Warum interessiert sich die EU nicht für Stores / Updatepolitik von Mobilgeräten

sini

Lieutenant
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Dez. 2012
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Hallo zusammen,
mir sind gerade Fragen gekommen, auf die ich keine Antwort weiß ...

Ich erinnere mich noch an eine Zeit, da wurde Microsoft wegen monopolistischer Stellung von der EU gezwungen Windows Versionen ohne Mediaplayer zu liefern und eine (zudem unvollständige, hier waren nur "größere" Player vertreten) Browser-Auswahl zu integrieren.

Warum? Naja das weiß wohl so keiner genau (*hust* Lobbyarbeit *hust*), denn man hatte stets die Möglichkeit etwas anderes zu installieren und wurde nicht dazu genötigt diese Software zu verwenden. Leicht anders ist das bei unseren mobilen Freunden ...

Gleiches Spiel müsste doch eigentlich auch für Google und Co. gelten mit ihren mobilen Betriebssystemen oder?
Versteht mich nicht falsch, wen interessieren irgendwelche Browser ... Viel wichtiger fände ich Fragen wie:
  • Wieso betriebssystemexklusive App-Stores erlaubt sind
  • Wieso die Update-Politik auf dem Stand von Windows 95 bis Anfang XP sein darf, also wie zum Anfang des Jahrtausends vor nunmehr ca. 15 Jahren! Kollidieren unsichere Geräte (dazu zähle ich jetzt mal stumpf alle Android-Versionen die älter als 1-2 Jahre sind) nicht aufs schärfste mit geltenden Gesetzen zur "Kommunikationssicherheit" und "Eingriff in die Kommunikationsinfrastruktur"?
  • Wieso Google z.B. überhaupt nicht dafür behelligt wird, ihre eigenen Produkte (Google Now, G-Mail usw.) fest zu integrieren und Partnern sogar vorschreibt WAS diese definitiv zu installieren haben
  • Das Apple z.B. überhaupt gar keine Möglichkeit bietet z.B. Kontakte, Kalender usw. zu exportieren. Nicht mal zwischen Konten kopieren / verschieben ist möglich ohne Drittanbieter-Software (LOCK-IN von Kundendaten und somit Zwangsbindung an Geräte des Herstellers)

Ich persönlich finde diese Punkte wesentlich gravierender als ein vorinstallierter Browser bzw. ein Media Player die beide jederzeit geändert werden können! So ganz kann ich das nicht nachvollziehen wieso die EU hier die Scheuklappen auf hat. Haben die gerade eine Tolerante Phase oder wie? Vielleicht mögt ihr mir ja mal auf die Sprünge helfen =)

Bin auf eure Kommentare gespannt :D
 
Wahre Worte.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie M$ geschlachtet werden sollte. Von Zerschlagung war die Rede.

Ich verstehe absolut Deinen Unmut. Und Du hast sicher nicht Unrecht.

Aber was interessiert die Politik, was gut für die Allgemeinheit ist?
Die Zahlen interessieren. Und wer wo seine Finger im Spiel hat.

Das sollte doch mittlerweile jedem klar sein, das es keinem auf dieser Welt recht gemacht werden kann.
Jeder ist sich selbst der Nächste. Es zählt nur der Profit, bzw. das Geld. Alles andere ist für den Ar...

OK. Es gibt sicher Ausnahmen. Aber so ist nun mal das Business.
 
a.) Tja weil es dafür keine Lobby gibt die das interessiert!
b.) diese Firmen keine Monopolstellung haben.
c.) Was und wie ich meine Geräte verkaufe ist alleine meine Sache, solange ich nicht gegen Gesetze
verstoße geht das den Staat nix an. ( vergleiche M$ --> Monopolgesetz)
Du musst ja nicht kaufen was dir nicht gefällt! Wenn du dich da trotzdem beinflussen lässt bist du ein willensschwacher Konsumsklave und selbst dafür verantwortlich! sprich dann sollte man dir die Geschäftsfähigkeit entziehen und einen Vormund stellen.

Und stell dir vor früher bekamen Handys gar keine Updates! Und es gibt weltweit kein Gesetz das eine Hersteller zwingt ein Gerät aktuell zu halten. Es muss lediglich die zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens gültige Normen / Gesetze erfüllen.
Und "offene Systeme" dann musst du überall offen Systeme einführen und dagegen gibt es eine Lobby: Markenschutz / Patentrecht / ContentMAFIA

Klar wäre das für den User alles wünschenswert, nur wir sind hier nunmal nicht bei: Wünsch dir was!

und wie kommst du darauf das alte Geräte perse unsicher wären ? oder Neue Geräte sicher ?
1. Sicherheit ist reine Illusion
2. Sicherheit hat absolut nix mit dem Herstellungsdatum zu tun. Auch alte Geräte kannst du in FortKnox verwandeln!
 
Zuletzt bearbeitet:
Nunja sagen wir es mal so, ältere Geräte die nicht internetfähig sind sind eher unattraktive Ziele von außen. Und selbst die haben zum Teil Updates über das Mobilfunknetz erhalten (schon etwas her).

Hatte Google nicht noch vor Kurzem bekannt gegeben den Stock-Android Browser trotz Sicherheitslecks nicht weiter mit Updates zu versorgen? Und quasi dazu aufgefordert doch Chrome zu verwenden?!?

Ja ich würde ganz dreist einfach mal behaupten, dass alle Android 2, 3 und 4.0.x Versionen als "unsicher" anzusehen sind ...

Auch alte Geräte kannst du in FortKnox verwandeln!
Stimmt, in dem man die schlicht und einfach vom Internet trennt :D
 
Ich kann deine Denkweise schon verstehen. Wer Android installieren will, muss eine immer größere Anzahl an Google Apps zwangsweise installieren (nicht mal löschbar).
Da aber noch niemand geklagt hat, geht die EU z.B. auch nicht dagegen an. Gegen den vorinstallierten IE ist ja Opera angegangen.
 
Um noch mal auf die Updates zurück zu kommen. Die sind ja aktuell in etwa wie folgt:

Updates_IST.jpg

Fakten zu diesem Modell:
  • Die Updatehoheit liegt beim Gerätehersteller selbst
  • Wenn OTA dann vom Gerätehersteller
  • Quasi alle App-Entwickler und Google selbst nervt die große Fragmentierung der Versionen
  • Anpassungen der Hersteller sind meist geräteabhängig, was zeitnahe Updates quasi unmöglich macht
  • Anpassungen pro Gerät = großer Entwicklungsaufwand

Für die ersten paar Jahre wäre das ja ok gewesen, jedoch hätte man spätestens bei Version 4 (da waren diese Probleme ja schon allgemein bekannt) dagegen vorgehen müssen. Sinniger wäre z.B. das folgende Modell:

Updates_SOLL.jpg

Fakten / Vorteile von diesem Modell:
  • Entwicklung sowie Updates würden zentral erfolgen. OTA Updates wären direkt möglich
  • Anpassungen erfolgen durch Apps
  • Hersteller können Apps (Anpassungen) vorinstallieren, Pflege / Updates über App-Store
  • Hersteller könnten eigene Apps (Anpassungen) auch für Geräte anderer Hersteller bereitstellen (verkaufen).
  • Benutzer kann das System sogar selbst aufsetzen. Installer identifiziert Gerätetyp, installiert Grundversion + benötigte Treiber aus Treiberdatenbank
  • Treiberdatenbank wird durch die Hersteller gepflegt (aktuell intern)

Und siehe da, ein fähiges Distributionsmodell ist fertig ... 10 Minuten Arbeit, davon 5 Minuten nachdenken ;)
Manchmal frage ich mich wer die aktuellen Zustände zu verantworten hat ... und was die geritten hat, dass aktuelle Modell als sinnvoll zu erachten ...
 
Wer Android installieren will, muss eine immer größere Anzahl an Google Apps zwangsweise installieren
Stimmt nicht, man muss die Google Apps nicht flashen, ich habs beispielweise nicht gemacht. Damit hab ich auch keine der Google Dienste.
Oder zielst du hier nicht auf die Gapps ab und siehst auch Sachen wie die Settings als Google Apps an?

Wieso Google z.B. überhaupt nicht dafür behelligt wird, ihre eigenen Produkte (Google Now, G-Mail usw.) fest zu integrieren und Partnern sogar vorschreibt WAS diese definitiv zu installieren haben
Falsch, Hersteller müssen die Gapps nicht definitiv installieren, es gibt Geräte die ohne kommen. Nur für eine Playstorezulassung ist das notwendig, aber man kann Android ja auch ohne Playstore verwenden, wie ich es seit Jahren tue.


Ich sehe bei dieser angeblichen Monopolstellung kein Problem, also auch keinen Grund einzugreifen, denn Google zwingt den Androiduser ja zu nichts. Man muss die Google Dienste nicht haben, man muss keinen G+Account haben und man muss kein Chrome haben, auch ohne all das kann man Android benutzen. Erst wenn dem User etwas aufgezwungen wird gibt es einen Grund zu handeln.
Die Updatepolitik der Firmen ist ja auch relativ egal, denn wenn man eine neuere Androidversion will kann man sich selbst darum kümmern, mittels Rom. Mein Xperia Play, bei dem laut Sony bei Android 2.3 Schluss war, kam dank Customroms noch auf Android 4.1, wo dank Project Butter sogar die Androidanimationen flüssig liefen.

Ich sehe keinen Anhaltspunkt dafür, dass Google seine Monopolstellung bei Android mißbraucht.
 
Microsoft hat halt auch ein quasi Monopol im Betriebssystemsektor (MacOS und Linux haben nur verschwindende Marktanteile), sodass quasi jeder den IE hat, ob er will oder nicht. Im Mobilbereich hast du doch ne tolle Auswahl, kannst Android kaufen und hast dann halt nen Playstore oder nen iPhone dann hast halt nen Appstore. Die teilen sich den Markt ganz gut auf neben den Nischen wie der Store von Blackberry etc.

De facto hats halt hier keine Marktbeherrschende Stellung eines Unternehmens das diese ausnützen könnte.
 
@R50M
Es geht nicht darum was du mit deinem wahrscheinlich selbstgezimmerten ROM installierst sondern was ein Hersteller der ein Gerät verkaufen muss installieren muss um das Google-"Siegel" zu erhalten.

Und für den normalen Nutzer ist ein Androide ohne Google-Apps nichts was in Frage kommt.
 
... (MacOS und Linux haben nur verschwindende Marktanteile), sodass quasi jeder den IE hat, ob er will oder nicht. Im Mobilbereich hast du doch ne tolle Auswahl ...

Quasi jedes Auto hat(te) nen Aschenbecher, zwingt dich ja keiner dazu den zu benutzen oder gar Raucher zu werden. IE ist halt Bestandteil des OS genauso wie z.B. Safari bei Apple. Es regt sich ja auch keiner über den Editor auf ... da gäbe es ja auch Alternativen ;)

Einig der Punkt, dass Verträge mit Suchmaschinen (siehe Mozilla) und deren damit verbundene Werbung / Hits war dafür verantwortlich. Dennoch ist das 99% aller PC-Benutzer total wumpe. Die sind schlicht und einfach selbst mit so einer Auswahl überfordert. Häufigste Fragen die da kommen sind "Was ist das?" "Brauch ich das?" "Was muss ich damit machen?" Antwort: "Nix, kannst du einfach löschen" ...

Selbst nach wie vor hat MS eine marktumfassende Position und hier juckt es keinen, dass die nur ihren Store vorinstallieren. Müssten die hier nicht den gleichen Quatsch lostreten?


Die Marktanteile ergeben sich aus der Nachfrage nach bestimmten Produkten. Von zu wenigen Alternativen kann wahrlich nicht die Rede sein. Alleine Linux hat eine gefühlte Bazillionen Distributionen ...

Worauf ich ursprünglich hinaus wollte war nicht das Thema "Monopol" sondern einfach, dass bestimmte Firmen ihre Marktmacht (auch als nicht Monopolisten) und damit auch einhergehende "Verantwortung" ignorieren bzw. mit Füßen treten und das keinen (der darauf Einfluss hätte) das juckt ;)

Zum Thema Updates und "zur Veröffentlichung ... erfüllen ...". Nach wie vor gibt es so etwas wie die Produkthaftung und Gewährleistung. Nach meinem Verständnis betrifft dies alle Komponenten eines Erzeugnisses, somit auch die Software. Die große Frage ist ob dies unter den Aspekt der Betriebssicherheit gegen finanzielle Schäden fällt =) Scheinbar ja nicht ...

Und noch mal zur Erinnerung. Wir diskutieren hier ja nicht um irgend eine Frei-Zeit-Freeware die eher ein Hobby-Projekt ist und ohne Gewährleistung daherkommen. Wir sprechen ganz klar über Produkte die ganz gezielt für den Massenmarkt von großen Unternehmen entwickelt worden sind. Hiermit ist einfach ein gewisses Maß an Kundensupport gebunden und sei es nur die "Pflicht" Sicherheitsupdates für sein Produkt bereit zu stellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@sini
Was den vorinstallierten Editor angeht:
Das ist aber auch ein Zeichen dafür wie die Klagen gegen Microsofts Monopolstellung überhaupt entstanden.

Der Editor hat keine echte und vor allem kommerzielle Konkurrenz, alle Hersteller von Textverarbeitungssoftware konkurrieren viel eher mit Microsoft Word, so dass die paar kommerziellen Anbieter von Textverarbeitungssoftware nie die Notwendigkeit sahen gegen den Editor zu klagen.
Auch WordPad war eher eine Behelfslösung, so dass niemand ernsthaft WordPad anstelle von Staroffice oder ähnlichen verwendet hätte.

Der Internet Explorer war hingegen gut genug um die Leute an sich zu binden, was Netscape bzw. später Opera nicht gefiel.
Also haben sie geklagt.
 
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