Leserartikel 5-Euro-Pumpe von 'Anself' aus China - WaKü für 70 €? ;-)

paulinus

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Vor einiger Zeit recherchierte ich als Scherz einmal die vermutlich nahezu billigste Möglichkeit, seine CPU mit einer Eigenbau-Wasserkühlung auszustatten: Link zum Beitrag

Diese billigst-Lösung für eine WaKü übt seitdem einen gewissen Reiz auf mich aus, und so konnte ich nicht widerstehen, bei einem Preis von 4,99 Euro inkl. Versand einfach mal diese Pumpe zu bestellen und etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Bis auf die eine, nicht sehr aussagekräftige Rezension gibt es ja bisher nichts im Internet zu lesen (Hier noch einmal der Amazon-Link: Klick)

Denn natürlich ist die Tauglichkeit der Pumpe erst einmal die Grundvoraussetzung, weiter zu planen (oder auch nicht).

Nach 10 Tagen Lieferzeit trudelte das 'Päckchen' bei mir im Hause ein:

WP_20150725_006.jpg

(Man beachte den Warenwert !?) <-Denkfehler

der Lieferumfang beinhaltet lediglich die Pumpe und das Befestigungsstück, in einem Schlichten Karton verpackt. Wozu braucht man auch mehr? Mit dem entsprechendem Anschluss müsste die Pumpe natürlich selbst versehen werden.

WP_20150725_009.jpg

An der Verarbeitung gibt es eigentlich nichts großartiges auszusetzen. Die Epoxidharzversiegelung ist leicht unsauber ausgefallen, naja.
Auf dem Papier sind die Leistungsdaten schonmal brauchbar: Ein maximaler Durchfluss von 240l/h sowie eine Förderhöhe von 3m sind z.B. mehr als die Laing DDC310 zu bieten hat. Ob sie das auch hält, sehen wir gleich. Theoretisch ließe sich also selbst ein komplettes internes System mit der unscheinbaren, kleinen Pumpe betreiben.
Ab Werk besitzt die Pumpe Anschlussmöglichkeiten für Schläuche mit dem Innendurchmesser 8mm. Sie kann aber auch als Tauchpumpe verwendet werden.

Im - hm, etws improvisierten ;) - Teststand möchte ich mir ein genaueres Bild machen:

WP_20150725_025.jpg

Ich hatte noch etwas 11/8er Schlauch (aus den Pioniertagen... :D) sowie einen Ausrangierten AGB herumliegen. Der Schlauch lässt sich mit etwas Kraftanwendung auch auf einen 10er Anschluss spannen. Leider hatte ich keinen Radiator oder Kühlblock zur Verfügung, um den Durchfluss im eingebauten Zustand zu simulieren. Die Schläuche sind zusätzlich mit Kabelbinder an der Pumpe gesichert.

In erster Linie geht es mir um einen Eindruck des Geräuschpegels sowie um die Messung des Durchflusses (dazu der Messbecher und Stoppuhr)

Genug der langen Rede, kommen wir zum Wesentlichen.

Die erste Hürde ist schon einmal genommen: Die Pumpe ist dicht. Wärend des gesamten Tests gab es hiermit keine Probleme. Nunja, ist ja auch nicht das schwerste.

Ich drehe die Spannung langsam von 0 auf. Bei 3V setzt sich plötzlich das kühle Nass in Bewegung, nicht gerade ein Rinnsal. Angenehm überraschend: Die Pumpe ist selbst offen aufgebaut im stillen Keller nicht im geringsten Wahrnehmbar. Doch gar ein Geheimtipp? Beim weiteren Hochdrehen der Spannung baut sich das obligatorische (vorerst) leise Brummen auf. Bei gerade einmal 6V ist dann eigentlich die Schmerzgrenze erreicht.
Das Brummen steigert sich mehr und mehr in der Frequenz. Die Lautstärke an sich ist anfangs eigentlich noch akzeptabel, dennoch wird das Geräusch einfach mehr und mehr penetranter, und die Pumpe beginnt merklich zu vibrieren. Das volle Ausreizen der 12V macht es logischerweise nicht gerade besser. Ein Quad-Crossfire aus Fury X-Pressemustern würde dagegen kein Land sehen. Ein verräterisches Klackern ist jedoch über den gesamten Spannungsbereich nicht zu hören.

Aber Moment - bis 6 Volt ist der Geräuschpegel eigentlich noch 'in Ordnung'. Um es etwas genauer einzuteilen:

(Die Bewertung ist natürlich absolut subjektiv)

3-3.8V - Nicht bis kaum wahrnehmbar
3.8-5V - 'Leise' (würde in einem System mit HDDs und Luftgekühlter GPU wohl nicht wirklich stören)
5-6V - Grenzwertig

Das gibt uns doch schonmal eine Grundlage. Wie sieht aber der Durchfluss aus?

Bei 12V erreiche ich tatsächlich punktgenau die angegebenen 240l/h (1l/15s).
Bei der Anlaufspannung von 3V sind es immerhin 90l/h (1l/40s)

Das macht nach Adam Riese 140l/h bei 6V und ~120l/h bei 5V. Das sollte doch als 'Rohleistung' für einen Kühler & einen 240er Radiator reichen...auch wenn der gewählte Phobya UC-2 LT leider nicht gerade ein Durchfluss-Wunder ist. Eine Betriebsspannung von 5V würde sich anbieten, da dann der Anschluss sehr einfach mit fester Spannung über einen Molex-Stecker umzusetzen ist.

Kann man ein erstes Fazit ziehen? Gescheitert für das 'Vorhaben' ist diese Pumpe jedenfalls nicht. Sie ist nun keinesfalls gar ein 'Geheimtipp' für WaKü-Kreisläufe, aber dennoch könnte man meiner Meinung nach einen möglichst billigen 1-Komponenten-Kreislauf mit ihr, gemessen am Budget, 'sinnvoll' umsetzen. Natürlich ist nach diesem Kurzen Test auch rein gar nichts über die Langlebigkeit sowie die Geräuschentwicklung über längere Betriebszeit zu sagen (ich erwarte ehrlich gesagt nicht viel - lasse mich aber gern überraschen). Für manchen Bastler hat vielleicht auch die enorme Kompaktheit ihren Reiz.

Leider fehlt mir das passende Zweitsystem, um das näher auszutesten (werde ich jetzt nicht extra dafür kaufen :freak:). Aber vielleicht bewegt mich ja doch noch Skylake zum aufrüsten (wohl eher nicht), und ich könnte meine treue Sandy dafür missbrauchen. In dem Fall würde ich hier natürlich ein kleines 'Update' anhängen.

Fühlt euch eingeladen, eure Anregungen, Meinungen, Rückmeldungen und Senf dazuzugeben. Einen schönen Samstagabend.

(Und ja, ich weiß...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon interessant das Ganze. Wasser ist zwar noch nichts für mich, aber schön zu sehen, was eine 5€ Pumpe leistet.
 
Hehe, finde es klasse, das du das wirklich versuchen willst.
Vielleicht kann man die Pumpe ja noch irgendwie dämmen, damit sie leiser wird.
Vielleicht doch mal versenken, in der Hoffnung, dass das Wasser das Geräusch/die Vibrationen etwas dämmt.
Dann wird es aber mit den 70€ nix mehr. xD
 
Zuletzt bearbeitet:
Für den Durchfluss-Test habe ich die Pumpe am Schlauch aufgehängt frei schwebend in einen größeren Behälter getaucht, das hat leider nicht wirklich einen Unterschied gemacht. Bei einem ausreichend großem AGB könnte man wohl auch den Stutzen entfernen und die Pumpe in den AGB tauchen.

Ansonsten wäre noch eine Möglichkeit, 2 Pumpen parallel auf 3V laufen zu lassen - würde die kosten ja nur unwesentlich erhöhen und wäre dann absolut lautlos.
 
paulinus schrieb:
Bei einem ausreichend großem AGB könnte man wohl auch den Stutzen entfernen und die Pumpe in den AGB tauchen.
Daran dachte ich eigentlich.
Unten ins Gehäuse einen Behälter, in dem man die Pumpe dann versenken kann, am besten auf einen Schwamm.
Müsste man mal schauen, ob man da was passendes und vor allem günstiges findet.
Vorausgesetzt, das würde überhaupt was bringen.
 
OMG du versuchst das ja wirklich, dachte bei deinem Posting ja erst an nen bloßen Machbarkeitsbeweis.

Wird es zu deinem Projekt auch einen Langzeittest geben ?
 

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