Studium Erfahrung gefragt

Ein_Nutzer schrieb:
9. Die Zeit der elenden Schuffterei sind in der Medizin vorbei. Erstens gibt es einen deutlichen Ärztemangel
Das kann man aber auch anders herum sehen:

Ärztemangel = weniger Ärzte pro 1000 Einwohner = mehr Patienten pro Arzt = mehr zu tun für den einzelnen Arzt, ggf. mehr Überstunden
 
Die Zeiten der Schufterei für Mediziner ist mitnichten vorbei. Es ist stark vom späteren Einsatzfeld abhängig, so hat zB ein Stationsarzt verdammt viel zu tun und darf auch desöfteren mal 24-Stundenschichten schieben, die Praktika im Studium sind auch nicht ohne. Es ist übrigens reichlich unverschämt, "einfach so" Medizin zu studieren, nur weil man eine gute Note vorweisen kann. Somit nimmt man Leuten mit zB einer 1,3 den Platz weg und die dürfen sich dann mit Wartesemestern oder einem anderen, nicht unbedingt gewünschten Studienort rumplagen. Die meisten, die aus Jux und Dollerei etwas studieren, sind eh nach spätestens zwei Semestern wieder weg. Viele können sich anfangs überhaupt nicht vorstellen, wie viel man für ein Medizinstudium ackern muss.
 
@klinger:
Diese Einstellung ist völliger Quatsch ("Jetzt habe ich so ein gutes Abitur...dann muss ich auch Medizin studieren"). Dann sollte man sich mal überlegen warum der NC bei Medizin so hoch ist. Ich bin mir ziemlich sicher dass einige Medizinstudenten viel bessere Lehrer, Ingenieure etc. geworden wären und manche Leute mit einem schlechterem NC viel bessere Ärzte.

Wir hatten im Jahrgang auch welche die hatten ein sehr gutes Abi und hatten keinen Plan was sie machen sollen. Aufgrund des NCs ist es dann Medizin geworden. Andersherum hatten wir welche die schon mehrere Praktika im Krankenhaus gemacht hatten und unbedingt Medizin studieren wollten, aufgrund ihres Schnitt aber nichtmal annähernd eine Chance hatte ohne vorher 10 Jahre warten zu müssen.
 
Jonas5 schrieb:
@klinger:
Diese Einstellung ist völliger Quatsch ("Jetzt habe ich so ein gutes Abitur...dann muss ich auch Medizin studieren"). Dann sollte man sich mal überlegen warum der NC bei Medizin so hoch ist. Ich bin mir ziemlich sicher dass einige Medizinstudenten viel bessere Lehrer, Ingenieure etc. geworden wären und manche Leute mit einem schlechterem NC viel bessere Ärzte.

Wir hatten im Jahrgang auch welche die hatten ein sehr gutes Abi und hatten keinen Plan was sie machen sollen. Aufgrund des NCs ist es dann Medizin geworden. Andersherum hatten wir welche die schon mehrere Praktika im Krankenhaus gemacht hatten und unbedingt Medizin studieren wollten, aufgrund ihres Schnitt aber nichtmal annähernd eine Chance hatte ohne vorher 10 Jahre warten zu müssen.

Und deshalb ist euer System auch mMn. nicht geeignet... Einen NC aufgrund des Abischnitts kann man einfach nicht ansetzen. Klar, die schweizerische Matur ist schwerer und somit wäre das System sowieso nicht geeignet - aber den schweizerischen NC (zusätzliche Prüfung) finde ich da deutlich besser.
 
Koolboy schrieb:
Klar, die schweizerische Matur ist schwerer und somit wäre das System sowieso nicht geeignet - aber den schweizerischen NC (zusätzliche Prüfung) finde ich da deutlich besser.

Sehr viele Deutsche Unis haben zusätzliche Prüfungen für zulassungsbeschränkte Studiengänge mit vielen Bewerbern, von daher ist da kein so großer Unterschied.

Falls der OP noch gar nicht weiss, was er studieren/tun soll, würde ich ihm ein Jahr im Ausland empfehlen o.Ä. - also z.B. als Au-Pair, in einem Internationalen Programm wie dem Ijgd(Internationaler-jugend-gemeinschats-dienst) oder per work and travel.
Sowas ist nicht nur ein großes Abenteuer und bringt viel Spass, sondern hilft auch dabei, zu erkennen, was man wirklich will.
 
Hey,

wow, vielen Dank für eure vielen Antworten! Damit hätte ich echt nicht gerechnet, habe mir alle durchgelesen! Vielen Dank dafür!

Nun, es ist so, dass ich in Österreich lebe. Und Österreich ist europaweit das schlechteste Land, in dem man Medizin studieren kann. Obsoletes System, Politiker und Bürokraten mischen sich viel zu sehr ein, unmenschliche Arbeitsbedingungen (siehe Turnusjahr -> teilweise bis zu 80 Stundenwochen und Hungerlöhne, meistens nicht einmal 1000 Euro netto im Monat) und völlig überrante Studiumgänge (Aufnahmeprüfung und viele deutsche Studenten, die in Deutschland keinen Platz bekommen haben). Zudem kommt noch, dass man jeden Monat 400 Euro an eine Ärztekammer abzweigen muss, die das Geld in einen "Fond" gibt, der dann in der Pension wieder ausgeschüttet wird. Allerdings ist niemandem klar, wie viel davon wirklich übrig bleibt. Außerdem sind in Österreich die Medizinergehälter im europäischen Vergleich sehr gering.

Das Problem bei mir ist, dass ich meiner Meinung nach ein Unnütz bin. Mag komisch klingen, so denke ich aber. Ich habe zwar in fast allen Fächern eine 1, allerdings nur durch viel Lernen und Fleiß. Mich interessieren Naturwissenschaften zwar, aber wenn es um logisches Denken geht, vor allem bei Wissen, dass ich mir zuvor nicht angeeignet habe, bin ich eine totale Niete. Mit technischem Verständnis meine ich, dass ich z.B. Elektrotechnik in Physik hasse und nur durch Auswendiglernen verstehe, und nicht selber irgendetwas logisch erschließen kann, was ich noch nicht gelernt habe. Außerdem bin ich handwerklich nicht wirklich geschickt und muss immer dreimal fragen bevor ich irgendwas mit einem Schraubenzieher anfasse, und vor allem "Und was soll ich jetzt machen??" fragen muss.

Ich habe vor einem Jahr schon mal probiert, Java zu lernen, allerdings ist der Anfang sehr sehr trocken und fremd. Ich habe überhaupt keine Verbindung finden können und habe einfach eingetippt, was der mir im Video gesagt hat. Das konnte ich dann nicht in der Praxis anwenden, wenn ich es ohne Tutorial versuchen sollte.

Mathematik liebe ich zwar nicht, allerdings verstehe ich das Fach (meistens) und kann auch nachvollziehen warum was so ist. Lieben ist jedoch was anderes, ich verstehe es einfach nur und weiß es nicht in der Praxis einzusetzen.

Bei Pharmazie und Chemie ist es einfach so, dass ich sehr abgeschreckt werde durch den enormen Arbeitsaufwand (Jeden Tag auf der Uni, das 8 Jahre lang) und durch die viele Chemie. Ich finde es ist einfach so trocken und kompliziert, ich kann mir vieles nicht wirklich vorstellen und lerne es einfach auswendig. Außerdem möchte ich nicht 8 Jahre lang nur als Schmarotzer dastehen, kein eigenes Geld oder Berufserfahrung sammeln können und nur durch meine Eltern durchfüttern lassen.

Kurz zusammengefasst: Ich kann vieles oberflächlich und gut lernen, habe ich kein besonderes Talent in einem Fach.

LG
 
Du hast nur noch nicht deins gefunden. Das ist auch nicht schlimm, es geht vielen Leuten so. Immerhin hast du jetzt die Gelegenheit es herauszufinden, manche kommen erst ein paar Jahre zu spät drauf. Chemie dauert übrigens regulär 3 Jahre, 5 mit Master, Pharmazie 4 Jahre. Und nochmal: mache am beten eine Studienberatung, ein Sabbatical zur Selbstfindung kannst du auch später immer noch einlegen.
 
In Österreich sind doch die Gehälter und Arbeitsbedingungen im Vergleich zu (West)Deutschland/Schweiz generell schei**e, oder?

Ich glaube, in Österreich müssen bei Stellenausschreibungen die Gehälter angegeben werden

Hier mal ein tolles Angebot: http://www.loxone.com/dede/unternehmen/jobs/kollerschlag-softwarespezialist-embedded.html

Wir erwarten: Dinge, die normalerweise nur jemand mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium in Informatik/Elektrotechnik kann. Wir bieten: 21.000€ Jahresgehalt bei Vollzeitbeschäftigung.

Stell dir mal vor, du quälst dich 2 Jahre durchs Abitur, dann 5 Jahre durchs Studium und dann sowas :D.
 
Zuletzt bearbeitet:
(Jeden Tag auf der Uni, das 8 Jahre lang) und durch die viele Chemie
So schrecklich ist es nicht, jedoch ist es nicht zu empfehlen Chemie zu studieren, wenn man es nich interessant findet. Dazu ist das ganze zu arbeits und zeit intensiv. Man ist dann doch häufig Nachmittags im Labor im Sommersemester und wenn man da nich motiviert ist, wird das nix.

Mit dem vielen Auswendig lernen ist schonmal keine schlechte Voraussetzung, gerade in vielen Biologie und Medizin Klausuren kommt es nur darauf an. Will gar nicht wissen, wieviele Fragen lauteteten: Welche Faktoren regulieren XyZ? Und dann ging es nur darum, die 5 Punkte runterzurattern, die der Prof auf einer Folie in der Vorlesung gebracht hatte. Verständnis 0.

Ich würd mir auch überlegen, ob du mit Menschen arbeiten willst oder nicht? Dazu wär es vielleicht gut, wirklich wie schon vorgeschlagen, work&travel zu machen o.ä.

Hast du eigentlich mal über Jura nachgedacht?
 
Mich würde mal interessieren, wie viele Ärzte sich unter denjenigen tummeln, die das Medizinstudium hier empfehlen. Weniger der Empfehlung an sich wegen als wegen der Argumente.

"Die Zeiten der Schufterei sind vorbei" mit Ärztemangel zu begründen, hat schon was kurioses.

Ich selbst habe nicht Medizin studiert, dank einer sehr komplexen medizinischen Geschichte habe ich aber sehr viel Kontakt zu Ärzten. Dazu kommen zwei gute Freundinnen, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben und einige Leute in der Familie die im Gesundheitswesen arbeiten.

Mein ehrlicher Eindruck, gerade was die Arbeit im Krankenhaus betrifft: den Job macht man weil man ihn liebt, nicht weil er gut zu einem ist. Das Geld mal außen vor gelassen, gibt es für die meisten Schichtarbeit, enorme physische und psychische Belastungen (24h-Schichten, Verantwortung für Menschenleben, Angehörige und Patienten die einen für ungünstige Entwicklungen verantwortlich machen usw.).

Ein Großteil der Mediziner wird jetzt sagen "aber gerade die Arbeit mit Menschen und dass man wirklich etwas bewegt ist doch das schöne" und ich würde nicht im Ansatz widersprechen. Aber genau deshalb macht man den Job - weil einem diese Dine so wichtig sind dass man den Rest in kauf nimmt. Unterm Strich: Scheißjob.

Dass dieser Zustand eine gesellschaftliche Bankrotterklärung ist, steht auf einem anderen Blatt und führt hier zu weit.
 
Vergiss nicht dass es viele interdisziplinäre Studiengänge gibt. Wirtschaftsinformatiker, Wirtschaftsingenieure, Wirtschaftsjuristen und was weiß ich nicht alles. Alle Berufe sehr anerkannt, nicht ganz so fies was die theoretische Belastung angeht und mit mehr oder weniger guten Zukunftsaussichten.
 
Ich möchte hier mal die Medizin und den Ärzte-Job aufgreifen.
Mir fällt vor allem etwas auf: Die Situation
In Deutschland scheint die Situation, einfach gesagt, schlecht zu sein. 80-Stunden-Wochen? 24-Schichten? Euch ist aber klar, dass auch Ärzte nur Menschen sind, welche genauso wie ihr und ich Grenzen haben? Ich streite zwar nicht ab, dass dies nicht auch in der Schweiz der Fall war, allerdings gelten seit langer Zeit neue Arbeitsgesetze. So darf ein Arzt im Angestelltenverhältnis nicht mehr als 50 Stunden die Woche arbeiten! Die 24h-Schichten wurden sowieso abgeschafft und eine Mindestdauer an Ferien von 3 Wochen pro Jahr festgelegt.
Bezüglich des Lohns kann ich mich hier kaum äussern, ich weiss nicht wie dies bei euch ist. Allerdings bin ich mir sicher, dass der Ärztelohn auch bei euch deutlich höher liegt, als von vielen angenommen! Nach kurzer Recherche fand ich folgendes:


Auch schön;

Einige der Antworten tragen gewisse Aussagen in sich, die ich gerne kommentieren möchte:

Wer sich auf das Gejammere "als Assistenzarzt weniger als 2000 netto im Monat" einlässt, der fällt leider immer wieder auf Herrn Montgomery (Cheflobbyist des Marburger Bundes, also der Ärztelobby) herein.

Ja, es mag einen (!) Arzt in Deutschland geben, der weniger als 2000 Euro für eine Vollzeitstelle verdient. Die Regel sieht aber eher so aus, dass es (inkl. der Dienste, die für die Neulinge obligatorisch sind) ganz schnell - und übrigens auch automatisch, ohne Verhandlung - Richtung 3000 Euro und mehr geht (ich spreche immer von StKl.1 ohne Kind). Ob da nun im 2. oder im 3. Jahr der Fall ist, ist völlig irrelevant.

Danach, also nach der Assistenzarztzeit, verdienen die meisten (auch angestellten) Ärzte mit Anfang 30 schon soviel, dass 99% der WiWis im gleichen Alter und mit gleicher Berufserfahrung nur davon träumen können.

Bitte, als studierte Leute solltet ihr nicht mehr auf diesen unwürdigen und lächerlichen Trick hereinfallen:
"Weil es einen angestellten Arzt gibt, der weniger als 2000 netto im Monat verdient, müssen ALLE Ärzte jetzt 10% mehr bekommen" - genau das ist, was Montgomery und Lobbykollegen immer wieder anführen.

Ich will nicht mit Ärzten tauschen und spielen auch deren Leistung nicht herunter. Krankenhausarbeit ist Stress und man muss sie lieben, sowie man generell Arzt nur aus Leidenschaft werden sollte.

Aber das Ammenmärchen vom "Hartz-IV-Arzt", der nicht weiß, ob er sich morgen was zu essen kaufen kann, ist auch in Deutschland eine Lüge!
Kleiner Tipp: lest euch mal auch die anderen Beiträge durch, man findet dort viele Links, welche auch deutsche Kennzahlen beinhalten.

@FidelZastro
Mich würde mal interessieren, wie viele Ärzte sich unter denjenigen tummeln, die das Medizinstudium hier empfehlen. Weniger der Empfehlung an sich wegen als wegen der Argumente.

"Die Zeiten der Schufterei sind vorbei" mit Ärztemangel zu begründen, hat schon was kurioses.

Ich selbst habe nicht Medizin studiert, dank einer sehr komplexen medizinischen Geschichte habe ich aber sehr viel Kontakt zu Ärzten. Dazu kommen zwei gute Freundinnen, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben und einige Leute in der Familie die im Gesundheitswesen arbeiten.

Mein ehrlicher Eindruck, gerade was die Arbeit im Krankenhaus betrifft: den Job macht man weil man ihn liebt, nicht weil er gut zu einem ist. Das Geld mal außen vor gelassen, gibt es für die meisten Schichtarbeit, enorme physische und psychische Belastungen (24h-Schichten, Verantwortung für Menschenleben, Angehörige und Patienten die einen für ungünstige Entwicklungen verantwortlich machen usw.).

Ein Großteil der Mediziner wird jetzt sagen "aber gerade die Arbeit mit Menschen und dass man wirklich etwas bewegt ist doch das schöne" und ich würde nicht im Ansatz widersprechen. Aber genau deshalb macht man den Job - weil einem diese Dine so wichtig sind dass man den Rest in kauf nimmt. Unterm Strich: Scheißjob.

Dass dieser Zustand eine gesellschaftliche Bankrotterklärung ist, steht auf einem anderen Blatt und führt hier zu weit.

Unterm Strich: Scheiss System in Deutschland!
Wenn euere Ärzte wirklich 80-Stunden-Wochen abarbeiten müssen, ist es kein Wunder, dass jeder Arzt nur noch jammert.
Persönlich bin ich noch kein Arzt (aber ein angehender) und wohne in der Schweiz. Viele meiner Aussagen kann ich auf Studien und Aussagen meiner Verwandten, unter denen viele Ärzte sind, stützen. Sehr viele Studenten wählen Medizin aus nur einem Grund: Geld.
Dies liegt einfach daran, dass man mit der Medizin in der Schweiz sehr schnell in sehr hohen Gehaltsklassen landet. Klar, der Nestlé-CEO ist deutlich darüber - aber die Chancen für einen BWL-Absolventen, diese Position zu erreichen, sind verschwindend gering, während aber bereits die Fachärzte bei uns mehr verdienen als so mancher Banker. Und es kann ja wohl kaum der Fall sein, dass ein schweizerischer Assistenzarzt 10'000€ Netto/Mt. verdient, während sein deutscher Kollege bei geradeeinmal 2'000€ landet.
 
Als Assistenzarzt hat man hier laut Tarif ca 2400€ Netto. Das sind ja ca. 4500€ Brutto. Dazu kommt dann in der Regel noch Zuschlag von Nachtdienst o.Ä.
Als Facharzt bekommt man nochmal ca nen Tausender mehr.
Also es ist weit entfernt von der Armutsgrenze, absolu gesehen.
Die Realitäten sehen aber doch anders aus...ein Kollege aus der Radiologie hat ca 300 Überstunden gesammelt und kann sie nicht abfeiern --> zu wenig Personal.
Der Arztberuf ist super, aber man sollte ihn definitiv nicht des Geldes wegen machen. 2400€ Einsteigergehalt ist nicht wenig, aber im Vergleich zu anderen Akademikern auch bei weitem nicht viel!

Zum Studium an sich :
Auswendiglernen muss man sehr viel. Seeeeeehr viel. Ich kann mich noch an mein zweites Testat erinnern: Bewegungsapparat. Buch hatte ca 500 Seiten und wir hatten ca 1 1/2 Monate Zeit!

Und wegen des Rates " Studier Medizin, hast ja nen guten Schnitt":

DAS ist die Einstellung, die DE nen haufen guter Ärzte kostet. Find ich auch unverantwortlich denen gegenüber, die aus welchen Gründen auch immer keinen guten Schnitt hatten. Aus Not Medizin studieren ist der beste Garant dafür, dass man ein mieser Arzt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Quinaset schrieb:
Aus Not Medizin studieren ist der beste Garant dafür, dass man ein mieser Arzt wird.

Das bringt es meiner Meinung nach Gut auf den Punkt. Es lässt sich aber auch auf alle Studiengänge ausweiten. Wenn der angepeilte Verdienst der einzige Grund ist, dann ist Frust vorprogrammiert.

Ich finde den Vorschlag mit Work'n'Travel ganz gut, wenn du Bock auf etwas Abenteuer hast. Ein Freund von mir war für 10 Monate in Australien, hat sich nen Kombi gekauft in dem er hinten pennen konnte und ist damit von Farm zu Farm zu weit der Sprit reicht und hat Vieh gehütet, Gemüse geerntet und jede Menge interessante Leute getroffen. Der zehrt heute noch von den Erfahrungen und ich bin wirklich neidisch. Das ist auch was, das kannste nicht rausschieben. Zum Einen kann man sich das kaum erlauben, wenn man im Berufsleben steht und zum anderen gibt es zumindest in Australien afaik das Visum nur bie 30.

Wenn's etwas weniger Abenteuer sein soll, könnte ein freiwilliges soziales/ökologisches Jahr oder ein Jahr bei der Bundeswehr bei der Entscheidungsfindung helfen.

Es ist übrigens ein Trugschluss, dass ein nicht komplett gerader Lebenslauf bei den Arbeitgebern ein Problem darstellt. Ich steh zwar noch am Anfang meiner Karriere, habe aber nie Schwierigkeiten gehabt obwohl ich nach der 10. erstmal eine Ausbildung gemacht habe. Also keine Angst vor Fehlentscheidungen. Wenn du nach einem Jahr merkst, dass das nix war, geht die Welt auch nicht unter.

RaveReview schrieb:
Ich habe zwar in fast allen Fächern eine 1, allerdings nur durch viel Lernen und Fleiß. Mich interessieren Naturwissenschaften zwar, aber wenn es um logisches Denken geht, vor allem bei Wissen, dass ich mir zuvor nicht angeeignet habe, bin ich eine totale Niete.

Also, deswegen gehst du ja an die Uni. Lernen und Fleiß ist der Schlüssel zum Erfolg, ohne geht's nicht. Und dass man bei Wissen, das man sich nicht vorher angeeignet hat eine Niete ist, ist daoch völlig normal! Deswegen arbeitet man ja auch 5, 6 oder mehr Jahre an so einer Ausbildung, um sich eben genau das Wissen auch anzueignen!
 
Ein Freund von mir hat Physik auf Lehramt studiert und ist mir, nachdem er fertig war, mit folgendem Satz in Erinnerung geblieben: "Ich habe nun 5 Jahre lang Physik studiert und bin immer noch nicht in der Lage, eine Lampe aufzuhängen". Soviel also zu den "handwerklichen" Tätigkeiten ;)

Aber mal im ernst: Was befürchtest du? Ob du nun in ein Studium gehst oder in eine Ausbildung: Du wirst überall deine Komfortzone verlassen müssen und dich auf neues einlassen. Und vorallem: Niemand erwartet von dir, dass du schon alles kannst. Dann müsstest du ja nicht mehr studieren.

Was das Physikstudium angeht, so kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es zu 90% theoretisch ist. Mathematik ist natürlich DAS große Dingen, dass sich konsequent durch alle Kurse durchzieht. Aber ich kann dir auch versprechen, dass man plötzlich Dinge über die Mathematik erkennt, die man nie für möglich gehalten hat - Anwendbarkeit z.B. So schlage ich heute oftmals in alten Mathematikunterlagen nach, wenn ich ein physikalisches Problem lösen möchte. Aber auch das Experimentieren lernst du im Praktikum. Ebenfalls angeeignet werden während des Studiums sollten sich grundlegende Programmierkenntnisse - das Pensum schafft man mit ein wenig Enthusiasmus auch an zwei Nachmittagen. Meine Erfahrung in dem Punkt ist allerdings, dass sich der Großteil der Leute da eh durchmogelt 1/3 erledigt die Aufgaben, der Rest kopiert sie.

Was den Arbeitsaufwand während des Physikstudiums angeht kann ich allerdings nur sagen: Vergiss alles, was du übers lernen weißt. Und vergiss alles, was du glaubst über "Collegepartys" aus amerikanischen Filmen zu wissen. Du wirst nicht dazu kommen - aber du wirst dich fragen, warum du damals, diesen einen Tag in der Woche, als du erst um 15 Uhr Schule aus hattest, so schrecklich fandest.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nossi schrieb:
Und vergiss alles, was du glaubst über "Collegepartys" aus amerikanischen Filmen zu wissen. Du wirst nicht dazu kommen - aber du wirst dich fragen, warum du damals, diesen einen Tag in der Woche, als du erst um 15 Uhr Schule aus hattest, so schrecklich fandest.

Öhm, na ja, irgendwie alles eine Frage wie man sich organisiert. Also für Party war bei mir (auch Physik) eigentlich echt genug Zeit. Natürlich nicht immer und gerade am Anfang und in den Pratika muss man richtig Gas geben. Da kann das die 40h-Woche auch locker knacken.
 
Sculletto schrieb:
Das kann man aber auch anders herum sehen:

Ärztemangel = weniger Ärzte pro 1000 Einwohner = mehr Patienten pro Arzt = mehr zu tun für den einzelnen Arzt, ggf. mehr Überstunden
Kommt halt drauf an, wie man es macht. Denke das System wird sich in Dtld weiter wandeln und man wird endlich mal dazu übergehen sich zunächst um seine Belange zu kümmern. --> ich habe Schluss --> ich gehe. Notfälle werden versorgt, wer keiner ist, muss warten. In anderen Ländern funktioniert das auch.

Quinaset schrieb:
Die Realitäten sehen aber doch anders aus...ein Kollege aus der Radiologie hat ca 300 Überstunden gesammelt und kann sie nicht abfeiern --> zu wenig Personal.
Das sind aber auch Extrembeispiele. Ich kenne Radiologen, die machen Überstunden, wenn sie es für nötig erachten und sonst kommen sie pünktlich raus. Wenn man ständig länger bleiben muss, dafür gibt es nen Personalrat. Muss man sich halt mal beschweren anfangen. Iwann wird dem Klinikbetreiber nichts bleiben als neue Leute einzustellen.


Quinaset schrieb:
Zum Studium an sich :
Auswendiglernen muss man sehr viel. Seeeeeehr viel. Ich kann mich noch an mein zweites Testat erinnern: Bewegungsapparat. Buch hatte ca 500 Seiten und wir hatten ca 1 1/2 Monate Zeit!
Und wieder ein Extrembeispiel. Anatomie ist natürlich super schwer! Aber erzähl mir nicht, dass du alle 500 Seiten Bewegungsapparat (wobei ich auch nicht glaube, dass es 500 Seiten sind) konntest. Das erwarten letztlich auch die wenigsten. Und Auswendiglernen im Grundstudium ist ja nicht nur in der Medizin üblich. Wenn man damit aber durch ist..... Vielleicht solltest du als Gegenbeispiel auch mal Sitzscheine oder Klausuren anführen die 50% oder mehr aus Altklausuren bestanden. Ich will nicht sagen, dass man nicht viel lernen muss. Aber da wird auch gerne übertrieben.
Btw haste dir mal Vetmed angeschaut. Da muss man lernen!


linkser schrieb:
Mit dem vielen Auswendig lernen ist schonmal keine schlechte Voraussetzung, gerade in vielen Biologie und Medizin Klausuren kommt es nur darauf an. Will gar nicht wissen, wieviele Fragen lauteteten: Welche Faktoren regulieren XyZ? Und dann ging es nur darum, die 5 Punkte runterzurattern, die der Prof auf einer Folie in der Vorlesung gebracht hatte. Verständnis 0.
Ist halt auch wieder so ein Gerücht! Wie ich oben schon meinte, muss man doch in vielen Studiengängen im Grundstudium viele Sachen machen, die nicht so nötig sind bzw man lernt auswendig. Im fortgeschrittenen Medizinstudium geht es meiner meinung nach auch eher um Verständnis.

Müs Lee schrieb:
Die Zeiten der Schufterei für Mediziner ist mitnichten vorbei. Es ist stark vom späteren Einsatzfeld abhängig, so hat zB ein Stationsarzt verdammt viel zu tun und darf auch desöfteren mal 24-Stundenschichten schieben, die Praktika im Studium sind auch nicht ohne.
Es kommt sehr aufs Haus an in dem man arbeitet. Und es ist kein Vergleich zu früheren Zeiten. Und natürlich muss man mal 24h, es gibt auch Ländern mit 30h. Jo, irgendwann macht das Hirn eh zu. Ist halt schlecht für die Patienten. Aber dieses System verantwortet ja der Arzt nicht.
Und welche Praktika sind denn so anstregend im Medizinstudium? Vor allem solche die man in anderen Studiengängen nicht auch hätte.

Müs Lee schrieb:
Es ist übrigens reichlich unverschämt, "einfach so" Medizin zu studieren, nur weil man eine gute Note vorweisen kann. Somit nimmt man Leuten mit zB einer 1,3 den Platz weg und die dürfen sich dann mit Wartesemestern oder einem anderen, nicht unbedingt gewünschten Studienort rumplagen.
Koolboy schrieb:
Und deshalb ist euer System auch mMn. nicht geeignet... Einen NC aufgrund des Abischnitts kann man einfach nicht ansetzen. Klar, die schweizerische Matur ist schwerer und somit wäre das System sowieso nicht geeignet - aber den schweizerischen NC (zusätzliche Prüfung) finde ich da deutlich besser.
Ich finde an dem deutschen System schlimmer, dass es kein zentrales Abitur gibt. Viele Leute mit sehr guten Noten kommen aus Bundesländern mit..... Abitur kann man das zT ja nicht mehr nennen. Deshalb kann man die Matura auch nur begrenzt vergleichen. Ich kann nur sagen, ich wundere mich zT über das Grundwissen mancher Kommilitonen besonders im naturwissenschaftlichen Bereich. Das würde ich einfach nur eine Schanden nennen. Wenn man nicht mal die einfachsten Dinge in Physik oder Chemie kennt.
Und wenn sich die Leute über die Note aufregen, nur 20% kommen direkt über die Note, weitere 20% über die Wartezeit, 60% wählen die Unis selber, wobei da natürlich die Note relevant wird, aber eben vor allem auf Naturwissenschaften geachtet wird. Die Frage ist aber auch, was soll man alternativ machen? Soll man für die zigtausend Bewerber Tests machen, die dann genau was sagen? Soziopathen erkennt man so nämlich auch nicht. Also Bewerbungsgespräche? Mit allen? Wie überprüft man handwerkliches Geschick?
Und man sollte nochwas nicht missachten, den Geldfluss aus der Industrie. An den Unis muss immer schön geforscht werden. Dafür brauche ich aber keine Ärzte mit sozialer Kompetenz oder manuellem Geschick, sondern Forscher. Schön, wenn es beides zusammenkommt, aber das ist selten. Wird nicht geforscht gibts keine Extrakohle.
Btw: sind das idR die bestverdienendsten Ärzte, die Forscher. Viele Drittmittel eingeworben, gibt viel Pool. Patientenversorgung ist zweitrangig. Die kostet nämlich oftmals mehr als sie einbringt.

Edith: sollte man vll auch nicht vergessen. Nach dem Studium oder spätestens als Facharzt kann man auch in der Medizin in die Industrie wechseln. 2 Bekannte meiner Schwester haben das gemacht. Mehr Einkommen, weniger Arbeitszeit und viel Rumkommen. Aber auf der dunklen Seite ists halt immer besser.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bezweifle, dass das hier dem TE noch in irgendeiner Weise hilft.
Der eine sieht es so, der andere wieder ganz anders, wer wirklich persönliche Erfahrungen hat und wer nur vom Hörensagen berichtet ist nicht immer klar.
Letztlich kann man vielleicht zusammenfassen, dass die Studienerfahrungen je nach Land, Bundesland, Stadt und wahrscheinlich sogar Person innerhalb des gleichen Studiengangs enorm schwanken.
 
RaveReview schrieb:
Mein Vater möchte eher, dass ich Maschinenbau oder Luftfahrt studiere, da ich ja so gerne Mathematik und Naturwissenschaften mag. (...) Allerdings bin ich handwerklich überhaupt nicht begabt und deshalb kommen für mich diese Studien gar nicht in Frage, da ich überhaupt kein technisches Verständis habe, er denkt allerdings, man braucht nur theoretisches Wissen. (Absoluter Schwachsinn meiner Meinung nach).

Handwerkliches Geschick braucht man als Ingenieur nicht. Technisches Verständnis hilft, aber das notwendige Fachwissen lernst du im Studium schon. Was dir jedoch auch klar sein sollte, dass der Einstieg in die Industrie direkt nach dem Studium zumindest aktuell kein Zuckerschlecken ist:
http://www.ingenieurkarriere.de/bew.../heikomell/heikomellrecherche.asp?number=2730
(Kurzzusammenfassung: die Industrie sucht zwar händeringend Ingenieure, die sollten jedoch bereits eingearbeitet sein, also bereits eine ähnliche Tätigkeit ausführen. Da Jobwechsler jedoch mehr Verantwortung und/oder mehr Geld wollen, gibt es so etwas nicht und es wird laut Fachkräftemangel gebrüllt. Gleichzeitig werden Absolventen nicht gesucht.)

Gehaltsmäßig wirst Du am Anfang nicht viel besser wegkommen als ein Assistenzarzt (der muss jedoch deutlich mehr arbeiten und bekommt dafür Zulagen, die sein Gehalt dann wieder deutlich verbessern).


Ansonsten kann ich dir nur raten das zu machen was dich interessiert, was dir Spaß macht. Denn nur dann wirst Du das Studium erfolgreich durchziehen, dich motivieren jedes Semester wochenlang für Prüfungen zu lernen etc.
 
ForenTroll schrieb:
Du solltest die Entscheidung echt nicht vom zu erwartenden Gehalt abhängig machen!
Wichtig ist, dass dich das Studium und die sich dadurch eröffnenden Karierewege ansprechen. In den meisten Fächern legst du dich mit dem Studium nicht auf einen Job fest. Dadurch kannst du später immer wieder entscheiden in welche Richtung du gehen willst. Da gibt's dann auch genügend Möglichkeiten sich für mehr Geld, mehr Freiheiten, mehr Freizeit... zu entscheiden.
...
Das tolle an Physik ist, dass es unheimlich viele Türen öffnet. Wenn du hinterher ein Aktienfond managed oder in einer Unternehmensberatung arbeiten willst, verdienst du mehr als du ausgeben kannst. Liegt dann aber auch daran, dass du wenig Freizeit hast.

Das gleiche gilt auch für Mathematik. Du musst nichr promovieren, kannst es aber. Mit Mathmeatik steht dir, meiner Meinung nach, auch ein Großteil der Informatik offen. Du bist also flexibel augestellt.
Während des Studiums verdienst du gutes Geld als Übungsleiter. So einfach kommst du wo anders kaum an Geld.

Aber: Geld ist nicht alles. Ich bin gerade auf der Jobsuche und da gibts es die unterschiedlichsten Angebote aus Arbeitszeit und Lohn. Was mir aufgefallen ist: häufig bringt dir ein höherer Lohn in teuren Städten keinen besseren Lebensstandard im Vergleich zu einer günstigen Stadt. Dann muss man da noch die Fahrtzeit bei berücksichtigen. Schau am Besten nach etwas das dir Spaß macht.
 
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