Wenn ihr ein CMS völlig neu aufsetzen würdet, welches würdet ihr nehmen?

C

CrunchTheNumber

Gast
Kriterien für das Content Management System:

Leichte Bedienbarkeit im Backend (auch für nicht IT-affine Nutzer).
Sicherheit (regelmäßige Updates, generell gut durchdachte Sicherheitsarchitektur, klare Rollenverteilung im Backend)
Gute Optik.
Viele Funktionen "on board" oder leicht kostengünstig / kostenlos erweiterbar.
Größe: Einige hundert Unterseiten, einige hundert Besucher pro Tag.

Habe da leider im Moment keinen "Marktüberblick".

Gruß,
CTN
 
Ich bin ja Verfechter von WordPress, aber da musst du etwas mit der Sicherheit aufpassen.
 
Picus schrieb:
Ich bin ja Verfechter von WordPress, aber da musst du etwas mit der Sicherheit aufpassen.

Wordpress stimme ich zu 100% zu.
Sicherheit ist bei Wordpress ein großes Thema, daher frage ich mich, worauf genau du dich beziehst.
Das einzige was mir hier einfällt, sind Plugins. Da diese ja von "Wildfremden" Personen kommen, kann Sicherheit da nicht garantiert werden - ähnlich verhält es sich mit Themes. Ist bei jedem anderen CMS aber genau so.

Wenn es um gute Themes geht, könnte ich noch themeforest empfehlen. Für Plugins Codecanyon oder die WP Plugin Seite.

Alternative wäre Joomla, habe ich aber das letzte mal vor Jahren benutzt, daher keine Angaben zur Benutzerfreundlichkeit.
 
Hab mit Typo3 gearbeitetet, das kannst du so anpassen, dass es nicht schwerer zu bedienen ist, als Notepad. Kannst auch Rollen vergeben, wer was kann, beispielsweise, dass ein User nur bestimmte Bereiche in der Hirarchie der Seite bearbeiten kann. Erweiterungen gibts auch kostenlos und Bücher zur Installation auch. Ist sogar "responsive". Sollte man regelmäßig updaten - geht auch recht easy.
 
@Snowi: Beziehe mich da auf Brute-Force beim Login und SQL-Injection. Aber du hast schon recht, WP bekommt regelmäßig Updates und hat eine sehr große Community, die für gute Themes und Plugins sorgt.

Von Joomla rate ich stark ab, das ist im Vergleich zu WP einfach eine Katastrophe und die Updates zerschießen einem regelrecht die Seite.

Zu Typo3 kann ich nichts sagen.
 
Habe mit allen größeren CMS gearbeitet (Drupal, Joomla, Wordpress, Typo3, ...) und meine aktuelle Meinung:

Wenn es sich vermeiden lässt, würde ich gar kein CMS nehmen und die Seiten statisch generieren (static site generation). Vorteil: Ist sehr performant und mit Sicherheitslücken hat man auch nicht so viel Ärger.

Das kommt aber nicht für alle Seiten / Zwecke in Frage.

Wenn es eine sehr einfache Seite sein soll, dann würde ich -vielleicht- noch Wordpress empfehlen, da es sehr einfach zu bedienen ist - das Duplo der CMSe sozusagen. Wenn du ein professionelles System willst, dann würde ich Drupal verwenden. Joomla und Typo3 sind IMHO schlechte Kompromisse zwischen beiden.

Wobei bei Wordpress die Softwarequalität der Extensions (und auch allgemein) ziemlich niedrig ist. Da schneidet Drupal vermutlich am besten ab, aber auch Drupal hatte die letzten Jahre immer wieder mit kritischen Sicherheitsproblemen und Hacks zu kämpfen.
 
Also eine Tendenz zeichnet sich hier für Wordpress ab.

@Fannon: Statisch kommt nicht in Frage. Was verstehst du unter "einfach"? Einbinden von Medienelementen (v.a. Bilder, PDF-Dateien) sollte leicht möglich sein, verschieben von einzelnen Seiten in der Seitenhierarchie, Dia-Show u.ä.

Gruß,
CTN
 
Ich habe gerade eine Typo3-Installation eingerichtet, bin soweit auch (insbesondere mit Blick auf das Backend) ziemlich zufrieden. Wie es da genau mit der Sicherheit bestellt ist kann ich dir nicht sagen, aber ansonsten erfuellt es die von dir genannten Kriterien.

@Fannon
Mit welchen Hilfsmitteln machst du denn static site generation? Also irgendwas mit WYSIWYG oder mit ssh-Konsolenbefehlen? Gar irgendwas in Richtung MS Frontpage? Bzw. gibt es da irgendetwas mit GUI wo aber zwischen Back- und Frontend unterschieden wird?
 
Snowi schrieb:
Sicherheit ist bei Wordpress ein großes Thema, daher frage ich mich, worauf genau du dich beziehst.
Das einzige was mir hier einfällt, sind Plugins. Da diese ja von "Wildfremden" Personen kommen, kann Sicherheit da nicht garantiert werden - ähnlich verhält es sich mit Themes. Ist bei jedem anderen CMS aber genau so.
Wordpress zeichnet sich vor allem durch eine wirklich grauenhaft schlechte Code-Basis aus (eine klare API ist kaum vorhanden, vieles ist prozedural, was sich OO gehört,...)
Sicher, das größte Sicherheitsrisiko ist (inzwischen, früher war der Core n wandelndes Loch) der Wildwuchs bei Extensions & Themes. Ich sehe das Problem aber hier deutlich schwerwiegender als bei anderen CMS. Jeder Piesepampel bietet für kleines Geld minderwertige Extensions an, und selbst sehr weit verbreitete Extension bestehen oftmals nur aus Löchern. Da WP selbst aber auf "Null-Plan-Seitenbetreiber" abzielt, wissen die gar nicht erst, dass sie a) den Extensions und Themes nicht im Ansatz trauen dürfen und b) haben sie nicht das Knowhow, um wenigstens grob über den Code zu gucken. Wenn einige Top50-Extensions tatsächlich noch SQL Injection Lücken aufweisen, dann springt das einem erfahrenen PHP'ler direkt ins Auge.

Fannon schrieb:
Wenn es sich vermeiden lässt, würde ich gar kein CMS nehmen und die Seiten statisch generieren (static site generation). Vorteil: Ist sehr performant und mit Sicherheitslücken hat man auch nicht so viel Ärger.

Das kommt aber nicht für alle Seiten / Zwecke in Frage.
Das kannste vielleicht für "Ferienhaus Müller" machen, die bestenfalls n Kontaktformular haben, aber sobald es auch nur ein Stück komplexer wird, landest du in der Hölle. Spätestens wenn deine Seite Such- oder Sortierfunktionen anbietet, wars das. Dasselbe gilt für Membership-Bereiche, Shops,...

Mit anderen Worten: Static Site kannst du nur bei Projekten einsetzen, die so lächerlich klein und anspruchslos sind, dass der mögliche Performance-Gewinn nicht ins Gewicht fällt und die Sicherheit auch darüber gewährleistet werden kann, dass mein an Longterm-Support-CMS verwendet und den Security-Newsletter abonniert.
Wenn man Performance-Sorgen hat, sollte man ein CMS mit nem gut implementierten Frontend-Cache wählen. Wenn das nicht reicht, sollte man über größere Webpakete, einen Dedicated Server und Fullpage Caches wie Varnish nachdenken.


Meine Waffenwahl ist und bleibt Contao.
- Sicherheit des Cores: ziemlich gut. Im Verlauf des letzten Jahres wurden ein paar Lücken (auch recht alte, tief verschüttete) gefunden und gefixt. Passiert... Durch die Contao Community Alliance gabs sogar einige Patches für Uralt-Releases, deren Support-Zeitraum vor Jahren ausgelaufen ist.
- Update-Qualität: Innerhalb eines Releases gibts zur Sicherheit nur Point Releases, die nichts an der API machen und keinerlei Probleme auslösen. Minor Upgrades (3.2 auf 3.3 oder sowas) können kleine API-Changes auslösen, aber die Seite wird trotzdem noch gehen, außer man hat sehr alte Extensions laufen. Major Releases reißen die API gern mal komplett ab, um alte Zöpfe abzuschneiden. Sehr wichtig, sehr nützlich, für Extension-Entwickler etwas frustrierend.
- Performance: Gut, wenn man den Frontend-Cache abschaltet. Höllisch gut, wenn man den FE-Cache korrekt konfiguriert. Hier kann Wordpress z.B. nur kläglich abschmatzen und von hinten zugucken.
- Bedienbarkeit: Ich hab schon allerhand Affen dazu dressiert, das Backend zu benutzen...
- User-Rechte: Relativ gut steuerbar, könnte teilweise etwas feingranularer sein
- Code-Quali: Das Model-System ist etwas mau, manche Querys sind ineffizient bzw. fehlen Indizes, der Autoloader ist manchmal etwas... speziell. Der Rest ist sehr ordentlich und gut strukturiert.
- Extensions: Die Auswahl ist groß, die Community aber sehr klein. Im Endeffekt stammen locker 90% der wichtigen Extensions von "den üblichen Verdächtigen". Daher existiert hier das Wildwuchs-Problem wie bei Wordpress quasi gar nicht
- Themes: Wenige kostenlose, und die kostenpflichtigen sind (verglichen mit den typischen WP-Preisen) recht happig. Dafür ist die Quali auch entsprechend hoch. Deutsche Wertarbeit kostet eben mehr als kasachischer Pfusch
 
Danke für eure Meinungen. Ich werde mir Wordpress, Drupal und Contao einmal genauer ansehen.

Gruß,
CTN
 
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