Stromschlag bei E-Gitarrenspiel: Troubleshooting

Archetype9000

Ensign
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Nabend allerseits,

wie öfters nach der Arbeit habe ich mich heute mit der E-Gitarre an meinen Rechner gesetzt, um ein bisschen zu spielen. Kurz nach dem Anschließen des Instruments an mein USB-Interface (komischerweise scheinbar beim Anfassen meines Kopfhörers) habe ich einen Stromschlag bekommen, wodurch die Sicherung der Wohnung rausgeflogen ist.

Der Stromschlag war nicht sehr stark, aber verunsichert mich gerade doch extrem. Wodurch kann so etwas überhaupt passieren?

Mit ist klar, dass mein Setup vielleicht nicht sehr üblich ist (vor allem wahrscheinlich unter Nicht-Musikern), aber die Gitarre wird über ein mit USB-Strom gespeistes Audio Interface mit Klinkeneingängen angeschlossen. Das Signal läuft dann quasi über diese externe Soundkarte zum Mainboard USB-Port und wird dann mit einem Gitarrenprogramm ganz normal über die Lautsprecher des Systems wiedergegeben.

Ich kann mir momentan nicht erklären, woher der Schlag genau kam - Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eine Hand in diesem Moment an den Saiten hatte (man rechnet ja nicht gerade damit und achtet nicht so sehr drauf). Die andere Hand griff, wie erwähnt, genau in dem Moment an den Kopfhörer, der an einem Haken an der Wand hing. Jedoch habe ich eigentlich nur das Kunstleder / Plastik am Kopfhörer berührt, somit kann ich mir nicht erklären, warum das einen Stromschlag auslösen sollte. Auch die Saiten der Gitarre sind über das Kabel normalerweise nur mit der Masse verbunden. Das Kabel habe ich gerade mit einem Multimeter überprüft, da scheinen beide Kontakte in Ordnung zu sein.

Momentan drägt sich mir vor allem die Frage auf, ob das Problem eventuell am Rechner direkt bestehen könnte (die Hardware ist ein paar Wochen alt), jedoch ergibt das für mich ebenfalls wenig Sinn. Zum anderen frage ich mich, ob der nächste Stromschlag eventuell mein letzter sein könnte, weswegen die Steckdosenleiste am Rechner momentan auch aus ist und ich hier vom Notebook aus tippe.

Meine Frage(n) an euch: Woran könnte das gelegen haben? Habt ihr sowas (ähnliches) schonmal mitbekommen? Wie gehe ich jetzt am besten vor bzw. wie finde ich womöglich die Quelle des Problems, ohne mich umzubringen? Freue mich gerade echt auf Vorschläge!


Besten Gruß! :)
 
Wenn die Sicherung gut funktioniert: Pc anwerfen. Wenn Sie dann nicht rausfliegt, mal Messen, ob das Gehäuse auf Spannung ist (mA Einstellen).
Kann sonst auch sein, mit Teppich, statitischer Aufladung, usw.

lg
fire
 
firexs schrieb:
Wenn die Sicherung gut funktioniert: Pc anwerfen. Wenn Sie dann nicht rausfliegt, mal Messen, ob das Gehäuse auf Spannung ist (mA Einstellen).
Kann sonst auch sein, mit Teppich, statitischer Aufladung, usw.

lg
fire

Bitte nicht mA oder A einstellen! Sonst verursachst du einen Kurzschluss und dein Messgerät könnte zerstört werden. Auf Volt stellen!!!

Dann vom Gehäuse nach PE (Erde) messen.

EDIT: Auch mal vom Haken nach PE messen. Nicht das du die Leitung getroffen hast, wie herrhannes schreibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wohnst Du Neubau oder Altbau? Hast Du mal die Steckdosen überprüft? Ich hatte mal im Altbau mehrere Dosen mit klassischer Nullung, und eine war falsch genullt, was mir dann wirklich Strom auf dem Nulleiter gegeben hatte, und ich auch bei diversen Gitarre, Geräten und Gehäusen einen Schlag bekam, bzw. immer so ein leichtes Bizzeln vorhanden war.
 
Vielen Dank erstmal an euch alle für die Blitz-Antworten! (muahaha) ;)

LeahpaR schrieb:
Bitte nicht mA oder A einstellen! Sonst verursachst du einen Kurzschluss und dein Messgerät könnte zerstört werden. Auf Volt stellen!!!

Dann vom Gehäuse nach PE (Erde) messen.

EDIT: Auch mal vom Haken nach PE messen.

Danke für den Hinweis - ich halte mich nicht für einen Tollpatsch, habe jedoch nach dem Testen der Klinkekabel vergessen, den Multimeter vom akustischen Signaltest auf Volt umzustellen und bei der Verbindung der Masse aus der Steckdose und dem Haken (Edelstahl) direkt noch einen Kurzschluss verursacht. Nach erneutem Anschalten des Stroms und korrigieren der Multimeter Einstellung hat das Gerät beim Verbinden von Haken und Steckdosenmasse dann Volt-Werte im Dezimalbereich angezeigt. Ich gehe mal davon aus, dass man das als Anzeichen dafür sehen kann, dass ich bei der Anbringung tatsächlich eine Leitung erwischt habe?

Es gibt an der Wand eigentlich weit und breit keine Anschlüsse und der Haken wurde auch nicht genagelt, sondern mit einem Dübel befestigt, allerdings habe ich auch vorher keinen Strom gemessen und weiß effektiv nicht, wo genau die Leitungen entlang führen, ist nicht unmöglich.

Das Gehäuse des PCs ist nahezu überall lackiert, ich habe an verschiedenen Stellen, auch an den Schrauben, gemessen und konnte bisher da keine Volt Ausschläge feststellen.

Wilhelm14 schrieb:
Ist wirklich die "Sicherung" rausgeflogen oder ein FI-Schalter/RCD?
http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstromschutzschalter

Verzeih mir die nicht-sachgerechte Ausdrucksweise (darüber sollte ich wahrscheinlich mehr Bescheid wissen, aber hier enden schon meine Elektrotechnik Kenntnisse): Der "Hauptschalter" für sämtliche Steckdosen und Leitungen (Licht) ist rausgeflogen - ich musste ihn nur wieder einschalten. Die "Sicherung" selbst ist noch intakt, ich hoffe so war die Frage gemeint, sonst bitte nochmal nachhaken.

PHuV schrieb:
Wohnst Du Neubau oder Altbau? Hast Du mal die Steckdosen überprüft? Ich hatte mal im Altbau mehrere Dosen mit klassischer Nullung, und eine war falsch genullt, was mir dann wirklich Strom auf dem Nulleiter gegeben hatte, und ich auch bei diversen Gitarre, Geräten und Gehäusen einen Schlag bekam, bzw. immer so ein leichtes Bizzeln vorhanden war.

Wenn ich "Altbau" jetzt richtig definiere, dann müsste das Wohnhaus hier als Neubau durchgehen, sollte so aus den 60ern stammen, schätze ich. Die Steckdosen habe ich noch nie in irgendeiner Weise getestet, aber bisher auch noch keine Probleme gehabt (bis jetzt halt).

PS: Gibt es eine Möglichkeit festzustellen, was für ein Schlag mich da erwischt hat? Bin mir unsicher, welche Leitung sich da so hinter der Wand verbergen könnte, sprich: Soll ich lieber schonmal nen Krankenwagen holen oder ist soweit alles okay, solange ich nicht gleich einen Anfall bekomme und mich in meinem Erbrochenen auf dem Boden winde?

Und was viel wichtiger ist: Wie sieht es mit der Hardware aus?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du zwischen Haken und Steckdosenerde eine Spannung mist, hast du eindeutig eine Elektroleitung angebohrt. Mich wundert nur das du das beim hereindrehen noch nicht gemerkt hast. Vermutlich hast du erst nur die Isolation beschädigt und durch leichtes bewegen liegt der Haken jetzt, so eben, am blanken Leiter an. Oder mit isolierem Werkzeug eingedreht.
Dein "Hauptschalter" wird wohl ein Fi-Schutzschalter sein, der rausgeflogen ist. --> Mach mal ein Foto davon, so daß man lesen kann, was drauf steht.
Welche Spannung (wie viel Volt?) hast du zwischen Haken und Steckdosenerde gemessen?
Man sollte nach einem Stromschlag ins Krankenhaus gehen, da es zu Herzkammerflimmern kommen kann.
 
Mein Tipp: Finger weg vom Haken!!
Ruf einen Elektriker, mit sowas ist nicht zu spaßen!!
Ernsthaft, hier ist Lebensgefahr!

Arbeite in einer Firma für Messgeräte, wir haben viel mit den Berufsgenossenschaften zu tun. Leute sterben wirklich bei so einem Blödsinn...

Versteh mich nicht falsch, aber wenn du nicht mal die Spannung von einem Multimeter ablesen kannst ist das nichts zum selber basteln.

Vor allem da noch nicht klar ist ob du wirklich einen FI hast...

Auch ein Brant ist nicht auszuschließen! Das dann nachts und Weihnachten is gelaufen.
 
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kusa schrieb:
Wenn du zwischen Haken und Steckdosenerde eine Spannung mist, hast du eindeutig eine Elektroleitung angebohrt. Mich wundert nur das du das beim hereindrehen noch nicht gemerkt hast. Vermutlich hast du erst nur die Isolation beschädigt und durch leichtes bewegen liegt der Haken jetzt, so eben, am blanken Leiter an. Oder mit isolierem Werkzeug eingedreht.

Eigentlich nicht, nein. Man würde das auch vielleicht nicht unbedingt erwarten in einem Raum, in dem sich bereits von meinem eigentlichen Beziehen bereits Bohrlöcher an dieser Stelle in der Wand befanden (!). Ich kann verstehen, dass das Vorgehen relativ leichtsinnig wirkt und ich werde da in Zukunft definitiv vorsichtiger sein, nicht in der Nähe von Schaltern und Steckdosen zu bohren ist wohl allgemein klar, aber das war für mich zu diesem Zeitpunkt einfach nicht ersichtlich.

kusa schrieb:
Dein "Hauptschalter" wird wohl ein Fi-Schutzschalter sein, der rausgeflogen ist.

Es ist tatsächlich ein FI-Schutzschalter, das steht auch auf dem Kasten.

kusa schrieb:
Welche Spannung (wie viel Volt?) hast du zwischen Haken und Steckdosenerde gemessen?

Ich habe keine Krokodilklemmen hier, womöglich gab es deshalb schwankende Werte, aber die Spannung lag ungefähr bei 0,58V. Die Stromstärke habe ich jedoch natürlich nicht mehr gemessen.

kusa schrieb:
Man sollte nach einem Stromschlag ins Krankenhaus gehen, da es zu Herzkammerflimmern kommen kann.

Ich war beim Arzt, soweit keine Auffälligkeiten. Danke für den Hinweis, macht Sinn.

Domi_bas schrieb:
Mein Tipp: Finger weg vom Haken!!
Ruf einen Elektriker, mit sowas ist nicht zu spaßen!!

Die Halterung ist bereits entfernt, der Elektriker wird dann noch die Stelle verschließen. An alle, die somit Löcher in ihre Wände bohren möchten und das vielleicht lesen, kann ich somit nur die persönliche Empfehlung geben, in absolut jedem Fall vorher auf Leitungen zu prüfen.

In diesem Sinne vielen Dank für die hilfereichen Antworten!

Bleibt für mich eigentlich nur noch eine Frage: Da sich der Stromschlag quasi über die Saiten der Gitarre womöglich in das USB Interface (und weiter) bewegt hat, bin ich mir nicht sicher, ob das nicht interne Schäden verursacht haben könnte? Ich bin mir relativ sicher, dass der Rechner nicht durch den eigentlichen Schock, sondern durch das darauffolgende abschalten der Steckdosen aus gegangen ist. Netzteile besitzen zwar natürlich allerlei Schutzschaltungen, allerdings kam die Spannung hier prinzipiell über den USB Port.
 
Edit: Hallo. Ich habe mal wieder zu langsam getippt. :)

Archetype9000 schrieb:
Der "Hauptschalter" für sämtliche Steckdosen und Leitungen (Licht) ist rausgeflogen - ich musste ihn nur wieder einschalten. Die "Sicherung" selbst ist noch intakt
Ja, der "Hauptschalter" ist manchmel gleichzeitig FI/RCD. Der ist dafür da, bei einem geringen Fehlerstrom auszulösen. Normalerweise fließt der Strom "von" "230V/L1/Phase/Schwarz/Plus" zu "Null/N/Blau/Minus". Der FI/RCD prüft, ob genauso viel Strom in "N" zurück kommt, wie in "L" hin geht. Kommt nun weniger Strom zurück als hin geht, löst der FI/RCD aus. Das passiert, wenn eben Strom fälschlicherweise zur Erde/PE/PC-Gehäuse fließt. Das sind im Haushalt 30 mA. Die Sicherung löst erst bei (meist) 16 A aus. Sie soll die Leitung vor Überlast schützen und nicht den Menschen vor Stromschlag.


Archetype9000 schrieb:
Gibt es eine Möglichkeit festzustellen, was für ein Schlag mich da erwischt hat?...
Soll ich lieber schonmal nen Krankenwagen holen...
Und was viel wichtiger ist: Wie sieht es mit der Hardware aus?
"Vermutlich" war der Schlag gering, da du nur wenig gemerkt hast und gleich die Schutzeinrichtung gegriffen hat.
"Eigentlich" ist alles so verlegt und eingerichtet, dass auch in Fehlerfällen kein ernsthafter Unfall eintritt. Dein Fall "scheint" das schön zu demonstrieren.
Deine Hardware "sollte" nichts abbekommen haben. Das Gehäuse ist ja genau deswegen geerdet.

Ich habe häufig den Konjunktiv benutzt und vieles in Häkchen gesetzt, weil das per Ferndiagnose per Forum nicht anders geht.
Ich rate dir den Hauptschalter auszumachen.
Achte darauf, dass ihn niemand wieder anschalten kann - außer du selbst.
Prüfe deinen Haken auf Spannung.
Ist er spannungsfrei, drehe demontiere ihn. Trage zur Absicherung Handschuhe. Berühre dabei nichts leitendes. Stütze dich nicht an Heizungsrohren oder Alufassadenfenstern ab.
Auch wenn du über den Haken jetzt keinen Schlag mehr bekommen kannst, lasse die ganze Situation von einem echten Elektriker prüfen.
 
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