Masterarbeit: Deutsch oder Englisch?

kavuch

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Ich habe gerade meine Masterarbeit angefangen, welche ich in einem Unternehmen schreibe. U.a. beschäftige ich mich dabei mit SAP HANA.
Im Moment überlege ich, ob es Sinn machen würde, diese auf Englisch zu schreiben. Deutsch ist zwar meine Muttersprache, auf Englisch habe ich aber bereits ein paar Hausarbeiten geschrieben und es hat ganz gut funktioniert.
Mein Prof. meinte, dass Englisch sinnvoll wäre, wenn man es später veröffentlichen würde. Da ich es in einem Unternehmen schreibe, entfällt aber diese Option (Betriebsgeheimnisse), außerdem strebe ich keine wissenschaftliche Karriere an, sondern möchte nach dem Master sofort ins Berufsleben einsteigen.
Im Prinzip wäre Deutsch für mich natürlich einfacher, sodass ich insgesamt schneller vorankommen könnte. Allerdings könnte Englisch bei der Formulierung von Fachbegriffen leichter sein, weil man so das "Eindeutschen" vermeiden würde.

Was meint ihr? Ist die Sprache relevant?

Zur Info: Ich studiere MSc Informatik an einer Uni, ins Ausland plane ich nicht zu gehen, jedenfalls nicht langfristig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe eine Englische Masterarbeit in Informatik eigentlich als Pflicht. Es klingt teilweise richtig doof gewisse Begriffe ins deutsche zu übersetzen.

Auch sind die APIs größtenteils auf Englisch und man wird um Englisch im Berufsleben wohl nicht mehr drum rum kommen. Vor allem wenn man internationale Kollegen hat. So kannst du ggf. auch belegen, dass du der Englischen Sprache mächtig bist.

Der Mehraufwand sollte dir das eigentlich wert sein. Es sei denn dein Englisch ist so grottig, dass du keinen grammatikalisch richtigen Satz hinbekommst.

Bzgl. dem Wortschatz muss eine Thesis nicht groß ausfallen, da sie ja einfach zu verstehen sein soll und es dem Leser nicht unbedingt hilft mit Synonymen zu variieren.
 
Wenn du schon überlegst sie auf Englisch zuschreiben, dies bereits vorher bei einigen Hausarbeiten getan hast und damit Erfahrung vorhanden ist, dann tu es doch einfach. Ist doch auch ein zusätzlicher Anspruch den man an sich stellen kann, zumal wenn man dazu fähig ist diesen auch zu erfüllen.
 
Wenn du damit kein Problem hast würde ich es auch bevorzugen. Ich selbst stehe bald vor meiner Masterarbeit und wenn ich diese auf Englisch schreiben könnte, würde ich das mit Freuden tun aber die Zeit würde nicht reichen da ich mit Englisch doch länger brauche.
Eine bessere Übung und Referenz wird es wohl kaum geben außer man war im Ausland.
 
Wegen der Fachbegriffe brauchst du dir keine Sorge machen. Die musst du auch in deutschen Texten nicht übersetzen. Das würde sich auch übel lesen. Wenn du ein Glosar anlegst, bist du an der Stelle sicher, ist aber auch kein Muss. Es ist vollkommen üblich Fachvokabular zu nutzen, auch wenn die Worte ihren Ursprung in einer anderen Sprache haben.
Das Kapitel, vor dem ich mich hierher wegpprokrastiniert hab, ist zum Beispiel keine "Flachfeld"-Korrektur. Und wenn ich mir da was Beschreibendes aus den Fingern sauge, weiß hinterher keiner mehr von was die Rede ist. Deshalb nimmt man da schon den Fachbegriff.

Das mit der Referenz, wie luggga, meinte, finde ich einen interessanten Punkt. Allerdings wird auch bei einer Bewerbung mit großer Wahrscheinlichkeit keiner deine Arbeit lesen. Die kommt nach dem das die Gutachter gelesen haben in den Schrank und da bleibt sie auch. Ist leider so, bis auf wenige Ausnahmen. Einzig am Titel deiner Arbeit, den du vermutlich in Lebenslauf und/oder Anschreiben verpackst, kann man dann sehen, in welcher Sprache das verfasst ist.
Und ob das dann eine Rolle spielt, hängt wohl vom Unternehmen ab.
 
Hast du mal das Unternehmen in dem du die Arbeit erstellst gefragt ob die diese in Englisch wollen?
Ich kenne mehr als einen der seine Masterthesis am Ende noch mal in eine weitere Sprache übersetzen durfte weil die entsprechende Frage nicht im Vorfeld geklärt wurde.
 
Ich würde auch erstma mit der Firma abklären, bevor man losschreibt. Ich persönlich finde English ist besser bei zu vielen Fachbegriffen, die man eindeutschen müsste. Wenn es dir außerdem eh nicht schwer fällt, why not.
 
Wenn es ein stark international ausgerichtetes Unternehmen ist, wäre Englisch schon praktischer.

Man sollte jedoch realistisch bleiben. Die Arbeit wird vermutlich nur einmal gelesen und benotet und danach ad acta gelegt!
Was die Firmen später interessiert ist, wie Sie bewertet wurde.
 
Es kommt nicht drauf an, was praktischer oder schöner ist... es kommt drauf an: Was sagt deine Prüfungsordnung? Es gibt durchaus Hochschulen, die Abschlussarbeiten nur in der Amtssprache der Bundesrepublik Deutschland zulassen ;)
 
Was dir vorgegeben wird. Du wirst ja sicherlich jemanden haben, der die Arbeit betreut. Frag den. Master-Arbeiten sind jetzt nichts enorm wichtiges. Bei einer Dr.-Arbeit wäre das etwas anderes.
In der Wissenschaft ist es leider gang und gäbe, dass viele mit miesem Englisch arbeiten, das für einen Muttersprachler oft stümperhaft wirkt, statt in ihrer Sprache zu verfassen, die sie sicher beherrschen.
Beides kann Fluch und Segen sein.
 
Ich bin mittlerweile schon ein paar Jahre raus, aber damals war es bei mir noch so, dass du an der Uni Bielefeld z.B. in den Sozialwissenschaften deutsche Schriftsätze abgeben musstest.

Grundsätzlich gilt trotzdem: Halte dich an das, was deine Prüfungsordnung sagt. Im Streitfall wird nämlich genau die zu Rate gezogen, was für dich gilt. Und sprich natürlich mit deinem Professor. Er wird hinterher schließlich deine Arbeit bewerten. Wenn er dir ausdrücklich sagt, Englisch, dann schreib Englisch, wenn er sagt Deutsch, dann schreib Deutsch und wenn er sagt, es wäre ihm egal, dann schreib meinetwegen Kisuaheli.

Aber nochmal: Triff klare Absprachen, keine Wischi-Waschi-Aussagen ala "können Sie halten wie ein Dachdecker". Ich persönlich würde sogar auf eine deutsche Version bestehen. daran kann man am schnellsten erkennen, ob es sich um jemanden mit Ahnung handelt oder ob sich derjenige hinter Buzz-words mit Halbwissen versteckt.
 
Fried_Knight schrieb:
In der Wissenschaft ist es leider gang und gäbe, dass viele mit miesem Englisch arbeiten, das für einen Muttersprachler oft stümperhaft wirkt, statt in ihrer Sprache zu verfassen, die sie sicher beherrschen.

Warum leider? Was bringt mir ein japanischer Text, sei er noch so perfekt formuliert, wenn ich kein Japanisch kann? Die Sache ist doch relativ simpel: Bei einem miesen englischen Text besteht zumindest die Chance, dass ich etwas aus ihm herausziehen kann. Einen französischen, italienischen oder japanischen Text werde ich hingegen definitiv überhaupt nicht verstehen. Und was bleibt mir dann? Der Anteil der deutschen Forschungsgruppen und Lehrstühle, die japanisch sprechende Mitarbeiter haben, dürfte vernachlässigbar sein. Freunde fragen? Können alle kein Japanisch, und wenn, dann würden sie wissenschaftliche Fachtext wohl ohnehin nicht hinreichend verstehen. Und wenn ich der Kostenstelle erzähle, dass ich mal ein paar 1000 Euro brauche, um einen Aufsatz von einem professionellen wissenschaftlichen Dolmetscher übersetzen zu lassen, dann zeigen die mir (zurecht) einen Vogel.

Mir ist das erst letztens tatsächlich passiert. Da ist mir ein französischer Aufsatz untergekommen, der wohl ähnliche Dinge thematisieren soll, wie ich sie mache. Leider hab ich absolut keine Ahnung, was drin steht. Ergo ist die Arbeit für mich nicht existent.
 
Wenn dein Prof sagt "deutsch is O.K." - machs auf deutsch.
Im nachhinein kannste es immer noch übersetzen.

Fachbegriffe brauchste nich übersetzen. N WLAN is n WLAN und kein KabellosesNahbereichNetzwerk.

Ich erinner mich micht Graus an alte Mainboardhandbücher.
Von chinesisch/taiwanesisch zu englisch zu deusch - gab nur Augenkrebs^^
 
@Zweipunktnull

Ich weiß ja nicht, ob du überhaupt mal im NAT-wissenschaftlichen Bereich im Leben nach dem Studium warst, aber was du da redest, ist Unfug. So einen Stellenwert hat eine Master-Arbeit einfach nicht. Die taugen meist maximal als Paper, begleitend zu einer Vorlesung, oft nicht mal das.
Arbeiten, die wirklich so umfassend Neues präsentieren, werden auch von Leuten verfasst, die sich entsprechend ins Zeug legen.
Das ist nicht erst seit gestern so.
 
Ich finde das mit Japanisch könnte ich auch auf Englisch übertragen. Wie viele interessieren sich evtl für ein Thema und können kein Englisch und können dann dieses Thema nicht verstehen, erfassen? Man muss nicht nur immer von Studierten ausgehen, die evtl Englisch können.
Wie viele Menschen gibt es, die zwar Englisch bis zur 10 Klasse hatten und dann nie wieder sprechen. Wie lange hält eine Sprache vor, die man kaum benutzt? Und heute darf man auch nach einem Meister oder nach bestimmten Berufserfahrungen studieren.

Aber das ist ein anderes Thema :)

Ich denke eher auch: Prüfungsordnung anschauen.
 
maxkno schrieb:
Ich finde das mit Japanisch könnte ich auch auf Englisch übertragen. Wie viele interessieren sich evtl für ein Thema und können kein Englisch und können dann dieses Thema nicht verstehen, erfassen? Man muss nicht nur immer von Studierten ausgehen, die evtl Englisch können.
Wie viele Menschen gibt es, die zwar Englisch bis zur 10 Klasse hatten und dann nie wieder sprechen. Wie lange hält eine Sprache vor, die man kaum benutzt? Und heute darf man auch nach einem Meister oder nach bestimmten Berufserfahrungen studieren.

Aber das ist ein anderes Thema :)

Ich denke eher auch: Prüfungsordnung anschauen.

Mit der solchen Arbeiten befassen sich aber nicht gerade Straßenkehrer aus Leidenschaft sondern halbwegs gebildete Menschen.. und die sollten es schaffen ein paar Seiten auf Englisch zu lesen und zu verstehen ;)
 
Da die Arbeit unter Verschluss bleiben wird, würde ich den einfacheren Weg gehen. Vorteile wirst du durchs Englische keine haben, die Arbeit wird dir auch in Deutsch genug abverlangen, also würde ich persönlich die Latte nicht noch höher hängen als sie ohnehin schon hängt. Auch die Suche nach Freiwilligen zum Korrektur lesen gestaltet sich für die deutsche Version sicher deutlich leichter.
 
Fried_Knight schrieb:
Was du da redest, ist Unfug. So einen Stellenwert hat eine Master-Arbeit einfach nicht.

In deinem letzten Beitrag schriebst du noch ganz allgemein von "in der Wissenschaft", und nicht von Masterarbeiten. Der Stellenwert einer Masterarbeit variiert natürlich stark, das ist aber ein anderes Thema. Deine ursprüngliche Aussage halte ich nach wie vor für Quatsch, sorry.

maxkno schrieb:
Ich finde das mit Japanisch könnte ich auch auf Englisch übertragen. Wie viele interessieren sich evtl für ein Thema und können kein Englisch und können dann dieses Thema nicht verstehen, erfassen? Man muss nicht nur immer von Studierten ausgehen, die evtl Englisch können.

Wer bitte liest fachfremde natur- oder ingenieurwissenschaftliche Papers? Obwohl für mich die Lektüre von Papers (aus meinem Bereich!) durchaus alltäglich ist, käme ich nie auf die Idee, ein molekularbiologisches Paper zu lesen. Ich würde ohnehin nichts verstehen. Für interessierte Laien gibt es die populärwissenschaftliche Literatur.
 
Ist es nicht. Wir sind hier im Thread zu einer Masterarbeit und ich kann gar nicht zählen, wie viele Paper ich schon in besch...eidenem Englisch in der Hand hatte. Und nun?
 

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