Aufhören oder weiter studieren?

kavuch

Cadet 4th Year
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Okt. 2014
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Hallo.

Ich plane, nächstes Semester meine Masterarbeit (Informatik) zu schreiben. Es wird bereits mein 6. Semester sein, ich wäre also 2 Semester über der Regelstudienzeit. Trotzdem fühle ich mich für das Arbeitsleben nicht wirklich bereit. Ich habe nicht das Gefühl, die "richtigen" Vorlesungen besucht bzw. genug gelernt zu haben.
Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, noch ein weiteres 7. Semester dranzuhängen, einfach um mehr Vorlesungen mitzunehmen. Im Endeffekt wären das sogar ca. 140-150 LP, statt der erforderlichen 120. Parallel würde ich natürlich als Werkstudent arbeiten, also auch weiterhin Praxiserfahrung sammeln.
Alternativ könnte ich das Studium, wie geplant, nach 6 Semestern abschließen und direkt ins Arbeitsleben einsteigen.

  • Guckt sich der Arbeitgeber die besuchten Vorlesungen genau an oder reicht ihm einfach die Master-Urkunde? Würde es ihn interessieren, dass ich freiwillig ein weiteres Semester drangehängt habe, um mehr Wissen mitzunehmen?
  • Darf man überhaupt noch weiterstudieren, wenn man die Masterprüfung bereits abgelegt hat?
  • Besteht die Möglichkeit, auch nachträglich Prüfungen an der Uni abzulegen, wenn man bereits arbeitstätig ist? Z.B. als Gasthörer?
  • Ist es normal, dass man sich als fortgeschrittener Student nicht zu 100% gewappnet für das Arbeitsleben fühlt?
Eigentlich würde ich natürlich lieber gleich nach der Masterarbeit richtiges Geld verdienen, statt weiter zu studieren. Allerdings könnte das weitere Semester eine Art Investition sein, sodass der Arbeitgeber dies als Pluspunkt wertet.

Hättet ihr einen Tipp für mich?

Vielen Dank!
 
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Guckt sich der Arbeitgeber den besuchten Vorlesungen genau an oder reicht ihm einfach die Master-Urkunde?
Wie Bitte? Nie im Leben... Urkunde reicht. Würde der Personaler so viel Zeit in jeden Bewerber stecken wäre er Rentner bevor er jemanden einstellt.
Würde es ihn interessieren, dass ich freiwillig ein weiteres Semester drangehängt habe, um mehr Wissen mitzunehmen?
Nein... du hast für den gleichen Abschluss länger gebraucht als die anderen... das ist negativ.
 
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Also ich stehe jetzt kurz vor dem Abschluss des Bachelors und es kommt mir ebenfalls vor ich hätte nichts gelernt:D Damit bin ich aber bei mir im Freundeskreis nicht alleine^^

Ich würde mal behaupten, dass dem Arbeitgeber Praxiserfahrung und die allgemeine Note wichtig sind. Also schnell abschließen und einen Job suchen. Oft muss man sich dfür rechtfertigen wenn man über der Regelstudienzeit ist.
 
ich glaube irgendeine referenz im Beruflichen Rahmen bringt mehr als nach dem studienabschluss 1 Semester dranhängen wos niemals braucht und meiner Meinung nach eher Zeitverschwendung ist
machst besser neben der Arbeit dann kleinere Diplome oder so....
Welche Vorlesungen du genau wie oft besucht hast, interessiert bei der Arbeitssuche niemanden, abschlüsse, referenzen und nachweise zählen, und mal ehrlich, masterstudium ist doch schon eine Menge
 
Was zählt ist Berufserfahrung. Nicht die Teilnahme an irgendwelchen Vorlesungen, die für die meisten AG's wahrscheinlich absolut uninteressant sind - da er schließlich nur daran interessiert ist jemanden zu finden, der dem Job möglichst gerecht werden kann und viel Geld einbringt. Mir scheint das du (sorry) noch etwas grün um die Ohren bist. Dein Studium lehrt dir die Grundprinzipien - Die "Spezialgebiete" oder "Tiefgründigeres" die jeder AG anders handhabt, wird dir ein Studium nie beibringen können.

Wenn du jetzt noch nicht alles weißt so ist das nicht schlimm - dafür wirst du Anfangs ja auch noch einen kleineres Gehalt bekommen. Es kommt im Job dann eh anders als gedacht. Du wirst das machen, was dem AG Geld einbringt. Mehr Lernen / Erfahrung sammeln wirst in dem jeweiligen Bereich dann automatisch.

Mir wurde von meinen Lehrern auch immer alles möglicher verklickert. Theoretisch mag jenes zwar die beste Arbeitsweise sein, in der Praxis sieht es dann aber ganz anders aus, da man Budget, Kundenwünsche und und und nicht in eine Formel in ein Schulbuch packen kann.

Also schau zu, dass du schnellstmöglich zum arbeiten kommst und Erfahrungen des harten Berufsalltags sammelst.
 
So schnell wie möglich das studium durchziehen und arbeiten. Ansonsten verschenkst du nur geld.
Wenn du dich nicht ausgelastet fühlst dann büffel doch für ein IT-zertifikat aus einem bereich, der dich interessiert. Als ich damals noch info studiert habe hab ich die 4 LPI prüfungen gemacht einfach aus dem grund, weils mich interessiert hat und mich dafür begeistern konnte. Vlcht findest du ja auch was, dass dich eher anspricht als die drögen vorlesungen...
 
Ab ins Arbeitsleben.
Ich hatte vor meinem Studium schon ne Lehre und nen paar Arbeitsjahre nach dieser, aber nach der Diplomarbeit fühlte ich mich auch nicht so richtig viel schlauer als vor dem Studium ;)

Kleiner Denkanstoß an dich selber: Wenn dich Bachelorstudium und 6 Semester Masterstudium für dein empfinden nicht ausreichend auf das Arbeitsleben vorbereiten, wie sollte ein weiteres Semester das schaffen?
Ich brauche in meinem jetzigen Job relativ wenig aus den im Studium vermittelten Fächern. Bei den relevanten Fächern hat sich sehr schnell gezeigt: Ganz nette Grundlage, bei weitem nicht spezialisiert genug. Das kommt aber im Laufe der Zeit dann von selber und wird wohl auch beim AG-Wechsel neu gemischt ;)
 
kavuch schrieb:
  • Ist es normal, dass man sich als fortgeschrittener Student nicht zu 100% gewappnet für das Arbeitsleben fühlt?
Komme aus einem anderen Bereich, aber mir und vielen Kommilitonen mit denen ich regelmäßig zu tun habe, geht es auch so. Würde es also zumindest als nicht ungewöhnlich bezeichnen. Das Studium gibt einem (erweiterte) Basics mit, mehr nicht. Das wichtigste, das man nicht lernt, ist Verantwortung zu übernehmen. Denke, das macht einem einfach Gedanken und deshalb fühlt man sich auch schlecht vorbereitet.
 
Auch wenn man das pauschal kaum sagen kann, aber was als Informatiker im Beruf später oft wichtig ist, ist praktischer Umgang mit Datenbanken, also sprich, zB SQLs formulieren, sicher sein in 1-2 Programmiersprachen und vielleicht noch Modellierungstechniken, zB UML... der Rest hängt dann echt von der genauen Stelle ab.

Ich habe auch immer ein langes Studium verteidigt und ratet mal - heute sehe ich das kritischer. Zu lange studieren ist auch nix, werdet lieber fertig und bewerbt euch frühzeitig. Keiner im Arbeitsleben erwartet, dass man schon alles kann und es gibt auch einen Haufen Pfeifen, die gar nix können (wenn der Chef zum Beispiel seinen völlig unfähigen Sohn platziert hat), also nur keine Angst vor dem Arbeitsleben.

Im Arbeitsleben sind noch ganz andere Dinge wichtig. Wie geht man mit Konflikten um? Wie kommuniziert man richtig? Wie geht man mit Hidden Agendas von Kollegen um? Wie geht man mit Mobbing um? Diese Dinge kann man an der Uni sowieso nicht lernen.

Je besser dein Studium war, desto schneller kannst du dich einarbeiten und durchstarten. In der Industrie werden ja auch alle Sachen immer möglichst einfach implementiert - die Komplexität kommt von alleine. Manche sehe ich halt schon scheitern, wenn sie ganz einfache Zusammenhänge pseudo-mathematisch formulieren sollen. Das sollte einem das Studium eigentlich ermöglicht haben.
 
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kavuch schrieb:
Allerdings könnte das weitere Semester eine Art Investition sein, sodass der Arbeitgeber dies als Pluspunkt wertet.

Auf keinen Fall. Ich habe während meiner Suche nach einer Anstellung als Ingenieur einige Vorstellungsgespräche durchlaufen, gemäß den Aussagen aller Personaler ist das ein riesiger Minuspunkt.

Schließ das Studium ab und such dir einen Job. Du hast zu Beginn meist ohnehin eine Einarbeitungsphase, in der du dein spezifisches Wissen vertiefen kannst.
 
Also sogut wie alle in meinem Freundeskreis fühlen sich nach dem Studium nicht gewappnet fürs Arbeitsleben.
Aber das soll dich ja nur für die Arbeitswelt qualifizieren, niemand schließt ein Studium ab und ist Experte in seinem Gebiet.
Das kommt alles durch Berufserfahrung und das ist nunmal das wichtigste.
Du kannst natürlich auch ein Praktikum machen um weitere Erfahrungen zu sammeln, Praktikas bringen sowieso mehr als nur in eine Vorlesung zu sitzen.
 
kavuch schrieb:
  • Ist es normal, dass man sich als fortgeschrittener Student nicht zu 100% gewappnet für das Arbeitsleben fühlt?

Das ist doch normal, man wird ja nur allgemein ausgebildet, alles weitere muss man sich speziell im Job erarbeiten.
 
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