Wie sieht man den Westen in der Welt?

Mit der Nachkriegszeit meinte ich eigentlich die hinterlistige Masche, mit der DE die Kreditschulden und Reparationszahlungen an Griechenland umgangen hat..
 
Weil wir als Bollwerk gegen den Osten gebraucht wurden haben uns 3 Siegermächte den Rücken gegen den vierten gestärkt. Tja, da ham se uns mal schön Zucker in der Arsch geblasen. Nicht nur die Griechen sind hinten runter gefallen.
 
Mit Griechenland ist das besonders schlimm, weil Bild, Spiegel und Co. ein falsches Bild vermitteln. Vonwegen, die faulen Griechen würden faul sein und wir deutschen Steuer zahl müssten dafür geradestehen und das sollten wir uns gar nicht erst bieten lassen... Wenn ich schon solche Titel lese wie: "holen wir uns unser Geld zurück" und das in Zeitungen mit Rekordauflagen verliere ich alle HoHoffnungen...
 
Ich frage mich wieso es bei uns politisch korrekt ist gegen Russland und Griechenland zu hetzen. Kritik an den meisten anderen Nationen ist "rassistisch".
 
Das liegt einfach an den ganzen Machtverflechtungen. Israel beispielsweise ist besonders angesehen, weil die Israelis enge Verbündete der USA sind. Das wiederum liegt daran, dass in den USA v.a. in hohen Positionen jüdische Amtsträger das Sagen haben. Wird nun Israel (berechtigterweise) kritisiert, hagelt es direkt (v.a. wenn die Kritik aus De kommen sollte) Vorwürfe wegen Antisemitismus. Russland ist ja seit eh und je der "Bösewicht" und zählt zu den Schurkenstaaten (jap, so eine neutrale Kategorisierung gibt es tatsächlich offziell), da ist es nicht schlimm sie öffentlich zu kritisieren.
Das kann man immer weiter führen. Hinzu kommen (wirtschaftliche und damit verbunden geopolitische) Interessen und zwischen Regierungssystemen muss man auch unterscheiden (Nordkorea: Diktatur -> böse!, Südkorea: Demokratie -> gut!), wobei hier das Ansehen wiederum auch durch das Interesse verbessert/ verschlechtert werden kann (siehe die Arabischen Emirate).

Kurzum: Ob ein Staat kritisiert werden darf oder nicht wird letztendlich von nach Macht lechzenden Heuchlern entschieden.
 
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Ich mache keinem Volk einen Vorwurf aus vergangenen Völkermorden, solange es versucht aus den Fehlern zu lernen. Und genau zu diesem "Aus Fehlern lernen" gehört mMn auch die Beschäftigung mit vergangenem. Die Schuldfrage ist dabei mal völlig irrelevant, denn schuldig st mMn nur der, der die Vergangenheit leugnet/ignoriert, und dadurch blind in die gleichen Fehler stolpert.
Das gilt natürlich auch für jedes andere Volk - nicht nur für die Deutschen.
Für mich ist es wichtig, diese Dinge im Bewusstsein zu halten. Der Grund dafür ist ganz ganz simpel und sehr egoistisch - ich möchte einfach nicht zu der Generation gehören, die mit ähnlichen Taten in die Geschichte eingeht. Und deswegen nehme ich einen Teil der Verantwortung für z.B. den Holocaust auf mich, denn nichts anderes bewahrt mich davor, diese Epoche unter einem schamroten Teppich zu kehren.

Zum Nationalstolz ganz allgemein, muss ich sagen, habt ihr euch mal angeschaut, wie viele unterschiedliche Kulturen (Brauchtum, Sprache, architektonische Eigenheiten) es auf dem heutigen Bundesgebiet vor Napoleon gab? es waren hunderte verschiedene Dialekte - mittlerweile fast alle ausgestorben und durch eine einheitiche Amtssprache ersetzt. Was geblieben sind, sind allenfalls lokale Dialekte, meist als Mischformen von z.B. friesisch-Platt und "Hochdeutsch".
Das soll nun kein rumgeheule wegen Kullturverlust sein, sondern nur der Hinweis darauf, dass es etwas naiv ist, die kreativen Kräfte von Nationalstolz zu betonen. Bevor in DE eine Nation entstehen konnte, mussten zunächst sehr viele kleine aber traditionsreiche Staaten sterben, es mussten (teilweise gewaltsam) kulturelle Eigenarten zu Gunsten eines Gemeinschaftsgefühls weichen.
Nationen sind IMMER kunstgebilde, und auf dem Weg zum großen ganzen wird oft mehr kaputtgemacht, als dann nachher entstanden ist, einfach weil ein Nationalstaat eben nicht funktioniert, wenn es X verschiedene Sprachen, Bräuche, Rechtssysteme und tradierte Machtsysteme gibt (siehe Afghanistan). Leider hat die "Verteilung der Welt" eben die Staatsgrenzen NICHT nach kultureller Zugehörigkeit abgesteckt, sondern nach den Wirtschaftlichen interessen von Leuten, die nichtmal in betreffender Region leben.

Vielfalt hat in einer Nation schon dem Prinzip nach kaum Platz, denn Nationalidentität entsteht einfach nicht durch kulturelle Unterschede.
Nationalstaaten entstehen so, wie es der IS gerade demonstriert, durch gnadenlose Gleichmacherei, und notfalls eben auch Massenmorde an denen, die NICHT ins Leitbild passen. Anders ist es wahrscheinlich nirgendwo auf der Welt gelaufen - aber sowas verdrängt man halt schnell, wenn man dann "Nationalstolz" haben möchte.
 
@DerOlf
Durchaus gut ausgedrückt!
Würde aber dennoch sagen, dass ein bissel gesunder Nationalstolz eigentlich notwendig ist und auch funktioniert könnte. Er ist quasi der kleinste gemeinsame Nenner auf den sich die Kulturen im betrachteten Bereich eingen können.
Allerdings gebe ich dir recht dass es in der Realität (wie so oft) leider meist schief geht. Statt sich auf die Gemeinsamkeiten zu stützen und die unterschiede als Chance zu sehen, haut man dem anderen wegen den unterschieden aufs Maul und sieht die Gemeinsamkeiten als Konkkurenz.
 
Ich möchte aus einer Ecke berichten, was europäisch, asiatisch und orientalisch zugleich ist.

Hierbei werde ich politische Sachen weglassen. Gemeint ist die Türkei.
Den "Westen" unterteile ich in Deutschland, Westeuropa und USA.


Fangen wir einmal mit Deutschland an.

Die Türken in der Türkei schätzen Deutsche sehr. Weil Deutschland Qualität bedeutet und die Türkei ließ sehr vieles aus Deutschland importieren das letzte Jahrhundert. Auf "Deutsche" kann man sich verlassen, so heißt es.
Die wenigsten Türken in der Türkei haben jemals mit Deutschen Kontakt gehabt (abgesehen von den Touristengebieten am Mittelmeer), d.h. über das Deutsche Volk hat man praktisch keine Meinung.
Aber anhand einer Banalität kann ich was sagen. Sehr viele Fußballfanatiker, die ich kenne, fiebern immer mit den Deutschen meistens mit. Niemals mit Frankreich, Italien oder Holland. Das darf man nicht unterschätzen und nur als "Fußball" abstempeln, da dort Fußball eine sehr große Freizeitaktivität für Männer ist (überall haben Kunstrasenplätze bis nach Mitternacht offen, weil immer Nachfrage da ist).
Ein weiterer Punkt ist, dass in Deutschland oder allgemein in Westeuropa Ordnung herrscht. Ordnung auf allen Ebenen. Hinter allem steckt ein System und Struktur und alle halten sich an die Regeln. Das schätzen die Türken am meisten über Europäer. Der Verstand ist im Vordergrund, was in der Türkei des Öfteren nicht der Fall ist. In der Türkei versucht sich jeder irgendwie "durchzumogeln", halt Dinge mit Connections und auf die alte gute Tour "passiert schon nix" hinzukriegen.
Ansonsten was ganz wichtiges. Fast jeder Türke, der hiermal zu Besuch war, hat folgendes festgestellt und das ist wirklich auch der Fall. Kann ich auch bestätigen. Deutschland -> tote Hose.
Was heißt das? Die Leute wundern sich immer wieder, wie öde und tot das Leben hier doch ist. Wer einmal in der Türkei war, wird das verstehen können. Dort findet das Leben an sich nur draußen statt. Ob im Dorf oder in der Stadt. Wer in asiatischen Ländern unterwegs war, wird das wahrscheinlich auch festgestellt haben. Die Kultur an sich ist anders, wenn es um das Sozialleben geht. Wer ein einziges Mal in Istanbul war, der wird das begreifen können. Das hat nicht damit zu tun, dass Istanbul an sich zig Millionen Einwohner hat. Paris hat das auch. Nur, trotzdem nach 18-20 Uhr ist in Europa alles dicht und die Straßen leer. Dort fängt das Leben erst um die Uhrzeit an.
In Europa scheint ja jeder von morgens bis nachmittags auf der Arbeit/Schule zu sein. D.h. die meisten befinden sich zwischen 4 Wänden. Und abends/nachts genau so. D.h. 18-24 Stunden pro Tag sind die meisten zwischen 4 Wänden.

Was denken die Türken über die Westeuropäer? Politisch gesehen vieles, ansonsten gar nichts. Z.B. Belgien oder Spanien interessiert die wenigsten Türken. Geschichtlich gesehen haben wir mit den Deutschen vieles gemeinsam, also einen Draht, das ist bemerkbar, aber nicht besonders stark. Denn das hat einen einfachen Grund: Deutschland hat keine kulturulle Macht.

Mit dieser Bemerkung komme ich nun zu USA. Die Sache mit Deutschland ist, dass Deutschland auf allen Ebenen (Wissenschaft, Sport, Kunst, etc.) mit jedem mithalten kann. Bis auf die kulturelle Dominanz, da ist Deutschland Schulusslicht. Denn zum Beispiel hat Frankreich die Türkei kulturell sehr beeinflusst. Ich müsste einen Vortrag halten, wie weit das geht, aber das ist nicht der Punkt. Die heutige türkische Kultur ist von dem Orient beeinflusst, von unseren Zentralasiatischen Wurzeln, von Frankreich aber viel mehr von den Amerikanern. Youtube, Facebook, Twitter, Smartphones, Musik, Filme und co. alles aus Amerika. Kleidung, Lifestyle, Frisuren alles aus Amerika. Wie auch in Deutschland, die Jugendlichen bis jungen Erwachsenen sind dominiert von der Kultur. So wie ihr Deutsche nicht einen einzigen Schubert Lied kennt, so kennt der Türke keinen einzigen Dede Efendi Lied. Die eigene Hochkultur, und da kann die türkische Hochkultur auf vielen Ebenen international gesehen mithalten, ist praktisch tot. So wie Deutschland keinen Mozart, Bach oder Furtwängler mehr hervorbringen kann, weil diese Kultur tot ist, das gleiche ist auch in der Türkei passiert. Leider. Und obwohl politisch gesehen jeder Türke die Amerikaner nicht mag (also nicht das Volk an sich, sondern als Land), trotzdem haben die Amerikaner so viel Einfluss, dass die Leute freiwillig nach deren Kultur leben. Klar, jeder hat die freie Wahl, nur eine Imitation bleibt eben eine Imitation. Die kulturelle Hegemonie der Amerikaner lähmt alle anderen Kulturen und die Leute lassen das zu. In Deutschland ist das noch mehr ausgeprägt als in der Türkei. Zumindest, wenn im Fernsehen wieder einmal DSDS läuft (die türk. Version), da singt man nur auf Türkisch (obwohl die billigen Balladen, die sie singen, alle ursprünglich aus USA sind, also die Musikbasis). In Deutschland dagegen singt man nur noch auf Englisch. Das muss man erst einmal begreifen, das merkt ihr gar nicht einmal, da ihr selbst dadrin steckt. Ihr habt keinen Plan von eurer eigenen Kultur, so wie viele Nationen. Und das ist der Grund, warum Deutschland kein "Big Player" ist. USA dominiert kulturell die ganze Welt. Russland dominiert kulturell Osteuropa bis komplett Zentralasien. China dominiert kulturell seine eigene Region. Deutschland? Ich kenne viele Ausländern, die über Frankreich, Spanien oder Italien etwas sagen können. Auch wenn das Klischees sind, in Bezug auf die Kultur kann jeder was dazu sagen. Nicht wenn es um Deutschland geht. Ich drifte vom Thema ab. Naja, was ich sagen wollte, sollte klar sein.

Noch was persönliches von mir. Ich habe mit vielen Studenten aus aller Welt Kontakt (Sprachaustausch), von Brasilien, Chile bis hinzu Korea oder Indien. Und alle, fast ausschließlich alle, die Deutsch lernen (wollen), tun es, weil sie einmal in Deutschland leben wollen. Weil sie Deutschland mit der eierlegenden Wollmilchsau gleichstellen. Alle denken tatsächlich, dass Deutschland DIE Zukunft unter allen anderen Ländern hat, also wirtschaftlich gesehen.

PS: Ich habe zu vielen Kulturen Kontakt gehabt und über unseren deutschen Einwohnern kann ich nur eine Sache definitiv sagen, dass Deutsche vor allem sehr kalt sind. Also zwischenmenschliche Beziehungen sind hiermit gemeint.
Deutsche sind eher berechnend, distanziert und kalt. Das fängt bei Liebesbeziehungen an und hört bei dem Hausmeister auf. Nach meiner Erfahrung nach natürlich.
 
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@sbj: Früher hat das West-römische Reich zu den Zeiten 0 +/- "uns" beeinflusst. Später war es das Holy Roman Empire, das erste deutsche Reich, das tatsächlich ca. 900 Jahre überdauert hat. Jetzt sind wir halt Wunsch-Amerikaner. Natürlich ist es dumm und für mich unbegreiflich wie manch einer aus so einem kleinem, rohstoffarmen Land wie das heutige D ein Global Player machen will.
 
Naja, es ging nicht darum, ob man aus D ein Global Player machen will. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass dies sowieso nicht möglich scheint, weil der kulturelle Einfluss gleich 0 ist.
Und es ist sehr schade, dass ihr "halt" Wunsch-Amerikaner seid. Mich stört das gewaltig, aber ihr habt anscheinend keine Probleme damit. Müsst ihr "halt" wissen. Das Problem an der Sache ist allerdings: wer seine Kultur verliert, der verliert auch seine Souveränität. D.h. nicht mehr ihr Leute herrscht über euer Gut, sondern andere über euch. Ein extremes Beispiel haben wir ja. Die Krim wird nie mehr wieder zur Ukraine gehören, da dort die herrschende Kultur Russisch ist. D.h. die bestimmen ab jetzt.
Das gleiche machen die Chinesen in Xianjiang im Ostturkestan oder die Israelis in Palästina. Das sind natürlich extreme Beispiele, aber dazu kann es halt kommen, wenn man seine Kultur nicht bewahren kann.
Und das Vergessen der eigenen Kultur läuft eben auf eine Gehirnwäsche hinaus. D.h. die Leute sympathisieren viel mehr mit Fremden, als mit den "eigenen" Leuten, was sehr gefährlich ist. Es muss also gar nicht zu diesen extremen Beispielen kommen. Auf langer Sicht schadet es halt euch oder allen, die sich einer fremden Kultur dermaßen untergeben.
Der Vergleich zu früher ist hier nicht angebracht. Das waren ganz andere Zeiten als heute.
 
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@sbj
Bist du Türke? Klingt zumindest so. Auf jeden Fall bist du kein Deutscher, oder? Interessiert mich nur ums einordnen zu können.
Teilweise harter Tobak, aber wenn man den einen oder anderen Satz zweimal liest, nen Moment drüber nachdenkt und den Verteidigungsreflex ignoriert hast du (befürchte ich!) in vielen Dingen nicht unrecht. Du hast ein paar Sache gut ausgedrückt. Ehrlichkeit ist eben nicht immer angenehm;-)
 
Jap, bin Türke. In Deutschland geboren und aufgewachsen. Und danke, habe versucht nicht politisch zu sein und hoffe, dass es mir geglückt ist.
 
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@sbj: Ja ich wollte damit nur sagen das die Germanen bzw. heute deutschen sich immer an die aktuell stärkste Macht angehängt haben. Bald wird es halt der Islam sein der die anscheinend von selbst nicht schließbare Lücke, füllen soll. Das Problem mit der persönlichen Kälte gab es schon immer und wird es auch immer geben, sogar Napoleon soll gesagt haben das die Deutschen auf jede Lüge reinfallen und sich untereinander z.B als Köngreich Baden-Baden vs Königreich Bayern härter bekämpfen als ihren eigentlichen "Feind". Ja es ist alles Vergangheit aber es war so und wird immerso bleiben. Eine Amerikanisierung oder auch islamisierung wäre sogar ein Fortschritt im Sinne eines Wandels.
 
Als Moslem würde ich es natürlich begrüßen, dass es islamischer wird. Allerdings vertrete ich nicht die Meinung, dass die Deutschen oder Europäer sich an den Islam anhängen werden. Meiner Meinung nach wächst der Abgrund zwischen beiden Fronten je mehr denn je und wird auch so lange anhalten, bis die Welt sich einen neuen "Bösewicht" als Feindbild deklariert hat. Nicht so lange her waren es die Russen. Jeder fürchtete sich vor den Kommunisten, heute sind es halt die "Islamisten", wie es so schön heißt. Ich denke die Amerikanisierung wird noch mehr voran schreiten.

Und egal in welche Richtung es geht, ich bin auch nicht der Meinung, dass ein Wandel unbedingt ein Fortschritt sein soll. Also ein Fortschritt im Sinne eines Wandels.
Nehmen wir mal die Deutschen. Ich würde liebend gerne die echte Deutsche Kultur kennenlernen und würde jeden Wandel in die Richtung auch als einen Fortschritt ansehen. Jedoch eine Amerikanisierung ist für mich ein Rückschritt. Ein Wandel, was auch nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Persönlich gesehen (da ich Moslem bin) wäre eine Islamisierung ein Fortschritt, aber das ist sehr stark subjektiv. Im Allgemeinen würden die meisten Europäer dies als einen Rückschritt sehen und ich kann das nachvollziehen. Nicht, weil der Islam böse ist, sondern weil die Menschen nicht dafür bereit sind (und es wahrscheinlich nie werden) und das bedeutet Konflikte.
Aber ich verstehe jetzt, was du sagen wolltest.
 
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"Jedoch eine Amerikanisierung ist für mich ein Rückschritt."

die amerikanisierung hat durchaus positive dinge hervorgebracht. nur ein rückschritt allein ist es nicht. allerdings, wenn zwei kulturen aufeinander treffen, nun, das ist tatsächlich unvermeidlich, dass eine die dominierende form annimmt. und ich fürchte, dass in einer eng vernetzten welt er noch stärker hervortritt. ob das gut oder schlecht ist, ist letztlich individuell.

sbj schrieb:
Naja, es ging nicht darum, ob man aus D ein Global Player machen will. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass dies sowieso nicht möglich scheint, weil der kulturelle Einfluss gleich 0 ist.

gleich null würde ich ihn nicht setzen. er ist vllt weniger offensichtlich und augenfällig. als beispiele fallen mir die imitation der oktoberfeste ausserhalb europas ein oder der sich in unterschiedlicher form äussernde einfluss deutscher kultur in den ehemaligen kolonien und auswanderunsgebieten.

du bringst durchaus valide punkte, ich habe bloss eine weniger pessimistische einstellung.
 
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speedyjoe schrieb:
gleich null würde ich ihn nicht setzen
Im Vergleich zum Kulturimeperialismus des napoleonischen Frankreich, oder aktuell der USA stinkt der kulturelle Einfluss Deutschlands aber voll ab. Immer im Vergleich betrachten ... andere exportieren da einfach mehr.
Obs nun daran liegt, dass die einfach mehr zu exportieren haben, darf allerdings bezweifelt werden ... Kulturexport lässt sich ja auch nicht wirklich steuern (oder hab ich da nur was verpasst?).

Die Amis (als Beispiel) verkaufen es einfach gut, denn die sind auch beim größten Schrott noch davon überzeugt, dass es "awesome", "brilliant" oder einfach "WOW" ist ... es muss nur aus USA kommen.
Das kommt mir jedenfalls manchmal so vor.
 
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speedyjoe schrieb:
"Jedoch eine Amerikanisierung ist für mich ein Rückschritt."

alles hat seine vor- und nachteile.
Die Vorteile wären in diesem Fall?
Das Verlorengehen der Sprache und des Ausdrucks? Die Beschleunigung der Auslöschung der deutschen Hochkultur? Das"Deutsch" zu sein nicht mehr gut genug ist und man ständig nachahmen muss?


ist er das? was ist mit den oktoberfesten, die ausserhalb europas gefeiert werden? was ist mit den ehemaligen deutschen kolonien, wo die deutsche kultur weiterhin gepflegt wird und sich ihr einfluss in verschiedenster form niederschlägt? er ist möglicherweise subtiler, aber nicht gleich null. das ist mir dann doch etwas zuviel kulturpessimismus.
Die Oktoberfeste, die außerhalb gefeiert werden? Das verstehst du unter kulturellen Einfluss? Andere Kulturen dazu stiften an bestimmten Zeiten sich vollsaufen zu lassen? Ich denke alle Kulturen haben ihre eigenen Feste, daran ist nichts Deutsches anzuerkennen. Es sei denn man exportiert das komplett Paket. Denkst du in Deutschland besaufen sich die Leute zu bayerischer Musik? Oder zu deutscher? Ich höre da nur DJ Ötzis und Party-Schlager (wehe du bezeichnest das als Deutsche Musik ;), da erstens die Musik an sich auch aus Amerika stammt und Bach und co würden sich im Grab umdrehen) und meistens irgendwelche englischsprachige Lieder. Und im Ausland solle man zur Deutschen Musik tanzen und den Oktorberfest haben? Wo denn zum Beispiel?

Selbst wenn du Recht hast, wie viel Einfluss hat denn der brasilianische Karneval auf dich oder Deutschland? Das Chinesische Neujahr? Und rate mal wie viel Einfluss der Oktoberfest im Ausland hat...

Und welche Kultur wird denn in den ehemaligen Kolonien gepflegt? Beispiel?


edit:

speedyjoe schrieb:
du bringst durchaus valide punkte, ich habe bloss eine weniger pessimistische einstellung.
Na, verstehe. Ich möchte keineswegs das Deutschsein erniedrigen. Nein, würde wie gesagt mir wünschen mehr das wahre Deutsche zu lernen. Nur, ich als Türke kenne mich mit Deutscher Musik besser aus als alle meine Studienkollegen. Da läuft was schief, denn die kennen sich 0 aus. Poesie? Geschichte? Philosophie? Genau so. (Ausnahmen: Leute, die in die Richtung studieren, aber das ist per Definition dann keine Kultur beherbergen)
 
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ich denke, die grösste errungenschaft der amerikaner ist die massentauglichkeit von kultur. nicht mehr ein kleiner erlesener zirkel erfreut sich an den darstellungen, sondern es erreicht eine viel breitere schicht. bach, mozart, goethe, sie alle haben für einen kleinen zirkel geschrieben und wahrscheinlich deshalb interessiert sich heute niemand mehr für sie (mich eingeschlossen). optmistisch: die kleinen haben jetzt auch was davon. pessimisitisch: kulturniedergang.

das klagelied ist uralt, dabei ist die deutsche sprache seit jeher stark beeinflusst worden von latein, französisch und jetzt halt englisch. zumal gewisse wörter nur modeerscheinungen sind, die mit der nächsten generation wieder verschwinden.

hmm, schade, ich hab immer gedacht, die bayern besaufen sich in lederhosen und im hintergrund singt helene fischer oder dj ötzi. kleiner scherz am rande. :D einfluss deutscher kultur ist z.b. in brasilien sichtbar und wird gepflegt.

was ist denn das "wahre deutsche?"

und von den anderen zu erwarten, dass sie sich mit philosophie und poesie auskennen, ist etwas zu viel verlangt. das ist doch etwas elitäres. geschichte ist in deutschland eine komplizierte sache, wegen diesem kleinen braunen fleck da.
 
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Man muss sich auch fragen was amerikanisch ist. Meiner Meinung nach hat die deutsche Kutlur neben den anderen europäischen dann doch was beigetragen. Nicht zu verwechseln das die Angelsachsen(Briten) ebenfalls aus dem Germanien kommen. Und wenn man mal guckt das die einflussreichen jüdischen Familien die Banken und Medien usw. kontrollieren wie z.B Rothschilds, Rockefeller...ebenfalls aus D kommen denke ich schon das amerikanisch ein Stück weit deutsch ist.

Und das Studienkollegen keine Ahnung davon haben kann man sich denken. Wahrscheinlich sogar heimlich Teil der Antifa oder eher antideutschen Faschisten bzw. Grüne Jugend genannt.
 
Als Moslem würde ich es natürlich begrüßen, dass es islamischer wird.
Hm, en guter Kumpel sage mal sowas wie, dass es sich hier als Moslem deshalb gut recht gut leben lässt, weil es eben nicht zu Islamisch ist. Hier schreibe eben keiner vor wie man als "richtiger" Moslem zu leben habe. In vielen traditionell islamischen Ländern sind die Vorstellungen oft strikt und unterscheiden sich nicht nur Regional deutlich. Was ja auch Basis vieler Konflikte im innerhalb des Islam selbst ist.

Das mit dem deutsche Kultur geht verloren... Ami Kultur übernimmt alles...
Man kann das auch anders ausdrücken: Basis ist die Jüdisch/Christliche Abendland Kultur. Daraus sind diverse Fürsten und Könige geworden. Man hat sich auf die Nuss gehauen und zusammen gesoffen. Solange bis die heutigen Länder draus geworden sind. Früher waren es teilweise viel mehr. Aber egal. Im Prinzip kommt man (von der Sprach mal abgesehen) eigentlich mit allen Europäern recht gut klar. Weil die Kultur eben grundsätzlich sehr ähnlich ist. Und damit logischerweise auch die amerikanische. Jetzt kommt die moderne Kommunikation dazu und die Ideen verbreiten und vermischen sich schnell. Ok, ist schon schade um viele kleine lokale Bräuche und so. Aber man kanns auch als zusammenwachsen zu einem größeren Umfang sehen. Wärend man sich früher mit seinem Nachbarfürst 5km weiter bekriegt hat brauchts heute schon ganze Kontinente. Keine Ahnung obs schonmal so lange keinen richtigen Krieg in Europa gab wie zuletzt.
Sind eben zwei Seiten einer Medalie. Zum einen verliert man viele kleine Regionale und Kulturelle Details, bekommt aber damit die Möglichkeit im großen und ganze recht angenehm zu leben. Da wo gewaltsame Konflikte herschen lebt es sich nunmal meist nicht so gut.
Mal weitergesponnen könnte sowas ja auch der erste Schritt zu einer Art Weltkultur werden. So mit eitel Sonnenschein und vollem Programm positiver Energie... Keine Ahnung ob das jetzt erstrebenswert ist oder nicht. Aber ich hab vollstes Vertrauen in die Menschheit dass sie es verhindern wird und sich statt dessen auch weiterhinn gepflegt die Köpfe einschlägt;-)

was ist denn das "wahre deutsche?"
Grimmig dreinschauen und rumm mosern;-)
 
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