Was z.B. Übersetzungen anbetrifft ist es ja so, dass heute alle Fremdwörter sofort gefunden werden können und
auch das Übersetzen ganzes Sätze wird immer besser. Der Beruf des Übersetzers scheint bald überflüssig zu sein.
Maschinelle Übersetzer verbessern sich weitestgehend nur in der Grammatik. Überall wo beim Übersetzen Zweideutigkeiten auftreten, die sich nur durch den Sinn des Textes ergeben, versagt der Übersetzer. Um den Sinn zu ergreifen benötigt, der Übersetzer nicht nur die Wissensbasis, die der Text vermittelt, da diese bei weitem nicht ausreichend ist, sondern die Wissensbasis eines Menschens, welcher genügend Bildung und Wissen hat um den Text zu verstehen. Am besten ist natürlich die Wissensbasis des Autors. Deshalb fragen gute menschliche professionelle Übersetzer bei Zweideutigkeiten immer den Autor.
Ein Beispiel für solche Zweideutigkeiten gefällig? Gegeben sei folgender vollständiger(!) japanischer Satz:
Gohan wo Tabemasu.
Besteht aus den Worten:
Den Reis essen.
Das ist ein vollständiger Satz, weil die Japaner Personalpronomen auslassen. Übersetzt heißt das Ganze:
Ich/du/er/sie/es/wir/ihr/sie essen den Reis.
Wer genau den Reis isst folgt aus dem Zussamenhang. Interessanterweise muss essen im Japanischen immer ein Objekt besitzen. Will man nicht genau spezifizieren was gegessen worden ist, so nimmt man "Reis" als generisches Objekt. Das heißt aus dem Satz folgt nur, dass jemand isst, und nicht ob die Mahlzeit tatsächlich Reis war. Also stößt man bei diesem einfachen Satz ohne Kenntnisse des Sinns bereits auf enorme Probleme.
Zum Schulsystem in Deutschland:
Warum werden in Deutschland Fächer wie z.B. Geschichte unterrichtet?
Aus der Geschichte kann man doch immer weniger für die Zukunft ableiten...
Mittelalter etc macht doch alles sehr wenig Sinn, warum konzentriert man sich in der begrenzten Schulzeit
auf solche Themen?
Ich denke mal das ist geschichtlich aus dem humanistischem Weltbild heraus begründet: Das Ziel des Gymnasiums ist es eine möglichst breitgefächerte Allgemeinbildung und relativ wenig Spezialisierung zu vermitteln. Dadurch wird relativ viel belangloser Mist vermittelt. Zum Beispiel das hier angesprochene Geschichte: Es wird damit gerechtfertig, dass man dann aktuelle Politik besser deuten kann. Aber wenn das wirklich das Ziel ist, wieso lehrt man dann den Schülern nicht Politologie? Wenn man die aktuellen Vorgänge und politischen Systeme betrachtet, lässt sich daraus viel mehr ableiten, als wenn man jetzt belanglose Hanglungsketten mit Jahreszahlen auswendig lernt, die man sowieso gleich wieder vergisst. Das Politologie beinhaltende Sozialkunde, was m.E. an sich sinnvoll war, gabs bei mir nur 1 Jahr lang, während es das unsegliche Geschichte 9 Jahre lang gab. . . .
Latein - weg damit. Biologie, Chemie, Geographie, Kunst, Musik und Geschichte, usw. sofern keine Spezialisierung, weg damit. Dabei würde ich tendentiell eher die kulturellen Sachen rauswerfen. Wieso war ich nach dem Abitur immer noch relativ unfähig halbwegs verständliche Aufsätze in Deutsch zu schreiben? Wieso wurde stundenlang über irgendwelche belanglosen Bücher diskutiert, statt mir diese wesentliche und viel wichtigere Fertigkeit zu vermitteln? Die einzigen Fächer die ich retrospektiv so wie sie gelehrt worden sind für sinnvoll erachte sind Englisch, Mathematik, Physik. Zusätzlich ist evtl Wirtschaft und Recht sinnvoll, sogar wenn es zu wenig war um es gut zu verwenden. Die restlichen Fächer, abgesehen davon, dass ich sämtliche Naturwissenschaftlichen Fächer immer ganz interessant fand, waren eine absolute Verschwendung meiner Lebenszeit.
Im Jahre 2045 tritt die technologische Singularität ein. Da wird kein Mensch mehr benötigt um die Wirtschaft und Technologie weiter vorantreiben zu lassen. Alle Wissenschaftler sagen dies vorraus.
Alle Wissenschaftler? Eher ein überoptimistischer Bruchteil. . . . .
Das ist dann aber ein elementarer Fehler dieser Schulen. Wobei ich mich frage, was für eine Baumschule du da besuchst... denn ich hatte Informatik schon Mitte/Ende der 90er.
Man sollte sich selbst als Informatiker damit abfinden: Für 95 Prozent aller Menschen ist Informatik uninteressant und im gesamten späteren Leben, sofern man nicht elementares Computerbedienen einschließt, belanglos.
Tja, ich hätte auch nie gedacht, dass es mir mal zu Pass kommen würde, dass ich stöchiometrische Analysen chemischer Reaktionen gelernt habe. Siehe da: Ich kann daraus ableiten, wie Alkohol hergestellt wird oder wie ich einen Thermitbrandsatz bastel... oder einfach nur, wie eine Pflanze aus CO2, Wasser und Licht diese für uns so leckeren süßen Beeren erzeugt.
Ein paar Grundkenntnisse in Biologie ermöglichen dir, die blödsinnige Frage nach Henne und Ei schlüssig zu beantworten.
Wenn du das wirklich brauchen solltest, sei es beruflich oder aus eigenen Interesse, dann kannst du dir das als halbwegs intelligenter Mensch in kürzester Zeit selbst aneignen. Dann hast du es zusätzlich noch deutlicher und fehlerfreier im Gedächtnis, als wenn du es mal vor 10-20 Jahren mal gehört hast. Dafür brauchst du es nicht in der Schule gelernt zu haben, was die Allgemeinbildung wieder überflüssig macht.
Und dann ist da noch ein wichtiger Punkt: Eine gute Allgemeinbildung sorgt für einen guten Eindruck. Du bist bei keinem Gespräch außen vor. Du kannst dich interdisziplinär austauschen.
Meeh, wenn ich Allgemeinbildung brauche, um mich mit irgendwelchen Leuten über Wissen aus meiner Allgemeinbildung zu unterhalten, was mich eh nicht interessiert, dann mache ich eh relativ schnell die Mücke . . .
Was bringt mir eine Menschheitsgeschichte in meinem Gedächnis wenn ich sowieso wieder sterbe? Man soll lieber lernen wie wir die Unsterblichkeit erreichen können.
Unsterblichkeit wäre der größte Fluch für jeden Menschen. Denke mal nach: In 10^(1M) Jahren hast du alle möglichen 1000-seitigen Bücher gelesen. In 10^(50M) Jahren alle möglichen fünf-minütigen MP3s gehört. Und in 10^(1E) oder 10^(1P) Jahren alle möglichen 100 jährigen Menschenleben gelebt. "Ab dann" wiederholt sich alles. Für immer. Und ewig. Von daher finde ich das hypothetische Konstrukt der Unsterblichkeit sehr beängstigend. Einer meiner größten Ängste, wenn ich ehrlich bin.