Ungleichgewicht öffentliche Meinung - veröffentlichte Meinung

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Bounceback

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In diesem Thread soll es um das Ungleichgewicht öffentliche Meinung - veröffentlichte Meinung durch Medien und Politik gehen.

Ich frage mich, wie es sein kann - unabhängig davon wie jeder einzelne zu bestimmten Themen steht - dass zwischen der Meinung der Bürger und der Meinung der Medien im Gesamtbild so eine drastische Differenz besteht. Und zwar von der taz bis zur Bild.

Beispiel:

Eine repräsentative Studie stellte folgende Fragen:

Haben Sie Verständnis für Demonstrationen gegen den Islamischen Staat und die "Islamisierung des Abendlandes" in deutschen Städten?

Ja, voll und ganz: 30%
Eher ja: 19%
Teils, teils: 26%
Eher nein: 10%
Nein, gar nicht: 13%
Keine Angabe: 2%

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-12/islam-pegida-fluechtlinge-deutschland-umfrage

Es gibt zwar keine Umfrage unter den Zeitungen und führenden Politikern, liest man sich aber die Kommentar zu diesem Thema durch, so ist folgender Ton nicht untypisch:

- "Schande für Deutschland" [1]
- "Wie bei den Nazis" [2]
- "Neonazis in Nadelstreifen" [3]
- "Chaoten" [4]
- "Idioten" [5]
- "Komische Mischpoke" [6]
- "Gestapo-Schatten" [7]
- "Die hässlichen Deutschen" [8]
- "unmenschliches und unverantwortliches Konglomerat" [9]
- "DER HÄSSLICHE DEUTSCHE/hässliche Hackfressen" [10]

[1] http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-12/maas-pegida-schande
[2] http://www.taz.de/!150149/
[3] http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-12/innenminister-strategie-salafisten
[4] http://www.shz.de/nachrichten/deuts...t-pegida-demonstranten-chaoten-id8438141.html
[5] http://www.bild.de/news/standards/franz-josef-wagner/liebe-pegida-idioten-38992180.bild.html
[6] http://www.zdf.de/maybrit-illner/pe...uf-die-politik-oder-fremdenhass-36307634.html
[7] http://www.spiegel.de/kultur/gesell...ecken-vor-dem-gestapo-schatten-a-1009501.html
[8] http://www.spiegel.de/politik/deuts...-in-deutschland-jakob-augstein-a-1005368.html
[9] http://www.tagesspiegel.de/politik/...irft-kretschmann-afd-sprech-vor/11162574.html
[10] http://www.taz.de/!151832

Wie passt das zusammen?

Ich glaube nicht an eine Verschwörung einer unbekannten Macht, die das vorschreibt.

Dennoch finde ich es bedenklich, dass sich in einer Demokratie die verschiedenen, kontroversen Meinungen offenbar nicht mehr verhältnismäßig abbilden.

Ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Medien umschwenken oder sich neue bilden?

Sind die Konsumenten der Nachrichten letztlich selbst Schuld, weil sie diese Medien konsumieren?

Oder gibt es ein Monopol, eine Medienmacht, die neuen Medien das Emporkommen erschwert?
 
Bounceback schrieb:
Wie passt das zusammen?
Ich glaube nicht an eine Verschwörung einer unbekannten Macht, die das vorschreibt.

Du hast ein schlechtes Thema gewählt und dann deine Beispiele auch noch bewusst einseitig ausgelegt.
Die Medien berichten schließlich auch vom Verständnis in der Union, diskutieren die gesamte Thematik sehr kontrovers. Wenn du nur auf die vergangenen Wochen schaust, stellst du das allerdings nicht fest.
Zudem steht die Presse nicht in der Pflicht, dass zu schreiben, was gerade dem Volk gefällt. Das ist ein Irrglaube.

Wobei ich dir recht gebe: Du sprichst etwas an, was nicht erst seit gestern von immer mehr Bürgern so gesehen wird, dass die Medien einseitig und wenig differenziert veröffentlichen und quasi eine geschlossene Meinungshoheit bilden. Kritisch wird es dann, wenn sie diese Meinung auch noch mit den gerade Regierenden/Mächtigen teilen.
Die Gründe dahinter sind vielfältig, reichen von engen Beziehungen zu Politikern, über Netzwerke unterschiedlichster Art bis zu einer geschlossenen Clique in den Redaktionen, wo man lohnende Pöstchen nur bekommt, wenn man bestimmte Ansichten teilt. Heraus kommen wenige sehr gut verdienende Persönlichkeiten, die auch im TV ihre Meinung kundtun, denen die Anliegen der Allgemeinheit persönlich aber herzlich egal sind. Ein Beispiel, bei dem man es sehr gut beobachten konnte: Die Agenda 2010, in all ihren Details. Nach all den Jahren der Meinungsmache, bewahrheiten sich langsam die Ansichten der Kritiker, während die Befürworter zaghaft Fehler eingestehen.

Dass die Medien unter Druck sind, Stellenabbau um sich greift, verschärft diese "Meinungskonzentration" zusätzlich.
 
Dieses Thema halte für extrem wichtig besonders ein Demokratie.

Dass sich heute veröffentliche Meinung und öffentliche Meinung oftmals diametral gegenüber stehen, konnte der Leser 2014 besonders beim Thema Ukraine beobachten. Da viele große Gazetten diesen handfesten Gegensatz nicht ertragen, wurde die Kommentarfunktion wie bei der Süddeutschen Zeitung komplett und bei der FAZ hauptsächlich bei Agenturmeldungen abgeschalten.

Die Hauptfrage ist: Wie ist diese Kluft konkret zu begründen?

Schrammler hat das Beispiel Agenda 2010 schon angesprochen, wo alle Medienbeteiligten größtenteils ins selbe Horn gestoßen haben, um den größten Sozialabbau in der Bundesrepublik als "notwendig" und "alternativlos" zu rechtfertigen, weil Deutschland um die Jahrtausendwende noch der "kranke Mann Europas" gewesen war.

https://www.youtube.com/watch?v=VvTWo5ZGcNA

Ich glaube dass die Einbettung von Alpha-Journalisten in transatlantische Netzwerke wie Atlantik-Brücke, GMF, Aspen Institute, Münchner Sicherheitskonferenz usw. hier ein wesentliche Rolle spielt.
Durch die Funktionen der Journalisten dort als Beirat, Mitglied oder Vorstand macht die Sache dann besonders brisant. Wie wird man als Journalist überhaupt Mitglied in diesen elitären Zirkeln? Wenn ich besonders gut die Linie der NATO in außenpolitischen Fragen vertrete? Wenn der Springer-Konzern die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses in seine Unternehmensgrundsätze hineinschreibt?

Wie soll ein Journalist hier denn ausgewogen und vor allem unvoreingenommen Artikel schreiben?
 
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