Abg. Informatikstudium doch die falsche Wahl? -> Jobwechsel zur Polizei?

derdevil100

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Ich bin 25, habe Informatik studiert und arbeite nun seit einigen Monaten als Entwickler. Es war seit der 11. Klasse mein Traum Informatik zu studieren und mir hat das Studium auch großen Spaß gemacht. Aber um es möglichst kurz zu halten, hier eine Liste mit Punkten, die mich langsam zweifeln lassen, ob die Wahl falsch gewesen ist:

- Es gibt einen großen Unterschied zwischen privaten kleinen
SW-Projekten Zuhause/Uni und denen im Beruf
- 40h/Woche vor dem PC hocken war klar, es dann wirklich auch zu tun,
jeden Tag 8h hochkonzentriert nur rumzusitzten ist nochmal was anderes
- Das "nerdige" drumherum fand ich im Studium ja noch toll, aber langsam
nervt es mich


Ich hatte nie wirklich einen alternativen Berufswunsch gehabt (vor allem da ich meiner Sache so sicher war). Was ich aber schon immer spannend fand, war die Polizei oder auch Kriminalpolizei. Immer wenn diese mit Blaulicht an mir vorbeifuhren, wäre ich zu gerne mitgefahren. Immer habe ich mich gefragt, wohin es diesmal wohl geht, was passiert ist etc. Mir ist klar, dass man dort nicht nur (überspitzt ausgedrückt) "Action" erlebt, aber spannend/interessant fand ich das schon immer.

Was mich aber nun richtig neugierig gemacht hat, ist die Tatsache, dass die Altersgrenze bei der Bewerbung u.a. in NRW oder Hessen bei 34 bzw. 37 Jahren liegt. Ich hätte eher mir Anfang 20 gerechnet und das ich schon darüber läge.

Ich überlege daher, mich einfach mal zu Bewerben. Und zwar in allen Bundesländern, in denen ich die Altersgrenze noch nicht überschritten habe (Habe nur die 2 oben zufällig rausgesucht, vielleicht kämen ja 12 Bundesländer in Frage...). Vielleicht klappt es ja, wenn nicht, dann nicht.

Mein Ziel wäre es aber ganz klar als "normaler" Polizist einzusteigen. Obwohl ich ein Informatikstudium mitbringe, möchte ich mich nicht als Quereinsteiger in der Richtung IT bei der Polizei bewerben!

Meine Frage ist daher, wie realistisch sind meine Chancen? Die Polizei hat weitaus mehr Bewerber als Stellen. Wäre da so jemand wie ich mit einer spezielleren Vorgeschichte überhaupt interessant? Würde ich gar als überqualifiziert gelten und deswegen abgelehnt werden? Die haben ja sicherlich massig frische Abiturienten. Aber andererseits gibt es diese hohen Altersgrenzen ja wohl nicht umsonst?!
 
Ich kann dir jetzt zwar keine Empfehlungen für Quereinstiege/Neuanfänge aussprechen, aber ich verstehe dich zu 100%. Auch mir ist dieser ganze schnöde (und oft stupide) Programmierungs- und Datenverarbeitungsgack nach dem Studium verleidet. Und ich sage mal so: wenn dich was anderes interessiert - und du weisst schon was es ist - dann probier es.
 
Was ein normaler Polizist so treibt? Er hat regelmäßig mit dem asozialen Teil der Bevölkerung zu tun. Denjenigen die sich nicht beherrschen können und gerne mal draufschlagen andere Beleidigen. Mit den Leuten möchtest du nichts zutun haben. Junkies, "osteuropäische Fachkräfte", besonders stolze Menschen aus dem Süden/Osten die ihre Ehre verteidigen etc. Und da sind natürlich auch die normalen Nörgler unter der Bevölkerung, die Polizisten respektlos/abwertend behandeln ("ihre rechte kennen"). Nach kurzer Zeit wird sich wohl dein Menschenbild ändern.....
 
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Hallo
derdevil100 schrieb:
Meine Frage ist daher, wie realistisch sind meine Chancen? Die Polizei hat weitaus mehr Bewerber als Stellen. Wäre da so jemand wie ich mit einer spezielleren Vorgeschichte überhaupt interessant? Würde ich gar als überqualifiziert gelten und deswegen abgelehnt werden? Die haben ja sicherlich massig frische Abiturienten.
Frag einfach mal in einer Polizeiwache oder besser in einem Polizeipräsidium nach, die können dir eine Menge erzählen oder zumindest Termine für die nächsten Informationsveranstaltungen geben.
Mit abgeschlossenem Studium kannst du direkt in den gehobenen/höheren Dienst einsteigen, wenn du geeignet bist, so weit ich weiß ist bei der Polizei ein Einstieg bis zum Alter von 30 Jahren möglich.
Ich bin kein Polizist aber ich habe vor Jahren in meiner vorherigen Firma Laserdrucker im BKA/LKA repariert, dort in den Laboren gibt es verdammt interessante Jobs für die verschiedensten Akademiker.

can320 schrieb:
Was ein normaler Polizist so treibt? Er hat regelmäßig mit dem asozialen Teil der Bevölkerung zu tun. Denjenigen die sich nicht beherrschen können und gerne mal draufschlagen andere Beleidigen etc..
Bei deinen Erfahrungen frage ich mich ob du in einem Bahnhofsviertel/Problembezirk lebst ?
An Verkehrsunfällen oder dem zu regelnden Autoverkehr sind nicht nur Asoziale beteiligt, an Schulungen zum Straßenverkehr nehmen nicht nur Kinder von asozialen teil, die hilfsbedürftigen Omis sind auch nicht alle asozial.
Bei der Polizei gibt es nicht nur den einfachen Streifendienst im Bahnhofsviertel/Problembezirk, an dem ein Polizist im gehobenen/höheren Dienst sowieso nicht teilnimmt.
Du scheinst nicht zu wissen was es bedeutet wenn man mit einem abgeschlossenen Studium bei der Polizei einsteigt.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur weil du Informatik studiert hast musst du doch nicht programmieren - die IT bietet so viele und hochinteressante Teilbereiche in die man gehen kann, ich würde mir das gut überlegen.

Ich sehe bei der Polizei zuviele Nachteile (mieße Bezahlung, Arbeitszeiten, Versetzungen innerhalb des Bundeslandes,etc.), zumal ich nicht Mitglied in einem Verein sein will der meint er kann sich die Welt so machen wie er will (bsp: http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Lokales/Kreis-Herford/Herford/1972640-Verleumdung-der-Kripo-Herford-Landrat-schweigt-zu-Herforder-Pruegel-Affaere-Staatsanwalt-anonym-angezeigt - "»Die Akte enthielt etwa 50 Bilder aus dem Video, aber keine Bilder von den entscheidenden 20 Sekunden. Das gibt uns zu denken.«")
 
Ich glaube, du hast eine falsche Vorstellung vom Polizist-Sein. Ich habe 4 davon in der Familie, mit denen ich lang und breit darüber gesprochen habe...

Du sagst, du weißt, dass du nicht nur Action erlebst - das ist falsch ausgedrückt. Fernseh-Action ist die absolute Ausnahme, du musst schon viel Glück haben um im Laufe deiner Karriere mal so etwas zu erleben. Du wirst sicherlich auch mal mit Blaulicht fahren, aber weißt du wohin? Zu Unfällen, wo teilweise Leute über die ganze Straße verteilt liegen und wenn du Pech hast, darfst du die dann aufsammeln. Noch häufiger wirst du zu betrunkenen Randalierern und Junkies fahren.
Selbst wenn du mal in einen der "interessanten" Bereiche kommst - beispielsweise Autodiebstahl oder Suchtgift - besteht dein Tag zu 70% aus Formularen, Akten und Protokollen. Dazu hast du da extrem unregelmäßige Arbeitszeiten.

Und die Polizei-IT ist genauso wie überall anders, da habe ich selbst ein Praktikum gemacht. Wenn du jetzt in der IT nicht glücklich bist, wirst du es bei der Polizei auch nicht...

Nicht falsch verstehen, ich will dir deinen Traum nicht vermiesen. Aber du solltest dir gut überlegen, ob du wirklich bei der Polizei richtig bist...
 
Warum nicht als Informatiker in diese Richtung gehen. Beim BND gibts sicher viele offene Stellen für Informatiker...
 
Mein erster Einfall wäre für dich als Informatiker gewesen, dich doch am besten als sog. "Cyber-Cop" zu bewerben. Mit einem abgeschlossenen Informatikstudium bist du sowieso genau die Zielgruppe, die händeringend gesucht wird.
 
Bevor du dir jetzt noch das Studium bei der Polizei gibst, solltest du dir sicher sein, dass es dann auch der richtige Job ist.
Von daher solltest du dich vorher mit dem Job auseinandersetzen.
Klar gibt es super spannende Bereich und man hat auch mal eine Verfolgungsfahrt.
Aber wie hier schon 1-2 geschrieben haben, hast du auch gerne mal mit Junkies, Asozialen etc. zu tun.
Es kommt natürlich ganz drauf an, wo du dann landest (Dienststelle) und wie "schlimm" (zB Bahnhofsviertel ffm) es in der Umgebung ist.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Schichtdienst; dann kommst du morgens um 7h nach Hause (nach einer 12h+ Schicht) und bist erst mal total platt, willst aber auch nicht den ganzen Tag verpennen etc. pp.

Natürlich hat der Job auch "gute" Aspekte. Du solltest dir aber vorher sicher sein, dass du mit den eher nicht sooo guten Punkten leben kannst und die guten für dich überwiegen.

Noch bist du jung genug um zu wechseln.

Achja: Hessen hat mitunter den schlimmsten Sporttest. Wenn ein anderes Bundesland in Frage kommt, würd ich mir das überlegen ;)
 
Eisbrecher99 schrieb:
Mein erster Einfall wäre für dich als Informatiker gewesen, dich doch am besten als sog. "Cyber-Cop" zu bewerben. Mit einem abgeschlossenen Informatikstudium bist du sowieso genau die Zielgruppe, die händeringend gesucht wird.


Hängt davon ab, was er für einen Abschluss in seinem Studium erreicht hat. "Händeringend gesucht" wird man nur mit einem Bachelor / Dipl-Inf (FH).

Mit anderen Abschlüssen ist man leider nicht "geeignet", für diese Sonderlaufbahn. Auch wenn die fachliche Qualifikation über der geforderten steht, wird nur eingestellt, wenn man genau diese Abschlüsse hat, da man nur dann in den gehobenen Dienst fällt. Mit Master / Dipl - Inf(Uni) wird man eigtl für den höheren Dienst eingestuft und kann die Sonderlaufbahnen nicht mehr wahrnehmen.

Auch wenn das Studium rein fachlich ist und nichts mit der Beantenlaufbahn zu tun hat.
 
Ich habe zwei Bekannte, die bei der Polizei sind/waren. Also einer hat aufgegeben, der andere macht es noch. Der erste war bereits in der Ausbildung ziemlich gefrustet, da zunächst alle zur Bereitschaftspolizei kommen (korrigiert mich wenn ich was falsche sage) und er da monatelang nur durch Deutschland gekarrt wurde zu (Groß)demos, bei denen er dann hübsch die Rübe hinhalten durfte. Irgendwann hat es ihm gereicht und er hat aufgegeben.
Der zweite hat die Ausbildung überstanden und ist nun ein Jahr dabei. Aber auch er ist gefrustet, da es so gar nichts mit dem zu tun hatte was er sich vorgestellt hatte. Wie hier schon geschildert wurde, macht er den ganzen Tag nichts anderes als Verkehrsunfälle notieren, Ladendiebstähle notieren, abends dann dauernd Erbrochenes (oder Schlimmeres) aus dem Streifenwagen wischen, Ruhestörungen abstellen, etc etc. Also meistens irgendwelche Formulare ausfüllen und sinnlose Berichte schreiben. Und wir wohnen nicht in Frankfurt am Bahnhof, sondern in der "Provinz".
Das einzige was der Job mit den "Bullen" aus dem Fernsehen gemeinsam hatte, sagt er, sind die Szenen, wenn sie einen Bereich abgesperrt haben und dann den "echten Bullen" in Zivil das Absperrband hochheben, damit die drunter durchlaufen können. Und selbst die "wichtigeren" Kollegen sind mehr am Aktenwälzen als mit Blaulicht irgendwelche Verfolgungsjagden zu machen.

Einzig das Argument Schichtdienst muss ich hier relativieren. Es gibt so viele Berufe mit Schichtdienst, da ist der der Polizei sicher nicht härter im Vergleich.
 
Arakash schrieb:
Und wir wohnen nicht in Frankfurt am Bahnhof, sondern in der "Provinz".
Das einzige was der Job mit den "Bullen" aus dem Fernsehen gemeinsam hatte, sagt er, sind die Szenen, wenn sie einen Bereich abgesperrt haben und dann den "echten Bullen" in Zivil das Absperrband hochheben, damit die drunter durchlaufen können. Und selbst die "wichtigeren" Kollegen sind mehr am Aktenwälzen als mit Blaulicht irgendwelche Verfolgungsjagden zu machen.

Ich muss zugeben, dass ich Bundesländer, in denen es nur wenig bzw. gesittetere Großstädte gibt, meiden würde.
Ich würde wenn NRW oder so bevorzugen, da es dort mehr Großstädte gibt, wo eben auch mehr los wäre. Aber selbst da kann man dann eben auch irgendwo auf dem Land eingesetzt werden...

In einigen Bundesländern kann man sich aber übrigens auch direkt bei den "echten Bullen" bzw. der Kriminalpolizei bewerben. Das wäre auf jeden Fall das (spätere) Ziel.
 
warum nicht beim lka/bka/bnd/... bewerben mit denem inf. studium. die suchen mittlerweile wieder welche, weil sie experten brauchen die bei digitalen verbrechen helfen müssen. das schafft kein "normaler" polizist
 
can320 schrieb:
Was ein normaler Polizist so treibt? Er hat regelmäßig mit dem asozialen Teil der Bevölkerung zu tun. Denjenigen die sich nicht beherrschen können und gerne mal draufschlagen andere Beleidigen. Mit den Leuten möchtest du nichts zutun haben. Junkies, "osteuropäische Fachkräfte", besonders stolze Menschen aus dem Süden/Osten die ihre Ehre verteidigen etc. Und da sind natürlich auch die normalen Nörgler unter der Bevölkerung, die Polizisten respektlos/abwertend behandeln ("ihre rechte kennen"). Nach kurzer Zeit wird sich wohl dein Menschenbild ändern.....

schon leicht rassistisch veranlagt oder? Bleibt nur zu hoffen, dass du kein Polizist bist und durch unsere Steuern finanziert wirst. Das die Mods das hier noch nicht aufgeräumt haben, wo CB da doch recht flott ist.
 
@scythe
Wer Polizist im Dorf irgendwo in Bayern ist, hat evtl. eine humanere Auffassung. Aber wer jede Nacht Streife in Berlin fährt, kann durchaus diese Weltansicht bekommen. Zumal sie durchaus realistisch einzustufen ist.
Hier gleich Rassismus zu unterstellen ist wirklich nicht ok.
 
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Grüße,

hab mir jetzt nicht alles durchgelesen, will aber mal meine Erfahrung mit dem Polizeiberuf kundtun.


Zwei meiner guten Freunde sind als Polizist tätig. Einer hat vor 3 Jahren, der andere vor 2 Jahren seine Ausbildung beendet.
An sich ist es auch ein toller Beruf, jedoch wirst du als Neuling mit sehr bescheidenen Arbeitszeiten zu kämpfen haben und würdest dich wahrscheinlich eher über deine tägliche Arbeitszeit von 8h freuen. Allgemein sehr unterschiedliche Arbeitszeiten. Auch sehr unterschiedlich gelegen. Mal 4Uhr früh raus um Leute abzuholen und dann immer mal 12h-Schichten. An Feiertagen sieht man die beiden sowieso nicht mehr.
Ansonsten macht der Beruf natürlich schon viel Spaß, meinen sie. Natürlich müssen die Kollegen stimmen und der Einsatzort ist auch ein Kriterium (in Iihrem Fall Chemnitz).

Weiter positiv: Sie dürfen (müssen nicht) viel Sport treiben.
Schwimmen (vor allem in der Ausbildung), Ausdauertraining und Nahkampftechniken sollten dir schon Spaß machen, da das neben Paragraphen pauken einen großteil der Ausbildung einnimmt.

Vg
 
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