Brutto-Netto Rechner: Ergebnis realistisch? Oder geht da noch was von weg?

KROKvsKROK

Ensign
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Hi,

Da ich bald in die Arbeitswelt einsteige, würde ich gerne in etwa wissen, wieviel ich denn von meinem Brutto-Gehalt wirklich Netto bekomme. Dazu gibt es ja diverse Rechner für wie z.B. diesen hier:

https://www.staufenbiel.de/ratgeber-service/gehalt/brutto-netto-rechner.html

Zu mir:
- 25 Jahre alt
- Steuerklasse 1
- Keine Kinder
- Kirchensteuerpflichtig

Den Rest lasse ich so voreingestellt da drinnen.

Ist das Ergebnis dieses Rechners halbwegs realistisch? Ich komme auf knappe 40% Abzüge.
 
Die Einkommensteuer ist progressiv. Dein Bruttogehalt ist nicht bekannt.
Klasse 1, keine Kinder, da passen 40% schon.
 
Ich denke du meinst mit Abzügen alles zusammen, also auch die Sozialabgaben und ebe nicht nur die Einkommenssteuer.
Den Rest lasse ich so voreingestellt da drinnen.
Ab diesem Jahr musst du auch beachten, bei welcher Krankenkasse du bist. Manche haben einen niedrigen Zusatzbetrag, Geht von 14,6 (gar keinen) bis 15,5%. Trotzdem nicht vorschnell handeln und die Zusatzleistungen überpüfen (Zahnreinigung und andere Sachen werden oft schon gezahlt, so dass sich dies lohnen kann bzw. rechnen kann).

Wohnst du evtl. in Sachsen? Da kommt noch ein Zuschlag auf die Pflegeversicherung drauf.
 
Ich komme auf knappe 40% Abzüge.
Dann hast Du knappe 3500 € Brutto und 2112 € Netto, das passt schon so ungefähr mit den 40%.
 
Das aller Erste was ich gemacht habe ist, aus der Kirche ausgetreten. Das spart im Jahr schon einen gewaltigen Batzen! Bei mir macht es über 700€ im Jahr aus. Das gebe ich lieber für mich bzw. mein Auto aus als für so ein Humbug!

Und ja, 40% und mehr ist schon richtig. Es ist schon traurig, wenn man in einem Monat Weihnachts- + Urlaubsgeld bekommt und sieht über 6.000€ Brutto. Dann guckst Du unten was bei Netto rauskommt und da wird nicht Dein Höschen sondern Dein Gesicht nass. Nass vor Tränen. Da ist Zwiebeln schneiden nix gegen^^

Ist schon traurig, wie viele Abzüge eine ledige Person hat. Aber C'est la vie. Machen können wir nichts, außer im Lotto gewinne und sich absetzten :-P
 
Wenn man mit solchen Brutto-Netto-Rechnern mal etwas rumspielt merkt man schnell, dass in Deutschland nicht viel Arbeit und Leistung belohnt wird sondern die Ehe, und das dann insbesondere wenn die Frau zu Hause bleibt und unabhängig davon ob sie Kinder hat oder nicht! Ich habe Kollegen die haben weniger Brutto als ich aber ein gutes Stück mehr Netto, nur weil sie verheiratet sind und die Frau zu Hause hockt.
 
@NeoHazard
Das liegt daran, dass diese Gehaltszahlung so berechnet würde als würdest du jeden Monat soviel bekommen.
d. h. die steuerabzüge sind zu hoch und führen am Jahresende zu einer Erstattung.

@Melvin
In Deutschland wird der Grundfreibetrag steuerfrei gestellt ca. 8000€ als Single profitierst du genauso wie jeder andere. Hättest du eine Freundin profitiert sie auch davon. Nur im Fall der Ehe wird die Steuerberechnung nicht einzeln gemacht sondern Einkommen zusammengerechnet, besteuert (sodass auch der Freibetrag der Frau genutzt wird). Das heißt ja deine Kollegen haben ggf. rechnerisch ein niederigeres zu versteuerndes Einkommen wegen des Freibetrags der Frau. Sie haben aber nicht "mehr" als du verglichen mit deiner Freundin zusammen. Da jede Person den gleichen Freibetrag bekommt.

um den Effekt zu verdeutlichen würdest du folgendes Gegenbeispiel fair finden? (fiktives Zahlenbeispiel)
Du Verdienst 50000 Einkommen => 10000€ Steuern
Deine Freundin 50000 Einkommen => 10000€ Steuern
im Ergebnis zusammen 100000€ => 20000€ Steuern

im vgl. wenn es das Ehegattensplitting nicht gäbe
dein Kollege 100000 Einkommen => 25000€ Steuern
Ehefrau 0 => 0, da der Freibetrag der Frau "verfällt"
Zusammen 100000€ => 25000€ Steuern,

obwohl beide "Familien" zusammengerechnet gleichviel verdienen?
Fair? ich denke nein und genau da greift nämlich das Ehegattenspitting und führt dazu das auch diese dann am Ende nur 20000€ zahlen.

Verdienst ihr beide jetzt gleichviel hat dein Kollege netto "mehr"
 
Zuletzt bearbeitet:
Die 5000€ mehr Steuern wären in Anbetracht der Tatsachen wie: kostenlose Familienversicherung, Erbschaftssteuer-Vorteile, Rentenansprüche, etc ... nur gerecht.
Mir ist klar das das eine Steuern und das andere Sozialversicherungen sind, aber bei der Rente sieht man ja gut wieviel Steuern da eingezahlt werden müssen, damit das System irgendwie künstlich am Leben bleibt.
 
@Fairy Ultra
Du brauchst mir das Steuersystem nicht erklären, ich weiß wie das läuft. Und ja: Ich fände es sehr fair wenn das Ehegattensplitting ersatzlos gestrichen wird. Es setzt völlig falsche Anreize: Der Staat subventioniert mit dem Ehegattensplitting, dass zum Teil gut ausgebildete (Ehe-)Frauen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen.
Um auf dein Beispiel zu kommen: Wenn ich 100.000 € verdiene und meine Freundin nichts zahlen wir beide zusammen mehr Steuern als mein verheirateter Kollege mit gleichem Einkommen und seine Frau. Was ist daran fair? Zumal darüber hinaus (wie von Labtec schon geschrieben) die Ehefrau auch noch kostenlos krankenversichert ist (was über meine größere Steuerlast finanziert wird)....
 
Also ich weiß nicht wie es in euren Freunden und Bekanntenkreis aussieht, aber das Modell "Er geht arbeiten und Sie bleibt ein lebenlang zuhause" geht aktuell gerade in Rente ohne dass eine nachfolgene Generation dieses Modell mit übernommen hat.
Und nein, ich kenne wirklich keine gut ausgebildete Frau die freiwillig zuhause bleibt um zu putzen ... ihr etwa?
 
Labtec schrieb:
Die 5000€ mehr Steuern wären in Anbetracht der Tatsachen wie: kostenlose Familienversicherung, Erbschaftssteuer-Vorteile, Rentenansprüche, etc ... nur gerecht.
Mir ist klar das das eine Steuern und das andere Sozialversicherungen sind, aber bei der Rente sieht man ja gut wieviel Steuern da eingezahlt werden müssen, damit das System irgendwie künstlich am Leben bleibt.

sehe ich nicht so, mittlerweile sind lebenpartnerschaften der Ehe in den meisten Bereichen gleichgestellt.
Eine gewisse hürde muss es schon geben, sonst könnte ja jeder hinz und kunz behaupten in einer Beziehung mit jm. zu sein um die Steuerlast zu drücken (super Steuersparmodell in diesem Fall).

Ihr dürft ja nicht nur in extremen denken. Auch bei einer Verteilung z. B. 30000 vs 60000€ wirkt sich Splitting ausgleichend aus mit dem Ziel das gleiche Einkommen in Summe auch gleich besteuert werden sollen.

Auch ein Arbeitsloser wird kostenlos krankenversichert.

Ob das Modell Hausfrau zukünftsfähig ist sei mal dahin gestellt perse negativ oder verwerflich ist es aus meiner Sicht nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch für Homo-Paare ist das Splitting ja mittlerweile möglich. Es gibt wirklich schlimmere Steuerungerechtigkeiten als das Ehegattensplitting.
 
Fairy Ultra schrieb:
sehe ich nicht so, mittlerweile sind lebenpartnerschaften der Ehe in den meisten Bereichen gleichgestellt.
Eine gewisse hürde muss es schon geben, sonst könnte ja jeder hinz und kunz behaupten in einer Beziehung mit jm. zu sein um die Steuerlast zu drücken (super Steuersparmodell in diesem Fall).
Wäre ganz einfach zu lösen: jeglichen Steuer- & Sozialversicherungsvorteil abschaffen.

Fairy Ultra schrieb:
Ihr dürft ja nicht nur in extremen denken. Auch bei einer Verteilung z. B. 30000 vs 60000€ wirkt sich Splitting ausgleichend aus mit dem Ziel das gleiche Einkommen in Summe auch gleich besteuert werden sollen.
Ist trotzdem weniger. Über 2000€ pro Jahr bei deinem Beispiel.


Fairy Ultra schrieb:
Auch ein Arbeitsloser wird kostenlos krankenversichert.
Versteh nicht was Arbeitslose mit dem Thema zu tun haben?

Fairy Ultra schrieb:
Ob das Modell Hausfrau zukünftsfähig ist sei mal dahin gestellt perse negativ oder verwerflich ist es aus meiner Sicht nicht.
Jeder kann tun und lassen was er will, wenn für Familie XY das Modell der Hausfrau passt - warum nicht?
Aber warum muss das der Rest der Nation mit finanzieren (sowohl mehr Steuer als auch Sozialversicherung)?
 
@ Labtec

Auch Arbeitslose profitieren vom Sozialsystem. Beim Ehegattensplitting wird die Ehe bzw. die Partnerschaft zweier Menschen gefördert. Dafür gibt es nunmal ein Sozialsystem. Ist genauso wie der Kinderfreibetrag ... hier wird ermutigt, dass Paare mit zu versteuernden Einkommen entsprechend auch Kinder in die Welt setzen.

Dein Vorschlag wäre die Abschaffung des Sozialsystems. Nur der was hat, kann sich absichern, die die nichts haben - haben Pech ...
 
Wo habe ich behauptet man solle das Sozialsystem abschaffen?
Die Vergünstigungen in dem System müssten mMn abgeschafft werden. Eine soziale Marktwirtschaft ist unumgänglich.

Splitting, Kindergeld, Kinderfreibeträge, Betreuungsgeld, kostenfreie Sozialversicherung, usw ... sind Instrumente die geschaffen worden sind um den Anreiz des Kinderbekommens zu erhöhen.
Gebracht hat das, wie wir alles wissen, nichts.


Beim Ehegattensplitting wird die Ehe bzw. die Partnerschaft zweier Menschen gefördert. Dafür gibt es nunmal ein Sozialsystem.

Es gibt ein Sozialsystem, damit Leute die ihr Leben zusammen verbringen ohne in einer Ehe oder eingetragenen Lebensgemeinschaft zu leben, den andere Leute welche "ein Stück Papier haben" auf dem steht das sie Mann und Frau sind Vorteile in der Gesellschaft erkaufen? Interessant, aber nicht meine Vorstellung von Sozialsystem.
 
Gut, dann hast du andere Vorstellungen zum Sozialsystem. Beinhalten tut dies aber nun all die Punkte, die du gerne streichen möchtest. Auch würde ich nicht behaupten, dass all dies nichts gebracht hat. Vielleicht bekommen die Leute ja deshalb immer noch Kinder, gerade weil es diese Hilfen gibt. Vielleicht würden nur noch Hartz IV Familien Kinder bekommen, da es für Arbeitnehmer unmöglich wäre dies zu finanzieren. (Bsp. Streichung Elternzeit ... wäre ja auch ein Punkt den du eliminieren würdest)

Das Sozialsystem soll den sozialen Rahmenbedingungen nunmal dienlich sein. Hierfür stehen nunmal auch Partnerschaften und auch Kinder. Und ja, Familie und Kinder sind Werte die sowohl in der christlichen als auch in der islamistischen Glaubensgemeinschaft zu finden sind. Primär hat natürlich die christliche Glaubensgemeinschaft das Sozialsystem in Deutschland geprägt - aber wenn du Familie und Kinder streichst, was bleibt dann von unseren Sozialsystem noch übrig? Ist dass dann sozial?
 

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