Gibt es im Java-Bereich wirklich mit Abstand die meisten Jobs?

derdevil100

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Wenn man mal auf den gängigen Jobbörsen wie z.B. Stepstopne nach den bekanntesten Programmiersprachen sucht, dann findet man beispielsweise im Raum NRW folgende Ergebnisse (Bundesland: NRW und Berufsfeld: IT):

Java: 463 Stellen

C#: 168 Stellen

C: 166 Stellen

C++: 165 Stellen

PHP: 98 Stellen

Natürlich sind nicht alle Stellen brauchbar, da ist/sind auch viel Müll, Überschneidungen und Fehltreffer bei. Auch schreibt nicht jede Firme ihre offenen Stellen auf Stepstone und Co. aus. Aber das ganze soll nur als Tendenz dienen.
Ab dem 2. Platz (C#) ist das ganze ja noch halbwegs ausgeglichen, aber der Abstand zu Java ist doch schon sehr groß.

Java gibt zwar auf dem Desktop, im Webbereich und auf Android, aber 98% der Stellen sind im Webbereich (JEE).

Ist Java wirklich derzeit so stark gefragt?

Wenn ich mir mal die 98 PHP-Stellenangebote durchsuche und eventuell den Umkreis mal noch etwas reduziere, dann hat man ja schon fast probleme überhaupt eine Stelle zu finden... Lediglich bei Java hat man das Gefühl sich den Arbeitsort fast schon aussuchen zu können.
 
Java wird halt für Webanwendungen (Internetz, der neue heiße Scheiß) verwendet, sowie PHP auch. Allerdings ist der Markt bei PHP offenbar mehr gesättigt. Vermutlich weil die Einstiegshürden etwas geringer sind und dadurch ein größeres Angebot an Arbeitskräften besteht.

In Amiland ist hingegen Ruby hip, hab ich gehört.
 
Das generelle Problem ist dass quasi jeder Honk Programmier sein kann - aber nicht alle können Entwickler sein ;)
Java ist halt ziemlich stark im Enterprise Bereich vertreten, sowie in vielen Embedded Umfeldern. Ich würd mal ein paar Anzeigen genauer studieren, ob die tatsächlich alle gewöhnliches Java meinen, oder doch eher im Enterprise Bereich ansiedeln wollen. Für Android ist Java nunmal quasi-Standard.
@Tumbleweed: ich würde sagen die Einstiegshürde ist nicht geringer. Nur weil Jemand meint er kann es, heißt es noch lange nicht. Und es gibt genug Katastrophen (Webseiten, Dienste, Anwendungen) deren Code ich niemals sehen möchte sowohl im Anwendungsbereich als auch im Webbereich.
Darüber hinaus kannst du hier noch gefühlt 20 andere Sprachen anführen - u.A. python, haskell, go und und und....
 
SymA schrieb:
Darüber hinaus kannst du hier noch gefühlt 20 andere Sprachen anführen - u.A. python, haskell, go und und und....

Diese Sprachen habe ich aus gutem Grund nicht mit aufgeführt, da man dafür wirklich fast keine Stellenanzeigen findet.
 
Wenn man sich mal anschaut, was inzwischen alles aus dem Java Ökosystem entstanden ist:

1. Lucene (und Solr und ElasticSearch). Es gibt quasi keine Konkurrenz zu diesen Such Engines
2. Hadoop. Ebenso (soweit ich weiß) konkurrenzlos
3. Cassandra
4. Neo4j
5. ActiveMQ
6. Spring Framework
Und natürlich komplette Plattformen wie Android.

Und mit Java8 und JavaEE7 ist das Ökosystem endlich an einem Punkt, wo man nicht mehr großartig externe Librarys einbinden muss - selbst für sehr umfangreiche Projekte. In den letzten 10 Jahren ist die Sprache von einem (ich nenn es mal) "etwas anderen bzw. einfacheren C++" zur einer sehr soliden und einfachen Sprache herangewachsen.
Abgesehen davon ist die Entwicklung auch nicht so fehleranfällig wie bei C oder C++ (Pointer, unkontrollierte StackOverflows, free, etc.). Und in Zeiten von CPUs mit 20 Cores und Servern mit mehreren TeraByte RAM, interessiert es niemanden mehr, dass die Applikation hier und da mal bis zu 5% langsamer läuft oder deutlich mehr RAM frisst. Das ist auch der Grund, warum die Skriptsprachen so auf dem Vormarsch sind, egal ob JavaScript, Python oder Ruby - mit dem Unterschied, dass diese Skriptsprachen meist eine andersartige Syntax mit sich bringen und die Syntax von Java nicht großartig anders ist als die von (altbekannten/erprobten) C/C++/C#.
C und C++ werden hauptsächlich noch für LowLevel Kram und Performance Kritische Anwendungen genutzt.

Man hat durch Java also einen ziemlich genialen TradeOff zwischen Performance, Entwicklungsgeschwindigkeit und Fehlertoleranz. Dazu dann noch die endlose Menge an verfügbaren Erweiterungen und das Ganze ist am Ende auch noch plattformunabhängig.
Ich persönliche überlege da nicht zwei mal und greife direkt zu Java, wenn es nicht zwingend andere Anforderungen gibt.

Heutzutage werden verdammt viele Web Applikationen entwickelt und das ist mit JavaEE7 oder Spring quasi ohne Bootstrapping möglich. Man kann direkt mit dem eigentlichen Code loslegen.
Im Vergleich zu PHP hat man noch den Vorteil, dass keine Skripte sind, die pro Request aufgerufen werden, sondern man auch im Hintergrund Jobs laufen lassen kann und den ganzen Rest, den ein Application Server noch so bietet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tumbleweed schrieb:
Java wird halt für Webanwendungen (Internetz, der neue heiße Scheiß)

Ach der Schnickschnack setzt sich eh nie durch. :)

benneque schrieb:
Und in Zeiten von CPUs mit 20 Cores und Servern mit mehreren TeraByte RAM, interessiert es niemanden mehr, dass die Applikation hier und da mal bis zu 5% langsamer läuft oder deutlich mehr RAM frisst.

Hmm grade da können die 5% ne Menge ausmachen. Steckt ja ein großer Energiebedarf dahinter. Frag mal bei Google, wieviel du bekommst, wenn du denen 5% an Rechenleistung einsparen kannst. Wird nicht unwesentlich sein. ;)

Ansonsten hast du nicht ganz unrecht, mit dem was du schreibst. Aber wie heißt es immer so schön, Für jede Aufgabe das passende Werkzeug. Und gerade bei den Programmiersprachen gibts nicht das eine universelle Werkzeug. Aber als guter Entwickler, der sich an die Maxime, jedes Jahr eine neue Programmiersprache zu lernen (;)) hält, ist das Werkzeug eigentlich auch unwichtig. Man muss halt hauptsächlich in Algoritmen denken können. Die Umsetzung mit dem Werkzeug der Sprache kommt dann von ganz allein.
 
Ich arbeite aktuell als Webservice Entwickler, ebenfalls im Java Umfeld. Unsere Application Server (Tomcat, Glassfish) sowie der Enterprise Service Bus sind alle Java-basierend. Vor allem hab ich das Gefühl Webservices sind in letzter Zeit total hip. Jeder kommt zu uns braucht für irgendwas direkt einen Webservice :D
 
@VerGiL1202
Da gibt es dann aber definitiv bessere Möglichkeiten als Java zur Umsetzung von Webservices - imho
 
svenie25 schrieb:
Aber als guter Entwickler, der sich an die Maxime, jedes Jahr eine neue Programmiersprache zu lernen (;)) hält, ist das Werkzeug eigentlich auch unwichtig. Man muss halt hauptsächlich in Algoritmen denken können. Die Umsetzung mit dem Werkzeug der Sprache kommt dann von ganz allein.

Ist ja nicht so, dass ich nur eine Programmiersprache beherrsche ;) Aber mir Java lassen sich die meisten Probleme mühelos erschlagen. Für Web Anwendungen wäre (rein sprachlich) eigentlich Ruby (on Rails) mein Favorit. Aber irgendwie ist es selbst mit Passenger nicht für High Performance Anwendungen geeignet.
Ansonsten ist es schon sehr zeitaufwändig allein im Java Umfeld up to date zu bleiben, wenn man z.B. noch Spring einsetzt. Da kommen wöchentlich Neuerungen hier und da. Schön ist bei Spring vor allem, dass meine Bug Reports und Feature Requests sehr schnell umgesetzt werden - und wenn man selbst 'nen Patch einreicht geht's noch schneller :)
Vor 'nem halben Jahr war ich extrem glücklich mit dieser Wahl. Der Kunde wollte die Software auf 'nem Windows Azure System ausführen und ich entwickle ausschließlich auf OSX. Hat astrein funktioniert.

Bzgl: Energieverbrauch. Es sind _bis zu_ 5%. Und sobald der Java Code durch den Jit Compiler gejagt wurde, gibt's quasi keinen Unterschied mehr zu kompiliertem C oder C++ Code. Man kann das Ganze natürlich auch erzwingen, dadurch erhöht sich dann nur die Startup Time, die aber bei 'ner Serveranwendung nebensächlich ist und der RAM Verbrauch bleibt vermutlich etwas höher durch die VM.

Aber bei "normalen" Firmen wären selbst 10% Energiekosten egal, weil meist externe Server genutzt werden und man da konstante monatliche Kosten hat. Und sonst zählen für solche Auftraggeber einfach nur die Entwicklungskosten.

Und für normale GUIs würd ich Java nicht anfassen wollen. Vielleicht ist es mit JavaFX inzwischen brauchbar (die API ist es definitiv, aber die Performance?!), aber zu AWT und Swing Zeiten war es einfach nur purer Hass - extrem kompliziert, unübersichtlich und arschlangsam. Da schreib ich lieber was in HTML und JavaScript, ist einfacher und auch noch deutlich performanter.
 
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Die Macht von Java liegt halt in den dafür existierenden Frameworks. In vielen Firmen gibts dann meist auch recht wenige die sich wirklich mit diesen auskennen, das sind dann meist die Personen die alles aufsetzen und die Marschroute vorgeben.
Abgesehen vom aufsetzen trifft es folgende Aussage in meinen Augen am besten: "Easy to use hard to master!"
Wenn man vor einem Spring Boot Projekt mit JPA integration sitzt, das schon aufgesetzt ist kommt man schon recht weit indem man einfach ein paar Annotations auf Klassen und Methoden pappt.

Jetzt mal zu dieser Algorithmen Geschichte die immer wieder fällt. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass meist viel mehr falsch gemacht wird was Software Engineering / Software Architekture betrifft. In den meisten Anwendungen gibts keine komplizierten Algorithmen und wenn dann mal wo eine komplizierte Methode ist, scheitert es am 1x1 in Software Engineering.
Damit du mit guten Algorithmik wissen gut verdienst musst du ein Level erreichen, dass du nicht mehr erreichen wirst wenn du dich jetzt noch nicht intensiv damit beschäftigst. Kenn um eine Ecke jemanden, der auf dem Gebiet schon für einige Große Unternehmen gearbeitet hat. Er verdient dementsprechend, aber bringt alles von Geburt an mit um auf dem Gebiet aktiv zu sein.
 
Nicht nur die meisten Jobs, sondern Jobs für Anfänger !
C / C++ wird ein Anfänger eher nicht programmieren dürfen, da es eher für Treiber und Hardware benutzt wird.

Von Ruby / Rails halte ich nichts. Vor allem Rails ist so flüchtig, dass man zwischen 2 Versionen fast alles neu lernen darf, weil die Rails Entwickler ständig alles umbauen müssen. Rails ist ein Baukasten, der mit Ruby erweitert wird.
 
dcc22 schrieb:
Von Ruby / Rails halte ich nichts. Vor allem Rails ist so flüchtig, dass man zwischen 2 Versionen fast alles neu lernen darf, weil die Rails Entwickler ständig alles umbauen müssen. Rails ist ein Baukasten, der mit Ruby erweitert wird.

Zwischen Rails 3 und 4 sind eigentlich nur Funktionen dazu gekommen und die Möglichkeiten wurden massiv erweitert. Man muss es ja nicht benutzen.
Aber grundsätzlich kann man mit Rails 'ne einfache dynamische Webseite in wenigen Minuten umsetzen mit ziemlich vielen Features und das nahezu fehlerlos, auch wenn man nicht wirklich Erfahrung hat. Rails wirkt im Endeffekt eher wie ein Baukasten, der genau auf dynamische Webseiten zugeschnitten hat - quasi 'ne eigene Sprache speziell dafür. Verdammt bequem, aber wenn man "mehr" will, muss man natürlich wirklich Ruby lernen/können. Ich sehe das Grundgerüst von Rails eher als eine Art "MarkUp Language" damit kann jeder Idiot ein solides (natürlich extrem eingeschränktes) Produkt abliefern.
 
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dcc22 schrieb:
Nicht nur die meisten Jobs, sondern Jobs für Anfänger !
Was man hier klarstellen sollte: wenn ein Job im Java-Umfeld angeboten wird, dann sind Kenntnisse in Java an sich eigentlich die kleinste Anforderung, da in der Tat 90% der Java-Entwicklung im Enterprise-Umfeld stattfindet, d.h. es sind Kenntnisse in Enterprise Design Patterns, den diversen ESBs, Messaging, OSGi, Integration-Frameworks wie Spring Integration oder Camel, etc. gefragt. Dass Java-Entwicklung etwas für Anfänger wäre, ist daher Quatsch. Wir reden hier schließlich nicht von popeligen Programmierjobs, sondern von Software Engineering.
 
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Was ich bei diesen Zahlenverhältnissen erstaunlich finde ist, wie dominant Java ist.
Im Studium taucht man noch überall ein, Java, C, C++, C#, PHP, JS usw und denkt man könnte sich den Berufseinstieg später anhand der Sprache aussuchen, bis man dann mal in die Stellenbörsen schaut und feststellt, dass ja fast nur Java EE aktuell übrig bleibt.

Ich selbst habe da kein allzu großes Problem mit, da ich eh immer gut mit Java (SE) unterwegs war. Aber es gibt genug Leute im Studium bei mir die wirklich nur die Webschiene mit PHP beherrschen und fest vor hatten da Fuß zu fassen. Die werden dann spätestens beim 1. Blick in die Stellenbörse hart auf den Boden aufschlagen.
 
Studium in dem man Java, C, C++, C#, PHP, JS und noch mehr lernt? Fachhochschule?!
In den Fachhochschulen die ich kenne, sind Industriepraktika pflicht -> bekommt man da nicht genug Wirtschaftskontakte, um die Marktsituation für sich selbst halbwegs einzuschätzen?

Ich habe zwar längst nicht so viel Erfahrung mit wirtschaftsrelevanten Sachen wie manch anderer hier, aber dennoch entstand auch bei mir schon immer der Eindruck, dass Java einfach wegen den ganzen "Business-Software-Engineering"-Kram sehr weit verbreitet ist.

Selbst aktiv war ich bisher auf dem Feld gar nicht, hab aber schon das ein oder andere Mal über die Schulter geschaut und wie benneque oder Virgil schon berichtet haben, denke ich auch, dass gerade Webservices, überhaupt der ganze Webapplikationskram stark gefragt ist.

Bei dem, was ich bis jetzt davon gesehen hab, muss ich aber ganz ehrlich sagen, dass es nicht gerade mein favorisierter Job wäre. Man möge mich bitte korrigieren, aber beim "über die Schulter gucken" wirkte es ganz schwer so, als wäre das doch ziemlich stupide. Frei nach dem Motto
Kunde A möchte Programm Z mit Features 1,2,3 - dafür gibts in Framework C und Framework D jeweils folgende Funktionen, code das jetzt.

Es machte einfach insgesamt den Eindruck, als wäre das Programmieren sowie die Kreativarbeit, Algorithmik usw. dabei sehr, sehr easy und der anspruchsvolle Teil eher der, zu wissen, was wie und womit in welchem Framework funktioniert. Nicht so spannend für mich, aber jedem das seine ;)

Letztendlich hängen die verwendeten Sprachen, Frameworks / Libraries ja auch immer einfach enorm stark von der Branche, oder besser dem spezifischen Tätigkeitsfeld ab. Ich finde z.B. BigData / DataMining und Artificial Intelligence Sachen sehr interessant, da weiß man dann auch vorher worauf man sich einlässt und was man grob zu erwarten hat.

Bis jetzt machte es bei mir den Eindruck, als hättest du überhaupt keinen Kontext, also quasi dass du die Syntax diverser Programmiersprachen beherrscht, aber dich auf keine praktische, wissenschaftliche oder andersartige Thematik/Disziplin bisher spezialisiert hast?
 
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Ich verrate dir ein Geheimnis, die wenigstens beherrschen die Frameworks. Davon abgesehen dreht sich die Welt in 95% der Fälle um den Software Engineering Prozess anstatt um Algorithmen.
BigData / DataMinig / Artifical Intelligence sachen gibts in der Realität nur bei den großen IT Firmen und im Forschungs Bereich. Vor allem BigData, das is ja ein beliebtes Buzzword. Viele behaupten sie machens die meisten von dennen, wissen aber grad mal wie mans schreibt ;)
 
ascer schrieb:
Es machte einfach insgesamt den Eindruck, als wäre das Programmieren sowie die Kreativarbeit, Algorithmik usw. dabei sehr, sehr easy und der anspruchsvolle Teil eher der, zu wissen, was wie und womit in welchem Framework funktioniert.

Das ist genau DAS, was du im Informatik Studium lernst: Was ist mein Problem? Wie gehe ich es an? und das Wichtigste: Schreibe niemals eine eigene Lösung, wenn es schon eine gibt.

Wenn du den kürzesten Weg in einem Graphen finden willst, nimmst du das passende Werkzeug und schreibst dir nicht selbst den Algorithmus, weil es ihn schon 1000 mal in allen Sprachen gibt. Die Teile sind zudem (im Normalfall) erprobt und getestet. Und dein Arbeitgeber verlangt auch, dass du das Problem in 30 Minuten löst und nicht in 5 Stunden. Time is money!

Du schreibt auch nicht deinen eigenen RegExp Parser/Matcher oder 'ne Library um die Ähnlichkeit von Bilder festzustellen. Einzige Ausnahme: Es wird verlangt ;) Aber das ist eher selten der Fall.

Die Programmierung selbst ist grundsätzlich ein stupider Job. Die ganze Kreativarbeit steckt in den Prozessen davor: Problem analysieren, Entwurf basteln - halt das ganze Software-Engineering Zeug. Und den Spaß hat man auch bei Webservices - zumindest wenn das Endprodukt nicht gerade ein Ein-Personen-Blog sein soll.
Die Kunst ist die Wahl des richtigen Werkzeugs und die Fähigkeit sich möglichst schnell und Effizient einen Überblick zu verschaffen.

Abstraktion und nichts als Abstraktion lernt man im Informatikstudium. Es geht um den Blick für's Wesentliche, Eingrenzung von Problemen, Aufspaltung in kleinere Teilprobleme, etc. pp.
Programmierung ist dabei nur etwas, das man machen muss/sollte, um zu verstehen, wie fein granular man das Problem betrachten muss, damit es sich am Ende schön und einfach lösen lässt.

Wenn das Problem/die Aufgabe entsprechend vorbearbeitet wurde, kannst du den Entwurf jedem Kleinkind an die Hand geben und hast danach das gewünschte Programm.

In kleinen Unternehmen fallen diese beiden Gebiete meist zusammen bzw. es wird einfach drauf los programmiert und immer wieder der Code angepasst, bis es irgendwie passt - entweder weil der Arbeitgeber nicht weiß, dass das zwei getrennte Prozesse sind oder weil einfach nicht genug Manpower vorhanden ist.

Noch mal zurück: So richtige Arbeit, bei der es nur um Algorithmen geht (also im Prinzip ausschließlich das Teilgebiet der Theoretischen Informatik) gibt es sehr sehr sehr sehr selten. Vermutlich nur da, wo es um extreme Optimierung geht oder wo nach "neuen" Lösungen für alte Probleme gesucht wird (das macht Google ja recht gern). Für alles andere: Google -> Library suchen -> finden -> API lesen -> benutzen.
 
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ascer schrieb:
Studium in dem man Java, C, C++, C#, PHP, JS und noch mehr lernt? Fachhochschule?!
In den Fachhochschulen die ich kenne, sind Industriepraktika pflicht -> bekommt man da nicht genug Wirtschaftskontakte, um die Marktsituation für sich selbst halbwegs einzuschätzen?

Bei uns nicht.
Man rennt halt 6 Semester rum, schnuppert überall mal rein und bekommt indirekt den Eindruck vermittelt, als wenn man sich die Sprache bzw. den Bereich hinterher aussuchen könnte, mit der man arbeitet. Das ist aber falsch.

In der Masse gibt es nur 2 Bereiche:
- Webentwicklung mit Java
- Hardwarenahe Sooftwareentwicklung mit C/C++, wobei hier schon deutlich weniger Stellen vorhanden sind als bei Java

PHP, JS und C# sind da schon eher Nischenbereiche, was die Anzahl an offenen Stellen dafür angeht. Es gibt Stellen, aber da muss man schon Glück haben bzw. wirklich deutschlandweit Umzugsbereit sein.

An Sprachen wie Ruby, Go, Scala etc. braucht man da garnicht denken. Die Sprachen gibt es zwar, aber nicht auf dem Stellenmarkt.

Und ein 0815 Informatikstudent wird keine Ahnung von der Webentwicklung mit Java (also JEE) haben, da dies nicht wirklich im Studium vorkommt. Das ist was ganz anderes als klassisches Java SE.
 
derdevil100 schrieb:
Und ein 0815 Informatikstudent wird keine Ahnung von der Webentwicklung mit Java (also JEE) haben, da dies nicht wirklich im Studium vorkommt. Das ist was ganz anderes als klassisches Java SE.

Wie bereits gesagt: Der Punkt des Studiums ist zu lernen, wie man lernt. quasi ein Meta-Studium.
Du lernst, wie man sich eine neue Sprache aneignet.
Du lernst, welche Typen von Sprachen es im Groben gibt und was man damit anstellen kann - also für welche Problemstellungen sich was besonders eignet.
Du lernst die 2-3 am weitesten verbreiteten Sprachen, weil die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass du später damit zu tun hat. (Es bringt schließlich nichts, wenn alle Haskell oder Prolog bis ins Detail beherrschen, aber nur 1-2 Leute später damit zu tun haben).
Du lernst die Konzepte und Patterns.
Du lernst die ganzen Fachbegriffe.
Du lernst Algorithmen zu verstehen und zu schreiben.
Du lernst Abstraktion von Sachverhalten.
Du lernst, dass man sich vor der Umsetzung auf den Arsch setzen sollte, um ein sauberes Konzept zu erstellen.

In der Informatik schreitet die Entwicklung so schnell voran, dass es keinen Sinn ergibt, dir heute bis ins Detail zu erklären, was man mit C und MySQL anstellen kann. Nach 3-5 Jahren Studium benutzt den Kram niemand mehr und dann? Noch mal studieren? Oder wäre es doch besser, wenn man gelernt hätte, wie man Informationen schnell und effizient filtert, komplexe Sachverhalte abstrahiert und weiß wie man sich in kürzester Zeit neues Wissen aneignet?

Wenn ich Lust hab, kann ich mir in ein paar Tagen das Gröbste einer neuen Sprache beibringen. Nach 1-2 Wochen beherrscht man jedes nützliche/brauchbare Konzept dieser Sprache und nach weiteren 1-2 Wochen auch die ganzen fiesen kleinen Details.

Das Gebiet der Sprachen und Anwendungsgebiete ist einfach zu riesig, um im Studium alles lernen zu können. Deshalb wird dir beigebracht was die Grundkonzepte sind und wie dir neue Sprachen / Patterns / Technologien aneignest.

Wenn du Java schon beherrschst, dann brauchst du keine Woche um durch JEE durchzusteigen. Vor allem seit JEE7 gibt's keine Hürden mehr. Ich kann dir mit 2 Klassen einen Webservice basteln (wovon eine Klasse komplett leer ist). JMS, JPA, JAX-RS, WebSockets und co sind auch ein Kinderspiel mit JEE7. Aber man muss halt vorher die Konzepte dahinter verstanden haben.

Es ist quasi ein unterbewusstes Studium. Vor dem Studium musste ich tagelang rumlesen um herauszufinden was ich brauche und was irrelevant ist. Nach dem Studium schaust du dir 'ne API oder Übersichtsseite von GitHub an, du weißt sofort welche 80% der Informationen unnütz sind und ignorierst sie. Und nach ein paar Minuten weißt du, ob die Library deine Anforderungen erfüllt.
 
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benneque schrieb:
Wenn du Java schon beherrschst, dann brauchst du keine Woche um durch JEE durchzusteigen. Vor allem seit JEE7 gibt's keine Hürden mehr. Ich kann dir mit 2 Klassen einen Webservice basteln (wovon eine Klasse komplett leer ist). JMS, JPA, JAX-RS, WebSockets und co sind auch ein Kinderspiel mit JEE7. Aber man muss halt vorher die Konzepte dahinter verstanden haben..

Selten etwas so falsches gelesen. Den von dir beschriebenen Technologie Stack zu beherrschen dauert Monate. Ihn dann auch noch wirklich zu verstehen vermutlich länger. Ich weis es rennen einen haufen leute drausen rum die ein paar annotations wo drauf pappen können. Wenns aber ernst wird schauts dann schwach aus....
 
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