News Preisbindung bei E-Books in Österreich noch 2014

mischaef

Kassettenkind
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Der österreichische Nationalrat hat sich mit großer Mehrheit für eine gesetzliche Preisbindung für E-Books ausgesprochen. Damit kommt laut Kultusminister Josef Ostermayer (SPÖ) Österreich eine Vorreiterrolle zu, welches als erstes Land in Europa auch für digitale Bücher eine rechtliche Preisfestsetzung festgelegt hat.

Zur News: Preisbindung bei E-Books in Österreich noch 2014
 
Hi,

Damit kommt laut Kultusminister Josef Ostermayer (SPÖ) Österreich eine Vorreiterrolle zu, welches als erstes Land in Europa auch für digitale Bücher eine rechtliche Preisfestsetzung festgelegt hat.

Vorreiterrolle...allerdings im negativsten Sinn des Wortes. Großartig! :rolleyes: Preise per Gesetz regeln, willkommen zum Austritt aus der freien Marktwirtschaft!

Gleichzeitig sehe er dieses als „ein positives Signal für die österreichischen Verlage im Hinblick auf den wachsenden E-Book-Sektor“.

Bitte was? Was ist daran ein positives Signal, wenn digitale Medien preislich an Medien gebunden sind, die es schon seit dem 15. Jahrhundert gibt?

Ich sage es wie es ist: sofern die Preise bei PDF und eBook nicht massiv niedriger Ausfallen wie bei den gebundenen, gedruckten Exemplaren werde ich es schlicht nicht kaufen, ganz einfach.

VG,
Mad
 
Hallo @ all,

es ist zum Haare raufen. Da setzten sich mittelalterliche Systeme durch, obwohl sich dies klar gegen die Interessen der Verbraucher richtet. CB scheint da auch voreingenommen zu sein. Da wird nur erwähnt, daß Verlage dies positiv aufnehmen. Ich bin sicher Verbraucherschützer sehen dies anders.

Verlage sind im 21. Jahrhundert obsolet. Sie behindern einen freien Markt mehr als das sie nutzen. Sie gehören einfach weg, nicht auch noch staatlich subventioniert. Jede organisierte Vermarktung von Kultur, schadet einer offenen Kultur mehr, als das sie nutzt. Artet es aus, gleicht es nur noch organisierter Kriminalität.

Absolut jeder kann heute schreiben, Musizieren oder sonst was, und kann sein Werk mühelos der ganzen Welt präsentieren. Doch Verlage u.ä. tuen im Grunde nichts anderes, als genau das zu behindern, damit ihre Schützlinge einen Vorteil davon haben.

Der Staat ist in einer freien sozialen Marktwirtschaft verpflichtet seine Bürger genau vor dem zu schützen. Und aufgrund von Lobbys tut er genau das Gegenteil. Das ist einfach nur traurig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na bingo. Da ist wieder mal Lobbyarbeit par excellence am Werk...
Hat ja auch beim Leistungsschutzrecht so wunderbar geklappt - viele haben damals genau das prophezeit, wozu es nun endlich gekommen ist: die Verlage wollen Gewinn erzwingen, Google macht nicht mit, die Verlage knicken ein.

Wettbewerb, wer braucht schon Wettbewerb :freak:
Die großen Verlage scheffeln damit wieder Unmengen an Kohle, während es den kleinen Händlern gar nicht hilft und die Verbraucher bloß zu hohen Kosten zwingt.

Ist ja reaktionär wie nach dem Wiener Kongress. Hier wird man dann auch bald wieder doppelt und dreifach abgezockt mit Urherberrechtsabgaben, Preisbindung usw.
Klar ist auch, die wollen durch hohe eBook-Preise ihre teuren Printerzeugnisse retten. Die Verlage müssen wie die Filmindustrie und die Musikindustrie halt auch noch mal lernen, dass man gute Qualität zu gutem Preis auch verkauft bekommt - anstatt mit DRM, horrenden Preisen und Zwang, Zwang, Zwang den ehrlichen Käufer zu benachteiligen.
 
@Madman1209

Es steht nirgends, dass die Preise von E-Books an die der gebundenen Bücher gekoppelt werden. Es wurde lediglich geschrieben, dass es eine Preisbindung gibt - was bedeutet, dass die Verlage die Preise für die jeweilige digitale Ausgabe selbst festlegen können und diese eingehalten werden müssen. Damit ist nicht die Buchpreisbindung für die Preise verantwortlich, sondern die Verlage selbst.

Ich sehe hier auch keine Voreingenommenheit, wir haben in der Vergangenheit auch immer wieder über die Sicht von Verbraucherschützern zu diesem Thema berichtet.
 
@Mischaef: auch mir fehlt hier für eine kritische Berichterstattung das Erwähnen der Kritiker und deren Sichtweise.
 
Hi,

@mischaef

Ok, dann habe ich mich durch den Begriff "Buchpreisbindung" beirren lassen. Dass die Verlage die Preise festlegen ist ja eigentlich klar, wobei mich dann wundert, wieso es überhaupt eine gesetzliche Regelung braucht. Wenn ich es günstiger verkaufe und weniger Gewinn damit erwirtschafte ist das doch mein Problem. Mit der Logik müsste man grundsätzlich alle Preise eines jeden Produkt rechtlich festlegen, dann wären wir in der Planwirtschaft.

Ist es so gemeint, dass die eBooks abweichende Preise zu den gebundenen Exemplaren haben dürfen? Falls ja sollte man das wohl explizit dazuschreiben, aus dem Kontext des Artikels geht es nicht hervor wie man an den Reaktionen hier sieht! Es wird suggeriert, dass die Verlage einheitlich einen Preis für ein Werk festlegen und dieses dann egal in welcher Veriante an diesen Preis gebunden ist.

Bzgl. "Voreingenommenheit" bezieht sich wohl nicht mehr auf mich, habe ich ja nirgends unterstellt :-) Aber wirklich "Kritik" ist das von eurer Seite jetzt ja nicht, oder? ;-)

VG,
Mad
 
Naja, es gibt dann praktisch die Kategorien "Hardcover", "Paperback" und eben "eBook". Je für sich preisgebunden halt.
Effekt ist aber der gleiche, eBooks sind nur minimal günstiger als gedruckte Bücher.

Ich finde ja eh, dass man zum gedruckten Buch gratis das eBook dazubekommen sollte.
 
Mal wieder ein Schritt in die falsche Richtung und es zeigt sich immer mehr wie mächtig Lobbyarbeit auch außerhalb der USA ist. Schon ganz ganz seltsam warum immer Österreich die Vorreiterrolle bei den höchsten Abgaben auf alles inne hat;). Mich würde ja mal interessieren um welche Summen es da für den Staatshaushalt geht, weil für umme werden die es sicherlich nicht machen.
Ehrlich gesagt habe ich Buchpreisbindung noch nie verstanden bzw. nachvollziehen können und werde es auch nie. Preisbindungen waren schon immer sinnlos und werden es auch bleiben, oder kann mir einer erklären weshalb gerade für Bücher es eine Ausnahme zum Konkurrenzhandel gibt? Wenn es jetzt so wäre das in den Ländern ohne Buchpreisbindung der Buchmarkt zusammen brechen würde oder gebrochen wäre würde ich ja noch irgendwie Verständniss haben, aber so bestimmt nicht.

Mfg
PaWel
 
@c137
So etwas ist bereits bei einigen Verlagen gängige Praxis, siehe Galileo: Dort erhält der Kunde für viele seiner Bücher das E-Book als Gratisdownload dazu - teilweise sogar Rückwirkend.

Das Problem von Bundles scheitert aktuell bei vielen Verlagen bereits an der Besteuerung:

http://www.boersenblatt.net/803071/


@Dr.Pawel

Zumindest kann dieses eine deutlichen Nachteil für den Kunden bedeuten:

https://www.computerbase.de/2014-07/e-book-preisabsprachen-apple-zahlt-450-millionen-us-dollar/
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es denn keine EU-Wettbewerbsbehörde die eine derartige verbraucherfeindliche Abzocke unterbinden kann? Gleiches gilt im Übrigen auch für die deutsche Buchpreisbindung, diese gehört ersatzlos gestrichen.

Warum sollen die Verbraucher teilweise dreifach überhöhte Preise ohne jede Gegenleistung zahlen, das ist völlig inakzeptabel und führt zur massiven Abwanderung von Käufen ins Ausland.
 
mischaef schrieb:
So etwas ist bereits bei einigen Verlagen gängige Praxis
Aber halt noch lange nicht bei der Mehrheit.
Gerade die Verlage, die sich aktiv per Lobby für solche Gängelungen einsetzen, sind halt auch die, die ebenso in anderen Bereichen kundenunfreundlich sind.

Das Problem von Bundles scheitert aktuell bei vielen Verlagen bereits an der Besteuerung:
Wenn das Problem scheitert gibt's doch gar kein Problem? :lol:

Das zeigt nur wieder auf, dass die Gesetze in vielen Bereichen in Deutschland überholt und nicht zeitgemäß sind. Dumm halt in einer Bürokratiegesellschaft, wo der eine Mist als Ausrede für den anderen Mist kommt.
Das Steuersystem ist viel zu kompliziert, aber das wird dann langsam OT.
 
Dr.Pawel schrieb:
Ehrlich gesagt habe ich Buchpreisbindung noch nie verstanden bzw. nachvollziehen können und werde es auch nie. Preisbindungen waren schon immer sinnlos und werden es auch bleiben, oder kann mir einer erklären weshalb gerade für Bücher es eine Ausnahme zum Konkurrenzhandel gibt? Wenn es jetzt so wäre das in den Ländern ohne Buchpreisbindung der Buchmarkt zusammen brechen würde oder gebrochen wäre würde ich ja noch irgendwie Verständniss haben, aber so bestimmt nicht.

Mfg
PaWel

Ganz einfach, es ging darum das das Buch / Heft / Zeitung bei dem kleinen Kiosk gleichviel kostet wie bei dem großem. Dadurch soll das überleben der kleineren Geschäften gesichert werden und damit der nahe Zugriff des Bürgers zu Information und Bildung.
Auch in heutiger Zeit ist das noch ein Thema heute aber eher Land vs Ballungszentrum wobei Gedruckte Medien da heutzutage wohl der geringste Posten des Normalbürgers sind ^^
Trotzdem würde ohne das vermutlich auch ein Abo auf dem Land mehr kosten als in der Stadt
 
Ich hab schon seit Jahrzenten kein Buch in Deutsch oder in Deutschland gekauft. Goodbye Deutsch!

'The Economist' ist besser als alle deutschen Journale.
Wissenschaftsliteratur its sowieso English.
And Fiction lese ich ueber den Kindle der auf einem US Konto laeuft.
 
Zuletzt bearbeitet:
c137 schrieb:
Wenn das Problem scheitert gibt's doch gar kein Problem? :lol:

Ok, falsch ausgedrückt:

Das Problem bei Bundles liegt vor allem in der unteschiedlichen Besteuerung. Daran scheitert es bei vielen Verlagen.

Und wenn Du den Link gelesen hast, wirst Du erkennen, dass es eben keine Ausrede ist und das viele Verlage eben diese Bundles anbieten würden.
 
Da führen sie die Preisbindung für Bücher ein, aber die Mietpreisbindung wollen manche Parteien abschaffen ("Der freie Markt wirds schon richten"). Super, genau so wie es dem Normalbürger hilft.
Wenn der freie Markt die Mieten richten würde, warum geht das dann bei den Büchern nicht?
 
Wenn ich das hier richtig lese betrifft das nur Bücher österreichischer Verlage und ich kann meine englischen E-Books weiterhin kostengünstig bei Amazon kaufen?
 
Richtig.

mischaef schrieb:
Und wenn Du den Link gelesen hast, wirst Du erkennen, dass es eben keine Ausrede ist und das viele Verlage eben diese Bundles anbieten würden.

Viele sind immer noch die Minderheit.

Anscheinend hast du übersehen, dass ich durchaus differenziere zwischen Verlagen, die "das" machen würden, und solchen, die eben dagegen sind.
V.a. letztere Kategorie betreibt ja eben Lobbyarbeit gegen den Normalbürger und für bürokratische Gängeleien.

Abgesehen davon gibt es auch andere Geschäftszweige, die offenbar auch mit zwei Steuersätzen zurechtkommen. Da muss man sich halt vorher entsprechend Gedanken machen.
Am einfachsten wäre es natürlich, den reduzierten Mehrwertsteuersatz ganz abzuschaffen (weil eine komplette Abschaffung der Märchensteuer leider niemals geschehen wird). Oder man fängt an, einfach den Inhalt zu betrachten und gerade nicht nur das Medium - d.h. es ist egal ob Download oder Bluray, egal ob eBook oder gedrucktes Buch, denn der Inhalt ist ja jeweils derselbe.

Und klar können diese Verlage "erster Art" eher nichts für die komplizierte Gesetzeslage. Aber sie könnten auch mal Lobbyarbeit leisten, damit das ganze entbürokratisiert wird.
Nur das will halt die "zweite Art" vermutlich weniger...
 
Auch wenn's viele hier anders sehen: Die einzig richtige Entscheidung!
Wer das Kulturgut Buch schützen und keinen Dumping-Markt will, muss Maßnahmen treffen. Nur so können auch die Buchläden in den Städten geschützt werden im Wettbewerb gegen Online-Riesen. Einigen scheint's egal zu sein, ich will aber keine Geister-Innenstädte. Und was die Auswirkungen von freier Marktwirtschaft sind, sieht und liest man ja jeden Tag. Ich gratuliere Österreich zur Entscheidung.
 
Hi,

Wer das Kulturgut Buch schützen und keinen Dumping-Markt will, muss Maßnahmen treffen.

Um das "Kulturgut Buch" geht es hier aber gar nicht! Das "Kulturgut Informationsmedium eBook" wird hierdurch aber eben massiv behindert und geschwächt! Und ein "Kulturgut" würde ich nicht aus dem Buch machen sondern aus der Information - lediglich darum sollte es gehen, mit dem Medium, mit dem man auf günstigstem Wege die meisten Menschen erreicht!

Und was die Auswirkungen von freier Marktwirtschaft sind, sieht und liest man ja jeden Tag.

Richtig, das Unternehmen das besser kalkuliert und das Produkt verkauft, welches der Kunde will, ist erfolgreich. Was für eine furchtbare Welt...

VG,
Mad
 
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