Orientierungslos

M.D

Cadet 2nd Year
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Apr. 2014
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Hallo an alle,

es ist zwar noch Zeit bis ich mich entscheiden muss (2 Jahre, bin 18), aber ich mache mir trotzdem in den letzten Monaten viele Gedanken, was ich später studieren möchte.

Dabei durchstreife ich momentan viele Phasen der Unsicherheit und des Zweifelns, weil ich mich prinzipiell für alles Interessiere, sowohl gesellschaftliche(politisch, sozial), technische/naturwissenschaftliche (besonders Astrophysik), teils auch literarische (philosophisches (Freud), Kafka) Themen und das macht mich ehrlich gesagt richtig fertig. Natürlich ist eine riesen Palette voller Varianten wunderbar und verleiht einem das Gefühl von Freiheit, aber sie kann sich auch vor einem auftürmen, zusammenfallen und einen schließlich erschlagen.

Vor allem ist mein Problem , eigentlich hatte ich ,mehr oder minder, bereits eine Studienvorstellung, Physik, weil es mir als Generalfach erscheint und ich eine große Auswahl habe, wie ich dann meine Studienerfahrung in viele Bereiche des Arbeitslebens/Berufsgruppen einbauen kann und weil es mir persönlich weiterhilft, weil ich damit die Welt in einem anderen Licht sehe.

Aber dann sagen wir wo ich von der Real gewechselt bin, sind meine Noten in Mathe(2) und Physik(1), erstmal so deutlich abgesackt M(5), P(3), dass ich die Studienvorstellung verworfen habe und sich mir der Magen umgedreht hat.

Also ging das Überlegen weiter, Jura, wäre das nicht was ? Gesellschaftliche Aspekte, Diskussionen, Fälle analysieren, wäre das nicht was für mich ? Weil ich ja auch persönlich ein großer Fan von Satire, Philosophie, Gesetzeslücken, Wortgefechten bin.

Im ersten Moment erschien mir das Perfekt, Utopie.
Dann informierte ich mich über Chancen, sind nicht so rosig, aber wenn ich mich anstrenge und evtl. Vollbefriedigend/Gut bekomme, sehe es ja auch nicht ganz so schlecht aus. Wobei ich sagen muss, bei dem Fach, das ich wähle, will ich promovieren. Ich will so viel mitnehmen wie es geht.

Dort wiederum hätte ich Angst, dass es zulange dauert, weil ich sowieso spät mein Abi habe (mit 20, bin mit 7 eingeschult, 13 Schuljahre), besonders wenn man wie ich in ein G8 Jahrgang kommt, aber für Bildung ist ja man nie zu alt bzw. es sind ja einige 20.

Dennoch versprühe ich eine Art des Druckes, schnellst möglich fertig zu sein und Geld zu erwirtschaften, weil meine Eltern aus einer Arbeiterfamilie kommen und ich der erste bin, der aufs Gym geht und sich immer darauf beziehen, dass ich aufpassen soll möglichst viel Geld zu erwirtschaften, welches aber mit meiner Philosophie kollidiert, ich verstehe mich eher auf postmaterielle bzw. liberale Werte und möchte arbeiten aus Spaß und Leidenschaft und nicht als Knecht der Wirtschaft, sondern weil ich persönlich, für mich was erreichen möchte.

Schlussendlich weiß ich nicht was ich machen soll, für Physik, glaube ich, bin ich mathematisch zu untalentiert, suggerieren zumindest meine Noten, aber es Astro/Teilchenphysik interessiert mich immer noch.

Jura interessiert mich auch sehr, weil es ebenso abwechslungsreich und spannend ist, aber die Arbeitsmarkt Situation nur begrenzt Optimal ist, ohne ein gutes Prädikatsexamen.

Allgemein verunsichert mich in meinen Entscheidungen mein Perfektionismus, sprunghaftes Denken bzw. dass ich alles wissen möchte und auch behalten will.

Könnt ihr mir einen Ratschlag geben, wie ich mich orientieren kann ?

MfG
 
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Deine Bedenken bezgl. der Arbeitsmarktsituation sind etwas übertrieben und passen eig. perfekt zur Panikmache im Studium. Nur, dass es bei dir schon davor begonnen hat :D. Ich studiere selbst Jura und komme nun in das 8. Semester. Es stimmt schon, dass du für bestimmte Berufswünsche ein Prädikatsexamen bzw. relativ gute Noten brauchst (für die Verhältnisse in Jura). Aber du wirst mit "nur" 6 oder 7 Punkten nicht dauerhaft arbeitslos sein und du wirst Chancen am Arbeitsmarkt haben. Aber du kommst damit nicht in Großkanzleien, bei denen du als Berufseinsteiger gut und gerne 80-100k € verdienst. Und viele sehen alles, was darunter liegt, dann schon als schlecht an und machen dementsprechend Panik. Die Professoren tragen dann mit manchen Spruch - auch schon im ersten Semester - dazu bei.

Andererseits würde ich mir an deiner Stelle das mit Jura wirklich genau überlegen. Das Studium selbst ist nicht so brutal hart wie die Juristen es immer gerne hinstellen, aber man muss was tun und mit Misserfolg bzw. schlechten Noten umgehen können, sofern man nicht zu den absoluten Überfliegern gehört. Auch das du in den Semesterferien Hausarbeiten und/oder Praktika schreiben/machen musst und Freunde von dir in anderen Studiengänge frei haben, sollte dir bewusst sein. Schlimm wird es eig. erst wenn du vor dem Staatsexamen stehst (2-3 Semester davor). Du hast eine enorme Stoffmenge zu lernen und in gut einer Woche dann abzuliefern (6 Klausuren). Von den 6 Klausuren hängt dein ganzes Studium ab, da alle Noten, die du vorher erzielt hast, bis auf die Schwerpunktnote, die aber oft nicht wirklich interessiert, nicht gezählt werden. Durchfallquote im Examen gut und gerne bei 30-40%, Prädikatsexamen ~20%.

Die Dauer ist natürlich auch ein Thema. Auch ich habe mich im Laufe des Studiums nicht nur einmal gefragt, ob ich nicht besser ein Ingeniuersstudium absolviert hätte. Erstens wäre ich jetzt wohl schon fertig, wie viele Freunde von mir und würde nun Geld verdienen. Zweitens sind dort wahrscheinlich mit durchschnittlichen Noten die Chancen besser als in Jura. Drittens wäre dort nicht alles auf die letzten 6 Klausuren angekommen (weiß man vorher, ich auch).
Auch ist es in Jura mit dem ersten Staatsexamen nicht getan. Danach folgen noch 2 Jahre Referendariat und das zweite Examen. Du bist also mind. 12 Semester mit dem Studium beschäftigst und verdienst nicht wirklich viel Geld. Wenn du am Anfang etwas trödelst (wie ich) oder, was nahezu jedem schon passiert ist, durch eine Übung durchfällst oder etwas nicht nach Plan läuft, verlängert sich das Studium nochmals.

Aber um nicht nur Negatives zu schreiben. Das Studium macht auch Spaß. Man lernt enorm viel, auch für das alltägliche Leben und hat es teilweise mit extrem komischen Fällen (im Sinne von lustig/erstaunlich) zu tun. Es ist auch nicht so staubtrocken wie es gerne hingestellt wird.

Ich hoffe, dass dir das ein bisschen weiterhilft deine Entscheidung zu treffen. Wenn es dich wirklich interessiert, dann versuch es. Du kannst nach dem ersten oder zweiten Semester immer noch abbrechen. Haben bei uns auch sehr viele gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
M.D schrieb:
Dort wiederum hätte ich Angst, dass es zulange dauert, weil ich sowieso spät mein Abi habe (mit 20, bin mit 7 eingeschult, 13 Schuljahre), besonders wenn man wie ich in ein G8 Jahrgang kommt, aber für Bildung ist ja man nie zu alt bzw. es sind ja einige 20.

Arbeiten wirst du lange genug, mach dein Ding wie du dir das vorstellst (und nicht wie deine Eltern das gerne hätten). Stell dir vor, es gibt Leute die fangen mit Mitte-Ende 20, nach jahrelang Gelegeheitsjobben und Partyleben, Low-Budget-Weltreisen usw ... erst das Studium an und finden trotzdem einen Job nach dem Abschluss. Keiner (ok, möglicherweise es gibt es ein paar wenige) ist perfekt.

Mach doch vielleicht nach dem Abi erst mal freiwilliges soziales Jahr beim DRK, in einer Behindertenwerkstatt oder Altenheim: das eröffnet dir eine komplett neue und andere Sicht auf das Leben und deinen möglichen weiteren Werdegang.
Vielleicht entwickelt sich mit deinen gewonnenen Erfahrungen ja auch etwas komplett anderes, ein handwerklicher Beruf oder ... oder ...
Es wird dir später keiner vorwerfen dich ein Jahr lang sozial engagiert zu haben - es wird ehr genau andersherum sein.

So wie du schreibst, wirkt das auch mich als ob du noch eigentlich gar keine Ahnung hast was du genau machen willst - viel wichtiger als der Verdienst (natürlich muss man sein Auskommen habenn, gut leben und sich auch was leisten können) ist das einem die Arbeit in gewissen Maße Spaß macht (100% Spaß gibts nicht) und man einen Sinn darin sieht - nur dann liefert man auch gute und zufriedenstellende Arbeit ab.
 
M.D schrieb:
Vor allem ist mein Problem , eigentlich hatte ich ,mehr oder minder, bereits eine Studienvorstellung, Physik, weil es mir als Generalfach erscheint und ich eine große Auswahl habe, wie ich dann meine Studienerfahrung in viele Bereiche des Arbeitslebens/Berufsgruppen einbauen kann und weil es mir persönlich weiterhilft, weil ich damit die Welt in einem anderen Licht sehe.
Da hast du Recht. Nach dem Physikstudium kannst du echt in viele Bereiche gehen. Du hast halt keine spezielle fachliche Ausbildung wie ein Ingenieur sondern lernst eher das "Problemlösen". Einige Ehemalige meines Lehrstuhls arbeiten z.B. als Patentanwalt, bei BMW (frag mich aber nicht, was der da macht), bei Infineon (Entwicklung von MEMS-Drucksensoren) oder Vertrieb von Labor-Geräten. Gibt mit Sicherheit auch genügend, die danach in der IT anfangen oder auch bei Banken/Versicherungen.

Aber dann sagen wir wo ich von der Real gewechselt bin, sind meine Noten in Mathe(2) und Physik(1), erstmal so deutlich abgesackt M(5), P(3), dass ich die Studienvorstellung verworfen habe und sich mir der Magen umgedreht hat.
Nun ja, mit einer 5 in Mathe könnte es sein, dass dich die Mathematik im Physikstudium überfordert. Wenn du die 5 bekommen hast, weil du nichts verstehst, egal wie viel du lernst, solltest du vielleicht eher von Physik Abstand nehmen. Wenn du "nur" faul warst und es schaffst, alles nachzulernen, dann könntest du auch Physik studieren.
 
stwe schrieb:
Da hast du Recht. Nach dem Physikstudium kannst du echt in viele Bereiche gehen.
nur, wenn du etwas mit wirtschaftsbezug studierst. ich hatte in meiner alten firma genug physiker als kollegen, die nichts gefunden haben.

mein tipp nach zwei jahren im berufsleben: nur etwas studieren, dass in der wirtschaft gebraucht wird. denn dann fällt einem das berufsleben leichter.
 
Da leg ich mir gedanklich so schön zurecht, was ich dir raten soll und Labtec schreibt genau das.

Mit dem Alter würde ich mir echt keine Gedanken machen. Ich selbst habe mit 22 angefangen zu studieren und war nach 13 Semestern mit Physik fertig. Probleme sind Lücken im Lebenslauf, weil du dich z.B. nach dem Abi entschieden hast die Elder Scrolls Reihe komplett durchzuzocken. Als Lücke zählt nicht, wenn du gereist bist. Eine schöne Möglichkeit (falls FSJ oder FÖJ nichts sind) mehr über sich und Welt zu erfahren ist Work&Travel. Nebenbei lernst du eine Sprache auf einem Niveau, mit dem du dich später von Mitbewerbern abhebst.

Auch was stwe geschrieben hat, deckt sich mit meinen Erfahrungen. Mit Physik bist du vielseitig unterwegs, ohne Mathe geht's nur echt nicht.

@tnoay: Es fällt einem leicht im Berufsleben, wenn man sich für einen Weg entschieden hat, der einem liegt. Wenn in deiner alten Firma Physiker waren, haben die ja offensichtlich was gefunden. Es hilft nicht, wenn man sich z.B. in ein E-Technik-Studium begibt, weil Schaltungsdesigner gesucht werden, aber schon beim Anblick eines Schaltbild die Galle hochsteigt. Allerdings gibt es natürlich Studiengänge da macht man es sich künstlich schwer, klassisches und viel bemühtes Beispiel wäre hier der taxifahrende Philosph.
 
Labtec schrieb:
Tipp: http://www.workaway.info/
Ein paar Stunden Arbeit pro Tag, dafür Kost, Logis und nette Leute :)

In einem Zeitalter der Globalisierung ist das wirklich ein großer Plus Punkt.

Aktuell kann man immer gutes Geld im Amerikanischen Konzern verdienen und dort eben etwas von der Kultur zu erleben, ist etwas anderes, als nur etwas aus der Schule mitgenommen zu haben:

Großraumbüros
per Du bis zum CEO
Andere nicht nativ Speaker kennengelernen (Niemand hat mich je auf englisch sprechende Franzosen vorbereitet... bsp.)
etc.
 
Als ich deinen Post gelesen habe musste ich wirklich kurz schmunzeln, weil ich das, was du da beschreibst, vor ziemlich genau knapp vier Jahren auch durchgemacht habe.

Ich bin wie du ziemlich "spät" aus der Schule gekommen (mit sieben erst eingeschult, dann 13 Jahre die Schulbank gedrückt), war also "schon" 20 als ich mit dem Studium angefangen habe (wobei ich dazu sagen muss, dass ich das nicht als Nachteil erachte). Wie du hatte / habe ich viele, teils sehr weit gestreute Interessen, bin aber auf all diesen Gebieten eher (guter) Durchschnitt als ein richtiger Überflieger. Mein familiärer Hintergrund ist ähnlich wie deiner, da ich auch der Erste in meiner Familie bin, der je einen Hörsaal von innen gesehen hat. Wie dir fiel es mir damals schwer mich auf ein Gebiet festzulegen und die elterlichen "Ratschläge" à la "Du sollst es später mal besser haben als wir." und "Achte darauf, dass du gute Jobaussichten haben wirst!" haben den Druck bei mir auch eher erhöht als wirklich effektiv zu einer Entscheidungsfindung beigetragen.

Ich kann dir einfach kurz erzählen, wie das alles bei mir ablief. Vielleicht hilft es dir ja bei deiner Entscheidungsfindung :)

Ich war damals im letzten G9-Jahrgang in Bayern. Bei uns war das Abitur verkürzt, so dass uns die Möglichkeit geboten wurde verspätet (Anfang Mai) im Sommersemester zu starten. Ich habe mich dagegen entschieden, da ich "raus aus der Schule und ab in die Uni" einfach als nicht sinnvoll erachte. Ich habe erstmal von Mai bis September gejobbt und dann im Oktober das Studium begonnen. Da kannst / solltest du dir also keinen allzu großen Stress machen, denn a) wirst du - wie schon erwähnt - noch lange genug arbeiten und b) ist es sinnvoller dir für deine Entscheidung genügend Zeit zu nehmen, da deine Wahl ja Auswirkung über viele Jahre hinweg haben wird. Eine überhastete Wahl ist ja prädestiniert dafür, dass du sie vielleicht irgendwann bereust und du die Zeit, die du durch eine (zu) schnelle Entscheidung eigentlich sparen wolltest, dann dadurch "verloren" geht, dass du später dann doch dein Studium wechselst oder etwas anderes probierst.

Ich habe mich in der Oberstufe sehr für die naturwissenschaftlich / technischen Fächer interessiert, weswegen ich auch Mathe und Physik Leistungskurs gewählt hatte. Andere Fächer, die mich in der Schule noch gereizt haben, waren Geschichte, Englisch, Biologie und Chemie. In meiner Freizeit habe ich gern programmiert bzw. allgemein viel Zeit am PC verbracht, der Musik gefröhnt und gerne gelesen, wobei ich mich da gerne auf geschichtlich-politisches gestürzt habe. Nach meinem Abi stand ich also vor der Wahl etwas rein Naturwissenschaftliches (Mathe oder Physik), Informatik, etwas Technisches (also irgendeinen Studiengang, der ein Mix aus Mathe, Physik, Bio, Chemie und Informatik ist) oder vielleicht doch eine Musikerlaufbahn (das kann man ja auch studieren :D) einzuschlagen.

Gegen das Musikstudium habe ich mich entschieden, weil ich die Musik einfach nur als Ausgleich und zur Entspannung betreibe. Hauptberuflich wäre ich da glaube ich nicht glücklich geworden. Außerdem bin ich wahrscheinlich zu rational für das wilde Leben eines Berufsmusikers :cool_alt: Für Geschichte und Politik habe ich auch Interesse, aber arbeiten möchte ich später dann doch nicht damit. Beim Rest bleibt noch zu erwähnen, dass ich an der Mathematik am allermeisten Spaß hatte (und auch noch heute habe!), weswegen ich darauf einen besonderen Augenmerk gelegt habe.

Letztendlich habe ich mich dann aber für die Elektrotechnik entschieden. Für mich hat das den besten Mix aus meinen Interessen dargestellt. Es gibt hier sehr komplexe Mathematik (die aber Spaß macht, sobald man sie durchschaut :)), aber auch andere Bereiche wie die Physik kommen nicht zu kurz. Später im Berufsleben können dann in Bereichen wie Medizintechnik natürlich noch Sachen wie Biologie und Chemie dazu kommen. Und natürlich wird heutzutage von einem angehenden Ingenieur erwartet, dass er auch in einem gewissen Maße programmieren kann, wodurch ich also die Informatik auch noch mit erschlagen habe. Allerdings muss ich erwähnen, dass mich damals im Physik-LK in der Schule die Elektrotechnik so gar nicht begeistert hat. Nachdem ich mich da aber reingefuchst habe, macht es mir jetzt durchaus Spaß :)

Wenn ich dir das abschließend kurz zusammenfassen darf:

1. Mach dir keinen Stress. Du bist jung und du weißt nicht, was du willst. Das ist normal ;) Nimm dir die Zeit, um eine für dich richtige Entscheidung zu treffen, mit der du dich dann wohl fühlst. Ein freiwilliges soziales Jahr oder Work&Travel sind hier - wie oben schon geschrieben - gut geeignet, um deine Sicht auf die Dinge nochmal zu überdenken und vielleicht ganz neue Perspektiven zu entdecken.

2. Du solltest dir klar darüber werden, welche deiner Interessen vielleicht nur als Hobby einen guten Ausgleich zu deinem Studium bzw. späteren Beruf abgeben. Du schreibst ja beispielsweise, dass du gesellschaftlich-politisch und literarisch sehr interessiert bist. Aber möchtest du dich z.B. tagtäglich mit Büchern oder politischen Themen auseinandersetzen und diese erörtern oder genießt du es einfach abends mal ein gutes Buch oder die Zeitung zu lesen, um dabei zu entspannen und abzuschalten?

3. Versuche etwas gegen deinen Perfektionismus anzukämpfen ;) Ich weiß, das ist schwer. Ich bin selbst genauso und war im Grundstudium erstmal todunglücklich als ich gemerkt habe, dass man im Studium erst einmal lernt, wie viel man nicht weiß (klingt jetzt vielleicht doof, wurde uns aber im 1. Semester aber auch von 'nem Prof mal so gesagt ^^). Ich denke du weißt sehr gut, dass niemand perfekt ist - und dass das auch von dir sicher nicht erwartet wird.

4. Wenn es vom Geld her eng bei dir ist oder du einfach für dein eigenes Gewissen gerne selbst etwas für dein Geld arbeiten willst, dann kann ich dir empfehlen dich nach einer Werkstudentenstelle umzusehen. Da arbeitest du zwischen acht und zwölf (möglich sind bis zu 20) Stunden die Woche und verdienst schon mal Etwas neben dem Studium. Das spült nettes Geld in die klamme Studentenkasse, gibt ein gutes Gefühl und liest sich später auch sicher nicht schlecht im Lebenslauf.

5. Verzage nicht zu schnell. Meine Motivation und Begeisterung für die Uni waren nach dem ersten Semester (bzw. der ersten Prüfungsphase) auch erstmal im Keller. Durch das Grundstudium muss man sich manchmal etwas durch quälen. Später kann man sich dann immer noch seine Vertiefungen selbst aussuchen (zumindest in den allermeisten Studiengängen). Darauf solltest du vielleicht auch schon im Vorfeld achten. Gibt verschiedene Vertiefungsrichtungen an der ein oder anderen Uni.

Und als letzten Tipp: bleib offen für alles :) Vielleicht gibt es ja einen Beruf oder eine Perspektive, die dir sehr gut gefallen würde, der aber gar kein Studium sondern eine Ausbildung erfordert.


Edit: Ok, so wirklich kurz war das jetzt nicht :D
 
Da ich mich in meiner Freizeit für die Initiative ArbeiterKind.de engagiere, kann ich dich erstmal beruhigen. Es gibt viele (!) Leute, die viel größere Schwierigkeiten haben und es mit der richtigen Unterstützung trotzdem schaffen. Nur alleine ist es eben schwer. Aber statt sich das Leben schwer zu machen, sucht man sich eben Gleichgesinnte und schon klappt es viel besser.
Falls du schon weißt, in welchem Ort du studieren möchtest, kannst du dich ja vielleicht mal an eine unserer Ortsgruppen wenden. Andernfalls melde dich, falls du Interesse hast, gerne per PN bei mir und wir finden bestimmt Unterstützung allgemeiner Natur (eine Mentorin oder einen Mentor mit ähnlichen Erfahrungen).

Alles Weitere haben g0dda und NoPCFreak absolut zutreffend beschrieben :daumen:, sodass ich nicht auch noch eine ganze Bibel zu diesem Thema schreiben möchte.
 
Habt mir schon ein großes Stück weitergeholfen, danke an alle :)

Evtl. mach ich nachdem Abi ein Auslandsjahr, vielleicht ändert sich dann meine Perspektive.
 
Solange du jüng bist und noch eine Chance hast, solltest du wirklich über ein Auslandsjahr nachdenken.

Vielleicht kommts dazu dass du vielleicht auswandern möchtest. Weil: den Grund musst du selber finden.

Wenn nicht dann gibt's auch genug arbeit in der Heimat :)
 
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