News Streiks sollen Amazons Ostergeschäft treffen

Den Job bei Amazon können sich nur Jugendliche / Ausländer aus schlechten verhältnissen wie Rumänen und hintis antun die sagen "naja, besser als garkeinen Job". Als Familienvater der hohe Ansprüche hat sollte sich schon einen besseren Job suchen. Und die, die da für ein bisschen Taschengeld arbeiten sollten zufrieden sein, gutes arbeitsklima (mehr oder weniger, wie gesagt die meisten hilfsarbeiter dort sind Ausländer), die arbeit ist nicht wirklich schwer, strikte Regeln auf die du ansprüche heben kannst (Heben alleine ab 15kg ist verboten, trinken gibts gratis). es gibt auch 8% Prämier (bei vollen 8% gibts 200€ so viel ich weiß ,extra), die aber nie erreicht werden, weil niemand seinen Job richtig ausübt.
 
borizb schrieb:
Irgendwie komisch, dass dauernd Leute streiken, die mehr Geld verdienen als
man selbst und man selber geht für weniger Gehalt 180 Stunden jeden Monat
ackern ohne sich zu beschweren. Daher reagiere ich immer und jedes Mal mit
Unverständnis auf JEDEN Streik. Streiken sollten Frisösen oder Leute die bei
Fastfoodketten oder Kik arbeiten, denn die kriegen warscheinlich erst jetzt den
Mindestlohn. Aber siehste die jemals mit Plakaten und Trillerpfeifen vor den
jeweiligen Firmenzentralen randalieren? Ne. Die sind, wie ich auch, einfach froh,
dass sie Arbeit haben und nicht von Harz 4 etc leben müssen. Klar würde ich
auch gern mehr verdienen, jeder möchte das, aber ich kannte den Lohn bevor
ich den Vertrag unterschrieben hab, und wenn mir der nicht mehr reicht, muss
ich zu nem anderen Arbeitgeber wechseln, der mich besser bezahlt, so einfach
ist das. Aber mir macht mein Job Spaß und meine Kollegen sind der Hammer.

Ich habe im Dezember nen TV bei Amazon bestellt. Statt 24h hat es eine Woche
gedauert. Die Welt ist nicht untergegangen, aber wenn man bedenkt, warum es
so lange dauert, find ich das scho a bisserl schad. Wenn jemand zu mir kommt,
mir das Geld auf den Tresen legt, mein Chef mir davon Gehalt überweist und ich
brauche dann trotzdem 5 Stunden statt 5 Minuten um die Ware aus dem Lager
zum Kunden zu bringen, muss ich damit rechnen, dass der Kunde, der ja letzt-
endlich indirekt mein Gehalt finanziert, sauer auf mich ist.

Amazon macht kaum Gewinne, die Zahlen sind bekannt, ich kann mir kaum ein
Szenario vorstellen, dass Amazon erlaubt, deutlich besser zu zahlen als jetzt.
Schade, dass die Gewerkschafts**** den Leuten dauernd was anders einreden.

Wären voran gegangene Generationen dieser Attitüde gefolgt, hätten wir noch heute einen ungeschminkten Feudalismus aber wem erzähl ich das ... Ich mag nicht auf jeden Kommentar der ein nicht zu Ende gedachtes egozentrisches Weltbild schließen last antworten. Sorgt Euch halt weiter das Eure Konsumwünsche rechtzeitig bedient werden, wenn es Euch glücklich macht!

Soweit mir bekannt macht Amazon aufgrund der hohen Investitionsquote keine Gewinne und nicht weil deren Mitarbeiter zu gierig sind. Welche Unternehmenspolitik dahinter steckt kann sich der verständige Leser selbst denken.

Ja Friseurinnen und Friseure sollten auch mehr verdienen allerdings arbeiten sie in kleineren Unternehmen, mit geringem Organisationsgrad, was es ihnen schwierig macht für Ihre Ansprüche einzustehen. Das bedeutet aber umso mehr, dass die Mitarbeiter der Unternehmen, in denen das möglich ist quasi eine Verpflichtung haben das zu tun. Denn sie kämpfen nicht nur für sich. Je mehr Unternehmen in unteren Einkommensschichten bessere Bedingungen bieten müssen desto eher profitieren auch die Mitarbeiter anderer Branchen, wie z.B. die Friseure oder Mitarbeiter von Fastfoodketten.

An einem Streik teilzunehmen oder ihn zu organisieren bedeutete nicht nur die Arbeit liegen zu lassen, sondern sich in den Wind zu stellen und das erfordert Mut den nicht jeder aufbringt. Was machst Du denn um deine Situation zu verbessern? Prinzip Hoffnung auf Einsicht des Vorgesetzten was? Ich wünsche Dir viel Glück dabei, auf diesem Weg Dein Amazon Budget zu erhöhen!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ SavageSkull

Natürlich gibt es regionale und überregionale Unterschiede, die in ihrer strukturellen Entwicklung andere Lebenseinkommen aufweisen. Ich bezog mich mit meinem Beispiel stillschweigend auf meine Region und die gezielte Abwertung von Löhnen, was sich nichtsdestotrotz auch in anderen Regionen wiederspiegelt. Ich brauche einem Arbeitgeber nicht mit 2400€ Einkommenswunsch im Handel für Berlin kommen und 2400DM Brutto waren bei einer fünf Tage Arbeitswoche bei garantierter 8Std. Arbeitszeit 1994 gutes Gehalt. In Berlin gab es eine 80qm² Altbauwohnung mit Balkon für um 700DM warm. Heute nach 20 Jahren kann ich mit 1000€ kalt beim Wohnungsbezug rechnen.

Es macht aber einen Unterschied, wenn sich ein Unternehmen gezielt die strukturschwachen Regionen aussucht um überregional deutlich stärkerere Wettbewerbsfähigkeit als Druckmittel zu nutzen und der erarbeitete Euro aus der Region nicht wieder in die Region zurück fliesst um diese wirtschaftlich zu stärken. Die Arbeitnehmer werden sich weder bessere Güter aus teureren Standorten leisten können, noch können sie selbst zur besseren Qualifikation kommen.

Wenn ich mal bei Amazon Marketplace einkaufe und das ist das einzig Innovative an Amazon, dann stütze ich teils den ausländischen Händler. Wenn ein Produkt nicht umbedingt günstiger ist, aber nur bei dem Händler erhältlich, dann lohnt sich für mich der Onlinekauf. Vorausgesetzt der Händler nutzt nicht die Logistikkapazitäten von Amazon, auf die Amazon baut.



Weil hier noch das Baugewerbe angesprochen wurde. Keiner erinnert sich anscheinend an die Aufschwungzeiten, als Bauarbeiter gut bezahlte und gefragte Arbeitnehmer waren. Wie das gesamte Handwerk, denn sonst hätten wir kein Dach über dem Kopf und auch kein Wasser und Strom. Mein Stiefvater hat in den 70er Jahren in den arabischen Ländern gearbeitet. Irgendwas von weit über 6000DM monatlich nach Hause gebracht. Selbst in Deutschland teils mit Akkord 3000-5000DM verdient ohne Polier zu sein. Verkennt daher bitte nicht erst die Abwertung von Arbeit und später auch die Lohnleistungen über die Zeit.
Heute arbeiten in den arabischen Staaten Inder und Asiaten für einen Hungerlohn. Selbst in Deutschland werden ausländische Billigkräfte eingesetzt. Sei es zur Erntezeit auf den Feldern, weil der deutsche Konsument durch billige Nahrungsmittel der Lebensmittelhändler, die bekanntlich selbst viel Druck auf die Erzeuger ausüben unfähig ist gutes Geld für Lebensmittel und Arbeit zu bezahlen.

Amazon ist komplett auf Leistung durchstrukturiert und damit die Arbeitsweise.
Das allein ist schon fragwürdig, weil Fehler und Leistungsabfall des Menschen unerwünscht sind. Arbeistkraft austauschbar.
Man muss wie eine Maschine arbeiten und damit untergräbt man den Sinn von Arbeit. Arbeit kann nur von und für Menschen geschaffen werden und wo Menschlichkeit fehlt, dient weder die Arbeit noch der Lohn dem Menschen.

Es gab eine interessante ARTE Dokumentation von Garnelenpullern in Asien.
Mich hat die Aussage eines Mitarbeiters als Mensch geschockt, der als er auf dem Schiff krank wurde und seiner Arbeit nicht nachkam vom Shiff in das offene Meer geworfen wurde. In KZ Lagern wurde die nicht leistungsfähige Arbeitskraft auch in die Gaskammer gesteckt, auch wenn zum Schluss jeder um Spuren zu verwischen sterben sollte.

Systematische Ausbeutung zum Zweck ist auch heute kein Einzelfall.
Was also lernen wir als Generation aus der Geschichte im gegenseitigen Umgang mit den Menschen?
 
Der Nachbar schrieb:
(...)
Systematische Ausbeutung zum Zweck ist auch heute kein Einzelfall.
Was also lernen wir als Generation aus der Geschichte im gegenseitigen Umgang mit den Menschen?

Dass man besser dran ist, wenn man studiert hat?
 
@ CD

Wenn man etwas studiert hat, das am Markt auch gebraucht wird. Und warum werden "hochqualifizierte" Ingenieure mit zig Wieterbildungen so stark gesucht? Wiel im Studium so viele aussortiert werden, dass kaum jemand übrig bleibt. Wers nicht geschafft hat, wird dann einfach dumm genannt und weil er dumm sei, sei er ja selbst schuld, dass er solche Jobs machen muss. Deswegen auch:

@ Maldweister

Gute Noten bringen nur in wenigen Abschlüssen wirklich Vorteile. Christian Rach hat im TV deutlich gesagt, dass er bei seinen Köchen auf Abschlussnoten völlig pfeifft - da gehts um andere Qualitäten. Unterm Strich bleibt aber auch, dass man nicht (nur) eine gute, sondern in erster Linie die richtige Qualifikation braucht. Und hier kommen wir wieder zum ersten Absatz dieses Beitrags, denn wenn man zu wenige Physikstudenten zuende studieren lässt, weil man den Mindeststandard für einen Abschluss halt unbedingt so hoch wie möglich halten muss, darf man sich (wenn man halbwegs was von Wissenschaftstheorie neben dem Physikgebüffel mitbekommen hat) nicht beschweren, dass man zu wenige Physik-Master hat. Wo es aber zu wenige gibt, können sich die wenigen natürlich ihr Gehalt aussuchen. Menschen, die zu schwach für ein Physikstudium sind, haben sich aber nicht ausgesucht, zu schwach für ein Physikstudium zu sein und dass heute Leute, die zufällig die richtigen Fähigkeiten haben, um die richtigen Abschlüsse zu bestehen, durch die Gegend laufen, die zirkulär zurückschließen, weil andere zu schwach sind, dürfen sie sich nciht über schlechte Löhne beschweren, zeigt eigentlich nur, dass wir in den letzten Jahrzehnten zu stark an geisteswissenschaftlicher Bildung gespart haben. Sozialdarwinismus ist halt wieder en vogue. Aber wenn man dem Sozialdarwinisten die Krankenversicherung für Erbkrankheiten streicht, von denen er selbst ggf. betroffen ist, weil man sich das genauso aussucht, wie für ein Physikstudium unzureichende Fähigkeiten (nicht gemeint: Fertigkeiten), dann ist doch wieder eine Forderung nach einer Solidargemeinschaft (in der Krankenversicherung) da; und weil die geistesweissenschaftlich Grundbildung fehlt, merkt der Sozialdarwinist halt nicht, wie widersprüchlich er ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
@MountWalker: Wo Bildung gefordert wird, gehört sie auch gefördert, hinterher fördern diese Menschen wieder die, von denen Bildung gefordert wird. Solange viele Menschen ohne Förderungen genug für sich Fordern können, funktioniert das System eben nicht.

Sozialdarwinismus hin oder her: Mit unserer Bildungspolitik der letzten 10-15 Jahre haben wir uns nun schon Probleme ins Haus geholt, die wir so in einer ganzen Generation nicht wieder loswerden.

Andere, die das richtig gemacht haben, nämlich die Länder mit der höchsten Umverteilung innerhalb der Gesellschaft, laufen uns davon. Was wir dagegen tun können? Fertig ausgebildete Spezialisten aus dem Ausland anwerben und hoffen, dass diese inkl. ihren Steuern hier bleiben. Aber erwarten darf man gar nichts, außer, daß die Politik genau wie jeder einzelne für seine Fehler zur Rechenschaft gezogen wird.
 
das_mav schrieb:
... Sozialdarwinismus hin oder her: Mit unserer Bildungspolitik der letzten 10-15 Jahre haben wir uns nun schon Probleme ins Haus geholt, die wir so in einer ganzen Generation nicht wieder loswerden. ...
Die Bildung an den Hochschulen ist ja gerade sozialdarwinistisch - permanentes Aussieben durch Quantität statt Qualität. Ich hatte letztes Semester ein Literatur-Seminar, für das ich so viele Studienpunkte bekommen habe, dass eigentlich maximal zwei Stunden Vorbereitsungs- plus Nachbereitungszeit gerechtfertigt wären. Die dafür vorab schonmal oberflächlich zu analysierenden Primärtexte nur einmal in Sprechgeschwindigkeit durchzulesen, ohne darüber nachzudenken, dauerte aber schon länger, als die gesamte Vor- und Nachbereitungszeit. Wenn ich dann am Dienstagspätabend in einer Doku auf Arte eine amerikanische Psychologie-Professoren sagen höre, sie schätze, dass bei einer Befragung hinsichtlich des Amphetaminkonsums fürs Studieren (Anm. gemeint sind Speed und Ritalin), bei der alle Studenten ehrlich antworten würden (was sie vermutlich nie tun; für sowas droht die sofortige Exmatrikulation), 98% sagen würden, dass sie Amphetamine nehmen, dann überrascht mich das gar nicht mehr. Und weil dieses Doping illegal ist, denkt jeder, ders macht, er wär einer von sehr wenigen und kommt sich extrem minderwertig gegenüber den anderen Studenten vor, die es scheinbar ohne Doping mit Leichtigkeit schaffen - dabei gibts bei denen mit Leichtigkeit nur drei Sorten, die ersten dopen, die zweiten lesen nichtmal die Hälfte der Pflichtlektüre und die dritten (wie ich) studieren "auf ewig und drei Tage", sofern sie es schaffen, bei gleichzeitiger Arbeit für den Lebenserwerb noch gerade genug Studienfortschritt zu erreichen, um der drohenden Abschaffung des Studiengangs und damit der Zwangsexmatrikulation entkommen.

Hinterher regen wir uns dann darüber auf, dass Politiker mit oftmals Doktortitel Gesetzvorschläge vor der Abstimmung im Parlament nicht vollständig gelesen haben, und so, gerade bei Sammelabstimmungen, bei denen mehrere Punkte in einer Stimme gebündelt werden, Punkte durchwinken, von denen die Mehrheit der MdBs dann hinterher erstaunt ist, was dadurch alles so passiert - dabei haben die Hochschulen diesen Leuten genau dieses Verhalten anerzogen. Anerziehen ist, sei dazu mal gesagt, ein Bildungsprozess. Ich gebe dir also insofern recht: Die Bildungspolitik insbesondere in Hinblick auf die Hochschulen mit ihrem Wettbewert in der Bildung ist völlig verkorkst. Jeder will die besten Schüler und der Witz ist, dass man den besten Schülern auch mit der schlechtesten Lehre noch genug beibringen kann. Der Etablierte Wettberwerb von Schulen und Hochschulen fördert also den Erfolg von Institutionen mit schlechten Bildungs- und Lehrkonzepten.

Jeder fünfte deutsche Student bricht das Studium ohne Abschluss ab. Diese Leute sind nicht dumm, landen dann aber vornehmlich, allen Beteuerungen der Mainstreammedien zum Trotz, in ungelernter Beschäftigung beispielsweise als Packer bei Amazon. 1970 war das egal, weil der Arbeitsmarkt viele ungelernte Hilfskräfte brauchte. Heute muss man aber nur einmal um die Ecke sehen, um von einem ins nächste Nagelstudion zu stolpern. Der Schuputzer ist zurück, er heißt nur anders - Maniküre-Fachkraft oder professioneller Zahnreiniger. Und das Studium war dann natürlich auch nicht umsonst, wenn man dem Professor mit Fachkenntnissen imponieren kann, während man ihm die Nägel schneidet oder am Alexanderplatz eine Wurst vom Umhängegrill verkauft.
 
Maldweister schrieb:
Wie wärs wenn man dem Jobcetner zuvor kommt? MIt einigermaßen vernünftigen Noten kriegt mal immer nen Job, es sei denn man stellt sich total doof an.

Die Mathematik widerlegt diese unsinnige Aussage.
Wir haben ca. 8 Mio Arbeitssuchende und ca. 800.000 offene Stellen, somit haben wir, deiner Logik folgend, 7,2 Mio, die sich "total doof" anstellen.
 
Hi,

@Jackofalltrades

du hast scheinbar seine Einschränkung "vernünftige Noten" vergessen. Ich wage zu bezeifeln, dass alle von den angesprochenen 8 Millionen diese Eigenschaft besitzen.

VG,
Mad
 
@ Madman1209

Ich wage tatsächlich zu bezweifeln, dass diese 8 Millionen so dumm sind, wie Leute, die sich für besser halten, aber sich diesen Punkt tatsächlich von RTL2 glauben, denken. Wie bereits gesagt bricht jeder fünfte Student sein Studium vollständig ab, ohne ein anderes aufzunehmen. Um zum Studium zugelassen zu werden, muss man aber schon schulisch mehr geleistet haben, als jemand, der zu einer Handwerkerlehre zugelassen wird. Die Abstraktion auf gute Noten ist nicht nur Quatsch, weil sie zu stark abstrahiert sist, sondern auch, weil die Richtung der Abstraktion völliger Quatsch - siehe Christian Rach.

P.S.
Ich könnte mir vorstellen, dass es sogar mehr Arbeistlose mit philosophischer/wissenschaftstheoretischer Bildung gibt, die wissen, warum eine Begründungsschleife aus abwechselnder Induktion-Deduktion-Induktion-Deduktion usw. unwissenschaftlich bzw. ein Fehler ist, als hoch bezahlte Stochastiker, deren Arbeitgeber ihr Geschäftsmodell nicht mit genau diesem Fehler begründen - aber das führt für den Thread vielleicht zu weit. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich habe nicht gesagt "die 8 Millionen sind dumm", ich habe zu denken gegeben, dass von den 8 Millionen sicher nicht die Mehrheit in den Bereich fällt, der "gute Noten" vorzuweisen hat.

Zumal ich deine Auffassung nicht teile. Weder was Zensuren betrifft noch, dass die 8 Millionen alle Studienabbrecher sind. Vor allem: man kann auch ohne Studium / mit abgebrochenem Studium eine sehr gute Karriere machen - ich lasse es nicht gelten, dass Leute sich darauf rausreden, dass das System so schlimm ist und Noten und Lehrer alle böse und dass man eh keine Chance kriegt, wenn man sein Studium abbricht. Dem ist nicht so, wenn man vernünftig Leistung bringt.

siehe Christian Rach

Ach so, na wenn das ein RTL Fernsehkoch sagt dann muss es natürlich stimmen... :rolleyes:

VG,
Mad
 
Madman1209 schrieb:
... Dem ist nicht so, wenn man vernünftig Leistung bringt...
Wenn ich ein abgebrochenes Mathestudium habe, bewerbe ich mich einfach als Kfz-Mechaniker und weil ich mich anstrenge, mache ich damit Karriere? "Wer gute Leistung bringt" ist so an sich einfach völliger Quatsch, denn ich brauche für jede Tätigkeit eine bestimmte Qualifikation. Ich kann nicht einfahc hingehen und sagen: "Yo, ich hab grad ein Studium abgebrochen, aber ich will euch beweisen, dass ich gute Leistung bringe, macht mich mal zu eurem Buchhalter"

P.S.
Siehe P.S. im vorherigen Beitrag und siehe meine längeren Beiträge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

Wenn ich ein abgebrochenes Mathestudium habe, bewerbe ich mich einfach als Kfz-Mechaniker und weil ich mich anstrenge, mache ich damit Karriere?

Wieso nicht? Was ist an KFZ Mechaniker denn verwerflich? Wieso sollte man damit keine Karriere und einen guten bis sehr guten Lebensstandard erreichen können?

"Wer gute Leistung bringt" ist so an sich einfach völliger Quatsch, denn ich brauche für jede Tätigkeit eine bestimmte Qualifikation

Behauptet auch niemand etwas anderes, aber ein abgebrochenes Studium hebt eben eine anderweitige Qualifikation nicht auf, das ist der Punkt.

Ich kann nicht einfahc hingehen und sagen: "Yo, ich hab grad ein Studium abgebrochen, aber ich will euch beweisen, dass ich gute Leistung bringe, macht mich mal zu eurem Buchhalter"

Nein, du brauchst die Ausbildung - und jetzt? Gegenfrage: wenn ich eine gute Ausbildung habe und dann ein Studium anfange und abbreche, kann ich dann in dem Beruf in dem ich ausgebildet wurde plötzlich nicht mehr arbeiten?

Hindert dich irgendwer, nach / vor dem Studium eine Ausbildung zu machen und dir Qualifikationen anzueignen?

VG,
Mad
 
Madman1209 schrieb:
... Wieso nicht? Was ist an KFZ Mechaniker denn verwerflich?...
Du hast den Punkt irgendwie völlig falsch interpretiert. Der Punkt ist, um als Kfz-Mechaniker angestellt werden zu können, musst du Kfz-Mechaniker sein. Du musst dich also zusammen mit Realschulabschluss-Absolventen erstmal um einen Ausbildungsplatz und nicht um den Facharbeitsplatz bewerben und Berufsberatungs-Hilfe dafür gibts nur bis zu deinem 25. Geburtstag.

Madman1209 schrieb:
... Behauptet auch niemand etwas anderes, aber ein abgebrochenes Studium hebt eben eine anderweitige Qualifikation nicht auf, ...
In vielen Berufen ist es quasi so, dass einige berufsferne Jahre die Qualifikation bedeutungslos werden lassen. Das gilt insbesondere für Berufe mit Fortbildungspflicht. Es kann durchaus passieren, dass du in deinem ursprünglichen Beruf dann deshalb keinen Arbeitsplatz mehr findest.

Madman1209 schrieb:
... Hindert dich irgendwer, nach / vor dem Studium eine Ausbildung zu machen und dir Qualifikationen anzueignen? ...
Naja, weil vielleicht der ein oder andere Kfz-Meister keinen Bock hat, einen ehemaligen Physikstudenten auszubilden, der vielleicht manche Details besser weiß, werden die meisten Studienabbrecher dann doch "Sales Consultant" oder solche Geschichten. Ich habe mal von einer Zahnärztin gehört, die eine Biologin als Stuhlassistenz hatte - uiuiui, Fachstreitereien, weil sich die Biologin gewagt hatte, die medizinische Nomenklatur zu hinterfragen. Wenns ums Thema Überqualifikation geht, gehts um solches Streitpotential.
 
Hi,

um als Kfz-Mechaniker angestellt werden zu können, musst du Kfz-Mechaniker sein. Du musst dich also zusammen mit Realschulabschluss-Absolventen erstmal um einen Ausbildungsplatz und nicht um den Facharbeitsplatz bewerben und Berufsberatungs-Hilfe dafür gibts nur bis zu deinem 25. Geburtstag.

Das mag alles sein, es hindert einen aber doch trotzdem niemand daran, dann eine Ausbildung zu machen oder?

In vielen Berufen ist es quasi so, dass einige berufsferne Jahre die Qualifikation bedeutungslos werden lassen. Das gilt insbesondere für Berufe mit Fortbildungspflicht. Es kann durchaus passieren, dass du in deinem ursprünglichen Beruf dann deshalb keinen Arbeitsplatz mehr findest.

Absolut korrekt - aber auch das dürften weder alle 8 Millionen Arbeitslosen sein und auch nicht die Packer bei Amazon - das dürfte eher die Ausnahme als die Regel sein, vor allem bei klassischen Lehrberufen.

Naja, weil vielleicht der ein oder andere Kfz-Meister keinen Bock hat, einen ehemaligen Physikstudenten auszubilden, der vielleicht manche Details besser weiß, werden die meisten Studienabbrecher dann doch "Sales Consultant" oder solche Geschichten.

Erstens gibt es nicht nur einen KFZ Meister und zweitens ist das doch reines Klischeedenken und Vorurteil.

Ich habe mal von einer Zahnärztin gehört, die eine Biologin als Stuhlassistenz hatte - uiuiui, Fachstreitereien, weil sich die Biologin gewagt hatte, die medizinische Nomenklatur zu hinterfragen. Wenns ums Thema Überqualifikation geht, gehts um solches Streitpotential.

Da kommen jetzt mehrere Punkte zusammen. Erstens klingt "Ich habe mal gehört" definitiv nach der Ausnahme, nicht der Regel. Zweitens gehören zu einem Streitgespräch immer zwei Persönlichkeiten, die einer sachlichen Diskussion nicht oder nur mangelhaft zugänglich sind - das sind persönliche defizite, das hat nichts mit der Vorbildung zu tun. Und drittens gibt es eine Rangordnung - vor dem Kunden (Patient) diskreditiert oder blamiert man einen Chef / Chefin nicht. So etwas kann man dann im Nachgang machen. Und wenn alle Parteien erwachsen und gebildet sind dann steht einer sachlichen Diskussion nichts im Wege.

Das ändert nichts an der Tatsache, dass man unabhängig von der Vorbildung eine Ausbildung machen kann, auch wenn man ein Studium abbricht und eine gute Karriere machen kann. Auch in einem dem Studium fremden fach, auch wenn man schlechte Noten hat, auch wenn man von zu Hause keinen Reichtum geerbt hat, auch wenn man über 25 ist.

Zumal wohl kaum alle 8 Million Arbeitslosen oder nicht einmal alle Amazon Packer ehemalige Philosophiestudenten sein dürften, die ihr Studium abgebrochen haben und jetzt jahrelang praxisfern gearbeitet haben, so dass sie keine ANstellung mehr kriegen.

Natürlich kann man sich immer irgendwelchen realitätsfremden Szenarien überlegen, wieso etwas nicht klappt und warum die armen Packer bei Amazon doch viel mehr verdienen müssten und wieso Leute das Studium schmeissen. Mit der Realität hat das meist aber wenig zu tun, nutzen tut es in der Regel auch kaum.

VG,
Mad
 
Zuletzt bearbeitet:
Madman1209 schrieb:
Hi,

@Jackofalltrades

du hast scheinbar seine Einschränkung "vernünftige Noten" vergessen. Ich wage zu bezeifeln, dass alle von den angesprochenen 8 Millionen diese Eigenschaft besitzen.

VG,
Mad

Nein habe ich nicht vergessen da ich bezweifele dass selbst 50% dieser 8 Millionen eben diese nicht haben. Es beisst die Maus keinen Faden ab. Die Aussage jeder kann Arbeit finden wenn er sich nur bemüht ist unstimmig, da helfen auch keine semantischen Tricks oder Einschränkungen. Unsere Arbeitslosen werden schlicht und ergreifend durch einen Querschnitt unserer Gesellschaft repräsentiert - vom Ungelernten bis zum Akademiker.
Des weiteren muss man natürlich noch erwähnen, daß ca 50% der offenen Stellen nicht an Arbeitssuchende gehen sondern von Arbeit in Arbeit vermittelt werden, was die Zahl der frei verfügbaren Stellen weiter minimiert.

Natürlich maximiert Bildung die Chance auf einen Arbeitsplatz, nur ändert dies nichts an den Zahlen. Einige Millionen sind abgehängt und können Ihre Lebensplanung in die Tonne treten.

Zur Anschauung der Artikel 25 der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948
Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit
und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung
und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit,
Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner
Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.
 
Zuletzt bearbeitet:
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/W...lifizierte-arbeiten-im-niedriglohnsektor.html

Insgesamt verfüge rund die Hälfte aller Beschäftigten in Niedriglohnbereich über eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Die Zahl bezieht sich auf Vollzeitstellen. Unter allen Arbeitnehmern arbeitet jeder vierte bis fünfte im Niedriglohnsektor (Als Stundenlohne wurden ca. 9,50€ genannt). Es haben schon 50 bis 75% (je nach Quelle) eine abgeschlossene Ausbildung und können trotzdem bei Amazon und co. arbeiten, wenn sie im erlernten Bereich nichts finden.

Paar Jahre raus (oder bei Amazon gejobbt) und die meisten Arbeitgeber streichen die Ausbildung durch, als hätte man sie nie abgeschlossen.

Da helfen auch keine liberalen Märchen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi,

@Jackofalltrades

Zur Anschauung der Artikel 25 der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948
Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.

Und wo genau ist das jetzt aktuell nicht gewährleistet? Oder um es zum Thema zurück zu bringen: wo ist das bei den Amazon-Packern so?

@can320

Das stimmt natürlich, man muss es aber relativieren bzw. die Abwägung "Leistung zeigen" auch dazu rechnen.

Ein Beispiel aus meinem Alltag: zwei Bewerber. Beide haben die gleiche Ausbildung genossen und beide erfolgreich abgeschlossen.

Jetzt steht bei dem einen im Zeugnis dazu, dass er freiwillig noch Fortbildungen gemacht hat und sich massiv für die Mitschüler im Beirat eingesetzt hat. Abgesehen davon hat er auch noch die besseren Noten, ist aber ein paar Tage älter. Er kommt in vernünftiger Kleidung zum Vorstellungsgespräch, artikuliert sich gut, ist zuvorkommend - so soll es sein. Er hatte zwar zwischenzeitlich ein Jahr etwas anderes gemacht, das hat aber nicht geklappt und er möchte jetzt das wieder machen, was er eigentlich gelernt hat.

Bewerber Nummer zwei kommt zum Vorstellungsgespräch, zerissene Jeans, "Emo"-Frisur, die er sich laufend aus dem Gesicht wischen muss und dabei an einem Lippenpiercing hängen bleibt. Er erzählt mir, dass Schule einfach "nicht so sein Ding" war, weil das "Lernen so anstrengend" ist. Er lümmelt in seinem Stuhl und kriegt den Mund nicht wirklich auf, wenn man nach Hobbies oder Interessen fragt.

Beide haben den gleichen "Titel".

Einer der beiden - und es sollte relativ klar sein wer - wird am Ende den Job bei mir nicht bekommen. Und das ist einer der dann mit abgeschlossener Ausbildung bei Amazon Pakete packen muss, unserem Unternehmen dann die Schuld gibt und gar nicht versteht, wieso er nicht genommen wurde.

Verstehst du worauf ich hinauswill? Mit nichten ist Ausbildung = Ausbildung und schon gar nicht ist es grundsätzlich fremdverschuldet, wenn man trotz Ausbildung Aushilfs-Jobs machen muss oder nur im Niedriglohnsektor eine Stelle findet. Es gehört zu einem großen Teil auch das Auftreten, die Arbeitshaltung und der Wille / Fleiss dazu.

Natürlich habt ihr auch Recht, dass es mit Sicherheit einen (wenn auch kleinen) Teil der Arbeitslosen / Niedriglohn-Arbeiter gibt, wo es ohne eigenes Verschulden soweit gekommen ist. Aber die Argumentation dahingehend zu führen, dass das die Mehrheit ist halte ich für Augenwischerei.

Ohne Leistung kannst du in einer leistungsdefinierten Gesellschaft nicht weit kommen, das diktiert die Logik.

Und ganz ehrlich:

Anfänger starten danach mit einem Stundenlohn von durchschnittlich 10,09 Euro brutto, der nach zwei Jahren auf 12,69 Euro steigen könne. Nebenleistungen wie Boni, Sonderzahlungen, Belegschaftsaktien und Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung kämen hinzu. Alles in allem verdienten Mitarbeiter mit zwei Jahren Berufserfahrung im Schnitt 2265 Euro brutto.

Quelle

Ist das denn für die gebotene Leistung und die Verantwortung wirklich zu wenig? Nochmal: nur darum geht es hier eigentlich! Nicht darum, dass bei Amazon in Graben der komplette ehemalige Lehrstuhl für Physik und Quantenelektrodynamik der Uni angestellt und unterbezahlt wird! Sondern darum, ob die Leistungen bei Amazon dem entsprechen, was auch von den Mitarbeitern geleistet wird.

VG,
Mad
 

Ähnliche Themen

Zurück
Oben