Windows Server 2012 R2 iSCSI-Ziel aus vorhandener Platte erstellen

Physikbuddha

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Moin,

vor einiger Zeit wurde ich hier im Forum darauf hingewiesen, dass es nicht ratsam ist, eine Festplatte (bzw. in meinem Fall ein RAID 1) direkt via Hyper-V an meinen Fileserver durchzureichen. Ich solle doch stattdessen lieber eine iSCSI-Verbindung verwenden.
Da jetzt im Moment alles ruhiger ist, wollte ich die Zeit nutzen das ganze mal umstellen.
Jedoch habe ich nach der Installation des iSCSI-Zielservers lediglich den Punkt zum Erstellen eines virtuellen iSCSI-Datenträger gefunden.
Dazu folgende Fragen meinerseits zum Verständnis:

  • Kann ich denn neben den virtuellen Datenträgern auch "physische" erstellen, quasi die komplette Festplatte als solche zum Target werden lassen, oder wäre ein physischer Datenträger eine klassische SCSI-Kabelverbindung? Wenn es virtuelle gibt, muss es ja von Begriff her auch physische geben.
  • Falls ich mit Win Server nur virtuelle Datenträger erstellen kann - wie kriege ich denn die Daten am sinnvollsten umgezogen? Auf dem betreffenden Datenträger sind neben den normalen Geschäftsdaten natürlich auch sämtliche Nutzerprofile und Homelaufwerke. Die kann ich ja mangels Berechtigungen nicht einfach kopieren.

Gruß vom Physikbuddha
 
Physikbuddha schrieb:
Kann ich denn neben den virtuellen Datenträgern auch "physische" erstellen, quasi die komplette Festplatte als solche zum Target werden lassen, oder wäre ein physischer Datenträger eine klassische SCSI-Kabelverbindung? Wenn es virtuelle gibt, muss es ja von Begriff her auch physische geben.

Ich glaube, dass das nicht vorgesehen ist in der iSCSI Implementierung von Windows. Der Vorteil der extra Virtualisierungsschicht wird wohl der Grund gewesen sein warum man dir das empfohlen hat. Bringt etwas mehr Flexibilität. Ansonsten wüsste ich nicht warum man den Storage nicht auch direkt durchreichen sollte.
Es heißt übrigens nur iSCSI, weil es das SCSI Protokoll nutzt. Das hat nichts mit den bei SCSI Implementierungen üblichen Kabelverbindungen zu tun. Man könnte auch Festplatten aller anderen Technologien nehmen und direkt per iSCSI freigeben, wenn die Software das freigeben von physikalischen Datenträger zulassen würde.
Ich wüsste jetzt aber auswendig auch nicht wie das in anderen iSCSI Implementierungen gelöst ist. Kann gut sein, dass mittlerweile alle mit virtuellen iSCSI Datenträgern arbeiten.

Physikbuddha schrieb:
Falls ich mit Win Server nur virtuelle Datenträger erstellen kann - wie kriege ich denn die Daten am sinnvollsten umgezogen? Auf dem betreffenden Datenträger sind neben den normalen Geschäftsdaten natürlich auch sämtliche Nutzerprofile und Homelaufwerke. Die kann ich ja mangels Berechtigungen nicht einfach kopieren.

Die Daten kannst du doch auf Blockebene kopieren. Das funktioniert ja auch, wenn du auf Fileebene keinen Zugriff hast.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klingt gut, an sich wären die virtuellen Datenträger für mich auch sehr praktisch, da meinem Hyper-V-Host langsam der Plattenspeicher ausgeht und ich gern ein paar Testmaschinen auf das RAID ausgelagert hätte.

Was mich nur verwirrt hatte war der Punkt "Neuen virtuellen iSCSI-Datenträger erstellen". Wenn Microsoft einfach das "virtuellen" weggelassen hätte, weils eh die einzige Möglichkeit ist, hätte ich wohl nicht gefragt.

Hast du denn einen guten Tipp programmmäßig zum Blockkopieren?
Es müsste ja ordnerweise laufen. Weil ich stelle mir das Vorgehen so vor:
Ich erstelle mir einen neuen virtuellen Datenträger auf dem RAID, verbinde ihn mit einer iSCSI-Verbindung und fange an zu kopieren. Danach lösche ich die Verbindung wieder und stelle sie auf dem Fileserver her.
Wenn das Programm aber nun das komplette RAID kopieren will, würde es ja auch den iSCSI-Datenträger auf sich selbst kopieren... ScratchHead.gif
 
Wenn du mit Blockstorage arbeitest, dann gibt es keine Ordner. Du kopierst dann das komplette Device am Stück. Du brauchst also neuen Storage, den du per iSCSI an deinen Host gibst, und ziehst dann die Daten am Stück von dem alten auf den neuen Storage. Dafür wirst du vermutlich eine Downtime einplanen müssen, damit du die Daten konsistent halten kannst.

Falls du da Probleme siehst, dann skizziere doch mal grob deine Infrastruktur, d.h. welche Server mit welchem Storage gibt es jetzt und wie soll das dann nach dem Umbau aussehen. Vielleicht hab ich deine Beschreibung auch nur falsch gedeutet und brauche es etwas "bildlicher" :)
 
Sorry, bin erst jetzt wieder beim Thema.
Die Domäne ist nicht groß, aber wenn es dir hilft:
übersicht.png

Das mal als ganz einfache Grafik. Der Domänencontroller läuft auf Blech und betreibt gleichzeitig die anderen beiden Server mit Hyper-V.
Ich weiß, dass ich auch den DC virtualisieren könnte, aber da läuft auch noch eine Faxkarte mit. Möchte ich jetzt aber bitte nicht ausdiskutieren.

Jedenfalls laufen der Fileserver und ein Remotedesktopgateway virtualisiert auf dem DC.
Der Fileserver bekommt Zugriff auf das RAID 1 über die durchgereichte Verbindung von Hyper-V.
So sieht das dann auf dem Fileserver aus:
daten.PNG

Auf dem Raid liegt das AD-Backup, diverse Sachen für die Administration, der gemeinsame Firmenshare für alle (Allgemein), die Ordnerumleitungen der Nutzer (home), die Nutzerprofile und die WSUS-Datenbank.

Jetzt möchte ich einfach nur, dass der Fileserver in Zukunft per iSCSI statt mit Hyper-V auf die Platte zugreift.
Am Ende soll auf der Platte also nur ein Ordner "iSCSI-Datenträger" vorhanden sein, der dann die virtuelle Platte enthält, die dann wiederum alle oben genannten Ordner enthält.

Wie stelle ich also den Datenumzug an?
Nicht jeder ist ein Fachmann in allen Bereichen, und so fehlt mir z.B. die Erfahrung wenn es um Dateisysteme etc. geht.
Ich bin nicht ganz blöd und brauche keine Step-by-step-Anleitung, aber wenn du mir zumindest das grobe Verfahren dafür erläuterst und ggf. ein Programm für den Datenumzug nennst, wäre ich dir dankbar.
Ich kann mir nur vorstellen, dass ich die Platte erst in einem Linux mounten muss, was mir dann das blockweise Kopieren erlaubt.
Jedenfalls sollte Windows mir im laufenden Betrieb keinen Zugriff auf "home" und "profiles" erlauben.

Hoffe, das war ausführlich genug. :)

Gruß vom Physikbuddha
 

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Physikbuddha schrieb:
Der Domänencontroller läuft auf Blech und betreibt gleichzeitig die anderen beiden Server mit Hyper-V.
Ich weiß, dass ich auch den DC virtualisieren könnte, aber da läuft auch noch eine Faxkarte mit. Möchte ich jetzt aber bitte nicht ausdiskutieren.
Auch wenn du das nicht ausdiskutieren willst: Ich hoffe das läuft nicht produktiv. Denn: 1. Ist das nicht supported und 2. je nachdem wie viele Serverlizenzen du erworben hast auch nicht lizenziert. Nebenbei, was hat der DC mit der Faxkarte zu tun?

Jetzt möchte ich einfach nur, dass der Fileserver in Zukunft per iSCSI statt mit Hyper-V auf die Platte zugreift.
Am Ende soll auf der Platte also nur ein Ordner "iSCSI-Datenträger" vorhanden sein, der dann die virtuelle Platte enthält, die dann wiederum alle oben genannten Ordner enthält.

Hast du denn irgendwo ein NAS, das als iSCSI-Target dient? Wenn nicht, spar dir die iSCSI-Idee und mach das mit VHDX-Dateien. Die kannst du praktischerweise auch aus einer vorhanden Festplatte erzeugen lassen, bei Übernahme aller Daten. Du musst nur genügend Plattenplatz haben.
 
Ok, alles klar. So hab ich mir das eigentlich auch vorgestellt.

Die Vorgehensweise hängt jetzt noch ein bisschen von dem physikalischen Aufbau der Hardware ab auf der der DC bzw. Hyper-V Host läuft. Ist das Raid 1 alleine für die Daten des Fileservers, d.h. das Betriebssystem des physikalischen Servers liegt noch woanders, ebenso die virtuellen Maschinen?

Dann wäre es einfach so wie schon grob angerissen, du machst einfach ein Image von dem Raid und schiebst das dann auf den iSCSI Datenträger. Der kann ruhig auch auf dem Raid liegen. Du brauchst nur Platz für deinen Produktivdaten, das Image und den iSCSI Datenträger, d.h. es dürfte aktuell maximal 1/3 belegt sein. Ansonsten musst du mit einem externen Datenträger arbeiten oder erst mehr Storage lokal in den Server einbauen. Oder du gehst den direkten Weg auf den iSCSI Datenträger, dann darf maximal 1/2 belegt sein.

Die Kopieraktion selbst könntest du dann z.B. mit Clonezilla machen. Es gibt da einige entsprechende Tools, je nach persönlichen Vorlieben. Bestimmt gibt es auch eine Software für Windows, die das macht.

Und dann musst du deinem Server nur noch sagen, dass sein Storage jetzt auf diesem iSCSI Datenträger liegt. In meiner naiven Vorstellung sollte es reichen, wenn du den unter dem selben Laufwerksbuchstaben mountest. Allerdings bin ich an der Stelle kein Experte und kann die potenziellen Auswirkungen nicht abschätzen.
 

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