Nun, zum einen ist Pascal und Delphi altbacken ohne Ende, wobei Pascal als Lehrsprache konzipiert und nicht für den produktiven Gebrauch gedacht ist. Object Pascal hat dies zwar verbessert und Pascal für Businesstools überhaupt erst attraktiv gemacht (denn ohne vernünftiges OOP ist eine Programmiersprache für Businesszwecke kaum relevant), aber es bleibt letztlich nur der Versuch, Pascal "aufzubohren".
In der Wirtschaft hat die Sprache, ob nun Pascal oder Delphi, quasi keine Relevanz, aus gutem Grund.
Alleine die Entwicklungszeit ist schon bedeutend höher im Vergleich zu Java, Python oder C++ (also aktuellen Tools), weil es einfach kaum aktuelle, brauchbare Libraries/Frameworks gibt.
Das Einzige, was man Lazarus zu gute halten kann, ist die Einfachheit mit der man im "Klickibunti"-style eine GUI zusammenklicken kann. Tools für automatisiertes rapid development von GUIs gibts allerdings für Sachen wie Java und Python auch zur Genüge, ebenso, wenn vielleicht marginal komplizierter, für C++.
Ein Freund von mir hat eine Zeit lang Lazarus eingesetzt und ständig Probleme, gerade bei der Betriebssystemunabhängigkeit, gehabt. Da sahen auf einmal Designs, Schriftarten, etc. unter Windows anders aus als unter Linux. Manche Funktionalitäten reagierten einfach anders unter Windows als unter Linux und umgekehrt, usw..
Für vernünftige Software ist außerdem ein Debugger sowie ein Framework für Unit-Tests absolut notwendig. Versuch sowas mal auch nur annähernd so professionell wie bei Java/C++ in Delphi/Pascal umzusetzen...viel Spaß.
Es gibt dafür einfach keine vergleichbaren, professionellen Tools.
Man könnte jetzt noch näher auf die sprachspezifischen Unzulänglichkeiten eingehen, wie z.B. die fehlende Performance oder das unterschiedlich große Arrays (des eigentlich selben Typs) trotzdem als unterschiedliche Typen angesehen werden und zig andere Kuriositäten, aber das ist eigentlich egal, da eben sowieso professionelle Entwicklungstools fehlen.
Lazarus ist, ebenso wie Pascal an sich, zum Erlernen und Einführen in die Programmierung gedacht, in keinster Weise sind das aber professionelle Tools für Softwareentwicklung. Sowas nutzt man z.B. in der Schule um in die Thematik einzuführen, weil es einfach gehalten ist und man viel rumklicken kann, um möglichst wenig Vorwissen abzuverlangen. Es ist aber definitiv nicht für wirkliche Softwareentwicklung gedacht.
Mag gut sein, dass Bäckereien so einen Schund hinterher kaufen, von Schulen, Ämtern, kleineren KFZ-Betrieben usw. usf. kenne ich auch viel "Abfallsoftware", die aussieht wie aus den 90ern, ständig Probleme macht, nur lokal läuft (oder mit einer eigens "zusammengefrickelten" Serversoftware, die oft abstürzt, für die Datenschutz ein Fremdwort ist, etc. pp.), meist nicht vernünftig auf verschiedenen Betriebssystemen läuft etc. pp. - aber nur weil die Masse, gerade kleinerer Betriebe/Ämter, in Deutschland sich überhaupt nicht mit der Thematik auskennt.
Das ganze ist doch einfach nur das Resultat eines 18-jährigen, der den Bedarf bei einigen Kunden gefunden, aber keinerlei Ahnung von Softwareentwicklung hat. Wer geht denn ernsthaft davon aus, das da hinterher professionelle Tools bei rumkommen?
Selbst sowas wie
Backbüro verfügt z.B. über keinen nennswerten Datenschutz, speichert größtenteils alles in Klartext, hat keine vernünftigen BackUp-Lösungen und wenn man ein paar Minuten länger google't, findet man (wie der TE schon erwähnt hat) einiges an Problemen zu der Software.
Nichtsdestoweniger arbeitet an BackBüro eine ganze GmbH - im Gegensatz zu einem einzigen 18-jährigen mit Lazarus^^
Was man z.B. tun könnte, um mal eine vernünftige, zukunftsorientierte Software zu entwickeln, wäre beispielsweise ein eigens für die Bäckerbranche entwickeltes CMS. Modernes HTML5/CSS3 Design, sodass der Bäcker von überall auf der Welt und Handy, Tablet, Windows-PC, Linux, Mac, ... darauf zugreifen kann.
Ebenso hat der Bäcker automatisch einen Webshop, vielleicht mit Vormerkungen oder Großbestellungen online. Zumindest aber wird seine Marke online repräsentiert, Produkte dargestellt usw. - und das nicht wie in den 90ern.
Das ganze mit PHP oder Python, ist dann auch nicht sonderlich schwer zu coden. Den Code rein in Git, die Datenbanken machen automatisierte Back-Ups und schon brauch der Bäcker sich nicht mit Software rumärgern, die oft nicht so recht läuft, installiert werden muss usw.
Clean, plattformunabhängig, modern - von überall aus erreichbar. Das würde ich eine vernünftige Lösung nennen.
Den Server und die DB ausreichend sichern, dann ist auch direkt für den Datenschutz gesorgt.
Alternativ, wenn man schon etwas mehr Ahnung von Softwareentwicklung hat, könnte man natürlich auch "mit Kanonen auf Spatzen schießen" und das ganze in Java oder C++ bauen. Da es hier nicht Performance ankommt und einen starken "Businesstouch" hat wohl eher Java. Da hat man dann die Qual der Wahl um plattformunabhängige Software zu entwickeln, die intelligent mit Datenbanken arbeitet, schön clean mit strengem OOP und entsprechenden Librariers umgesetzt.
Dann könnte man sogar so weit gehen, dass eine lokale copy der DB automatisch ge'sync't wird, sodass der Bäcker auch bei Internetausfall noch arbeiten kann.