RAID 1 in identischem "Backup-PC" verwenden

RazorFX

Ensign
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Hallo Leute!

Ist folgendes theoretisch möglich? :
Man baut 2 identische Rechner zusammen. Beide haben einen separaten RAID-Controller (gehen wir von einem günstigen ohne eigenen Prozessor/Cache aus). Nun ist einer von diesen Rechnern mit 2 HDDs (oder SSDs) im RAID 1 in Betrieb.
Jetzt folgendes Szenario: Der Rechner geht kaputt, sagen wir Mainboard ist Defekt. Kann man die beiden HDDs nun ausbauen und in den anderen Rechner einbauen und quasi direkt weiterbenutzen als ob nichts gewesen wäre?

Wäre interessant zu wissen.
Vielen Dank.
 
wenn es kein aktiver raid-controller ist, dann solltest du vor dem umbau sicherstellen, dass die PC die selben BIOS eintellungen haben. weil wenn du erstmal mit ide oder ahci anstatt raid bootest, kann es schon zu spät sein ....
 
Ja müsste gehen, bei einem Hardware Raid Controller Karte wäre es dann natürlich sinnvoll wenn Du den dann in den anderen Rechner mit einbaust.
Ohne Raid 1 würde das natürlich noch einfacher gehen, einfach HDD wechseln und hopp - nur bei allfälligen Windows 8 oder 10 Lizenzen die im UEFI gespeichert sind, muss man vermutlich aufpassen (wenn das MB vom 1. PC kaputt geht).
 
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was genau bedeutet "aktiver" raid controller.

sagen wir in dem anderen rechner ist der selbe raid controller verbaut (mit der selben firmware version). man baut einzig und allein die beiden festplatten ein. sollte doch gehen oder? oder werden im raid controller spezifische informationen über dieses bestimmte raid gespeichert
 
Ist folgendes theoretisch möglich? :
Ja, theoretisch natürlich. Die Randbedingungen sind das entscheidende Detail.

Wenn es dir wirklich ernst ist, musst du das Szenario gezielt testen, bevor du so ein Gebilde produktiv setzt. Setzt du beim Raid z.B. auf Linux Software Raid, kann dir die Hardware egal sein. Benutzt du aber einen Hardware Controller, kann schon ein anderer Firmwarestand auf beiden Controllern das Unterfangen torpedieren.

oder werden im raid controller spezifische informationen über dieses bestimmte raid gespeichert
Grundsätzlich nicht. Metainformationen gehören auf die Platten, damit man sie bei einem Hardwaredefekt an einem anderen Controller wieder betreiben kann.
 
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Bei einem HW RAID Controller sollte es kein Problem sein, wenn Du den Controller und die Platten zusammen umbaust, sofern der anderen Rechner auch davon Booten kann. Bei SW RAID hängt es von den Metadaten ab und bei den Intel Chipsätze Fake-RAIDs ist immer die Gefahr sich die Metadaten einer Platte zu zerstören, wenn man das Board mit dem SATA Controller im falschen Modus bootet. Aber es sollte bekannt und sowieso klar sein: RAIDs ersetzen keine Backups!

RAID Controller wenn sie ihre Sache ernst nimmen, begreifen ein RAID als Volumen dessen Daten konsistent sein müssen. Wurde dann ohne eine der HDDs schon auf das RAID geschrieben, beim Booten passiert das bei jedem OS schon wegen der logs, dann hat man ein Problem. Ich weiß nicht mehr ob hier oder in einem anderen Forum, aber irgendwo war mal ein Thread, da hatte einer einen hochwertigen RAID Controller und zwei Platten im RAID 1 und hat sich beschwert, dass es nicht funktionieren würde. Er hat folgenden Test gemacht:

1. RAID 1 eingerichtet und (meine ich) Windows installiert
2. HDD 1 abgezogen und getestet, Windows hat normal gebootet, wurde wieder runtergefahren.
3. HDD 1 wieder eingesteckt und dafür HDD 2 entfernt.
4. Rechner hat nicht gebootet und darin hat er einen Fehler gesehen.

Das war aber kein Fehler, das war ein Profi-RAID Controller und kein Billig-Spielzeug RAID Controller, der einfach nur spiegelt. Der Profi-RAID Controller hat gemerkt, dass das RAID nach den Abziehe von HDD 1 degradiert war und da sein Inhalt überschrieben worden ist, weil Windows wie jedes OS ja auch Logs führt und damit immer auch auf sein Systemlaufwerk schreibt. Damit entsprechen nur noch die Daten auf HDD2 den aktuellen Zustand des RAIDs. Durch den direkten Tausch der beiden HDDs gab es nun diesen aktuellen Zustand nicht mehr, da die HDD2 auf der er gespeichert war, ja nicht eingebaut war und HDD1 die letzten Änderungen nicht kannte, der Controller hat das RAID also als defekt gesperrt und das war richtig.

Warum war es richtig? Nun hier hätte bei einem einfach RAID Controller der sowas nicht beachtet und wie der Type sie wohl auch nur kannte, der Rechner auch im Schritt 4 gebootet, eben ohne die Änderungen vom letzten Booten, den z.B. den Eintrag Windows hat um 11:30 gebootet der nur auf HDD2 stand. Dann wäre auf HDD 1 nun z.B. 11:45 als letzter Zeitpunkts des Bootens vermerkt. Was kommt raus, wenn man nun beide HDD bei so einem RAID wieder einbaut? Hängt davon ab, ob die Datei von der einen oder von der anderen Platte gelesen wird. Die Daten stimmen auch beiden Platten nicht überein und das fällt bei solche Billiglösung auch nicht gleichen auf, den RAID lesen immer nur von einer Platten und erst wenn es dort einen Lesefehler gibt, von der anderen. Beide Daten sind aber korrekt lesbar, weichen aber voneinander ab und das darf eben bei Enterprise RAIDs nie passieren, da können wichtig Daten drauf liegen und bei einem Abgleich kann dann auch nicht mehr sagen, welche korrekt sind.

Daher wäre der korrekte Test in dem Fall gewesen, den Schritt 3. so zu gestalten, dass man erst die HDD 1 wieder einfügt, dem RAID Controller Zeit gibt das Resync der Daten von HDD 2 auf HDD 1 abzuschließen und dann erst HDD 2 zieht. Dann hätte HDD 1 den korrekten Datenstand des RAIDs enthalten und es hätte funktioniert. Hoffentlich wurde nun verständlich was ich damit sagen will, wenn ich sage, dass ein RAID eben ein logisches Volumen und mehr als nur die Summe der Platte ist und wieso es gut ist, wenn ein Controller das auch so handhabt.
 
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