Welche Onlineshops zahlen Steuer noch in Deutschland?

oiisamiio

Lt. Junior Grade
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Hallo.

Ich möchte künftig vermeiden Online bei Plattformen zu bestellen, die keine Steuer (Gewinn) zahlen.

Also fällt Amazon schon mal weg...

Wie siehts bei Mindfactory, Alternate, Notebooksbilliger, Hardwareversand, ebay und co. aus?

Wie lässt sich das ermitteln?

Danke. Gruß Sam
 
Über das Unternehmensregister kannst du dir auch die Bilanzen anzeigen lassen. (wenn der Shop eine Kapitalgesellschaft ist - sind aber die meisten)
Achso, natürlich nur für die in Deutschland niedergelassenen Shops. ;)

Beispiel: Mindfactory hat für das letzte Geschäftsjahr knapp 56.000 € Steuern gezahlt bei einem zu versteuernden Gewinn von ca 167.000 €. (Angaben beziehen sich auf die Mindfactory AG - Wilhelmshaven)
 
Zuletzt bearbeitet: (Beispiel hinzugefügt)
Das kommt für Mindfactory auch ziemlich gering vor. Wahrscheinlich gibt es eh keine Shops die bei der Steuer nicht tricksen...
 
Nein, das kommt ganz drauf an, was in der Bilanz so alles drin steht.
Dein Handelsrechtlicher Gewinn und dein steuerrechtlicher Gewinn ist idR nie gleich.
Vom reinen Gewinn kann man noch allerlei abziehen, um am Ende des Tages auf den zu versteuernden Gewinn zu kommen.
Und "tricksen" kannst du idR auch nur im Rahmen des Gesetzes.
Überall da wo "Lücken" sind, ist der Gesellschafter im Prinzip "verpflichtet" diese auch zu nutzen. (Natürlich reden wir hier von legalen Lücken)
Und einen Steuerberater werden die Buden sowieso auch alle haben...
 
Zuletzt bearbeitet:
Also bei einem Rohergebnis von 6,5 Millionen Euro (also Ergebnis aus Umsatz minus Einkaufspreise) scheint mir das zu passen. Die Steuerlast beträgt knapp 1/3 des Gewinns.
Typische Steuerverschiebung über "Fremdkapitalgeber ist eine ausländische Tochtergesellschaft" gibt es hier auch nicht.

Somit passt für Mindfactory der Gewinn sowie Steuerlast. Aber du weißt ja jetzt wo du nachschauen kannst - eine Bilanz lesen muss man dafür auch können.
 
@ TE
Wenn schon denn schon.

Nur bei OnlineShops zu verbleiben ist bisschen heuchlerich.
Was ist mit den anderen Weltkonzernen? Lies dich mal im Netz durch und du müsstest auf viele Marken und Produkte, was du bestimmt einige besitzt, verzichten.

Nur ein Beispiel von der Spitze des Eisberges.

Der Elektronikriese Siemens verlegte seinen Konzernsitz steuerrechtlich ins Ausland. Von den 2,1 Milliarden Mark Gewinn des Geschäftsjahres 1994/95 bekam der Staat nicht einmal mehr hundert Millionen, im Jahr 1996 zahlte Siemens gar nichts mehr.

Bevor du jetzt alle deine Siemensgerät wegschmeißt, sag uns bescheid, hier gibt es bestimmt einige Abnehmer. :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur weil man sein Konsumverhalten nicht überall ändern kann oder will soll man es gar nicht ändern?
Geiles Argument :freak:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt!)
Warum soll ich von Amazon nichts kaufen aber bei Siemens schon?
Was ist der Unterschied?

Klar ist es nicht toll, was die Konzerne machen aber dann die strikte "nicht kaufen Keule" auszupacken, ist meiner Meinung nach zu übertrieben.

Meinst du ich bin darüber erfreut, in H&M, Prim Mark, C&A oder wie die ganzen Textil und Ausbeutefirmen auch heißen, Klamotten einzukaufen? Das ist ein Dilemma was jemanden nichts anderes übrig lässt, als bei denen seine Kleider zuholen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer sagt denn das du Siemens kaufen sollst?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt!)
War ein Beispiel.
Der TE kauft bei Amazon nicht ein, hat aber evtl Siemensgeräte (Siemens war nur ein Beispiel, es gibt viele andere Firmen die das selbe tun).
Beide Unternehmen nützen jede Lücke um keine Steuer zu zahlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Siemens Geschäftsjahr 2013:
Siemens AG: Gewinn 4.692 Mio. € | Steuerlast 840 Mio. € (GuV S. 6)
Siemens Konzern: Gewinn 5.843 Mio. € | Steuerlast 1.630 Mio. € (GuV S. 266)
(im Konzern ist die AG natürlich enthalten)

Quelle: Investor Relations

So wirklich wenig Steuern zahlt Siemens jetzt auch nicht ... manche Steuerschlupflöcher wurden dann doch von der Politik geschlossen. Bei weitem aber noch nicht alle.

Mir würden eher wirklich Amazon & Apple einfallen, als zwei bekannte Steuervermeider. In Deutschland ist die SAP bekannt durch ihre Steuervermeidung mittels Intercompany-Darlehen ...
 
oiisamiio schrieb:
Hallo.

Ich möchte künftig vermeiden Online bei Plattformen zu bestellen, die keine Steuer (Gewinn) zahlen.

Also fällt Amazon schon mal weg...

Das ist falsch. Amazon zahlt Steuern in Deutschland, nur nicht besonders viel. Es bewegt sich aber alles im Rahmen des Gesetzes. Wo ist also dein Problem?

Verzichtest du auch auf deine Steuererklärung und eine mögliche Einkommensteuererstattung?
 
Es sagt auch niemand, dass das illegal ist.

Man kann aber ja trotzdem für sich entscheiden, dass man Unternehmen, die mittels Patentboxen in Niedrigsteuerländern (bei Amazon s.a.r.l. in Luxemburg), ihren Steueraufwand in Deutschland auf quasi 0 reduzieren, nicht noch extra unterstützen will. Damit erarbeitet sich Amazon einen massiven Vorteil gegenüber kleineren mittelständischen Unternehmen in Deutschland.

Natürlich kann man auch anders herum fragen, warum sowas überhaupt erlaubt ist...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt!)
Ich denke, man sollte das Pferd von der anderen Seite aufzäumen.

Das Ziel des TO, nur solche Unternehmen zu unterstützen, die ihrerseits auch mittels Steuern uns alle als Gesellschaft unterstützen, ist ja unbestritten ein nobles Ziel und verdient Anerkennung.

Jedoch wäre dann die richtige Antwort auf die Frage, die gestellt wurde:

GAR NICHT BEI ONLINESHOPS EINKAUFEN. Sondern im stationären Einzelhandel.

Die Entwicklung hin zum zunehmenden Online-Handel ist die größte Bedrohung und zugleich Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Deutschland (und damit von uns allen als Gesellschaft) der jüngsten Zeit. Denn auf den ersten Blick bietet er doch nur Vorteile:

Bequem von zuhause aus, keine lästige Parkplatzsuche und erst recht keine Parkplatzgebühren. Zudem noch ein wunderbares 14-tägiges Widerrufsrecht, sollte die Ware dann doch nicht gefallen. Und natürlich günstigere Preise als im stationären Einzelhandel sowie bessere Preisvergleichsmöglichkeiten.

ABER:

Im Onlineversandhandel sind nahezu keine qualifizierten Mitarbeiter beschäftigt. Über 99% sind Minijobs sowie Jobs ohne notwendige Qualifikation zu Dumpinglöhnen. Zudem können mit erheblich weniger Personal eine viel größere Masse an Kunden bedient werden. Der stationäre Einzelhandel zahlt hohe Mieten und verhältnismäßig anständige Löhne für die Beschäftigten. Die Kosten für Warenpräsentationen übersteigen dort zudem das 100-fache im Vergleich zum Onlinehandel.

Es ist also logisch, dass der stationäre Einzelhandel nicht mit den Preisen der Onlineangebote mithalten kann. Jedoch ist der stationäre Einzelhandel der mit Abstand größte Arbeitgeber Deutschlands. Wir brauchen die Jobs dort, jeder einzelne von uns braucht sie. Ganz egal, was er beruflich macht, direkt oder indirekt profitiert ein jeder von uns von diesen Jobs. Denn das von den dortigen Beschäftigten erwirtschaftete Geld wird in all das investiert, was wir alle so an Waren und Dienstleistungen anbieten.

Schon jetzt lässt sich eine Veränderung der Struktur der Innenstädte erkennen:
Kleine Geschäfte, Familienunternehmen, Firmen, die höherwertige Waren führen, sterben mehr und mehr aus. Stattdessen sprießen 1-€-"Paradiese" aus dem Boden.
Wird der Onlinehandel weiter bestärkt, wird dies den stationären Einzelhandel weiter schwächen. Zwangsläufig.

Die unabwendbare Folge wird sein, dass wir - egal ob Rezession oder Hochkonjunktur - vor einer nie dagewesenen Schwämme von Massenarbeitslosigkeit stehen, die durch keine andere Branche aufgefangen oder abgemildert werden kann. Es gibt bei Wegfall des stationären Einzelhandels schlichtweg viel zu viele Menschen, deren Arbeitskraft dann nicht mehr benötigt wird.

Unser Staat reagiert auf diese bereits seit längerem abzusehenden Folgen - wen wunderts - gar nicht. Denn man verschließt die Augen in Anbetracht von kurzzeitig erhöhten Steuereinnahmen bedingt durch größeres Kaufvolumen. Zu kurzsichtig gedacht, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Statt eine seit langem überfällige Zusatzsteuer für Onlinegeschäfte einzuführen, die online angebotene Waren, die unter das Fernabsatzrecht fallen, teurer macht als im stationären Einzelhandel, steckt man den Kopf in den Sand. Doch nur so kann eine Gerechtigkeit herbeigeführt werden. Will ich die Vorzüge des Onlinehandels genießen, muss ich dafür - ja, genau - MEHR zahlen, nicht weniger als im stationären Handel.


Wer also unserer Gesellschaft, anderen Menschen, allen Menschen im Staate Deutschland durch sein Kaufverhalten etwas Gutes tun will, sollte soweit es irgend geht auf Onlinekäufe verzichten.


MfG,
Dominion.
 
dominion1 schrieb:
Statt eine seit langem überfällige Zusatzsteuer für Onlinegeschäfte einzuführen, die online angebotene Waren, die unter das Fernabsatzrecht fallen, teurer macht als im stationären Einzelhandel, steckt man den Kopf in den Sand. Doch nur so kann eine Gerechtigkeit herbeigeführt werden. Will ich die Vorzüge des Onlinehandels genießen, muss ich dafür - ja, genau - MEHR zahlen, nicht weniger als im stationären Handel.
Zusatzsteuer für Online-Einkäufe?

Der stationäre Einzelhandel in seiner ursprünglichen Form hat einfach ausgedient. Wer sich nicht weiter entwickelt, der geht pleite. So ist das Leben. Für das Missmanagment manche Einzelhändler können die Kunden nichts. Deswegen soll dann der Online-Handel sabotiert werden?

Zumal durch den Online-Handel auch andere Branchen stark gewachsen sind, wenn ich da nur an die Logistik-Branche denke.
 
@ GiGaKoPi:

Ich möchte Dir wirklich nicht zu nahe treten, aber Dein Post lässt erkennen, dass Du die Tragweite der Problematik nicht ansatzweise erfasst hast.

Und mit Weisheiten wie "so ist das Leben", was ja keine Weisheit ist, wird man sich der Thematik nicht annähern können. Dies ist eine dumme und leere Floskel.

Um es kurz zu machen:
Verdrängt der Onlinehandel den stationären Einzelhandel, werden viele gut bezahlte, sozialversicherungspflichtige Beschäftigtenverhältnisse in wenige schlecht bezahlte Beschäftigtenverhältnisse umgewandelt.
Und wir reden hier nicht von ein paar tausend Jobs, sondern wir reden von einer Größenordnung um 5.000.000 Jobs. 5 Millionen Jobs, hinter denen 5 Millionen Familien stehen.


Ich möchte an dieser Stelle zu bedenken geben, dass wir alle - jeder einzelne von uns - nicht nur eine (soziale, gesellschaftliche wie objektive) Verantwortung für sich selbst und für seine Familie trägt, sondern vielmehr für alle seine Mitmenschen ebenfalls.


Was ist denn das Geheimnis des Onlinehandels? Weshalb ist er denn so günstiger als der stationäre Handel? Denn irgendwo müssen ja logischerweise Einsparungen erfolgen, also Kostensenkungen.
Diese betreffen wie oben in meinem vorherigen Post bereits erwähnt zunächst die Personalkosten. Qualifizierte Mitarbeiter sind im Onlinehandel (fast) nicht nötig. Und unqualifiziertes Personal ist billig. Dieses Personal wiederum besitzt aber leider kaum Kaufkraft, die wiederum von unserer Volkswirtschaft aber dringend benötigt wird.

Weiter betreffen diese Kostensenkungen die Mieten und die Geschäftsausstattung:
Eine riesengroße Lagerhalle mitten in der Pampa, um es drastisch auszudrücken, wo kein Kunde je hineinkommt, kostet anteilig gesehen um ein Vielfaches weniger als ein ansehnlich ausgestattetes Geschäft mit ansprechender Ausstattung, um dem Kunden ein Wohlfühlerlebnis zu vermitteln.

Was wir in unseren Analysen und Prognosen immer wieder sehen können ist, dass sich Kunden in der heutigen Zeit in Fachgeschäften beraten lassen, dort ihre Produktauswahl treffen, aber nicht dort kaufen, sondern sich nach erfolgter Beratung dann online den besten Preis heraussuchen.

Das bedeutet:
Das Fachgeschäft investiert Geld in fachkundiges Personal, in ein den Kunden ansprechendes Ambiente, in teils stundenlange Beratungsgespräche, während der Onlinehandel dann ohne jede Investition den Zuschlag bekommt und das Geschäft tätigt. Der Gewinn liegt beim Onlinehändler und der stationäre Handel hat hierfür obendrein noch (vergebens) investiert.


Eine Entwicklung, der entgegengewirkt werden muss. Dies ist keine Meinung, sondern Faktum.


Zu guter Letzt sprichst Du die Logistikbranche an und bestätigst damit meine Argumentation in vollen Zügen:
Ist Dir bekannt, was genau sich eigentlich in der Logistikbranche abspielt?

Unternehmen wie DHL u.ä. verkommen mehr und mehr zu Franchiseunternehmen. Konkret bedeutet das, nahezu jeder DHL-Fahrer ist oder wird bald selbstständig. Er hat ein eigenes Gewerbe angemeldet und ist nicht angestellt. Er bekommt Staus, Zeitverzögerungen, Abwesenheit der Kunden, mehrfache Anlieferungsversuche eben gerade NICHT bezahlt. Es ist sein eigenes unternehmerisches Risiko. Die DHL-Preise bekommt er dagegen sehr wohl diktiert.

Und was greift in diesen Fällen eben nicht?

Genau, jegliche Mindestlohngesetze. Denn die gelten nur für Angestellte. Nicht aber für Unternehmer. Wenn ein Unternehmer für 2,50 € / Stunde arbeitet, ist das seine Sache; gesetzlich unumstößlich.

Die Logistikbranche ist ein Paradebeispiel für Lohndumping. Herzlichen Dank für diese Steilvorlage.


MfG,
Dominion.
 
Alle tricksen, weil sonst keiner gegen die Trickser ankommt.
Wie immer hat der Staat mal wieder weggeschaut als der Hiebe verteilen sollte.

Kann man nur durch Korruption begründen, ansonsten gibt es keinen Grund warum man zusehen sollte wie US Unternehmen die inländische Wirtschaft zerstören, aber nichts an Steuern zahlen.
 
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