koffeinjunkie schrieb:
Er ist nicht das Problem, sondern Google (und ggf. andere Suchmaschinen) die mit der Zeit nicht mehr die Schiene fahren wie zu ihren Anfangszeiten.
Während dieser "Anfangszeiten" sah das Netz als Ganzes aber auch grundlegend anders aus.
- Das "Web 2.0", also den massiven Einfluss von User Generated Content und Social Media, gab es nicht. Das Höchste der Gefühle an nicht-redaktionellem Inhalt waren Foren.
- Suchmaschinen waren wirklich nur ein sturer Index, die Algorithmen für die Gewichtung ziemlich trivial.
- Die schiere Menge an Seiten/Inhalten steigt sprunghaft.
- Damals gabs keine semantischen Inhalte, heute schon.
Die modernen Suchalgorithmen sind einfach die logische Weiterentwicklung der ursprünglichen trivialen Ansätze.
Wenn Google heute mehr für die Masse programmiert, dann sind die qualitativen Ergebnisse nun mal schlechter wie vor einigen Jahren.
Das ist doch Unsinn. Natürlich versuchen die Anbieter, ihren Nutzern die bestmöglichen Ergebnisse zu bieten, und verwenden dafür Schwarmdaten. Dass Hans-Jürgen-mit-den-Sonderwünschen im Verhältnis extrem unter geht, ist eben nur ein unvermeidlicher Nebeneffekt. Für die MASSE der Nutzer steigt die Qualität der Suchergebnisse stetig an.
Ein Beispiel:
Früher (wo ja nach deinem Dafürhalten alles besser war), war die schiere MENGE an Backlinks für das Ranking entscheidend. Platziere den Link in möglichst vielen eingekauften Link-Spamming-Pages, und du hattest einen Platz auf Seite 1 sicher.
Heute spielen deutlich mehr Faktoren rein, simples Link Spamming funktioniert nicht mehr. Heute spielen REDAKTIONELL WERTVOLLE Inhalte die primäre Rolle, zusammen mit der tatsächlich erfolgenden Nutzer-Interaktion. Ein Forenbeitrag in natürlicher Sprache ist dabei eben 1000x mehr wertvoller hinsichtlich des Link Juice als eine Backlink-Spamliste irgendwo in Togo.
So eine Entwicklung kann man auch in anderen Bereichen wie Film, Musik usw. beobachten. Wird es Mainstream ist es inhaltlich schlecht. Das ist einfach so.
Nein, ist es nicht.
Nehmen wir z.B. Steven King. Der Mann ist Mainstream, da sind wir uns einig. Jeder hat früher oder später mal einen King gelesen oder eine Verfilmung gesehen. Und trotzdem: Die letzten Bände des Turmes stehen dem ersten Band in nichts nach. Joyland war ebenfalls eine verdammt unterhaltsame Lektüre. Es ist kein Kuscheltiere, kein Es. Aber muss es auch nicht sein.
Oder nehmen wir Batman. Wir sind uns doch wohl ebenfalls einig, dass Nolan-Reihe nicht gerade für den Kunst- und Kulturkanal gedreht wurde. Trotzdem, ist da irgend etwas SCHLECHT dran? Das sind verdammt geile Filme, richtig großes Popkorn-Kino. Klar, an die beiden Burtons kommen sie nicht ran, aber... Burton halt.
Oder zur Musik. Metallica? "Sold out!"... Die gelten als Mainstream seit dem Video zu One, und spätestens seit dem Black Album hat die jeder irgendwo mal mit gesungen. Trotzdem ist die Death Magnetic fast genauso geil wie die Master of Puppets... Anders, reifer, aber geil.
Und genauso werden Suchmaschinen nicht SCHLECHTER, wenn sie einfach versuchen, ihren Kunden (und somit ihren Geldgebern) möglichst brauchbare Informationen zu liefern. Einem absoluten Oldschool-Puristen mag das nicht schmecken, für alle anderen ist es aber ein massiver Gewinn.
Wenn du Oldschool ohne jegliche Innovation willst, spiel Elite
angerous. Das Spiel kommt dabei heraus, wenn man 30 Jahre alte Konzepte stur bei behält und sich Innovation/Veränderung mit "das war aber schon immer so!!!" verweigert. Obwohl Mittelklasse-Kompaktautos heute vollautomatisch einparken muss man in diesem Spiel sein Raumschiff per Hand in die Landebucht steuern. Obwohl jedes Smartphone dir heute die weltweiten Börsenkurse anzeigen kann, kann dieses Spiel dir nicht mal eben sagen, an welcher Station innerhalb des aktuellen Systems du deine Fracht am effizientesten verkaufen kannst.