Irgendwas mit Informatik studieren

Tayfe

Ensign
Registriert
Sep. 2013
Beiträge
160
Hey,

Ich gehöre zu den tausenden Abiturienten, die nicht so genau wissen, was sie studieren sollen. Und da ich gesehen habe, das hier anscheinend eine Menge Informatiker unterwegs zu sein scheinen, glaube ich, hier einige gute Ideen bekommen zu können.

Kurz zu mir:

Ich bin männlich, 19 Jahre alt und habe letztes Jahr (2014) mein Abitur mit der Note 2,6 abgeschlossen. Dabei hatte ich Mathe-LK, habe in Physik meine mündliche GK-Prüfung abgelegt und habe Informatik die ganze Oberstufe über belegt (hatte organisatorische Gründe, dass ich in Informatik nicht meine mündliche Prüfung ablegen durfte). Ich war in allen diesen 3 Fächern relativ gut, hatte in Mathe meistens 10 - 13 Punkte, in Physik 6 - 14 und in Informatik 14 - 15 Punkte.
Nun mache ich momentan ein weltwärts-Jahr in Uganda. Das hat allerdings nichts weiter mit meinem Studium zu tun, hier will ich nur etwas Erfahrung sammeln, erstmal aus dem ganzen 13-jährigen Trott des Lernens rauskommen und mir meinen Traum erfüllen, mal Afrika zu erleben :)

Ich habe bereits Erfahrung mit Informatik. Zum Einen hatte ich es wie gesagt einige Jahre lang in der Schule als Schulfach. Aber auch ansonsten nutze ich den Computer gerne in meiner Freizeit, sowohl zum Spielen und Surfen und sonst was als auch zum Programmieren.
Ich habe vor einigen Jahren mit der Webprogrammierung angefangen, wobei ich mich vor Allem am meisten in PHP verliebt habe, also bevorzugt Back-End bzw. serverseitige Programmierung. Ich habe auch grundlegende Kentnisse in HTML und CSS, doch irgendwie liegen mir diesen Sprachen nicht so ganz und ich bin auch nicht so der Typ fürs designen, mir fehlt da einfach sehr stark die künstlerische Begabung.
Während der Zeit der Webprogrammierung habe ich nebenher natürlich auch gerne Computerspiele gespielt, sodass in mir der Wunsch aufkam, selber einmal Computerspiele zu programmieren, was somit auch für einige Zeit mein Berufswunsch war.
Den Einstieg in die Spieleprogrammierung für Computer und bevorzugt Android habe ich erst vor etwa 2-3 Jahren gefunden und ich mache es noch heute gerne und habe auch schon z.B. ein 3D-Spiel im PlayStore veröffentlichen können. Aber mein Leben lang hauptberuflich Spiele zu programmieren, das kann ich mir inzwischen nicht mehr vorstellen. Die Vorstellung, auf ewig einen reinen Schreibtisch-Job zu haben, passt mir nicht so ganz. Und zum Anderen würde ich ja vermutlich in eher größeren Studios programmieren, sodass man nicht seine eigenen Ideen programmiert, sondern nur einen Bruchteil der Idee eines Anderen. Dass ich in anderen Berufen höchstwahrscheinlich auch nur die Idee Anderen umsetzt, ist mir bewusst, aber in der Spielebranche, die von dieser Kreativität lebt, kann ich mir das irgendwie nicht so gut vorstellen.

So, damit habt ihr jetzt erstmal ein paar wenige aber ich denke trotzdem hilfreiche Informationen über meine Interessen. Jetzt zu meinen noch ziemlich groben Gedanken zur Studiumswahl:

Ich möchte irgendetwas mit Informatik studieren - das steht für mich zu so ziemlich 100% fest! Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich mich noch nicht so viel über alle in Frage kommenden Studiengänge informiert habe, also alle, die in irgendeiner Form die Informatik und das Programmieren beinhalten.
Aber trotzdem hier mal mein aktueller Gedankengang:
Ich möchte auf jeden Fall mit Informatik und Programmieren in meinem späteren Beruf zu tun haben! Es macht mir einfach im Allgemeinen Spaß, logische Probleme zu lösen und ich brauche diese "geistigen Herausforderungen". Dass mir das fehlt, merke ich hier in Uganda zur Zeit sehr stark. Ich möchte also nicht jahrelang derjenige sein, der ein Webdesign in Form einer Bilddatei oder einer Zeichnung oder ähnlichem vorgelegt und diese dann nur "stumpf" in HTML und CSS übersetzen muss. Ich will derjenige sein, der sich die Dinge in der Theorie überlegt und dann aber auch selber in die Praxis umsetzt.

Und auch wie gesagt der Gedanke, ein Leben lang nur am Schreibtisch zu arbeiten, stört mich etwas. Damit meine ich, dass ich auch gerne etwas Praxis in meinem Beruf hätte und nicht nur ausschließlich auf der Tastatur rumdrücke.

Basierend auf diesen Gedanken habe ich mir nun überlegt, dass ich vielleicht ganz gerne etwas in die Richtung machen würde, dass ich z.B. irgendwelche Maschinen oder Roboter "erfinde", diese dann auch selber zumindest teilweise zusammenbaue und dann zum Schluss programmiere. Dann wäre das Programmieren ein wichtiger Teil meines Berufes, aber nicht der Einzige, sondern den Robotor zusammenbauen zu müssen gehört auch dazu und wäre dann der praktische Anteil.

Also so in diese Richtung gehen momentan meine Gedanken, so eine Art Informatik-Maschinenbau-Mix, Robotik oder Informatik+Physik, wobei Informatik dabei für mich immer für das Programmieren steht!

Deshalb nun endlich mein eigentliches Problem: Welche Studiengänge gibt es, die diese Dinge/Themen bereits im Studiengang selbst behandeln? Oder welche Studiengänge gäbe es zumindest, mit denen der Einstieg in solch ein Berufsbild später möglich wäre?
Ich habe auch schon mit Freunden gesprochen, und die haben mir oftmals den allgemeinen Tipp gegeben, den Studiengang bzw eher den Bachelor so breit wie möglich aufzustellen und sich dann im Master zu spezialisieren, was für mich konkret heißen würde, einfach ein "normales" Informatikstudium zu machen. Daran habe ich auch schon gedacht, doch ich habe darüber schon ein wenig im Internet gelesen und oftmals weicht das Studium wohl doch stark von den Erwartungen ab, sodass es eine hohe Abbruch-Quote gibt und das Studium extrem theoretisch und zudem relativ schwer sein soll, was mich irgendwie ein klein wenig verunsichert hat.

Also, könnt ihr mir vielleicht helfen, meine Gedanken etwas zu ordnen und mir vielleicht sogar einen Ausweg aus dem Chaos in meinem Kopf zeigen?

Vielen Dank, wenn ihr das echt komplett durchgelesen habt und liebe Grüße aus Kampala, Uganda! :)
Tayfe
 
software engineering
technische kybernetik (wenn mehr maschinenbau/robotik)


Kein Studium ist schwer, und genauso ist keines nicht zu schaffen. Alles leicht, du musst nur bereit sein auch Zeit zu investieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tayfe schrieb:
Ich will derjenige sein, der sich die Dinge in der Theorie überlegt und dann aber auch selber in die Praxis umsetzt.

Das ist leider echt selten, und das Problem vieler Informatiker. Allerdings solltest du dann trotzdem studieren, denn ein Dipl.Inf. codet gelegentlich schon mal selbst, während ein einfacher nicht-studierter Implementierer sich nur sehr selten höhere Modellierung bzw. Softwarearchitektur selbst überlegen darf. Er darf es einfach nicht - kann es zwar, wird aber kaum zur Sprache kommen, denn dafür gibt es ja die "Studierten".

Je größer der Konzern, desto mehr gilt dies.

Tw!Nk schrieb:
Kein Studium ist schwer
Sinnlose Aussage. Natürlich ist ein MINT Studium schwer. Was wäre dann ein Philosophie-Studium?
 
Möchtest du auf eine Universität oder Fachhochschule? Ich studiere derzeit an einer FH Informatik und bin mit dem guten Mix aus Theorie und Praxis sehr zufrieden. Ein Kommilitone von mir, der vorher auf einer Uni Informatik studiert hat, war nicht gerade von dem hohen Theoriegrad an der Uni begeistert und wechselte deshalb an die FH.
Studiengänge die dich evtl. auch interessieren könnten, wären: Mechatronik oder technische Informatik.
 
Entschuldigung das die Antwort etwas gedauert hat, ich war außerhalb von Kampala unterwegs. Die Frage ist natürlich aber natürlich noch von Interesse! :)

software engineering
technische kybernetik (wenn mehr maschinenbau/robotik)

Danke! Ich werde mal ein bisschen zu den beiden Studiengängen im Internet recherchieren.

Möchtest du auf eine Universität oder Fachhochschule? Ich studiere derzeit an einer FH Informatik und bin mit dem guten Mix aus Theorie und Praxis sehr zufrieden. Ein Kommilitone von mir, der vorher auf einer Uni Informatik studiert hat, war nicht gerade von dem hohen Theoriegrad an der Uni begeistert und wechselte deshalb an die FH.
Studiengänge die dich evtl. auch interessieren könnten, wären: Mechatronik oder technische Informatik.

Ebenfalls dankeschön für die beiden Studiengänge, werde ich mir ebenfalls mal angucken!

Zu der Frage, ob es Uni oder FH sein soll, weiß ich ehrlich gesagt keine Antwort, da ich ehrlich gesagt den Unterschied nicht kenne. Prinzipiell war jetzt erstmal Universität in meinem Kopf, aber ich habe Fachhochschule nie in Erwähgung gezogen. Aber der erhöhte Praxisanteil macht die Sache ja schon mal etwas sympathischer! Auch das wird mal gegoogelt ... :)
Ergänzung ()

Wie gesagt DANKE nochmal für die ganzen Antworten und Ratschläge!

Ich habe jetzt wieder Mal etwas Zeit gefunden und mich mal intersiver mit dem Thema "Studieren" auseinander gesetzt und viel im Internet recherchiert, besonders in Bezug auf eure Vorschläge. Hier also mal meine Ergebnisse:

Möchtest du auf eine Universität oder Fachhochschule?

Ich tendiere relativ stark zur Universität. Ich bin im Internet öfter auf den Satz "An der FH wird geleert, an der Uni wird geforscht" (oder so ähnlich) gestoßen. Es stand immer dabei, dass die Grenzen heute immer mehr verwischen und man das nicht mehr so ganz einfach in schwarz und weiß darstellen kann, der Satz aber nicht ganz ohne Grund noch heute herumschwirrt. Und da mich die Forschung schon auf jeden Fall reizt, tendiere ich zur Uni.
Es ist natürlich auch eine ziemlich große und sehr umfangreiche Entscheidung und ich habe z.B. auch noch nie eine Fachhochschule gesehen, sodass ich auch gar keine Gefühl dafür habe, wie es da so ist (habe etwas im Internet gelesen, aber halt keine eigenen Erfahrungen), sodass es eh schwer ist, die "richtige" Entscheidung zu treffen. Aber mein Bauchgefühl sagt mir "Universität", also sage ich jetzt erstmal einfach, dass ich gerne an der Universität studieren möchte, auch wenn der theoretische Anteil dort größer ist.

software engineering

Software Engineering scheint mir nicht so das richtige zu sein. Es hat definitiv einen sehr starken Fokus auf der Programmierung, aber ich würde aus dem heraus, was ich dazu an Informationen sammeln konnte, behaupten, dass der hardware-technische Teil komplett wegfällt, sei es der Zusammenbau einer Maschine oder das Zusammenstecken einiger Elektroteile. Und auch wenn ich gerne programmiere, sollte dieser Teil außerhalb der Software definitiv nicht komplett wegfallen.

technische kybernetik (wenn mehr maschinenbau/robotik)

Das ganze klingt auf jeden Fall schon wesentlich besser! Allerdings bin ich mir auch hier etwas unsicher, da es mir so scheint, als ob ein sehr großer Schwerpunkt auf dem naturwissenschaftlichem Teil liegt auf Kosten des Anteils der Programmierung.
Bei den Naturwissenschaften werde ich wohl vermutlich auch nicht um die Biologie herum kommen, die mir leider nicht sehr gut liegt.

Mechatronik oder technische Informatik

Diese beiden Studiengänge haben bei der Recherche mein größtes Interesse bekommen. Die beiden Studiengänge scheinen mir etwas ähnloch zu sein. Vom Gefühl scheint es mir so, als ob "technische Informatik" einfach nur "Mechatronik" mit etwas mehr programmieren und wenig Maschinenbau und umgekehrt "Mechatronik" "technische Informatik" mit mehr Maschinenbau und weniger Programmierung ist. Kann man das so in etwas grob zusammenfassen?
Auch wenn die beiden Studiengänge zumindest etwas ähnlich zu sein scheinen, hat mich die technische Informatik noch um einiges mehr gefesselt als die Mechatronik. Laut "studieren-studium.com" (ich weiß leider nicht, wie seriös die Infos dieser Seite sind...) geht es bei der technischen Informatik um:

Die technische Informatik ist ein Teilgebiet der Informatik und kombiniert das Wissen der Informatik mit Kenntnissen aus der Ingenieurwissenschaft. Bei diesem Teilgebiet handelt es sich also um eine anwendungsorientierte Informatik. Zu den wichtigsten Teilbereichen der technischen Informatik zählen Robotik, Sensorik sowie Automatisierungs- und Netzwerktechnik. Diese Bereiche werden auch in der Studienrichtung technische Informatik behandelt. Zu Beginn des Studiums stehen jedoch vor allem die Grundlagen aus den Bereichen Mathematik, Physik, Elektrotechnik und Programmieren auf dem Studienplan.

Ich muss sagen, diese Beschreibung spricht mir zur Zeit fast aus der Seele! Also im Moment halte ich es auf jeden Fall für genau das, was ich machen möchte!

Doch genau das ist auch leider meine einzige Sorge: "im Moment". Wenn man mich vor 2 Jahren gefragt hätte, dann wäre ich lieber Spieleprogrammierer geworden, wenn man mich vor 5 Jahren gefragt hätte, wäre ich lieber Webdesigner geworden. Ich habe Angst, dass sich während meinem Studium meine Interessen doch noch etwas im Bereich der Informatik verschieben. Denn wenn ich "technische Informatik" studiere, dann schlage ich ja schon direkt mit dem Bachelor einer gezielteren und beschränkteren Weg ein als mit einem allgemeinen Informatikstudium.
Andersherum kann es aber auch sein, dass technische Informatik genau das ist, was ich will. Und dann entscheide ich mich aus Angst, mich irgendwann doch nochmal umzuentscheiden, für ein allgemeines Informatikstudium und muss mich dann durch 6 lange Semester "quälen". Aber gut, bei der Entscheidung könnt ihr mir vermutlich auch nur wenig helfen...

Ich hätte aber abschließend nochmal eine Frage:

Nehmen wir jetzt einfach mal an, ich habe mich dafür entschieden, auf die Uni zu gehen und dort zu studieren. Ich bin mir sicher, dass es etwas mit Informatik sein soll und mich interessiert die technische Informatik sehr, aber aus Angst entscheide ich mich trotzdem für ein allgemeines Informatikstudium.
Habe ich dann die Möglichkeit, mich mit dem Master auf die technische Informatik zu beschränken und diesen ganz speziellen Weg einzuschlagen? Und ist das auch sinnvoll oder sollte ich von Anfang an diesen Weg wählen weil ich so z.B. Nachteile habe im Master gegenüber denen, die sich direkt zu Anfang für diesen Weg entschieden haben?
Und gibt es überhaupt vllt. irgendwo die Möglichkeit, mal eine übersichtliche Übersicht darüber zu bekommen, welche Masterstudiengänge es alles so gibt mit einem abgeschlossenen Bachelor in Informatik?

Ihr habt mir beim ersten Mal sehr geholfen also hoffe ich einfach mal, dass es nochmal klappt :)

Liebe Grüße aus dem sehr trockenen Kampala!
Tayfe
 
Tayfe schrieb:
Vom Gefühl scheint es mir so, als ob "technische Informatik" einfach nur "Mechatronik" mit etwas mehr programmieren und wenig Maschinenbau und umgekehrt "Mechatronik" "technische Informatik" mit mehr Maschinenbau und weniger Programmierung ist. Kann man das so in etwas grob zusammenfassen?
Das ist nicht allzu weit hergeholt. Studiere selbst technische Informatik auf einer Hochschule(bin übrigens von der Uni gewechselt, da dort zu wenig praktischer Bezug) und wir haben in den ersten 4 Semestern nahezu die selben Module wie die Mechatroniker. Unterscheidet sich glaub ich nur in Werkstoffkunde/technische Mechanik (Mechatroniker) und ProgrammierenII/Mikrocontroller bei uns TI'lern.

Bezüglich unsicher obs auch wirklich die richtige Richtung ist: die Module der ersten ein, zwei Semester sind auch bei den verschiedenen Informatik Studiengängen sehr ähnlich, also Mathe, Programmieren, Softwaretechnik etc hast du da überall, kannst also noch halbwegs problemlos wechseln bzw. dir Studienleistungen anrechnen lassen, solltest du doch noch umschwenken.
 
Tayfe schrieb:
Software Engineering scheint mir nicht so das richtige zu sein. Es hat definitiv einen sehr starken Fokus auf der Programmierung, aber ich würde aus dem heraus, was ich dazu an Informationen sammeln konnte, behaupten, dass der hardware-technische Teil komplett wegfällt
Das kann man so sagen, ja.
 
Zurück
Oben