Bilanzbuchhalter nach einem Studium machen?

Tambay

Lieutenant
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Juli 2009
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Guten Morgen an alle,

ich mache mir gerade Gedanken um meine Zukunft und würde gerne ein paar Ratschläge einholen von Leuten, die sich da evtl. besser auskennen und es entsprechend beurteilen können.

Zu mir: habe eine abgeschlossene Ausbildung zum Steuerfachangestellten, im Moment studiere ich auf Vollzeitbasis im Bereich Steuern/Rechnungswesen/Finanzwesen/Controlling. Nebenbei arbeite ich als Werkstudent in meinem alten Ausbildungsbetrieb weiter.

Längerfristig würde ich schon gern in die freie Wirtschaft, am besten in ein großes Industrieunternehmen und dort in die Rechnungswesen-Abteilung.
Jetzt gibt es Unternehmen, die gezielt Bilanzbuchhalter für solche Stellen suchen. Diese werden aus meiner Sicht auch relativ gut bezahlt für eine relativ angenehme Tätigkeit.

Deswegen überlege ich, ob ich nach Abschluss des Studiums (B. Sc.) und 2 Jahren Berufserfahrung (ob hier in der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder dann als "einfacher" Buchhalter nach dem Studium weiß ich auch noch nicht) den BiBu auch noch nachschieben sollte.
Denn als Student nehme ich zwar auch einiges in dem Bereich Rechnungswesen mit, aber wohl nicht so viel, wie während der Vorbereitung und der Prüfungen zum BiBu.

Einige werden vielleicht denken: warum nach dem Studium noch einen Abschluss machen, der max. gleichwertig ist? Das ist zwar wohl so, aber kann ich mir vorstellen, dass gerade große Unternehmen den einfachen Absolventen einer Uni oder FH eher weniger bevorzugen, da ein BiBu einfach mehr aufm Kasten hat.
Das sind zumindest meine Vermutungen.

Eine Alternative wäre quasi den Master of Science zu machen. Nur werde ich natürlich nicht beides machen, also den Master und den BiBu. Das ist eine Entweder-Oder Entscheidung.

Wie würdet ihr an meiner Stelle vorgehen und warum?

Danke.
 
Rechnungswesen-Abteilung als Ziel --> BiBu

Mit dem Abschluss findest Du immer und überall eine Anstellung. Du scheinst Zahlen zu mögen, warum dann auf Sciene gehen?
Als BiBu bist Du ziemlich geschützt vor Fehlentscheidungen im Job, buchen und Schluss.
 
Bachelor of Science ist zahlenlastiger, deswegen hatte ich mich genau auf solchen Studiengänge beworben und nicht die klassischen BWL (Bachelor of Arts) Studiengänge gewählt. So habe ich Bereiche wie Marketing nur als absolute Rand-Vorlesungen dabei, was gut ist, weil es mich eh nicht interessiert.

Jetzt bin ich natürlich schon mitten drin im Studium, fange nächste Woche mit dem 4. Semester an. Schiebe ich den BiBu hinterher, hoffe ich zumindest, dass das Studium nicht "umsonst" gewesen wäre.
Ich gehe mal davon aus, dass ich dadurch evtl. bessere Karten habe mit einer Bewerbung, als "reine" BiBus. Nur weiß ich nicht, ob und wie sich das Studium dann im Gehalt widerspiegelt und ob ich dadurch ggf. höhere bzw. bessere Aufstiegsmöglichkeiten habe.

Und ich weiß eben auch nicht, ob mir ein Master nicht doch mehr bringt. Fachlich sehe ich zwar den BiBu als besser an, weil man da einfach mehr lernt. Aber wie so ein Personaler es bei der Bewerbung sieht, ist für mich hier eben der Knackpunkt.
 
Der B.Sc. machst du mit welcher Vertiefung? Wenn du noch ein Master machen möchtest, es gibt sowohl M.A. als auch M.Sc. mit den Schwerpunkt "Finance & Accounting". Dann noch ein Bibu dazu und du bist gerne gesehen in größeren Unternehmen entweder im Accounting direkt oder im Controlling als Financial Controller.
 
Bei uns gibt es nicht nur eine Vertiefung, die wir über die letzten 4 Semester wählen müssen. Ich werde 1x Steuern (Steuerplan im Unternehmen) machen, 2x Rechnungswesen (internationale Rechnungslegung & Konzernabschluss + Jahresabschluss-Analyse), 1x Controlling (Controlling mit Business Intelligence) und entweder Finanzmanagement oder Kostenmanagement.

Was den Master betrifft, hatte ich mir eigentlich eine Entweder-Oder Entscheidung auferlegt. Master und BiBu wären nochmal zwei dicke Zeitfresser.
Ich hab das Studium schon relatv spät begonnen, bin bestenfalls mit 27 Jahren fertig. Den BiBu könnte ich nach 2 Jahren Berufserfahrung starten, sodass ich mit 31 komplett fertig wäre. Und spätestens dann sollte ich auch richtig durchstarten. Den Master könnte ich zwar direkt nach dem Bachelor Studium nebenberuflich vor dem BiBu machen. Aber ob ich das so alles unter einem Hut kriege, weiß ich nicht.

Ich habe von einigen gehört und gelesen, dass der BiBu nichts bringen soll, wenn man bereits ein Studium fertig hat. Ich sehe es anders, da es zumindest fachlich etwas bringt. Aber wie gesagt - ich weiß nicht, wie Personaler das sehen.

Es ist relativ schwer, sich für einen Weg zu entscheiden :p
Alles hat Vor- und Nachteile. Könnte auf den BiBu auch verzichten und den Master machen. Oder doch beides versuchen zu bewältigen. Oder nur den BiBu..
 
Du kannst dich aber auch zum Ende deines Bachelor-Studiums bewerben und auf die Resonanz schauen. Dann weißt du, ob du den Bibu brauchst oder nicht. Simpel gelöst, oder? ;)
 
Auf BiBu Stellen mit einem B.Sc., aber ohne Berufserfahrung bewerben .. klar, ein Versuch ists wert, aber die Erfolgsaussichten dürfen denke ich eher gering sein. Um irgendeine Weiterbildung nach dem Bachelor komme ich kaum herum, dafür haben bzw. machen den Abschluss einfach zu viele. Mittlerweile studiert ja jeder.

Und als einfacher Buchhalter würde ich nicht auf Dauer arbeiten wollen (rein gehaltstechnisch betrachtet). Da muss schon mehr drin sein. Wobei ich als einfacher Buchhalter einsteigen und mich dann ja immer noch hocharbeiten könnte, u.a. durch den BiBu, den ich machen könnte.

http://karriere.thyssenkrupp.com/de...t=Municipality&dir=DESC&index=31&jobid=169351
oder hier:
http://karriere.thyssenkrupp.com/de...74481&show=144961,166851,174481,176021,176031

So sieht eine Stellenanzeige bei ThyssenKrupp aus. Ohne Berufserfahrung geht nix.

EDIT:
Das Ergebnis wäre quasi: wenn der BiBu nach einem Studium nicht schwachsinnig ist, dann habe ich zwei Möglichkeiten;
ich versuche in meinem Ausbildungs- und jetzigen Werkstudentenbetrieb zu bleiben, arbeite erstmal im Bereich Wirtschaftsprüfung. Nach 2 Jahren fange ich den BiBu an. Nach dem BiBu bin ich soweit, um mich auf o.g. Stellen bewerben zu können.

oder aber, ich versuche, schon nach dem Studium in solch ein Unternehmen reinzukommen. Dann fange ich natürlich bedeutend tiefer an, bin noch weit weg von einer gut bezahlten BiBu-Stellen. Da die Prüfungsbranche aber eh chronisch unterbezahlt ist, könnte ich trotz allem schon mehr verdienen, als während meiner Zeit beim Wirtschaftsprüfer.

Ich denke, den BiBu werde ich dann auf jeden Fall machen. Schaden kanns nicht, so bin ich auf den Bereich voll spezialisiert und habe im Lebenslauf mit der Ausbildung, dem Studium und dem BiBu mehr drin stehen, als viele andere.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sag mal, wenn Du SteuFa bist und Dir der Bereich grundsätzlich Spaß macht, warum strebst Du denn nicht den Steuerberater an? Mit dem kannst Du soviel mehr machen, als mit dem BiBu. Ganz zu schweigen von Gehalt und Rentenansprüchen...
 
Darüber habe ich auch nachgedacht. Ich würde aber den Steuerberater machen, um damit hinterher irgendwo in anderen Bereichen, Rechnungswesen eben als Hauptziel, unterzukommen. Voll und ganz auf Steuern fokussieren und damit meine Brötchen verdienen möchte ich nicht.
Ich könnte es natürlich so machen. Ich weiß von einigen Unternehmen, die Steuerberater als Abteilungsleister für den Bereich Rechnungswesen beschäftigen.
Aber kommt da dann noch der finanzielle Aufwand und vor allem der Schwierigkeitsgrad. Bei uns im Büro gehen pro Jahr immer max. eine Hand voll Leute in die Prüfung. Seit ich dort bin (4 Jahre ca. als Azubi und danach Werkstudent), kann ich sagen, dass die Erfolgsquote bei (deutlich) unter 50 % liegt.
 
Das Examen ist schwer, keine Frage. Aber die Jobperspektiven sind schon nicht schlecht, auch wenn Du gar nicht in einer Steuerberatungsgesellschaft arbeitest. Wenn Du im Unternehmen im ReWe bist, hast Du trotzdem die Möglichkeit, den Steuerberatertitel zu führen und - was viel wichtiger ist - Du kannst ins Versorgungswerk der Steuerberater und bist dann nicht mehr in der gesetzlichen Rentenversicherung. Aber das Examen ist schon wirklich großer Mist, keine Frage. Auch weil die Aufgaben sehr praxisfern sind...
 
Der Steuerberater klingt auf jeden Fall verlockend. Die Frage ist bei mir da aber auch, ob er nicht etwas "überdimensioniert" für meine Berufswünsche wäre.
Die meisten Steuerberater in der Industrie werden früher oder später in Führungspositionen arbeiten. Ich wäre schon als "gehobener" Buchhalter in Stellen, die von Industrieunternehmen meist als BiBu-Stellen ausgeschriebene werden, zufrieden. Denn was man so in der Wirtschaftsprüfung mitnimmt, ist, dass es durchaus Buchhalter gibt mit einer 35-37,5 Stunden Woche, die in Relation zu dieser Arbeitszeit und zum Schwierigkeitsgrad der Arbeit relativ gut verdienen.
Das wäre eher mein Ziel, als als Steuerberater eine Führungsposition einzunehmen und damit u.U. quasi die komplette Freizeit aufzugeben, nur für diese Stelle und ein dicken Gehaltsscheck.

Aber vielleicht seh ich das auch zu eng. Ich denke aber, nach den Eindrücken hier im Thread, dass ich auf jeden Fall keinen Master machen werden, sondern entweder den BiBu, oder evtl. doch den Steuerberater.
 
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