Der Begriff der Qualifikation wird aber heutzutage eher so verwendet, daß ich schriftlich verbrieft nachweisen kann, daß ich zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas erfolgreich gelernt habe. Klar ist: ich muß wenn ich mich wo bewerbe, nachweisen können was ich gelernt habe oder kann. Macht ja auch Sinn, denn man kennt mich dort ja nicht.

Innerbetrieblich war es aber durchaus mal möglich und sogar üblich, sagen wir so bis vor ca. 15-20 Jahren, daß man durch seine Arbeit innerbetrieblich in Positionen aufsteigen konnte, für die man schulisch eigentlich nicht qualifiziert war. Aber man hatte seine Qualifikation durch die erbrachten Leistungen im Betrieb bewiesen. Diese Möglichkeit ist heutzutage praktisch komplett entfallen. Man kann über diese Praxis sicher streiten. Aber gerade in Klein- und Mittelstandsbetrieben war das gängige Praxis, und auch in Großbetrieben nicht unbekannt. Man zog sich seine Leute von unten nach oben heran, und wusste an was man war und was derjenige konnte - unabhängig von seiner ursprünglichen schulischen Ausbildung.

Hätte ich früher gewusst wohin sich meine Interessen entwickeln hätte ich wohl auch irgendwann die Richtung in ein Studium eingeschlagen und wäre wohl in Richtung Physik gegangen. So blieb es halt bei der Mittleren Reife und einer kaufmännischen Ausbildung. Wenn man aber erst einmal im Arbeitsleben steckt, können es sich die wenigsten leisten nochmal umzuschwenken, weil man auf das Geld das man bereits verdient bereits angewiesen ist um sein Leben zu bestreiten.

Ich wäre deshalb auch sehr vorsichtig, eine ganze Gruppe Menschen über einen Kamm zu scheren und zu sagen, die können nichts. Sicher mag es die auch wirklich geben. Bei vielen dürfte das Dilemma aber eher eher sein, sie können nicht schriftlich verbrieft nachweisen, was sie können. Oder sie entsammen Berufen, in denen aufgrund geringer Nachfrage oder zu hohem Angebot an Bewerbern schwer eine Stelle zu finden ist. In einem branchenfremden Beruf bin ich immer erstmal eine ungelernte Kraft, da hilft mir all mein Profiwissen in einem anderen Bereich nichts.

Auf der anderen Seite bin ich auch wie schon von anderen angesprochen der Meinung, daß jemand der Vollzeit arbeitet, auch genug verdienen soll um sein Leben zu bestreiten. Das heißt nicht ein Leben in Luxus zu führen. Aber das heißt Geld für eine Wohnung, diese zu heizen, was zu beißen und ein wenig Reserven für Rücklagen zu haben. Damit man nicht bei jeder etwas größeren ungeplanten Ausgabe fürchten muß, seine Miete nicht mehr bezahlen zu können.

Warum z. B. soll sich der von Dir angesprochene Friseur nicht über 6 € Stundenlohn ärgern? Das ist ein Lehrberuf in dem man eine Meisterprüfung ablegen kann. Der Vernunft nach sollten wir uns in Zukunft alle darauf einstellen uns die Haare selber schneiden zu müssen, denn wenn es nach der Vernunft geht, dann dürfte diesen Beruf niemand mehr ergreifen, und dann gibt es keine Friseure mehr. Und wenn Du so qualifizier bist wie Du sprichst, dann dürfte es Dich ja auch nicht stören wenn der Friseurbesuch dann halt etwas mehr kostet, das könntest Dir ja leisten. Und wenn nicht, dann kann man auch mal ein zwei Wochen später zum nächsten Termin gehen.
 
eXEC-XTX schrieb:
An alle die, die sich über meinen Beitrag so erbost ärgern:
Wer nichts kann und zu nichts quallifiziert ist, hat in meinen Augen auch nicht mehr als 9-10€ die Stunde verdient.
Das ist mehr als der Mindestlohn von 8,50€ in Deutschland . Wo ist dein Problem ? Die Gewerkschaften ? Wie siehst`s aus in Finnland und Schweden ? Lebt da die Unterschicht in Not und Elend ? Schlechter noch als in Russland ? Kommen die da überhaupt noch klar ?
 
Und warum fordert Verdi nicht Abschaffung des Logistikbranchentarifs? Genau, weil im Gegensatz zum Einzelhandel können Logistikunternehmen sich sehr flexibel ausrichten, wenn die Kosten nicht mehr wirtschaftlich tragbar sind. Verdi würde mehrere Tausende Menschen auf die Straße setzen und wäre als Gewerkschaft am Ende.

Verdi spielt ein dreckiges Doppeltes Spiel. Sie sollen entweder branchenweit beide Tarife zusammenführen oder mit diesen einseitigen Streiks aufhören. Warum sie es nicht machen, ja steht oben...
 
Jetzt sehe ich mein Amazon Fire TV in Gefahr...

Vorbestellt
Voraussichtlicher Liefertermin: Donnerstag, 25. September 2014
 
"Verdi fordert, dass Amazon seine Mitarbeiter in Anlehnung an tarifliche Vereinbarungen aus dem Einzel- und Versandhandel bezahlt. Amazon stuft große Teile seiner Belegschaft allerdings anhand von Regelungen der Logistikbranche ein, was für den Online-Versandhändler günstiger ist."

Zum allergrössten Teil ist es die Arbeit eines Logistikers, mit Verkaufen hat die Arbeit wenig gemein. Oder kann mir jemand erklären warum es bei Amazon verkaufen heissen soll?

Würde meine Firma bestreikt, ich würde die Rädelsführer sofort auf die Strasse stellen. Sollte dies ein unüberwindliches Problem darstellen, würde ich den Standort sofort schliessen. Nötigenfalls würde ich sogar mit der ganzen Firma "auswandern" und dann den Empörten den S*finger zeigen.
 
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