"Lone Survivor" geguckt und kann nur noch den Kopf schütteln...

DirtyDoerk

Lt. Junior Grade
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Nov. 2008
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Hi Leute,

da ich krank bin, habe ich mal wieder Zeit, ein paar Filme zu gucken...

gestern Abend war es dann "Lone Survivor", der die Erlebnisse bzw. den Einsatz eines Navy Seal-Teams in Afganistan beschreibt.
Zwar bin ich selber nie beim Millätär gewesen und verachte Waffen generell, aber ich interessiere mich dennoch für einige millitärische Bereiche...so zB auch solche Sondereinheiten wie die Seals. Mich interessiert dabei die Rekrutierung, Auswahl und Ausbildung dieser Leute. Ebenso finde ich die Lebensphilosophien anderer Menschen oft interessant und beschäftige mich deshalb ganz gern mit Menschen, die in solchen Grenzbereichen "überleben" müssen...oft recht interessant, was die zu berichten haben.

Jedenfalls hat mich der Film echt angenervt, weil ich den schon ab der Diskussion, ob sie die Ziegenhirten denn nun Laufen lassen sollen banane. Ich finde es etwas lächerlich, dass solche hochtrainierten Spezialisten für so einen Fall nicht vorbereitet sind bzw. erstmal herumzanken müssen, was zu tun ist.

Wie dem auch sei - ich verstehe zB nicht, warum sie die Hirten nicht zB einfach mitgenommen haben...so ein kleines Stück, bis Funkkontakt besteht und sie sich ausfliegen lassen können. Das wäre doch viel einfacher gewesen und sie hätten die Hirten dazu auch nicht erwschießen brauchen. Ich finde es unfassbar, das solche Spezialisten so eine Situation nicht besser geregelt bekommen....
 
Ich finde es etwas lächerlich, dass solche hochtrainierten Spezialisten für so einen Fall nicht vorbereitet sind bzw. erstmal herumzanken müssen, was zu tun ist

hatten sie doch,
sie müssten sie laufen lassen

wieso sie dich Hirten nicht mitgenommen haben ? Gute frage :)
 
Machen wir mal eine "taktische" Analyse.

Auftrag:
-> einfliegen und Unerkannt zum Obversivierungspunkt gelangen
-> Überwachen des Feindes, Aufklärung Truppenstärke
-> Aufklärung ob Zielperson sich unter den Feinden befinden
-> Analyse zur bestmöglichen Eliminierung der Zielperson

Eingetreten:
-> als die Ziegenhirten auf die Seals gestoßen sind, war der Obversivierungspunkt nicht mehr sicher

Möglichkeiten zum weiteren Vorgehen:
1- Hirten ausschlaten
-> ist gegen die "Rules of Engagement", unbewaffnete Personen dürfen nicht bekämpft werden
2- Hirten festsetzen/mitnehmen
-> die Hirten wurden begleitet durch Ziegen, diese bewegen sich von den Hirten nicht weg sondern sind eine große rote Flagge "wir sind hier"
-> Hirten hatten ein Funkgerät mit, damit sind sie mit einer Patrouille gleichzusetzen und werden auch nach einer gewissen Zeit des "sich nicht meldens" vermisst
3. geplanter Rückzug
-> hierbei wurde leider einer der Helikopter abgeschossen und das Landegebiet war nicht mehr sicher ... der eigentliche Rettungstrupp hat nicht so funktioniert wie er sollte

Die Situation war somit professionel durchgeführt bis zum Abschuss des Helikopters. Ab da lief es dann schief und zwar richtig.

ok?
 
-> die Hirten wurden begleitet durch Ziegen, diese bewegen sich von den Hirten nicht weg sondern sind eine große rote Flagge "wir sind hier"
würden die echten den Hirten folgen ??

4. Hirten mitnehmen, und wenn Heli angekommen ist, sie freilassen
(und die Zeigen töten, falls sie folgen sollten) so hätten die paar Stunden gewonnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ja, normalerweise sind Ziegen "treu" und laufen dem Menschen hinterher. Deshalb lassen sie sich ja auch so gut durch Gelände führen.

Zu deiner Option:
4. Hirten mitnehmen, und wenn Heli angekommen ist, sie freilassen
-> du bist weitaus langsamer, 4 Seals und 3 Hirten
-> die Hirten können Spuren legen, nach Hilfte rufen, "unabsichtlich" stürzen etc.
-> die Hirten hatten ja ein Funkgerät dabei und somit muss man davon ausgehen, dass sie auch feste Meldezeitpunkte hatten ... sie mitzunehmen hätte somit ebenfalls bewirkt, dass der Feind wusste dass etwas nicht stimmte ... auch muss man davon ausgehen, dass die Hirten ihren Weg mit dem Feind abgestimmt haben

Man ist nunmal weitaus schneller, wenn man kein Klotz am Bein hat. Die Gefahren für die Evakuierung sind einfach viel größer, wenn du noch fremde Personen mit dir führen musst als ohne.
Auch würde der Feind bei Freilassung der Hirten viele wertvolle Informationen gewinnen, Bewegungsmuster der Seals, Ablenkungsmanöver, Taktiken etc. Sie mitzunehmen wäre aus meiner Sicht die schlechtere Option.

PS auch die Ziegen töten würde ja nicht viel bringen ... sie sind nur eine weitere zusätzliche Belastung ... auch kannst du eine Herde nicht lautlos töten ... primär ist bei dieser Mission aber die Evakuierung schiefgelaufen. Durch ein Glückstreffer wurde ein Großteil des Rettungstrupps getötet und der zweite Helikopter konnte damit nicht mehr landen. Ein Helikopter sichert immer von oben während der Zweite die Truppen aufnimmt oder absetzt. Gerade wenn die Landezonen nicht sicher sind, man also beschossen wird, ist dies die einzige Variante wie man Truppen von Boden bekommt bzw. dort absetzt.
 
Hallo Leute ! Ich bin etwas überrascht, dass sich doch noch einige dazu geäußert haben - vielen DANK !

Ich finde, JEDER, der den Film gesehen hat, stellt sich diese Frage...vor ALLEM, wenn man weiß, dass dort tatsächlich viele hochspezialisierte Soldaten ums Leben gekommen sind.

Warum zB sind nicht zwei von den vieren an Ort und Stelle bei den Hirten und ihren Ziegen geblieben und haben diese solange festgehalten, solange die beiden anderen weiter aufsteigen und versuchen Kontakt zur Basis zu bekommen um Hilfe anzuforden ??? Also das solche Spezies darauf nicht gekommen sind, finde ich erstaunlich !

DAS würde ich den Marcus Lutrell gern mal selber fragen !
 
Die Ziegenhirten hatten ein Funkgerät dabei:
-> damit muss man vermuten sie mit zu einer Patrouille die Al-Qaida gehören/bzw. diese Unterstützen
-> damit muss man vermuten dass sie regelmäßige Rückmeldungen per Funk geben
-> fehlt eine solche Rückmeldung, dann weiß auch Al-Qaida bescheid dass da was "im Busch" ist

Und nur weil es hochspezialisierte Soldaten sind, heißt dass nicht, dass sie unbesiegbar wären. Wenn du dich näher mit Navy Seals beschäftigen würdest, wüsstest du, dass bei dieser Truppe eine sehr hohe Verlustquote gegenüber regulären Einheiten herscht. Dies ist der Fall, weil es gerade sehr gefährliche Missionen sind. Meist ohne weitere sofortige Unterstützung und meist auch nur als kleiner Eingreiftrupp.
 
iDont_Know schrieb:
4. Hirten mitnehmen, und wenn Heli angekommen ist, sie freilassen
(und die Zeigen töten, falls sie folgen sollten) so hätten die paar Stunden gewonnen.

_killy_ schrieb:
-> ist gegen die "Rules of Engagement", unbewaffnete Personen dürfen nicht bekämpft werden

Wüsste nicht wieso das nicht auch für die Ziegen gelten sollte. Oder hatten die Waffen?
 
Ich glaube nicht, dass in den RoEs spezifisch die Rolle von Ziegen geregelt ist ;) - einen taktischen Vorteil hätte es aber nicht gegeben wie ich schon geschrieben hab.

Ein Fehlverhalten - sei es menschlich oder taktisch - konnte ich bisher nicht feststellen. Nicht jeder Einsatz endet heldenhaft, auch wenn Hollywood uns da sonst gerne etwas Anderes vorgibt. Ein Seal ist nunmal nicht Rambo, der aus der Hüfte 100 Leute erschießen kann ohne auch nur nachladen zu müssen.

Buchempfehlung:
- Roberts Ridge & Lions of Kandahar

Einfach mal lesen. Im Krieg geht nunmal auch viel schief.
 
Zuletzt bearbeitet: (Buchempfehlung hinzugefügt:)
Also wenn dein Englisch jetzt nicht extrem schlecht ist, kommst du mit den Büchern in Englisch auch zurecht. Ist auch ein gutes Training um in die Sprache zu kommen.
Beide Bücher behandeln eine Offensive, welche ganz und gar nicht planmäßig verlaufen ist. Geschrieben aus der Sicht zwei verschiedener Einheiten.* Ich glaub, ich habe hier auch noch ein drittes Buch ... aber auch Englisch.

*Navy Seals sind natürlich auch dabei.
 
So, drittes Buch zu "Roberts Ridge" gefunden -> Not a good day to die von Sean Naylor.
 
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