Linux für die Mutti

AW: Linux für die Mutti :)

Twostone schrieb:
"Es hat aber vorher funktioniert, bevor Du da dran warst!". Will man das wirklich für jeden kleinen Furz hören, oder rät man den Eltern lieber, sich ein Win7 beim örtlichen Fachhändler aufspielen zu lassen?

Was funktioniert denn nicht? Ich kann da nur aus meiner Erfahrung berichten: 5 Jahre Ruhe, und auch wenn das Update auf die nächste LTS Version riskant sein kann, das geht im Normalfall auch ohne Eingriff meinerseits. Aber „jederzeit“ überhaupt erreichbar zu sein, da würde es bei mir schon scheitern, das bin ich nicht. :p

Twostone schrieb:
Social Engineering funktioniert auch unter Linux noch prima, da PEBKAC.

Es funktioniert, aber kaum jemand versucht es, lohnt einfach nicht.

Twostone schrieb:
In jedem Falle aber gilt: Man sollte sich schon sehr gut mit Betriebssystemen auskennen, die man auf fremden Rechnern installiert, wenn man nicht plötzlich aus allen Ecken mit Häme beworfen werden will.

Ja, das habe ich ja so in etwa auch gesagt. Ist aber auch alleine für Fernwartung und ssh schon recht praktisch.
 
AW: Linux für die Mutti :)

Zehkul schrieb:
Was funktioniert denn nicht?

Eltern sind sehr erfinderisch, Dinge zu finden, die angeblich nicht mehr funktionieren. (Gilt auch für unbedarfte Nachbarn, Verwandte, Freunde...)
Wenn ich nicht schon diverse "Ach ja..."-Erlebnisse gehabt hätte, würde ich ohne Weiteres dazu raten, Linux weiterzugeben. Allerdings habe ich wie gesagt auch noch andere Dinge zu tun, als mich um die Unfähigkeit anderer Leute auch noch in meiner Freizeit zu kümmern und mir zum Dank auch noch anhören muß, daß ich das angeblich sowieso verbockt hätte und alles vorher viel besser lief.

Bestes Beispiel: "Du, ich kann meine Mails nicht mehr abrufen, Dein Scheiß funktioniert nicht mehr!!einself!" (Der betreffende Mensch hatte mal eine kleine embedded-Box erhalten, wo ein abgespecktes Debian lief, das automatisch zu Openbox startete, welches den Mail-Client öffnete, die Mails abfragte und bei Schließen des Mail-Clients den Rechner auch wieder herunter fuhr. Sonst war so gut wie nichts installiert, außer ssh, fail2ban und bastille). Ok, aufschalten per SSH konnte ich vergessen, als die mühselig über gefühlte fünf stunden telefonisch eingerichtete Port-Weiterleitung eingerichtet schien ("Ich hab's so gemacht, wie Du mir gesagt hattest"), tat sich immer noch nichts ("Jaja, Rechner ist an"), also wurde ein Treffen am nächsten Wochenende vereinbart (war ja dringend, und "Du sitzt ja sowieso nur vor dem Rechner").
Nach vier Stunden Autofahrt (zum Glück ohne Stau) wurde ich dann auch prompt "zu dem Scheiß, den Du eingerichtet hast" geführt. Doch statt der etwa DVD-Laufwerk-großen Box, die ich seinerzeit auf der Rückseite des Monitores verschraubt hatte, grinste mich ein billiges Big-Tower-Gehäuse an, mit neuem Monitor und neuer Peripherie. Und natürlich Windows Vista. Sämtliche Einwände, daß ich mit dem Rechner überhaupt nichts zu tun habe, wurden mit "Du hast mir damals die Mails eingerichtet, und jetzt funktioniert es nicht mehr" in steigender Lautstärke pro Wiederholung quittiert.
Warum wurde der Rechner ersetzt? "Die Festplatte war kaputt und der Typ, der das reparieren sollte, hatte keine passende mehr. Du warst ja auch nicht zu erreichen. Überhaupt, das Ding war ja sowieso völlig veraltet!" (Die "Festplatte" war eine CF-Karte, die zu allem Überfluß auch noch read-only eingebunden war, eMail-Zugriff über IMAP. Wahrscheinlich war die CF-Karte lediglich aus dem Slot gerissen worden bei einer der üblichen Putz-Aktionen, die da regelmäßig stattfanden, wäre nicht das erste Mal gewesen). Langes Hin und her, letztlich habe ich mich dann, als mir wirklich der Kragen platzte, geweigert, irgend etwas zu tun und bin nach erneuten Beleidigungen dann auch wieder stocksauer gefahren. Dafür durfte ich mir die nächsten zwei Jahre auf jeder Familienfeier anhören, daß ich völlig nutzlos wäre, für meine eigenen Fehler nicht gerade stehen würde, unverschämt wäre ich obendrein, und noch vieles mehr.
Danke, ich betreue keine fremden Rechner mehr. Erst recht nicht von Verwandten. Ich gehe nicht einmal mehr in die Nähe von deren Rechnern ("Du warst da letztens am Rechner, jetzt funktioniert da gar nichts mehr" - "ich habe nur den Zettel aufgehoben mit den Passwörtern, der da auf dem Boden lag" - "Lügner! Du hast das kaputt gemacht! Bring das wieder in Ordnung!").

Wenn Du selber mal am eigenen Leibe erfahren willst, wie so etwas aussehen kann, wenn man als jemand, der irgend etwas mit Computern macht (in meinem Falle sogar ein unbegründetes Vorurteil, aber ich habe ja eine technische Ausbildung, also...), zu nah an einem fremden Rechner gestanden hat, kann ich Dir meine Familie oder ein paar meiner Nachbarn gerne ausleihen. Sehr heilsam.
 
AW: Linux für die Mutti :)

Abenteuerliche Geschichte. Da ist aber nicht das fehlende technische Wissen oder irgendeine Kreativität schuld, sondern das ist einfach unverschämt, ich wäre sofort rückwärts wieder aus der Tür. Ich kann offiziell auch gar nicht mehr mit Windows umgehen, weil ich es schon so viele Jahre nicht mehr verwendet habe. Hilft sehr gut und kann ich sehr empfehlen, den Trick. Tut mir leid, ich weiß nicht, wie man eine Tastatur an Windows-PCs einsteckt.

Twostone schrieb:
Wenn Du selber mal am eigenen Leibe erfahren willst, wie so etwas aussehen kann, wenn man als jemand, der irgend etwas mit Computern macht (in meinem Falle sogar ein unbegründetes Vorurteil, aber ich habe ja eine technische Ausbildung, also...), zu nah an einem fremden Rechner gestanden hat, kann ich Dir meine Familie oder ein paar meiner Nachbarn gerne ausleihen. Sehr heilsam.

Ich verzichte dankend. Bei solchen Leuten hast du voll und ganz recht, die gehören an professionellen Support weitergereicht, der zwar genauso gefoltert wird, aber dafür dann immerhin Geld bekommt. Es gibt aber durchaus auch Menschen, denen man mal einen Gefallen tun kann, weil sie sich tatsächlich zu benehmen wissen und auch glauben, was man ihnen erzählt. Sich nicht unbedingt dran halten, aber es immerhin glauben, das ist das notwendige Minimum.


Mit Linux oder nicht Linux hat das aber auch wenig zu tun, die würden dir genauso Probleme machen, wenn du ihnen einen Windows PC hinstellst, Hauptsache man kann jemanden beschuldigen, mehr interessiert nicht. Prinzipiell ist Ubuntu nämlich schon eine tolle Sache, ähnlich wie OS X speziell gebaut für Idi- äh

https://www.youtube.com/watch?v=Wp-uKlhXvmo

:p
 
AW: Linux für die Mutti :)

f1n3 schrieb:
ich habe vor auf den Rechnern meiner Eltern Windows durch Linux zu ersetzen.
Keine gute Idee, da du von Linux offenbar keine Ahnung hast. Deine Eltern vermutlich auch nicht. Warum sollen deine Eltern plötzlich ein anderes OS nutzen?

OK, habe weitergelesen ...
f1n3 schrieb:
Zur Zeit läuft Win 8.1 auf den Rechnern, welche beide ohne Probleme funktionieren. Umsteigen möchte ich einfach nur wegen dem "Idiotensicher",
Mit Linux ist nichts "idiotensicher". Du hast dir Märchen auftischen lassen.

f1n3 schrieb:
Sobald das System steht und der Browser funktioniert, muss ich mich um nichts weiteres kümmern.
Das ist mit Windows ebenso zu bewerkstelligen und für dich vermutlich deutlich einfacher. Laß die Umstellung bleiben!
 
AW: Linux für die Mutti :)

Ich möchte jetzt niemanden dazu ermuntern das zu machen, aber ich hatte mal ähnliche "Probleme". Damals war es ein Vista-Notebook, welchen plötzlich und unerwartet immer wieder die seltsamsten Probleme zeigte. Irgendwann kam ich dahinter, das mein Vater - der echt gar keine Ahnung von irgendwas hat was PCs angeht - mit dem Hintergrundwissen von 15 Jahren Win XP und SAP im Betrieb meinte er müsse immer mit den Systemeinstellungen herumspielen. Und er konnte wirklich Dinge anstellen, die waren unglaublich. Mein Problem war, das ich nicht im Ort wohnte und immer wieder (schätze mal 2-3 Mal im Monat) wegen sowas die 25 Minuten zu ihm fahren musste. Es war auch nicht selten das mir einfach das Wissen fehlte und ich den Weg der Neuinstallation wählen musste weil Durchsuchen der Foren einfach zu langwierig war.

Also machte ich Nägel mit Köpfen, installierte kurzerhand Kubuntu und nun schnurrt das Gerät sei 12.10 ohne größere Probleme. Da hier komplett das Interesse und Wissen der Systemadministration fehlt (und vielleicht auch weil Passwörter als zusätzliches Ausrufezeichen erfragt werden) reicht es nun alle 2-3 Monate einen apt-run durchzuführen. Und gut ist.

Ob ich das heute noch mal machen würde, weiß ich nicht, allerdings kommen die mit dem Linux wesentlich besser zurecht als mit Windows.
 
AW: Linux für die Mutti :)

@Twostone, du hast aber unverschämte Verwandte! :p

Ich bin auch der Aushilfs-Admin meiner Eltern, mit einem Windows 7 und inzwischen noch einem Linux Mint... aber mein Vater ist eigentlich immer froh, wenn ich ihm was helfe, und so blöd stellt er sich gar nicht an, dafür dass er schon 78 ist.
Meine Mutter kann bisher überhaupt nichts am Computer und traut sich auch absolut nicht ran - sie ist deshalb der Meinung, dass ich gottgleiche Fähigkeiten an Computern habe ;)

Natürlich gibt es auch immer wieder die "Kopf-auf-den-Tisch-hau" Gespräche mit meinem Vater, wenn er irgend was am Rechner total verbockt hat, sich aber nicht ansatzweise daran erinnern kann, was er denn da geklickt hat, oder warum...
Er hat es tatsächlich einmal geschafft, den Dateityp "Link" mit itunes zu verlinken - sodass alle Links plötzlich nur noch itunes öffneten. Ich habe dann festgestellt, dass so eine Verknüpfung in Windows eigentlich gar nicht möglich ist, weshalb ich sie auch nicht rückgängig machen konnte. Mir ist bis heute ein Rätsel, was er da gemacht hat - ihm aber auch! :p

Mit dem Linux Mint Rechner habe ich aber keine schlechte Erfahrung gemacht, und das obwohl ich selbst nicht so der Linux Crack bin. Auf dem Rechner nutzt mein Vater eigentlich nur Firefox und Picasa (das läuft mit Wine), an die minimalen Unterschiede in der Oberfläche (Mate) hat er sich schnell gewöhnt, und kann jetzt sogar selbst Updates machen.

Ich finde eigentlich, je weniger die User am Computer können, desto eher kann man ihnen doch auch ein Linux hinstellen. Wenn es nur darum geht, dass ein Icon für Firefox und ein Icon für Libre Office auf dem Desktop liegen, dann hält sich der Unterschied zu Windows ja sehr in Grenzen!
Und gerade Ubuntu/Mint finde ich persönlich auch sehr easy zu installieren, das ist in vielen Bereichen sogar einfacher als Windows. Und so ein Ubuntu/Mint läuft ja auch auf den meisten Rechnern einfach so out of the box, da muss man meistens keinen einzigen Treiber nachinstallieren.

Wenn man natürlich von den Usern für alles verantwortlich gemacht wird, und die es einem nicht danken, sondern einen sogar noch beschimpfen - dann würde ich auch gar nichts mehr machen, das ist klar!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Linux für die Mutti :)

highks schrieb:
Ich finde eigentlich, je weniger die User am Computer können, desto eher kann man ihnen doch auch ein Linux hinstellen. Wenn es nur darum geht, dass ein Icon für Firefox und ein Icon für Libre Office auf dem Desktop liegen, dann hält sich der Unterschied zu Windows ja sehr in Grenzen!
Sehe ich genauso. Als ich es irgendwann leid war, auf dem Windows-Laptop meiner Frau ständig irgendwelchen (unbeabsichtigten) Murks zu bereinigen, habe ich ihr kurzerhand ein Ubuntu installiert und auf ihre Bedürfnisse angepasst (Surfen, Mails, ein bisschen Office ab und zu); nach zwei, drei Rückfragen kam dann auch nichts mehr, und seitdem verwendet sie eben Linux. Der "Unterbau" interessiert sie ohnehin nicht, und für mich ist es deutlich angenehmer zu administrieren...

Gruß Jens
 
AW: Linux für die Mutti :)

Zehkul schrieb:
Die Erfahrung, dass gratis 1st-Level-Support für Familie und Freunde eine scheiß Idee ist muss jeder einmal machen. Nichts für ungut. :lol:

Meiner Meinung nach (und das ohne Anspruch auf Richtigkeit): Lass es. Ich habe einmal freiwillig, unbezahlt, aus gutem Willen (...) einen Schulungsraum mit neuem OS ausgestattet, weil der Rest eine Mischung aus Windows XP-Malware-Hort und Raubkopien war. Kubuntu, auf dem Desktop in voller Größe ein FF-Icon ("Internet").
Dennoch: Sieht nicht ganz aus wie Windows? Dann ist das Internet wohl kaputt.

Das gleiche Spiel hast du bei privaten wie bei "Profis" gleichermaßen - was meinst du, warum Firmen 250€ Stundensätze für Berater zahlen die Enduser-Schulungen machen, nur weil "das Office" anders aussieht (wir erinnern uns an 2007 --> 2010 / 2010 --> 2013 Migrationen und schweigen eine Minute)...

Wenn deine Eltern etwas "tech-savy" sind, dann versuche es mit L/K/Ubuntu oder bei alten XP-Nutzern auch Q4OS. Letzteres ist unter dem "Windows eben"-Aspekt spannend.
Um deiner Nerven willen rate ich davon aber ab - spätestens wenn die alte Digicam oder das neue iPad nicht läuft gibt es den Horror nämlich.

Übrigens, passende (Büro-)Lektüre dazu: http://www.reddit.com/r/talesfromtechsupport/
 
AW: Linux für die Mutti :)

Elcrian schrieb:
1st-Level-Support

Und genau da liegt das Problem. Wer um 3 Uhr morgens anrufen können und JETZT SOFORT SUPPORT haben will, hat gefälligst für Support zu zahlen, das von jemandem, der nur als Gefallen das System aufgesetzt hat und ab und an hilft, zu verlangen, ist schlicht unverschämt – wie gesagt, da bin ich schnell wieder rückwärts aus der Tür raus. Außer man drückt mir genug Bares in die Hand. :p

Wirklich, diese Horrorgeschichten vom privaten Support verstehe ich nicht, aber ich bin auch jemand, der kein Problem damit hat, jemanden vollkommen auflaufen zu lassen, wenn der PC nicht geht. So gesehen sollte man das wohl eher umdrehen, wer nicht auch mal nein sagen kann, der sollte von solchen Gefallen eher die Finger lassen. ;)
 
AW: Linux für die Mutti :)

f1n3 schrieb:
ich habe vor auf den Rechnern meiner Eltern Windows durch Linux zu ersetzen

Du magst deine Eltern nicht, oder?

Oder haben sie ausdrücklich darum gebeten?
 
AW: Linux für die Mutti :)

@ Tuxman:

Lies mal meinen Beitrag durch, ok mein Vater mag ein Härtefall sein. Allerdings kommen beide mit, sagen wir, gefühlten 3-5% Ahnung wie die Sache mit Computern so insgesamt läuft mit Kubuntu besser zurecht als mit Vista.

Ich würde da jetzt keinen Freifahrschein ausstellen allen Leuten Linux aufzuzwingen. Aber die Wahrheit liegt irgendwo zwischen deiner Meinung und der Meinung die du verabscheust :)

Lass sie doch mal probieren, die betroffenen werden es schon merken wenn es nicht funktioniert und Win ist schnell wieder installiert.
 
AW: Linux für die Mutti :)

Eltern sind sehr undankbare Versuchskaninchen.
 
AW: Linux für die Mutti :)

Ein Experiment das schon seit 4 Jahren tadellos läuft. Ist eigentlich schon über Versuchskaninchen/Experimentstatus hinaus. Mit Vista war es viel schlimmer für mich und meine Nerven.
 
Jetzt musste ich unbewusst loslachen. Das hatte ich mal auf einem Win 7 Rechner ausprobiert, nein das halte ich für keine gute Idee. Es läuft nicht wirklich toll und ist unnötig wie ein Kropf.
 
Zurück
Oben