News Preisbindung bei E-Books in Österreich noch 2014

Hui, die Buchpreisbindung, ein ganz ganz heikles Thema. Vor- und Nachteile liegen da sehr nah beisammen.

Ein noch sehr kleiner ein Blick von jemanden, der mit dem Kram seine Brötchen verdient: Die Buchpreisbindung und deren Vorzüge zeigen sich oftmals im direkten Vergleich zu den USA und auch zu England, jedoch zeigen sich da auch direkt der größte Nachteil.

Bücher aus bestimmten Genres - Nischenprodukte - werden in der USA und in England überhaupt nicht verlegt oder sehr teuer. Im Gegenzug sind dort jedoch die Bestseller der Belletristik recht günstig und das deutlich. Die Verlage können sich durch die Buchpreisbindung gerade bei den Bestsellern einen hohen Gewinn »sichern« und damit auch »Nischenprodukte« finanzieren, vor denen man so zurück schrecken würde. Über diesen Bereich kann man jedoch auch sehr stark Streiten und bei der Diskussion gibt es keinen wirklichen Gewinner oder Verlierer.

Der aktuell wichtigste Vorteil der Buchpreisbindung ist jedoch, dass wirklich auch kleine Händler effektiv damit überleben können, da sie nicht durch einige großen Ketten kaputt gemacht werden. Zu dem wird damit - zusammen mit einem weiteren Gesetzt - auch dafür gesorgt, dass Großisten durch ihre Marktmacht (Egal ob Großhändler für kleine Händler oder z.B. Ketten) den Markt nicht kontrollieren können. Da könnte man einige Beispiele und mögliche Szenarien anbringen, die man auch so bei einer Diskussion über die Buchpreisbindung immer wieder hört.

Prinzipiell ist die Idee hinter der Buchpreisbindung nicht unbedingt schlecht, sogar sehr gut. Die primäre Frage ist jedoch: Ist sie notwendig? War sie notwendig? Leider funktionieren die Vergleiche nämlich immer nur bedingt und gerade auch heute sind sie immer schwerer anwendbar, da das Internet als Medium auch noch mal viel umgeworfen hat!
 
OK, von welchen "Nischenprodukten" sprichst du?
Fachbücher sind in D auch sauteuer. Gerade da spürt man auch, dass man die eben nicht woanders billiger bekommen kann.

In den USA geh ich eben vom einen Laden in den nächsten. Und dort werden auch interessante Sachen verlegt, die man in D nicht findet.
Hab da auch mal mit einem amerikanischen Autor gesprochen, der meinte, dass deutsche Verlage besonders schwierig seien und sich selten an was neues, riskantes oder Nischen-mäßiges trauen würden.
 
c137 schrieb:
Ehrlich, da frag lieber die Leute, die da direkt drin stecken und entsprechend es kennen und wirklich für die Buchpreisbindungen sprechen. Ich habe nicht ohne Grund folgendes geschrieben dazu: Über diesen Bereich kann man jedoch auch sehr stark Streiten und bei der Diskussion gibt es keinen wirklichen Gewinner oder Verlierer.

Ich werde hier auch keine Fakten liefern und das aus einem sehr einfachen Grund: Ob diese Argumentation auf die Buchpreisbindung wirklich zutrifft, müsste einmal untersucht werden und wäre sicher ein spannendes Thema für eine Doktorarbeit.

Einziger Fakt ist, dass man in jedem Land in einem Buchladen bestimmte Genres finden wird und auch Nischenprodukte, die man so in einem anderen Land nicht findet. Auch hier gilt allerdings: Sowas würde auf die Schnelle den Arbeitsaufwand für einen Beitrag sprengen und mir ist meine Zeit - mit Verlaub - viel zu schade.

Allgemein muss man bei der Buchpreisbindung und der Argumentation dafür und dagegen mit sehr schwammigen Argumentationen leben, was mich im Studium auch tierisch gewurmt hat, da sowohl von Kritikern als auch Gegner keine wirklich klaren Fakten geschaffen werden konnten. Erneut ein spannendes Thema für eine Doktorarbeit, sprengt jedoch den Rahmen für einen Beitrag. ;)

Zu dem Kommentar mit dem Autor wirst du von mir nur eine sehr einfache Standardantwort bekommen, die aktuell jeder bekommt: Ich kann deine Aussage nicht verifizieren und damit ist sie leider für die Argumentation nicht geeignet. Ich kann mich auch hier hinstellen und mit einer Vielzahl an Arbeitskollegen und Freunden argumentieren, die sowohl in Deutschland, USA und England als Autoren, Künstler und Musiker tätig sind. Werde ich aber nicht, da es nicht verifizierbar ist. Solche Argumentationen sind zwar nette Randinformationen, allerdings tendiert der Wert gegen 0.

Ich könnte hier aus eigenen Erfahrungen berichten oder aus meinen Erfahrungen mit meinen Freunden, das tut hier jedoch nichts zur Sache und ist auch nicht verifizierbar. Nette Randnotiz, mehr auch nicht!
 
c137 schrieb:
Und es macht wirklich einen Unterschied, ob der Markt zwischen 3-4 Händlern oder 3-4 Großhändlern aufgeteilt wird?

Ganz einfach: Die 3-4 Händler (oder eher Konzerne) brauchen keinen Großhändler. Ich denke mal nicht das Amazon z.B. noch einen Großhändler dazwischen hat.

Eine wichtige Sache kommt bei diesem Gedankenspiel noch dazu: Verlage würden erpressbar werden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Diskussion, wenn man es denn so nennen will, erinnert mich ja in viel teilen an dieses Experiment wo Kinder jetzt ein oder morgen 20 Schokoriegel bekommen.

BlackWidowmaker schrieb:
Das ist aber so etwas von kurzsichtiger Ahnungslosigkeit, daß es nicht mehr zu unterbieten ist. Warum soll bitte ein Kiosk-Besitzer von den Folgen der Globalisierung verschont werden? Andere Branchen, die keine so große Lobby im Rücken haben, dürfen aber getrost der Globalisierung geopfert werden?

A: Bitte erläutere mal die Kurzsichtigkeit, den Teil verstehe ich mal gar nicht.

B: Genau, wenn man nicht alle retten kann, dann haben auch gefälligst alle unterzugehen.

C: Vergleichst du hier Hersteller mit Händlern. Wenn schon müsste man eine Preisbindung an die vom Hersteller gegebene UVP diskutieren.

D: Ein Ausgleich der ausländischen Löhne über Importsteuern ist keine schlechte oder unpopuläre Idee, im Gegensatz zu so etwas wie einer Buchpreisbindung aber alles andere als einfach, wenn nicht gar unmöglich, umzusetzen.
 
Das Amazon über Luxenburg verkauft ist ja bereits bekannt. Das die darauf nur 3% Umsatzsteuer bezahlen ist es vermutlich noch nicht. :rolleyes: Einfach eine reine Abzocke ist das... . Aber immerhin ist dies nächstes Jahr Geschichte.
 
mischaef schrieb:
Ganz einfach: Die 3-4 Händler (oder eher Konzerne) brauchen keinen Großhändler. Ich denke mal nicht das Amazon z.B. noch einen Großhändler dazwischen hat.
Dann hab ich halt 4 Händler statt 4 Großhändler, die das Marktgeschehen bestimmen, wo ist der effektive Unterschied für den Kunden?
Es gibt 4 große Läden, die Preise und Konditionen diktieren. Ob man von denen nun direkt oder indirekt kauft...

Und: Verlage sind momentan nicht erpressbar weil? Kaufen die vielen kleinen Händler denn an den wenigen mächtigen Großhändlern vorbei?

Und wer sagt denn, dass die kleinen Buchhändler wirklich aussterben? Die guten bleiben erhalten, weil Preis und Service stimmt. Die schlechten - wie der hier in der Stadt - werden aussterben. Aber das passiert über kurz oder lang auch mit Buchpreisbindung.

Auch ist mir einfach unklar, warum Verlage und Buchhändler bevorzugt behandelt werden. Ist ja bei Filmstudios und Kinos auch nicht so. Oder bei Lebensmitteln. Oder Handwerkern. Wenn man das ganze konsequent weiterführt, könnte man ebenso gut beim Kommunismus landen, alles durchreguliert. Oder eben auch bei der Diktatur einiger weniger Firmen. Grad egal.

Gerade die Idee hinter der Buchpreisbindung ist ja das Erschreckende. Den Bürgern immer irgendwas aufzwingen zu müssen...

Teralios schrieb:
Deine Aussage zusammengefasst: du hast keine Fakten, ich hab keine Fakten.
Wow, welch' Erkenntnis.

Ich hab da auch bei gewissen Branchen (Steuerberater z.B.) den Verdacht, dass da mit voller Absicht für Bürokratie Lobbyarbeit geleistet wird, nur um den eigenen Hintern zu retten, der längst nur noch vom "Leid", d.h. auf Kosten, der anderen lebt.
Da darf man sich dann auch von Journalismus-Studenten/-innen teils lustige Sachen anhören, wo man sich als Naturwissenschaftler nur am Kopf kratzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
c137 schrieb:
Dann hab ich halt 4 Händler statt 4 Großhändler, die das Marktgeschehen bestimmen, wo ist der effektive Unterschied für den Kunden?
Es gibt 4 große Läden, die Preise und Konditionen diktieren. Ob man von denen nun direkt oder indirekt kauft...

Und: Verlage sind momentan nicht erpressbar weil? Kaufen die vielen kleinen Händler denn an den wenigen mächtigen Großhändlern vorbei?

Es gibt aber eben nicht nur die. Wie schon geschrieben, kauft Amazon sicherlich nicht über einen Großhändler ein, genauso wie die eine oder andere große Kette. Zudem hätten die Verlage sicherlich die Möglichkeit, die Buchhandlungen direkt zu beliefern wenn es drauf ankommen würde. Mit dem Endkunden sähe das schon wieder anders aus, der ist chronisch faul und will alles an einem Platz haben. Der will nicht drei Bücher bei drei verschiedenen Verlagen bestellen.

Bei 3-4 Händlern sieht das wieder anders aus: Es gibt keine kleineren Buchläden mehr die direkt beliefert werden könnten. Wenn Amazon jetzt sagt, dass sie die Bücher nur zu einem bestimmten Preis abnehmen, ist das sicherlich nicht so doll für einen Verlag, aber evt. auch noch verschmerzbar, da es aktuell auch andere Möglichkeiten gibt. Wenn aber nur 3-4 Händler sich den Markt teilen, werden diese sich absprechen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wenn ein Verlag nicht zu den Konditionen der Händler liefert ist er quasi aussortiert und kann dicht machen. Zudem kann ich Teralios nur zustimmen, dass sich das ganze noch weiter auswirken wird, denn kaum ein Verlag wird/kann dann noch ein Risiko eingehen. J. K. Rowling hat sich Anfangs mit ihrem ersten Potter-Band die Hacken abgelaufen, bis mal ein kleiner Verlag das Risiko einer Veröffentlichung zumindest mit einer kleinen Auflage eingehen wollte. Und was war? Es wurde ein Welterfolg. Dieses Risiko würde dann aber kein Verlag mehr eingehen (können), weil die Möglichkeiten der Quersubvention bei einem Misserfolg fehlen würde. Das wird bei den heutigen Preisen eben viel zu oft vergessen.

c137 schrieb:
Und wer sagt denn, dass die kleinen Buchhändler wirklich aussterben? Die guten bleiben erhalten, weil Preis und Service stimmt. Die schlechten - wie der hier in der Stadt - werden aussterben. Aber das passiert über kurz oder lang auch mit Buchpreisbindung.

Das wäre Kaffeesatzleserei, denn wirklich sagen kann das keiner. Ich kenne gute kleine Buchläden, die sehr gut laufen - selbst wenn in unmittelbarer Nachbarschaft eine große Kette ist - eben weil die Preise gleich sind. Aber was meinst Du, wo die meisten Kunden kaufen würden, wenn das Buch bei der großen Kette für 8 Euro, beim kleinen Laden aber für 14 Euro verkauft wird, weil dieser eben nicht die Masse an Büchern verkauft und schauen muss, wie er über die Runden kommt. Gleiches konnte man ende der 80er/anfang der 90er bei den ganzen aufkommenden Elektro-Märkten beobachten.


c137 schrieb:
Auch ist mir einfach unklar, warum Verlage und Buchhändler bevorzugt behandelt werden. Ist ja bei Filmstudios und Kinos auch nicht so. Oder bei Lebensmitteln. Oder Handwerkern. Wenn man das ganze konsequent weiterführt, könnte man ebenso gut beim Kommunismus landen, alles durchreguliert. Oder eben auch bei der Diktatur einiger weniger Firmen. Grad egal.

Eben nicht. Es geht darum jeden Bürger den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Handwerker haben primär erst mal nichts mit Bildung zu tun, genauso wie Lebensmittelläden. Die Motivation mag über die Jahre eine andere geworden sein, wichtig ist die Regelung aber mehr als jemals zuvor. Ich will mir zumindest die Kultur nicht von ein paar Händlern diktieren lassen.


c137 schrieb:
Gerade die Idee hinter der Buchpreisbindung ist ja das Erschreckende. Den Bürgern immer irgendwas aufzwingen zu müssen...

Ja, scheußlich wenn einem die Möglichkeit für Bildung quasi so aufgezwungen wird...:D
 
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mischaef schrieb:
J. K. Rowling hat sich Anfangs mit ihrem ersten Potter-Band die Hacken abgelaufen, bis mal ein kleiner Verlag das Risiko einer Veröffentlichung zumindest mit einer kleinen Auflage eingehen wollte. Und was war? Es wurde ein Welterfolg. Dieses Risiko würde dann aber kein Verlag mehr eingehen (können), weil die Möglichkeiten der Quersubvention bei einem Misserfolg fehlen würde. Das wird bei den heutigen Preisen eben viel zu oft vergessen.

Moment: Harry Potter ist doch urprünglich auf Englisch. (Dass ich von den Büchern nix halte und sie von mir aus gerne auf den Papierservietten hätten bleiben dürfen tut nichts zur Sache. Dass solche Romane nicht wirklich zur Bildung beitragen, irgendwie schon.) Und wurde auch zuerst in UK veröffentlicht, dort wo es keine Buchpreisbindung gibt! Interessant...
Vielleicht animiert das fehlende "Sicherheitsnetz" auch gerade dazu, mal was zu versuchen? Denn man muss sich ja ohne kartellmäßige Trickserei als Verlag gegen die Konkurrenz irgendwie durchsetzen/überleben.

Fun Fact: Für Großbritannien, wo das sogenannte Net book agreement 1997 wegfiel, wurde festgestellt, dass die Anzahl neu verlegter Bücher trotz Wegfalls der Buchpreisbindung stetig gestiegen ist

Der Verlag könnte die Buchpreisbindung nach einer gewissen Zeit auch aufheben lassen. Ist aber nicht in deren Interesse, verdienen sie doch so mehr Geld.
Die Methode Hardcover --> später günstigeres Softcover bei lächerlichem Unterschied in der Herstellung ist ja auch hinlänglich bekannt.

Das wäre Kaffeesatzleserei, denn wirklich sagen kann das keiner.
Und gegenteiliges (also pro Preisbindung) kann auch keiner beweisen.

Eben nicht. Es geht darum jeden Bürger den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Handwerker haben primär erst mal nichts mit Bildung zu tun, genauso wie Lebensmittelläden.
Ne, Lebensmittelläden sind wichtiger als Goethe und Schiller. Von "Kabale und Liebe" kann man nämlich schlecht satt werden ;)
Öffentliche Bibliotheken könnten auch helfen. Oder vernünftige Schulen mit guter Ausstattung (damit meine ich auch personell und explizit nicht Beamer in jedem Klassenzimmer o.Ä.).

Medienmonopole werden komischerweise auch nicht reguliert. Dafür aber die bürokratischen ÖR per Zwangsabgabe (!) überfüttert, deren Programm mittlerweile weit über Information und Bildung hinaus geht (und nur magere Qualität an Unterhaltung bietet) - aber das wird dann OT.
Überall wird privatisiert und der Markt geöffnet, oft zu Lasten des Verbrauchers. Aber da, wo Regulierung den Verbraucher belastet, wird daran festgehalten.

Übrigens: wer garantiert denn die "Quersubventionierung"? Wo steht denn, dass die Verlage das in Bildungsmaterial stecken und nicht in Vorstandsgehälter oder weitere populäre Literatur?
Dieses Nicht-Bildungszeug, was angeblich so viel Subventionen abwerfen soll, verkauft sich doch ohnehin besser --> höherer Preis kein Problem.

Witzigerweise sind doch diese Bildungsschinken a) entweder sauteuer (Sach- und Fachbücher) oder b) spottbillig ("hochwertige Literatur").
Scheint sich beides zu lohnen. Auf der anderen Seite bekommt man v.a. b) auch einfach gratis online, da der Urheberrechtsanspruch schon um ist. Da kann dann auch einfach schwuppdiwupp ein Verlag kommen und eine billigere Neuauflage machen, sei es nur um den anderen eins auszuwischen. Die Nachfrage nach b) ist auch nicht wirklich so hoch, ist aber leicht anzubieten - könnte also in einer freien Marktwirtschaft in geringem Preis resultieren.
Gerade Studenten, Unis und Schulen leiden aber unter a), auch einfach weil sie sich nicht wehren können. Kommt dem Bildungsauftrag bestimmt entgegen...

(Aber das könnte dann ja wieder eine Urheberrechtsreform nach sich ziehen - wo kämen wir denn da hin, wenn wir alles reformieren würden? :rolleyes:)

Edit:
Ach ja, der Einkaufsvorteil großer Händler (Amazon) schlägt sich halt mit Buchpreisbindung nicht beim Kundenpreis nieder.
Dafür in der Bilanz des Händlers, bei seiner Auswahl an vorrätigen Büchern und anderen Dingen - kann auch einen Wettbewerbsvorteil darstellen.

Wieder Wiki: "Jedoch hat auch in Ländern mit Buchpreisbindung eine spürbare Marktkonzentration zugunsten großer Handelsketten stattgefunden"

Außerdem, wer sagt denn, dass Internethändler (benachteiligt durch Preisbindung) weniger Rechte haben als Händler mit Laden? Die Nostalgie?
 
Zuletzt bearbeitet:
mischaef schrieb:
Nur ein kleiner Denkanstoß für den Moment, wenn die kleinen Buchläden veschwinden: Was würde passieren, wenn der Markt unter 3 oder 4 großen Konzernen aufgeteilt wird?


Echt jetzt? Was würde passieren, wenn es nur noch zwei Hersteller von GraKas gäbe, was wenn es nur noch zwei CPU-Hersteller, die Liste ist doch beliebig verlängerbar.

Guten Morgen, wach auf! Die Welt ist voll von Monopolen, Duopolen, Tripolen, Preisabsprachen und Marktmanipulation.

Wenn Verlage, Buchhändler, Banken oder sonst wer wert ist gerettet zu werden, dann ist jeder es wert gerettet zu werden. Entweder alle oder keiner. Wenn weiterhin vom kleinen Mann verlangt wird Opfer zu bringen, damit irgendwelche Verlags- Banken- oder sonstwas Chefs auf ihre fetten Sessel kleben dürfen, dann sage ich nur:

Brennen sollen sie! (Allerdings sinnbildlich gesprochen, das ist ausdrücklich keine Volksverhetzung! :D)

@Pandora:

Es ist diese Doppelmoral die mich so ankotzt. Ich halte das bestehende Gesellschaftssystem für durchwegs verdorben, dekadent, korrupt und völlig ohne jegliche moralische Werte. Egal ob West oder Ost, Nord oder Süd. Nichts unterscheidet den US-Präsidenten, eine deutsche Kanzlerin, Putin, den kommunistischen Kaisern von China, einem iranischen Ayatollah oder einem X-beliebigen Diktator auf irgend einem Teil der Welt. Sie verwenden immer die gleiche Lüge, verpacken sie nur in unterschiedlichen Verpackungen.

So eine Geschichte, ist der lebendige Beweis, daß die Demokratie in der wir angeblich leben, auch nur eine nett verpackte Worthülsen Lüge ist, nichts weiter. Am Ende tut jeder der Macht hat, sie missbrauchen. Einem der die Macht inne hat einfach wegzunehmen, und sie dem nächst besten zu geben, der verspricht es besser zu machen, hat noch niemals geholfen. Das lehrt uns die Geschichte. Nein man muß die Macht selbst zerstören.

Das gilt beidermaßen für Politik und Kultur. Kultur braucht keine Aufpasser, keinen Beschützer und keine Anstandsdame. Wenn sie gut ist, setzt sie sich von alleine durch. Ganz egal was man dafür oder dagegen tut. Das einzige was einen Verlag, einen Produzenten, ein Label braucht, das ist hübsch verpackte Scheiße. Darum muß man auch so einen Aufwand betreiben um sie zu verkaufen. Denn sie sieht aus wie Scheiße, riecht wie Scheiße und schmeckt auch noch danach. Also brauchen wir einen Verlag, damit man genügend Idioten finden, die sie fressen.
 
c137 schrieb:
Moment: Harry Potter ist doch urprünglich auf Englisch. (Dass ich von den Büchern nix halte und sie von mir aus gerne auf den Papierservietten hätten bleiben dürfen tut nichts zur Sache. Dass solche Romane nicht wirklich zur Bildung beitragen, irgendwie schon.) Und wurde auch zuerst in UK veröffentlicht, dort wo es keine Buchpreisbindung gibt! Interessant...
Vielleicht animiert das fehlende "Sicherheitsnetz" auch gerade dazu, mal was zu versuchen? Denn man muss sich ja ohne kartellmäßige Trickserei als Verlag gegen die Konkurrenz irgendwie durchsetzen/überleben.

Es sollte auch nur als Beispiel dienen, was passieren kann oder wie sich die Verlage dann verhalten könnten. Und etwas riskieren, wenn bei einem Fehlschlag der Laden dicht gemacht werden kann? Das würde selbst ich für leichtsinnig halten.

c137 schrieb:

Ich kann bei der Quelle z.B. keine Angabe darüber finden, ob es sich bei den veröffentlichten Bücher um englische Originale oder übersetzte Bücher handelt. Bei englischen sollte eine Sache auch berücksichtigt werden: Sie können in der Form in viel mehr Ländern veröffentlicht werden...UK, USA, Kanada, Australien, Neu Seeland, Irland, teilen Afrikas, überall da, wo Englisch die "Amtssprache" ist (über Kanada will ich mich jetzt nicht streiten...^^). Das sieht in Deutschland schon anders aus - und Übersetzungen sind nicht günstig. Daher hikt der Vergleich ein wenig.

c137 schrieb:
Der Verlag könnte die Buchpreisbindung nach einer gewissen Zeit auch aufheben lassen. Ist aber nicht in deren Interesse, verdienen sie doch so mehr Geld.

Vergiss bitte nicht, dass die Annahme, dass Verlage nur Geld scheffeln in den meisten Fällen ein Märchen ist. Aber hier kommt der wichtige Punkt den Du gerade selbst genannt hast: Nicht die BPB ist an den angeblich hohen Preisen schuld, sondern der Verlag. Dieser könnte eben in einigen Fällen dafür sorgen, dass diese günstiger werden.

c137 schrieb:
Ne, Lebensmittelläden sind wichtiger als Goethe und Schiller. Von "Kabale und Liebe" kann man nämlich schlecht satt werden ;)
Öffentliche Bibliotheken könnten auch helfen. Oder vernünftige Schulen mit guter Ausstattung (damit meine ich auch personell und explizit nicht Beamer in jedem Klassenzimmer o.Ä.).

Aber sie sind halt keine Kultur und haben nichts mit Bildung zu tun. Nur um die geht es hier.


c137 schrieb:
Medienmonopole werden komischerweise auch nicht reguliert. Dafür aber die bürokratischen ÖR per Zwangsabgabe (!) überfüttert, deren Programm mittlerweile weit über Information und Bildung hinaus geht (und nur magere Qualität an Unterhaltung bietet) - aber das wird dann OT.

Woher wusste ich, dass dieses Argument irgendwann fallen wird? Trotzdem hat das mit dem Thema nichts zu tun. Aber trotzdem: Nehmen wir mal den Vergleich - dann wären die privaten also quasi die Welt ohne BPB...naja...wirklich so erstrebenswert?

c137 schrieb:
Überall wird privatisiert und der Markt geöffnet, oft zu Lasten des Verbrauchers. Aber da, wo Regulierung den Verbraucher belastet, wird daran festgehalten.

Nochmal: Die BPB macht nicht die Preise, dieser wird von den Verlagen gemacht.

c137 schrieb:
Witzigerweise sind doch diese Bildungsschinken a) entweder sauteuer (Sach- und Fachbücher) oder b) spottbillig ("hochwertige Literatur").
Scheint sich beides zu lohnen. Auf der anderen Seite bekommt man v.a. b) auch einfach gratis online, da der Urheberrechtsanspruch schon um ist. Da kann dann auch einfach schwuppdiwupp ein Verlag kommen und eine billigere Neuauflage machen, sei es nur um den anderen eins auszuwischen. Die Nachfrage nach b) ist auch nicht wirklich so hoch, ist aber leicht anzubieten - könnte also in einer freien Marktwirtschaft in geringem Preis resultieren.
Gerade Studenten, Unis und Schulen leiden aber unter a), auch einfach weil sie sich nicht wehren können. Kommt dem Bildungsauftrag bestimmt entgegen...

Da bin ich völlig bei Dir. Auf der anderen Seite gibt es für solche Bereiche auch eine Lösung: Reclam!

c137 schrieb:
Edit:
Ach ja, der Einkaufsvorteil großer Händler (Amazon) schlägt sich halt mit Buchpreisbindung nicht beim Kundenpreis nieder.
Dafür in der Bilanz des Händlers, bei seiner Auswahl an vorrätigen Büchern und anderen Dingen - kann auch einen Wettbewerbsvorteil darstellen.

Natürlich, alleine wegen der wesentlich größeren Lagerfläche...
 
Also ist die BPB nicht unbedingt ein Vorteil für die kleinen Händler an der Stelle.

mischaef schrieb:
Es sollte auch nur als Beispiel dienen, was passieren kann oder wie sich die Verlage dann verhalten könnten.
Genauso gut kanns aber halt auch in die andere Richtung gehen wie ich oben geschrieben habe, nach dem Motto "wer wagt gewinnt".

Das sieht in Deutschland schon anders aus - und Übersetzungen sind nicht günstig
Übersetzungen sind vor allem erst mal schlecht. (Warum wohl? Klar, weil sie günstig sein müssen - die Verlage wollen eben sparen wo es geht.)
Ich hasse es, mich auf einen Übersetzer verlassen zu müssen. Kommt leider vor, weil ich nicht alle Sprachen der Welt verstehe geschweige denn spreche. Aber die Verfälschungen, die da auftreten, huja, da geht wenn nicht gleich der Sinn doch oft die Melodie, die Ausdrucksweise, Stilmittel, Etymologie usw. verloren.

Aber sie sind halt keine Kultur und haben nichts mit Bildung zu tun. Nur um die geht es hier.
Sorry, aber was is denn wichtiger? Dass die Leute nicht verhungern oder dass sie den Faust zitieren können? Grundnahrungsmittel-Quersubventionierung per Gesetz hätte da doch auch ihren Charme nach der Logik "BPB = Bildung für Arme".
Und: Schulen und Bibliotheken haben sehr wohl mit Bildung und Kultur zu tun ;)

Trotzdem hat das mit dem Thema nichts zu tun.
Ne, zeigt aber dass "wir" in Deutschland es gerne übertreiben mit Regulierung und Kulturargumentation - und mit Lasten auf den Endverbraucher abwälzen.

Nochmal: Die BPB macht nicht die Preise, dieser wird von den Verlagen gemacht.
Hehe, ja natürlich. Der Preis wird von einigen wenigen gemacht und ist dank BPB von anderen nicht mehr änderbar.

Auf der anderen Seite gibt es für solche Bereiche auch eine Lösung: Reclam!
Hamburger Lesehefte sind günstiger und haben das bessere Format ;) Oder Projekt Gutenberg.
Aber das betrifft Kategorie b), leider überhaupt nicht Kategorie a).
 
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Buchpreisbindung ?
Kaufe e books nur auf Amazon.com, vollkommen "Buchpreisbindungsfrei", die EUDSSR kann mich mal.
 
" Daher müsse sich die Rechtslage dem geänderten Marktumfeld anpassen, um mittels allgemein gültiger Preisbindung gedruckte Werke vor billigeren E-Books zu schützen."

Da müssen die Buchverlage also vor sich selbst geschützt werden .... :D

Konkret heißt das: den Buchverlagen, die ja auch die E-Books zu der gedruckten Variante herausgeben, wird es verboten, zwecks Umsatzsteigerung das E-Book deutlich günstiger als die gedruckte Version zu verkaufen.

M.E. schadet man den Verlagen mit dieser Preisbindung und der Niedergang wird damit eher beschleunigt.

Und "Kultur" wird per Buch eh nur noch selten verkauft, das meiste ist doch Ramsch, das ein Jahrzehnt kaum überdauert.
 
c137 schrieb:
(Dass ich von den Büchern nix halte und sie von mir aus gerne auf den Papierservietten hätten bleiben dürfen tut nichts zur Sache. Dass solche Romane nicht wirklich zur Bildung beitragen, irgendwie schon.)

Ich möchte mich eigentlich gar nicht in eurer interessanten Diskussion einmischen, aber hier wollte ich doch noch mal was anmerken. Dass die Harry Potter-Reihe keine Differentialgleichungen und Wissen in Form von Fakten vermittelt, ist klar. Da werden aber für Kinder (und später Jugendliche) relevante Themen behandelt und wichtige Werte vermittelt (Toleranz, zwischenmenschliche Beziehungen, "das richtige tun", uvm). Die Bücher würde ich als wertvoll (und imho sehr unterhaltsam) einstufen - und das sage ich als jemand, der das sowohl aus kindlicher, als auch als erwachsener Perspektive betrachtet hat. :)
Und die Harry Potter-Reihe ist da auch kein Einzelfall.
 
Kann mir jemand in vernünftigen Worten erklären, worauf sich in Deutschland eigentlich diese Planwirtschaftsartige Buchpreisbindung in einer sonst marktwirtschaftlichen Ökonomie stützt?
 
Palmdale schrieb:
Kann mir jemand in vernünftigen Worten erklären, worauf sich in Deutschland eigentlich diese Planwirtschaftsartige Buchpreisbindung in einer sonst marktwirtschaftlichen Ökonomie stützt?

Weil dadurch der Zugang zu Informationen, Wissen und Kultur künstlich verteuert wird. Dadurch wird der Zugang für den einfachen Bürger erheblich erschwert oder sogar verbaut. Das gleiche Problem wie bei den Apotheken, wo auch die Preise künstlich hochgehalten werden.
 
BlackWidowmaker schrieb:
Hallo @ all,

es ist zum Haare raufen. Da setzten sich mittelalterliche Systeme durch, obwohl sich dies klar gegen die Interessen der Verbraucher richtet. .....
Verlage sind im 21. Jahrhundert obsolet. Sie behindern einen freien Markt mehr als das sie nutzen. Sie gehören einfach weg, nicht auch noch staatlich subventioniert. ....

Absolut jeder kann heute schreiben, Musizieren oder sonst was, und kann sein Werk mühelos der ganzen Welt präsentieren. Doch Verlage u.ä. tuen im Grunde nichts anderes, als genau das zu behindern, damit ihre Schützlinge einen Vorteil davon haben.

Sorry, das ist absoluter Unfug. Fange ich mal von hinten an:
Jeder kann neben Verlagen seine Werke präsentieren, dies wird auch bereits praktiziert. Es ist kein Problem. Wohl aber liefern Verlage bessere Qualität ab, da die Bücher professionell Korrektur gelesen werden. Schau Dir einfach mal an wie hier im Forum katastrophal geschrieben wird. Möchtest Du in dem Stil Bücher lesen?

Subventionen? Welche Subventionen erhalten Verlage. Buchpreisbindung ist keine Subvention. Falls Du das meinst, schlage nach, was Subventionen sind. Ansonsten gilt wie ein paar Zeilen drüber: Wie Du wirklich Bücher lesen, in dem falschen Begriffe zu einem Thema verwendet werden und damit ein falscher Eindruck entsteht?

Freier Markt, gegen Verbraucher: Buchpreisbindung ermöglicht es kleinen Händlern zu existieren. Ich als Verbraucher finde es gut, daß es noch Buchläden gibt. Ohne Buchpreisbindung gäbe es vermutlich nur noch Amazon und Co. Warum? Weil Konzerne Rabatte liefern könnten, die der kleine Händler nicht bieten kann. Dadurch würde es auf wenige Großhändler hinauslaufen, die dann die Preise wieder anziehen lassen könnten.

Zusammengefaßt wäre von Interesse wie es sich auf die Preise auswirkt. Angeblich waren ja die eBookpreise so hoch wie die Druckversionen, weil es unklar war ob sie an die Buchpreise gekoppelt werden müssen. Jetzt haben die Verlage die Möglichkeit Taten folgen zu lassen, da sie für eBooks eine eigene Bindung haben. Sie könnten nun also deutlich günstiger werden als Bücher. Könnten, nicht müssen.
 
Munsterbuster schrieb:
Weil dadurch der Zugang zu Informationen, Wissen und Kultur künstlich verteuert wird. Dadurch wird der Zugang für den einfachen Bürger erheblich erschwert oder sogar verbaut.

Das ist -mit verlaub - an den Haaren herbei gezogen. Eben genau das Gegenteil ist der Fall. Es soll Leser dafür schützen, dass eben ein paar windige "Geschäftsleute" die Preise für Bücher in die Höhe treiben können. Es soll sicherstellen dass der Zugang zu Büchern überall gleich ist - sonst könnten Bücher auf dem Land deutlich teurer sein als auf dem Land.

Und wo verteuert die BPB die Bücher künstlich? Der Verlag gibt einen Preis vor, der überall gilt. Der Verlag könnte das Buch aber direkt günstiger anbieten. Somit ist nicht die BPB für den Preis verantwortlich, sondern der Verlag. Da sollte einmal unterschieden werden.

Also ich hatte noch nie das Gefühl gehabt, dass mir der Zugang zu Büchern erschwert wird.

Forum-Fraggle schrieb:
Möchtest Du in dem Stil Bücher lesen?

Als Beispiel könnte man dieses Anführen:

http://www.amazon.de/Synthiepop-Die...9499&sr=8-1-spell&keywords=Gefühlvolle+KLälte

Mal von Inhaltlichen Fehlern abgesehen, wird in fast jeder Rezension (selbst in den positiven) die Rechtschreibung kritisiert...

Zum Rest Deines Beitrages: Genau das habe ich mit meinen Beiträgen versucht zu verdeutlichen. IN meinen Augen wäre es reichlich naiv wirklich zu glauben, dass mit wegfall der BPB die Preise dauerhaft sinken würden. Amazon hat in den letzten Monaten deutlich gezeigt, was auf uns zukommen würde. Nur hatte der Verbraucher (noch) genügend Alternativen, so lief deren nicht anbieten (oder nicht vormerken) diverse Verlage ins Leere. Wenn es aber nur noch 3-4 Händler geben sollte, schaut das schon wieder anders aus.

In einem muss ich Dir aber widersprechen: Es war nie so, dass die Preise der E-Books an die der gebundenen Bücher gebunden waren. Auch das ist jetzt in Österreich nicht der Fall. Die Verlage können von nun an auch für E-Books Preise vorgeben - diese können sich jedoch - wenn gewollt - deutlich von den gebundenen Ausgaben unterscheiden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Knuddelbearli schrieb:
Und sorry wer gerade in heutigen zeiten die 2 geteilte MWST abschaffen will hat sie nicht mehr alle. Wie gesagt die letzten Jahre gabs bei Geringverdiener eh schon absurde Inflation von 6%+ ( Vor allem Lebensmittel Heizung Strom Wohnen usw wogegen Luxusprodukte wie Smarthphones TVs usw immer günstiger werden ) und die willste dann nochmal um rund 33% erhöhen?

Dein Text und deine Behauptung ist absurd. Die zweigeteilte Mehrwertsteuer ist ansich komplett undurchsichtig, kompliziert und strotzt nur vor Idiotie.
Aber ansonsten wäre sie nichtmal so schlecht vom Gedanken her....

Beispiel: McDoof verdient an der Zweiteilung dadurch, dass es im "Restaurant" innen anders besteuert ist als im "Drive in". Auch wenn beides gleichviel kostet, gilt eine andere Steuer und man "schenkt" dem Unternehmen die Differenz. Mineralwasser hat 19% und Hundefutter hat 7%. Logisch? Nope.
Klick mich hart

Oder um zu den Büchern zu kommen: 7% für Bücher, 19% für E-Books und der Totalausfall des Systems bei einem gedruckten Rabatt im Buch für das E-Book.
Eine interessante Diskussion findet sich hierzu in der Sueddeutschen: Klick mich mit Leidenschaft.

Kleine Kostprobe aus letzterem Link:
"Und was gilt für ein Bündel aus beidem? [...] Denn für diese Pakete sollten Verlage und Buchhändler von Juli an zwei Mehrwertsteuersätze gleichzeitig abführen - den ermäßigten für das eigentliche Buch und den vollen für den Link zur elektronischen Ausgabe. Grundlage dafür ist ein Urteil des Bundesfinanzhofs, der den Fast-Food-Riesen McDonald's dazu verdonnert hatte, unterschiedliche Mehrwertsteuersätze für die verschiedenen Teile seiner Sparmenüs abzuführen."

Knuddelbearli schrieb:
Problem sind wenn dann solche Parteien wie die FDP ( und auch CDU ) die für ihr Klientel da die Gesetzte manipulieren und Branchen die geringere Mehrwertsteuer geben die ihnen gar nicht zusteht.

Die FDP wollte "damals" übrigens die Armen entlasten... Sprich, auch auf Energie den reduzierten Satz anwenden. Wurde nur nichts draus.
Warum aber Tickets für Skilifte mit dem reduzierten Satz behandelt werden oder ein Esel und ein Maulesel anders behandelt werden. Öhm, ja.
Das System ist hier kompletter Bullshit und gehört entweder komplett beseitigt oder so einfach gestaltet, dass "Lebensmittel" und "Rest" betrennt behandelt werden oder "Produktgattungen" wie LIteratur oder so. Aktuell ist es einfach nur blödsinnig. Und wenn man Geld in der Verwaltung finanztechnischer Art einsparen könnte...

Naja, aber was redet man nicht hin und dennoch werden tausende Ausnahmen durchgedrückt, die das System/Gesetz wieder ad absurdum führen.


Knuddelbearli schrieb:
Ja diese Vorschrift auf Rabatte gibt es bei Buchpreisbindung ;-)
Wenn es so einfach wäre glaubst du das würde nicht schon längst gemacht werden? ^^

Jup, zweigeteilter Mehrwertsteuersatz....

Pandora schrieb:
Die Diskussion, wenn man es denn so nennen will, erinnert mich ja in viel teilen an dieses Experiment wo Kinder jetzt ein oder morgen 20 Schokoriegel bekommen.

Stop. Dieses Experiment, welches auch bei Erwachsenen belegen soll (hier mit Geld), dass die Menschen "dumm" und ohne Weitblick sind, ist mMn sehr fragwürdig, denn:
Würde ich in der Fußgängerzone gefragt, ob ich 10€ sofort oder 20€ in drei Wochen wollte, würde ich die 10€ nehmen. Liegt daran, dass ich denen
a) nicht vertraue, ihre Zusage einzuhalten, da keine vertragliche Verpflichtung besteht
b) Kontaktdaten/Kontodaten wildfremden Leuten in der Fußgängerzone zu geben? Bitte?
c) Kann es sein, dass man da den Erwachsenen trifft, der "jetzt" das Geld braucht um sich Lebensmittel zu kaufen. Hilft dem ja nichts, in 2 Wochen dann mehr zu bekommen, wenn er sich im hier und jetzt nichts zu essen kaufen kann...




Zur Buchpreisbindung:

Sie hat Vor- und Nachteile.
Die Bindung soll jedem Menschen ermöglichen, ohne überzogene Preise Bildung, Literatur, Nachrichten und Kultur erhalten, egal wo er lebt. Ein Armer auf dem Lande soll nicht benachteiligt werden durch höhere Kosten. Das ist erstmal einleuchtend und für mich auch mit mehr Vorteilen als Nachteilen (Wettbewerb) verbunden, was auch dem Einzelhandel zu Gute kommt.

Andererseits behindert es auch den Markt und der Kleine Laden kann sich nicht durch Aktionen oder gute Preise vom Versandhandel oder der Kette abheben, wird somit vom "Schutzgedanken" wiederum gefährdet.

Dazu versäumt die Politik wie immer (Neuland und so), aktuelle Begebenheiten einzuplanen, Entwicklungen zu erkennen und Regeln anzupassen. Das Chaos sieht man dann bei den E-Books mit unter an der Mehrwertsteuer.

Dass die EBooks nun hier auch unter die Buchpreisbindung fallen sehe ich jetzt sehr positiv, da es die Missstände aufzeigt und endlich zum Handeln zwingt, also: Die Diskussion um die generelle Buchpreisbindung wird erneut angestoßen... Außerdem musste das anscheinend in Österreich geregelt werden, wobei ich dachte, dass in Deutschland die Gerichte entschieden hätten, dass die Buchpreisbindung auch für E-Books gälte. Aber in der News wird ja Gegenteiliges erwähnt?
Ergänzung ()

mischaef schrieb:
IN meinen Augen wäre es reichlich naiv wirklich zu glauben, dass mit wegfall der BPB die Preise dauerhaft sinken würden. Amazon hat in den letzten Monaten deutlich gezeigt, was auf uns zukommen würde. Nur hatte der Verbraucher (noch) genügend Alternativen, so lief deren nicht anbieten (oder nicht vormerken) diverse Verlage ins Leere. Wenn es aber nur noch 3-4 Händler geben sollte, schaut das schon wieder anders aus.

In einem muss ich Dir aber widersprechen: Es war nie so, dass die Preise der E-Books an die der gebundenen Bücher gebunden waren. Auch das ist jetzt in Österreich nicht der Fall. Die Verlage können von nun an auch für E-Books Preise vorgeben - diese können sich jedoch - wenn gewollt - deutlich von den gebundenen Ausgaben unterscheiden.

Du sprichst bei BPB von "Buchpreisbindung" und nicht von "Bundeszentrale für politische Bildung"? Ich finde gerade in dem Zusammenhang hier das bisl verwirrend und würde dich bitten, das auszuschreiben.

Zum Letzten Absatz hatte ich schon was "angedeutet" und darf nun etwas genauer zitieren:

"Der Berlin Story Verlag unternahm mit dem Autor Klaus Behling Anfang 2012 das Experiment den Titel Der Letzte macht das Licht aus als E-Book herauszugeben und den Kunden die Vergütung in Geld- oder anderen Werten zu überlassen, da es keine Information zur Bestimmung von Preisen für E-Books gebe. Der Verlag wurde daraufhin von einem Preisbindungstreuhänder abgemahnt und aufgefordert einen Preis festzusetzen oder den Vertrieb einzustellen."

So wie ich das (Zeug) gelesen habe, gilt dank dem Börsenverein auch die Buchpreisbindung in Deutschland und wenn ein Verlag sich weigert, gibt es eine Abmahnung.
Also: Es ist kein dediziertes Gesetz, wohl aber gilt eine Buchpreisbindung auch für E-Books, welche durch bestehende Regeln ermöglicht wird.
Somit hat der Börsenverein vollendete Tatsachen geschaffen und es braucht kein weiteres Gesetz wie vllt in Österreich.

e://
Muss nochmal was hinterherwerfen bzgl. Mehrwertsteuer...

Wers nicht lesen will, der bekommt nen Spoiler.
Die SZ hat hierzu ein Quiz gemacht, wo man selbst raten kann, wo und wann welcher Satz verlangt wird. Leider finde ich grad den Artikel hierzu nicht, aber es ist "interessant" und frustrierend zugleich.

Beispiel:
"[7% haben] Gänseleber, Froschschenkel, Wachteleier, Süßwasserkrebse, Riesengarnelen und Schildkrötenfleisch. Bei Trüffeln ist die Besteuerung etwas spezieller: Sind die Pilze mit Essig zubereitet, dann werden sie mit 19 Prozent besteuert, sind sie es nicht, nur mit sieben Prozent."

Oder wie schon erwähnt: Leitungswasser wird anders als Mineralwasser besteuert. "Für Smoothies und Fruchtmarmeladen wird nur der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent erhoben. Anders ist das bei Säften: Für Apfelsaft ist der volle Steuersatz fällig."

Bei Büchern wird auch mal so und mal so verlangt, denn "Bei Hörbüchern oder Kinderbüchern zum Ausschneiden müssen Käufer den vollen Steuersatz zahlen."

Zu viele idiotische Beispiele, da würde ich gerne mehr aufzählen, wo mMn alles - gelinde gesagt - Ungereimtheiten auftauchen, aber da wäre ich morgen noch mit Aufzählen beschäftigt, so ist das Buch 300 Seiten lang (HA! Buch!), wie was und weshalb geregelt ist...

Man kann sich ja mal durchwühlen, was alles wie unterschiedlich und "warum" besteuert wird. Es ist eine bürokratische Katastrophe und so in keinster Weise gerechtgertigt. Es wäre angebracht, entweder das Regelement komplett abzuschaffen mittels Einheitssteuersatz oder feste KAtegorien wie "Futter und Bildung" vs. "Rest" zu schaffen ohne Differenzierung nach Zubereitungsart (mit oder ohne Essig" etc.
 
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