Programm verkaufen, Verträge, Lizenzen,...

Also erstmal danke für die vielen Hilfreichen Antworten.

Also ich erkläre euch das ganz kurz: Die Gesellschaft BÄKO e.G. Hat genau so ein Programm entwickelt ("Backbüro") und dieses Programm ist leider sehr störanfällig und die Supportabteilung war sehr teuer, sodass sie sich entschlossen haben das Programm abzusetzen. Dies ist vor 1-2 Monaten geschehen, das bedeutet keine Wartung, Reparatur oder Notfallhilfe...

Zum anderen brauche ich an sich keine sichere Existenzgrundlage, weil ich noch Zuhause wohne und Schüler bin.

Das grundsätzliche Problem ist: wie setze ich Lizenzverträge oder so auf oder sollte ich da einen Fachmann zu Rate ziehen?

4LPlayer
 
Schliesse mich Cardhu an, ohne Fachmann wuerde ich gar nichts machen. Ohne einem Juristen (wohl spezialisiert auf Software) fuer den Lizenzvertrag, und einem Steuer-/Wirtschafts-berater fuer das Aufsetzen der unternehmerischen Struktur, wuerde ich persoenlich gar nichts machen. Gut moeglich sind da noch weitere gebraucht. Und ja, das wird nicht gerade billig werden.
Du haftest fuer deine Aktivitaeten: deinen Kunden gegenueber fuer das Softwareprodukt und den angebotenen support, dem Staat gegenueber als Wirtschaftstreibender und Steuerpflichtiger. Das heisst beide (und andere auch) koennen dir gehoerig an die Pelle ruecken! Stell dir einfach vor ein Baecker verklagt dich auf Unsummen an Schadenersatz, oder eine Konkurrenzfirma deiner Software verklagt dich gewerberechtlich, dann willst du sicher nicht erst dann auf irgendwelche Anfangsfehler draufkommen. Andererseits willst ja auch du gewisse Sicherheiten haben, z.B. wie vorzugehen ist wenn ein Kunde einfach die laufende support-Gebuehr nicht mehr zahlt.

Siehe das alles als unabdingbares Teil des Geschaefts an: So wie Programmieren koennen musst um die Software erst mal zu erstellen, musst du auch das ganze rundherum beherrschen. Und wo man selbst nicht von A-Z topfit ist, muss mans halt an Experten auslagern (auch wenns ein Schweinegeld kosten mag; so wie einer eine Schweinegeld fuer einen Programmierer zahlen muss falls er eine Superidee fuer ein Programm hat, es aber nicht selbst programmieren kann).

Trotzdem nicht entmutigen lassen :), nur eben bitte mit Sinn fuer unternehmerische Realitat rangehen.
 
Mal ein Gedankenspiel: Vielleicht wäre es sogar gewinnbringender, wenn du versuchst dein Programm zu einem Festpreis an ein Unternehmen zu verkaufen, welches sich auf Unternehmenssoftware (vllt. Lebensmittelproduktion) spezialisiert hat.
Vorteile: Die kümmern sich um Lizenzierung, Wartung etc., stehen in der Haftung, dein Gewinn wird nicht durch Gebühren und Kosten aufgefressen und du hast danach Ruhe um dich um ein Studium o.ä. zu kümmern, je nachdem was du machen willst.
Nachteil: Wenn die damit richtig Erfolg haben und abkassieren, bist du raus. (Außer du vereinbarst eine Gewinnbeteiligung, aber das wird sehr sehr schwierig bis unmöglich denke ich.)

Ich kann mir halt einfach nicht vorstellen, wie du als Einzelperson Support und Wartung abdecken willst. Als Vergleich, ich arbeite bei einem ERP-Softwarehaus. Unsere Supportabteilung ist Mo-Fr von 07.00 Uhr - 18.00 Uhr besetzt. In Notfällen auch länger und am Wochenende. Klar wir haben mehr Mitarbeiter und ein vielfaches deiner Kunden.
Aber der Fakt bleibt, Support & Wartung bedeutet nicht, die melden dir ein Problem um 7 Uhr morgens und du schaust dir das am Nachmittag nach der Schule/Ausbildung/Studium mal an.
 
Hat genau so ein Programm entwickelt ("Backbüro") und dieses Programm ist leider sehr störanfällig und die Supportabteilung war sehr teuer, sodass sie sich entschlossen haben das Programm abzusetzen.
Warum hat es wohl die andere Firma aufgegeben den Support bzw Notfallhilfe weiter anzubieten? Wenn der Bäcker ein Problem hat mit dem Programm, wird er wohl nicht bis nach der Schule warten können bis Du evtl den Support leisten kannst, was macht er solange ohne sein "Backbüro", die Backstube schliessen?
 
Wenn du nicht in 6 Monaten insolvent sein willst, kontaktier ne Fachperson ;)
Und kein Support! Nur Wartungsvertrag im Sinne von Updates! Sonst wirst du da nicht mehr fertig und kannst um 04:30 morgens in die Bäckerei latschen um ein Kabel wieder einzustecken.

mfg,
Max
 
4LPlayer schrieb:
Das Programm erstelle ich in Lazarus

:freak:

Es ist immer wieder lustig, wofür die Hinterweltler-Deutschen heute noch Geld ausgeben^^
 
Klärt mich mal einer bezüglich Lazarus auf?

Soweit ich weiß, eine ganz brauchbare Delphi Alternative, dazu kostenlos.
 
Nun, zum einen ist Pascal und Delphi altbacken ohne Ende, wobei Pascal als Lehrsprache konzipiert und nicht für den produktiven Gebrauch gedacht ist. Object Pascal hat dies zwar verbessert und Pascal für Businesstools überhaupt erst attraktiv gemacht (denn ohne vernünftiges OOP ist eine Programmiersprache für Businesszwecke kaum relevant), aber es bleibt letztlich nur der Versuch, Pascal "aufzubohren".

In der Wirtschaft hat die Sprache, ob nun Pascal oder Delphi, quasi keine Relevanz, aus gutem Grund.

Alleine die Entwicklungszeit ist schon bedeutend höher im Vergleich zu Java, Python oder C++ (also aktuellen Tools), weil es einfach kaum aktuelle, brauchbare Libraries/Frameworks gibt.

Das Einzige, was man Lazarus zu gute halten kann, ist die Einfachheit mit der man im "Klickibunti"-style eine GUI zusammenklicken kann. Tools für automatisiertes rapid development von GUIs gibts allerdings für Sachen wie Java und Python auch zur Genüge, ebenso, wenn vielleicht marginal komplizierter, für C++.

Ein Freund von mir hat eine Zeit lang Lazarus eingesetzt und ständig Probleme, gerade bei der Betriebssystemunabhängigkeit, gehabt. Da sahen auf einmal Designs, Schriftarten, etc. unter Windows anders aus als unter Linux. Manche Funktionalitäten reagierten einfach anders unter Windows als unter Linux und umgekehrt, usw..

Für vernünftige Software ist außerdem ein Debugger sowie ein Framework für Unit-Tests absolut notwendig. Versuch sowas mal auch nur annähernd so professionell wie bei Java/C++ in Delphi/Pascal umzusetzen...viel Spaß.
Es gibt dafür einfach keine vergleichbaren, professionellen Tools.

Man könnte jetzt noch näher auf die sprachspezifischen Unzulänglichkeiten eingehen, wie z.B. die fehlende Performance oder das unterschiedlich große Arrays (des eigentlich selben Typs) trotzdem als unterschiedliche Typen angesehen werden und zig andere Kuriositäten, aber das ist eigentlich egal, da eben sowieso professionelle Entwicklungstools fehlen.

Lazarus ist, ebenso wie Pascal an sich, zum Erlernen und Einführen in die Programmierung gedacht, in keinster Weise sind das aber professionelle Tools für Softwareentwicklung. Sowas nutzt man z.B. in der Schule um in die Thematik einzuführen, weil es einfach gehalten ist und man viel rumklicken kann, um möglichst wenig Vorwissen abzuverlangen. Es ist aber definitiv nicht für wirkliche Softwareentwicklung gedacht.


Mag gut sein, dass Bäckereien so einen Schund hinterher kaufen, von Schulen, Ämtern, kleineren KFZ-Betrieben usw. usf. kenne ich auch viel "Abfallsoftware", die aussieht wie aus den 90ern, ständig Probleme macht, nur lokal läuft (oder mit einer eigens "zusammengefrickelten" Serversoftware, die oft abstürzt, für die Datenschutz ein Fremdwort ist, etc. pp.), meist nicht vernünftig auf verschiedenen Betriebssystemen läuft etc. pp. - aber nur weil die Masse, gerade kleinerer Betriebe/Ämter, in Deutschland sich überhaupt nicht mit der Thematik auskennt.

Das ganze ist doch einfach nur das Resultat eines 18-jährigen, der den Bedarf bei einigen Kunden gefunden, aber keinerlei Ahnung von Softwareentwicklung hat. Wer geht denn ernsthaft davon aus, das da hinterher professionelle Tools bei rumkommen?
Selbst sowas wie Backbüro verfügt z.B. über keinen nennswerten Datenschutz, speichert größtenteils alles in Klartext, hat keine vernünftigen BackUp-Lösungen und wenn man ein paar Minuten länger google't, findet man (wie der TE schon erwähnt hat) einiges an Problemen zu der Software.
Nichtsdestoweniger arbeitet an BackBüro eine ganze GmbH - im Gegensatz zu einem einzigen 18-jährigen mit Lazarus^^


Was man z.B. tun könnte, um mal eine vernünftige, zukunftsorientierte Software zu entwickeln, wäre beispielsweise ein eigens für die Bäckerbranche entwickeltes CMS. Modernes HTML5/CSS3 Design, sodass der Bäcker von überall auf der Welt und Handy, Tablet, Windows-PC, Linux, Mac, ... darauf zugreifen kann.
Ebenso hat der Bäcker automatisch einen Webshop, vielleicht mit Vormerkungen oder Großbestellungen online. Zumindest aber wird seine Marke online repräsentiert, Produkte dargestellt usw. - und das nicht wie in den 90ern.

Das ganze mit PHP oder Python, ist dann auch nicht sonderlich schwer zu coden. Den Code rein in Git, die Datenbanken machen automatisierte Back-Ups und schon brauch der Bäcker sich nicht mit Software rumärgern, die oft nicht so recht läuft, installiert werden muss usw.

Clean, plattformunabhängig, modern - von überall aus erreichbar. Das würde ich eine vernünftige Lösung nennen.
Den Server und die DB ausreichend sichern, dann ist auch direkt für den Datenschutz gesorgt.


Alternativ, wenn man schon etwas mehr Ahnung von Softwareentwicklung hat, könnte man natürlich auch "mit Kanonen auf Spatzen schießen" und das ganze in Java oder C++ bauen. Da es hier nicht Performance ankommt und einen starken "Businesstouch" hat wohl eher Java. Da hat man dann die Qual der Wahl um plattformunabhängige Software zu entwickeln, die intelligent mit Datenbanken arbeitet, schön clean mit strengem OOP und entsprechenden Librariers umgesetzt.
Dann könnte man sogar so weit gehen, dass eine lokale copy der DB automatisch ge'sync't wird, sodass der Bäcker auch bei Internetausfall noch arbeiten kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn der Bäcker nun so denken würde wie du als IT Mensch, dann hätten die Leute im Consulting nicht alle kahle Köpfe vom Haare raufen :)

Fakt ist, ein nicht IT-ler weiß nicht was er wirklich will.
Wenn er sich einbildet es zu wissen, dann greift er ins Klo.
 
@ascer
Und deswegen sind die Produkte von SAP, Schleupen und PMCS so beliebt und günstig. Verhasst sind dagegen Tools und Apps, weil sie nur einen begrenzten Funktionsumfang haben ;)
So etwas fängt man hinten an: Was will der Kunde? Was braucht der Kunde? Und er will bestimmt nicht für Dinge bezahlen, die er nicht braucht oder als Spielerei ansieht. Ein gutes Beispiel aus einer anderen Branche sind Autos mit ihren Zusatzpaketen und Aufpreislisten.

@4LPlayer
Wenn deine Eltern bzw. andere (nicht nur du) mit dem Programm zurecht kommen, ist es doch ok. Gut ist es, wenn du dir ein erweiterbares Framework für die Zukunft gebaut hast. Der Rat, es an eine andere Firma zu verkaufen, könnte allerdings wirklich schwierig werden, da wenige auf Pacal und Co. setzen. Aber es gibt sie (Für die Marine wird z.B. vieles in OP entwickelt.).

Was das Geschäftliche angeht, lass dich doch von Leuten beraten, die so etwas schon gemacht haben. Kleine Softwareunternehmen z.B. Oder frag nach einer Beratung oder einem Kurs bei der IHK.
 
@ascer
Delphi ist nochmal was ganz anderes als Lazarus.
Delphi war schon ausgereift, als andere Entwicklungsumgebungen gerade anfingen, vernünftig zu werden.

Das Konzept von Turbo-Pascal mit den Units hatte schon objektorientierten Charakter, da wußte C nicht mal, wie man das schreibt.

Und Pascal als Sprache ist wesentlich übersichtlicher und sicherer als C++ es jemals wurde. Man braucht keine tausende sich selbst widersprechende Bibliotheken, um vernünftige Programme zu schreiben, erst recht nicht, wenn man kleine Programme macht.

Und man braucht auch keine Headerdateiorgie.

Leider hat sich Delphi nicht durchgesetzt. Es gibt leider zig Beispiele, bei denen bessere Technik sich leider nicht durchgesetzt hat.
 
Leider? Ja natürlich...nochmal: Gestartet ist Pascal in den 70ern als reine Lehrsprache. Die zahlreichen Abwandlungen später waren doch nichts weiter als der Versuch, aus einer Lehrsprache (weil man sie aus der Lehre schon kannte) eine Produktivsprache zu bauen. Dieses Unterfangen ging, wie weithin bekannt, vollkommen in die Hose.

Um z.B. Schülern per rapid application development beizubringen, mit möglichst viel "Klicki-Bunti", wie man ein paar Buttons zusammenklickt und grundlegende Funktionalitäten aufbaut, ist das ganze gut. Für mehr auch nicht.

Muss man da tatsächlich "alle" Einzelheiten aufzählen? Wie z.B. die unglaubliche Geschwätzigkeit der Sprache (var myArr: array[0..815] of integer), die vielen untereinander oftmals inkompatiblen Abwandlungen, die Tatsache, dass das einzige was damals mangels guter Alternativen eine Chance hatte (Turbo Pascal) nur schleppend entwickelt wurde, nur für Dos/Windows released wurde, niemals einen offenen Compiler hatte (Borland hat das ganze ja immer closed gehalten), die schlechte Performance verglichen mit richtigen Hochsprachen wie C++, solche Kuriositäten wie das unterschiedlich große Arrays desselben Typs intern als unterschiedliche Typen interpretiert werden und und und.

Hinzu kommt noch, dass spätestens mit C++98 die OOP-Implementierungen von C++ auch einfach Meilen vor den Konzepten von Object Pascal waren...dann der Siegeszug von Java, spätestens seit Java 5 bzw. J2SE wie es damals noch bezeichnet wurde...

Java und C++ haben sich nicht umsonst durchgesetzt. Selbst für die Windows-Only-Entwicklung hat dann ja später C# sein Übriges getan.

Ja, es war wohl ganz schön (unter Windows) mit Turbo Pascal, aber das war es doch nur, weil es eine akzeptable Alternative war. Es war noch nie eine gute, produktive Sprache, sondern für manche Zwecke damals unter Windows schlichtweg das kleinste Übel für professionelle Tools mangels wirklich guten Alternativen.
Und diese Ära ist nun mal lange vorbei, seit eben C++/Java (und später auch andere Sprachen) Ende der 90er / Anfang des Millenniums absolut davongerast sind und sich zu wirklich produktiven Sprachen entwickelt haben.



miac schrieb:
Es gibt leider zig Beispiele, bei denen bessere Technik sich leider nicht durchgesetzt hat.

Nenn mir mal eine Lösung von Delphi/ObjectPascal, die besser ist (für professionelle Softwareentwicklung) als beispielsweise in C++ oder Java.
Für Lehrzwecke gibt es da definitiv einige Beispiele, z.B. eben der von dir genannte explizite Verzicht auf Headerfiles u.Ä, eben schlichtweg anschaulichere Modelle....aber für wirkliche Softwareentwicklung und nicht nur zum (Er-)Lernen und Kennenlernen von Paradigmen & Programmierung?


Das einzige, worin Pascal und seine Derivate eben punkten, sind die Explizitheit und die Einfachheit für die Lehre. Das sieht man ja eben schon an Sachen wie var myArr: array[0..815] of integer, dass der Fokus ganz offensichtlich auf expliziten Angaben / einer einfachen Verständlichkeit lag. Sowas ist für die Lehre klasse, für alles andere eher Mist.



Abgesehen davon wollen wir mal nicht vergessen, dass es gerade für kleinere Codeschnipsel die Allzweckwaffe Python gibt. Schneller als Software in Python zu schreiben oder komfortabler geht nun wirklich kaum noch...

...und, welch Wunder, Python ist größtenteils beeinflusst von C++, Perl und Java und fröhnt ansonsten "keep it simple" und möglichst "there is one pythonic way to do xyz...".
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich weiß ja nicht, wie Du den, ja fast schon Hass, auf Pascal bekommen hast.

Delphi ist eine integrierte, hervorragende Entwicklungsumgebung. Und Turbo Pascal hatte die damals auch schon, da haben C Leute noch einzeln Dateien verwaltet.

Was soll das?

Pascal Programme sind C/C++ Programmen in Punkto Geschwindigkeit mindestens gleichwertig, teilweise überlegen und das ausführende Programm oft viel kleiner.

Die Sprache ist nur Mittel zum Zweck. Wichtig ist die Produktivität (Entwicklungsumgebung) und Sicherheit der Sprache.

So hat C seine Bedeutung in hardwarenahen Programmen und C++ früher in dialoglastigen Programmen.

C++/Java sind aber zu Gunsten der nativen .Net Sprachen auf den Rückzug.

Selbst SAP wendet sich von Java ab, weil es in großen Projekten einfach nicht zu gebrauchen ist und eh nur ein Vehikel war.

Warum Du hier Python ins Spiel bringst, ist mir unverständlich. Auch dafür gibt es spezielle Zielgruppen.

Also siehe das ganze mal nicht so von oben herab.
 
miac schrieb:
C++/Java sind aber zu Gunsten der nativen .Net Sprachen auf den Rückzug.

Kannst du mal bitte sagen, was du mit den "nativen .NET Sprachen" meinst ? So weit ich weiß, erzeugt keine einzige .NET Sprache beim Kompilieren nativen Code.

LG
 
miac schrieb:
Also ich weiß ja nicht, wie Du den, ja fast schon Hass, auf Pascal bekommen hast.

Ich habe keinen Hass, einfach begründete (belegte) Abneigungen dagegen, veraltete (Lehr)Sprachen als bessere Technik zu proklamieren. Das wollte schon mein Informatiklehrer damals in der Schule mit Delphi.

miac schrieb:
Pascal Programme sind C/C++ Programmen in Punkto Geschwindigkeit mindestens gleichwertig, teilweise überlegen und das ausführende Programm oft viel kleiner.

Das ist doch Quark. In den 90ern eventuell...damals war ich noch so jung, dass ich weder vernünftige Performancebenchmarks hätte schreiben können, noch mich groß in mehreren Sprachen auskannte.

Schau dir mal z.B. von debian.org die Tests von verschiedenen Mitgliedern an:
-> http://benchmarksgame.alioth.debian.org/u64q/compare.php?lang=fpascal&lang2=gpp
-> http://benchmarksgame.alioth.debian.org/u64/compare.php?lang=fpascal&lang2=gpp
-> http://benchmarksgame.alioth.debian.org/u32/performance.php?test=nbody&sort=fullcpu

C++ ist sowohl overall als auch in fast jeder Einzeldisziplin etwa 2x, teilweise bis zu 5, 6x mal schneller. Das war ja unter anderem auch einer meiner Punkte. Es mag sein, dass für bestimmte GUI-Geschichten und normale Anwendungen Libraries existieren, die äquivalent zu C++, Java & Co sind...da kenne ich mich mittlerweile definitiv nicht mehr aus...aber das ist auch irrelevant.
Wichtig ist ja nur, wie es bei performancehungrigen Algorithmen, Programmen, usw. aussieht.
Bei solchen Anwendungsszenarien sieht Free Pascal keine Sonne gegen C++.
Teilweise, gerade bei hochoptimierbaren Geschichten, Multi-Threaded-Algorithmen etc. pp. zieht sogar Java an Free Pascal vorbei.


miac schrieb:
C++/Java sind aber zu Gunsten der nativen .Net Sprachen auf den Rückzug.

Joa...das stimmt wohl - C# ist, wie ich ja auch schon sagte, bei Windows natürlich nicht übel.
Finde ich aber zum einen für die Pascal-Debatte nicht so relevant, zum anderen sind die .Net-Geschichten meistens ja nur der eher unbedeutende, 0815-Standardsoftwareteil für Windows. Weder C++ noch Java sind dafür konzipiert oder wollen überhaupt bestimmte Nischen, in denen sich 0815-Anwendersoftware in Windows einnistet, optimal abdecken.


miac schrieb:
Selbst SAP wendet sich von Java ab, weil es in großen Projekten einfach nicht zu gebrauchen ist und eh nur ein Vehikel war.

Ist das so? Das wäre mir neu. Gibt es da Quellen? Was soll die Alternative sein?

Bei SAP stecke ich nicht sonderlich drin, generell interessiert mich Businesszeugs meist nicht besonders...aber die wenigen Connections, die ich zu Wirtschaftsinformatikern habe, besagen eigentlich immer sowas wie "oh ja *geifer*, SAP-Tools, J2EE, dann noch hübschere JavaFX Geschichten und am besten noch modernen Analysekram mit intelligenten Algorithmen in Hadoop um den Umsatz zu steigern".
Sowohl bei solchen Aussagen, als auch den typischen Business-Software-Jobs liest man i.d.R. ja so in etwa 90% (um eine ungefähre Zahl in den Raum zu schmeißen) Java heraus.


miac schrieb:
Warum Du hier Python ins Spiel bringst, ist mir unverständlich. Auch dafür gibt es spezielle Zielgruppen.

Weil Pascal im professionellem Umfeld seit über einem Jahrzehnt quasi tot ist. Woraufhin du neben dem einzigen Feld, wo es überhaupt noch wirklich existiert, der Lehre, auf kleine Programme verwiesen hast, aufgrund der Einfachheit von Pascalzeugs.
Deshalb erwiderte ich: Python.
Es gibt nichts was einfacher (es ist ja quasi Pseudocode) ist um gerade kleine Programme zu schreiben. Auch in diesem Feld hat Pascal einfach schon lange verloren.


Btw (bezüglich Lehre): Nach dem Java-Hype, speziell auch wegen Java 8, sehe ich an diversen Unis jetzt Python um sich greifen für die Softwareentwicklungseinführungen der Erstsemester...

Siehe z.B. Quelle hier: http://3.f.ix.de/imgs/18/1/2/6/4/1/5/4/Top39-700.3-73484ab0757e0b0c.png

Selbst in der Lehre ist Pascal schon seit Jahren am Sterben und jetzt mittlerweile auch dort so ziemlich gänzlich tot. Das einzige mir noch bekannte Einsatzfeld mit einiger Verbreitung sind Schulen, weil da eben noch ältere und/oder nicht besonders begabte Informatiklehrer existieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
miac schrieb:
Selbst SAP wendet sich von Java ab, weil es in großen Projekten einfach nicht zu gebrauchen ist und eh nur ein Vehikel war.

Kannst Du irgendeinen Beleg für diese Aussagen liefern? Insbesondere das mit den großen Projekten würde mich sehr interessieren. Auch und gerade inwiefern .NET hier überlegen ist.

Die Entscheidung .NET als OpenSource verfügbar zu machen, war aber sicher ein geschickter Schachzug, auch wenn dieser um Jahre zu spät kommt.
 
Fronted Java Applikationen lassen sich nicht richtig im Transportsystem und der Versionsverwaltung integrieren. Änderst Du die Backend Komponente, muß Du in der Regel auch das Java Frontend neu aufbauen. Dazu die katastrophale spezialisierte Eclipse Umgebung.
Wenn Du mit SAP Systemen und dem CTS zu tun hast, weißt Du sicherlich, was ich meine.

Es gibt zwar noch den Java Connector, aber das ist eher eine Schnittstellentechnik und hat mit Java und SAP wenig zu tun, da kann man auch den dotNet Connektor verwenden.

Absolute Katastrophe für Produktivsystem und alle zwischen liegenden Systeme. Also baut man mehr auf Abap Webdynpro.


.Net Anwendungen sind dadurch sichere Anwendungen, weil der Code keinen direkten Zugriff auf Speicher, Geräte oder kritische Funktionen erlaubt (ohne entsprechenden Aufwand). Versehentliche Fehler schlagen sich nicht so leicht auf andere Funktionen des Betriebssystems durch. Das ist bei anderen Programmiersprachen, insbesondere C++ aber auch Pascal nicht der Fall.
 
miac schrieb:
Fronted Java Applikationen lassen sich nicht richtig im Transportsystem und der Versionsverwaltung integrieren. Änderst Du die Backend Komponente, muß Du in der Regel auch das Java Frontend neu aufbauen. Dazu die katastrophale spezialisierte Eclipse Umgebung.
Wenn Du mit SAP Systemen und dem CTS zu tun hast, weißt Du sicherlich, was ich meine.

Mit SAP habe ich nichts am Hut. Deine Darstellung hörte sich zuerst nach Java-spezifischen Problemen an, aber was Du oben anführst war wohl auf SAP gemünzt, und die Art und Weise wie dort etwas umgesetzt wurde.
 
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