Sculletto schrieb:
Das kann man aber auch anders herum sehen:
Ärztemangel = weniger Ärzte pro 1000 Einwohner = mehr Patienten pro Arzt = mehr zu tun für den einzelnen Arzt, ggf. mehr Überstunden
Kommt halt drauf an, wie man es macht. Denke das System wird sich in Dtld weiter wandeln und man wird endlich mal dazu übergehen sich zunächst um seine Belange zu kümmern. --> ich habe Schluss --> ich gehe. Notfälle werden versorgt, wer keiner ist, muss warten. In anderen Ländern funktioniert das auch.
Quinaset schrieb:
Die Realitäten sehen aber doch anders aus...ein Kollege aus der Radiologie hat ca 300 Überstunden gesammelt und kann sie nicht abfeiern --> zu wenig Personal.
Das sind aber auch Extrembeispiele. Ich kenne Radiologen, die machen Überstunden, wenn sie es für nötig erachten und sonst kommen sie pünktlich raus. Wenn man ständig länger bleiben muss, dafür gibt es nen Personalrat. Muss man sich halt mal beschweren anfangen. Iwann wird dem Klinikbetreiber nichts bleiben als neue Leute einzustellen.
Quinaset schrieb:
Zum Studium an sich :
Auswendiglernen muss man sehr viel. Seeeeeehr viel. Ich kann mich noch an mein zweites Testat erinnern: Bewegungsapparat. Buch hatte ca 500 Seiten und wir hatten ca 1 1/2 Monate Zeit!
Und wieder ein Extrembeispiel. Anatomie ist natürlich super schwer! Aber erzähl mir nicht, dass du alle 500 Seiten Bewegungsapparat (wobei ich auch nicht glaube, dass es 500 Seiten sind) konntest. Das erwarten letztlich auch die wenigsten. Und Auswendiglernen im Grundstudium ist ja nicht nur in der Medizin üblich. Wenn man damit aber durch ist..... Vielleicht solltest du als Gegenbeispiel auch mal Sitzscheine oder Klausuren anführen die 50% oder mehr aus Altklausuren bestanden. Ich will nicht sagen, dass man nicht viel lernen muss. Aber da wird auch gerne übertrieben.
Btw haste dir mal Vetmed angeschaut. Da muss man lernen!
linkser schrieb:
Mit dem vielen Auswendig lernen ist schonmal keine schlechte Voraussetzung, gerade in vielen Biologie und Medizin Klausuren kommt es nur darauf an. Will gar nicht wissen, wieviele Fragen lauteteten: Welche Faktoren regulieren XyZ? Und dann ging es nur darum, die 5 Punkte runterzurattern, die der Prof auf einer Folie in der Vorlesung gebracht hatte. Verständnis 0.
Ist halt auch wieder so ein Gerücht! Wie ich oben schon meinte, muss man doch in vielen Studiengängen im Grundstudium viele Sachen machen, die nicht so nötig sind bzw man lernt auswendig. Im fortgeschrittenen Medizinstudium geht es meiner meinung nach auch eher um Verständnis.
Müs Lee schrieb:
Die Zeiten der Schufterei für Mediziner ist mitnichten vorbei. Es ist stark vom späteren Einsatzfeld abhängig, so hat zB ein Stationsarzt verdammt viel zu tun und darf auch desöfteren mal 24-Stundenschichten schieben, die Praktika im Studium sind auch nicht ohne.
Es kommt sehr aufs Haus an in dem man arbeitet. Und es ist kein Vergleich zu früheren Zeiten. Und natürlich muss man mal 24h, es gibt auch Ländern mit 30h. Jo, irgendwann macht das Hirn eh zu. Ist halt schlecht für die Patienten. Aber dieses System verantwortet ja der Arzt nicht.
Und welche Praktika sind denn so anstregend im Medizinstudium? Vor allem solche die man in anderen Studiengängen nicht auch hätte.
Müs Lee schrieb:
Es ist übrigens reichlich unverschämt, "einfach so" Medizin zu studieren, nur weil man eine gute Note vorweisen kann. Somit nimmt man Leuten mit zB einer 1,3 den Platz weg und die dürfen sich dann mit Wartesemestern oder einem anderen, nicht unbedingt gewünschten Studienort rumplagen.
Koolboy schrieb:
Und deshalb ist euer System auch mMn. nicht geeignet... Einen NC aufgrund des Abischnitts kann man einfach nicht ansetzen. Klar, die schweizerische Matur ist schwerer und somit wäre das System sowieso nicht geeignet - aber den schweizerischen NC (zusätzliche Prüfung) finde ich da deutlich besser.
Ich finde an dem deutschen System schlimmer, dass es kein zentrales Abitur gibt. Viele Leute mit sehr guten Noten kommen aus Bundesländern mit..... Abitur kann man das zT ja nicht mehr nennen. Deshalb kann man die Matura auch nur begrenzt vergleichen. Ich kann nur sagen, ich wundere mich zT über das Grundwissen mancher Kommilitonen besonders im naturwissenschaftlichen Bereich. Das würde ich einfach nur eine Schanden nennen. Wenn man nicht mal die einfachsten Dinge in Physik oder Chemie kennt.
Und wenn sich die Leute über die Note aufregen, nur 20% kommen direkt über die Note, weitere 20% über die Wartezeit, 60% wählen die Unis selber, wobei da natürlich die Note relevant wird, aber eben vor allem auf Naturwissenschaften geachtet wird. Die Frage ist aber auch, was soll man alternativ machen? Soll man für die zigtausend Bewerber Tests machen, die dann genau was sagen? Soziopathen erkennt man so nämlich auch nicht. Also Bewerbungsgespräche? Mit allen? Wie überprüft man handwerkliches Geschick?
Und man sollte nochwas nicht missachten, den Geldfluss aus der Industrie. An den Unis muss immer schön geforscht werden. Dafür brauche ich aber keine Ärzte mit sozialer Kompetenz oder manuellem Geschick, sondern Forscher. Schön, wenn es beides zusammenkommt, aber das ist selten. Wird nicht geforscht gibts keine Extrakohle.
Btw: sind das idR die bestverdienendsten Ärzte, die Forscher. Viele Drittmittel eingeworben, gibt viel Pool. Patientenversorgung ist zweitrangig. Die kostet nämlich oftmals mehr als sie einbringt.
Edith: sollte man vll auch nicht vergessen. Nach dem Studium oder spätestens als Facharzt kann man auch in der Medizin in die Industrie wechseln. 2 Bekannte meiner Schwester haben das gemacht. Mehr Einkommen, weniger Arbeitszeit und viel Rumkommen. Aber auf der dunklen Seite ists halt immer besser.....