Wirtschaftsingenieurwesen (Studium) - Suche Erfahrungen, Tipps und Empfehlungen

diejenny85

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Hallo alle zusammen!
Ich habe ein paar Fragen^^

Gibt es hier jemanden der Wirtschaftsingenieurwesen studiert oder studiert hat und mir sagen kann, was genau das Studium beinhaltet, also welche Kenntnisse/Voraussetungen man mitbringen sollte und was man im Studium lernt?

In welche Berufe kann man nach dem Studium einsteigen? Und haben weibliche Bewerber genauso Chancen auf dem Markt wie Männer? (Wirtschaftsingenieure sind ja meistens Männer..)

Und noch eine Frage: Ich komme aus Niedersachsen. Kann mir jemand eine Hochschule hier in der Nähe empfehlen?

Vielen Dank schonmal! Ich hoffe das sind nicht zu viele Fragen ^^


Viele Grüße
diejenny85
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

ich studiere dual Wirtschaftsingenieurwesen in einem internationalen Unternehmen in der Telekommunikationsbranche.
Bald beginnt mein 6. und letztes Semester des Bachelors, also kann ich es recht gut einschätzen, was auf dich zukommt.

Besondere Kenntnisse sind meiner Meinung nach nicht notwendig, um das WIng-Studium zu beginnen, allerdings sollte man insbesondere für die zumeist in den ersten Semestern angesetzten technischen Fächer fit in Mathe sein. Hatte man ein gutes Mathe-Abi sollte man hier mit dem entsprechenden Willen problemlos Anschluss finden können.

Wichtiger sind meiner Meinung nach die Voraussetzungen, die man mitbringen sollte. Wirtschaftsingenieurwesen ist, insbesondere wenn man dual studiert, auf jeden Fall fordernder als andere Studiengänge. Und damit meine ich weniger die Inhalte als viel mehr den Vorlesungsumfang und die Zeit, die man in das Studium investieren muss. Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit sollte also schon gegeben sein. Zudem sollte man vielseitig interessiert sein. Das Studium bildet zum Generalisten aus, man behandelt viele verschiedene Themengebiete. Man geht in diesen Gebieten nicht in die Tiefe wie in den regulären Studiengängen (also BWL, Maschinenbau/Elektrotechnik, Informatik), muss aber in allen Fächern mit den Grundlagen klar kommen und dazu in der Lage sein, eben die Verbindungen zwischen den Gebieten herzustellen. Deshalb gehören häufig auch Schnittstellengebiete zu den Vorlesungsinhalten wie beispielsweise Projektmanagement. Es ist also wichtig, sich schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten und diese verstehen zu können. Weitere Studieninhalte sind selbstverständlich die wichtigsten Teile aus Wirtschaft (BWL, VWL, Marketing, Rechnungswesen, Controlling, Unternehmensführung, technischer Vertrieb,international Business, technischer Einkauf, etc.), Technik (Elektrotechnik, Digitaltechnik, Physik, Mikrocontroller, Automatisierungstechnik, ...) und den Schnittstellen (insbesondere Informatik und Projektmanagement, Produkt-/Innovationsmanagement). Mein Studium ist auf den Schwerpunkt Elektrotechnik ausgerichtet und beinhaltet deshalb keine Maschinenbau-Vorlesungen. An manchen Hochschulen gehört allerdings auch sowohl Maschinenbau als auch Elektrotechnik zu den Vorlesungsinhalten. Bei uns gehören zudem noch weitere Vorlesungen zu Softskills wie interkulturelle Kompetenzen und Ähnliches zu den Pflichtinhalten.
Es ist also durchaus ein sehr weites Feld, Möglichkeiten sich ganz nach Interesse zu spezialisieren gibt es teils schon im Bachelor, auf jeden Fall allerdings im Masterstudium.

Hinsichtlich Frauenquote kann ich sagen, dass bei uns aktuell über 25% Frauen im Kurs sind, allerdings denke ich, dass es durchschnittlich eher 15-20% sind. Sicherlich jedoch mehr als in einem reinen Ingenieursstudium. Chancengleichheit ist in meinem Unternehmen und auch was ich so von meinen Kommilitonen mitbekommen habe definitiv gegeben. Ich konnte hier bisher keine Vorurteile erkennen. Auch die Unternehmen suchen sehr bewusst nach Frauen um mehr auf gemischte Teams setzen zu können und bevorzugen diesbezüglich keine Männer.

Die Berufe, die man als WIng ergreifen kann sind sehr vielfältig. In meinem Unternehmen sind es insbesondere die Bereiche (technisches) Projektmanagement, Business Development, Finance, (technischer) Vertrieb, Einkauf, teils aber auch Entwicklung oder zumindest entwicklungsnahe Funktion wie Integration. Von Kommilitonen weiß ich, dass manche dort in der Qualitätssicherung unterkommen werden und im Produktmanagement. Wie du sehen kannst also viele Schnittstellenfunktionen, allerdings sind auch rein technische (eher schwieriger) und rein wirtschaftliche Funktionen möglich.


Zum studieren kann ich dir vor allem ein duales Studium empfehlen, mich hat dieses System und insbesondere das Arbeiten nebenher sehr überzeugt. Man bekommt einfach viel mehr Praxisbezug durch sein Studium und das Arbeiten im Unternehmen. Sicherlich ist es sehr anstrengend, aber Gehalt während dem Studium und Auslandsaufenthalte sind natürlich auch nicht zu verachten. Zudem natürlich extrem gute Übernahmechancen. Bei mir im Kurs werden wohl mind. 90% vor Ende des Studiums einen sicheren Job haben.
Allerdings weiß ich nicht, wie die Situation in Niedersachsen bezüglich Hochschulen aussieht, im Süden (BaWü) gibt es mit der DHBW (dual) aber auch KIT und anderen Hochschulen viele Möglichkeiten. Ein Kommiliton in meinem Unternehmen ist aus Niedersachsen, ist aber für sein Studium und Arbeiten auch in den Süden gezogen und wohl ganz zufrieden damit.


Wenn du noch weitere Fragen bezüglich Studium etc. hast, darfst du mich natürlich gerne noch ausführlicher fragen :)
 
greendayfan schrieb:
Wirtschaftsingenieurwesen ist, insbesondere wenn man dual studiert, auf jeden Fall fordernder als andere Studiengänge. Und damit meine ich weniger die Inhalte als viel mehr den Vorlesungsumfang und die Zeit, die man in das Studium investieren muss.

Also ich als Maschbauer hab an der DHBW nur WIngs gesehen die Montags angereist sind, und Donnerstag Abend wieder heim.

@jenny
Prinzipiell kannst du als Wirtschaftsingenieur in nahezu alle Sparten einsteigen, da du eben sowohl Wirtschaftliche als auch Technische Kenntnisse besitzt. Dir muss aber klar sein, dass du dafür keins von beidem so gut kannst wie ein spezialisierter. Wenn du dich also auf Stellen wie Konstruktion oder Entwicklung bewerben willst, hast du oft eher schlechte Karten.

WIngs eignen sich meiner Meinung nach Besonders gut als Vertriebler. Dort braucht man nämlich genau beide Seiten.

Ich behaupte sogar dass du als Frau sogar eher Vorteile hast wenns um den Einstieg geht. Wie greendayfan schon sagte wollen Unternehmen zunehmend gemischte Teams. Außerdem haben die Unternehmen in Quotenzeiten sogar Frauenmangel. Wenn man zukünftig vlt. in eine Führungsposition 30% Frauen einsetzen muss jedoch nur 15% den Beruf wählen, muss man zwangsweise jemand weniger geeigneten in die Position setzen. Also ich hab zumindest bei mir noch von keiner Frau gehört, dass sie besondere Probleme mit der Stellensuche hatte.

Außerdem, wiso schließt du entfernte Universitäten aus?

PS. nur aus Neugier, ist 85 dein Geburtsjahr?
 
Studiere selbst Wing am KIT und muss sagen, dass ich bislang kaum klarkomme.
In der Vorlesungszeit geht es noch ganz gut, aber jetzt in der Prüfungsphase wird es sehr hart.
Im Klartext: jeden morgen kurz nach 7Uhr in der Bib sein, um einen Platz zu bekommen und dann lernen bis es dunkel wird.

Prinzipiell geht es in jedem Fach um Mathe und logische Zusammenhänge. Wenn du in diesen Bereichen stark bist, verkürzt sich dein Aufwand natürlich dementsprechend.
Somit ist das Studium für manche keine große Herausforderung, für andere jedoch unschaffbar, sofern man nicht an seine Belastungsgrenze geht.

Als Frau hast du sicherlich Vorteile bei der Jobsuche und die Möglichkeiten sind, wie schon gesagt, enorm.
Vom klassischen Vertrieb, CRM, Key Account, Projektmanagement bis hin zu Unternehmensberatungen und sogar Investmentbanking (sowas eher über das KIT, wegen der Wiwi-Ausrichtung).

Probier es aber auf jeden Fall aus, wenn du dich für die Themen interessierst!
Wichtig ist die Wahl der Hochschulform. Die Unterschiede trotz "Bachelor/Master" bezogen auf den Anspruch (auch zwischen einzelnen Unis) sind heftig. Ob es sich später auszahlt, sei mal dahingestellt.
Darüber gibt es ja oft kontroverse Diskussionen. :D
 
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