Informatik: Ausbildung oder Zweitstudium mit 30?

Garrus83

Lt. Junior Grade
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Ich habe ein geisteswissenschaftliches Studium hinter mir. Aus der geplanten Lehrerkarriere wird nun allerdings nichts.
Ich hatte allerdings schon seit meinem ersten Kontakt mit dem Computer eine Begeisterung für alles, was damit zusammenhängt, was mir zu Erfahrungen mit Gentoo, PHP&MySQL, LaTeX und inzwischen auch Java verholfen hat.
Dass ich in die Richtung nicht mehr unternommen habe, lag an meiner Abneigung gegen Mathematik. Dementsprechend habe ich da durchaus Nachholbedarf, meine Einstellung hat sich jedoch gewandelt und ich traue mir durchaus zu, mich da noch einmal reinzubeißen. Das müsste ich allerdings definitiv auch tun.
Ich stehe nun also vor der Frage, ob ich eine Ausbildung zum Informatiker mache oder doch noch ein zweites mal studiere. Finanziell würde ich das wohl durchstehen, allerdings muss ich dann nach ein paar Monaten entweder nebenher arbeiten oder doch wieder meinen Eltern zur Last fallen bin ich natürlich auch schon recht alt (30, s.o.) und überlege daher, direkt in die Praxis zu gehen. Was meint ihr?
PS: Beides steht gerade noch definitiv zur Wahl. Muss halt jetzt rechts oder links blinken.
 
Nunja. Es gibt ja auch mehrere Ausbildungen und mehrere Studiengänge in dem Bereich. Da müsstest Du schon wissen, was Du später ca. machen willst. Soll Wirtschaft beispielsweise mit bei sein oder willst Du "nur" programmieren beispielsweise? Reine Informatik beispielsweise würde ich Dir abraten, da das Studium sehr mathelastig ist und scheinbar eher nichts für Dich daher.
 
Dass ich in die Richtung nicht mehr unternommen habe, lag an meiner Abneigung gegen Mathematik. Dementsprechend habe ich da durchaus Nachholbedarf, meine Einstellung hat sich jedoch gewandelt und ich traue mir durchaus zu, mich da noch einmal reinzubeißen. Das müsste ich allerdings definitiv auch tun.
Ich würde Uni-Mathe nicht unterschätzen. Das ist deutlich härter und anders (nicht rechnen sondern beweisen(!) ) als das was man von der Schule von früher kennt.
 
Wenn dir Mathe zu schwer fällt, mach erstmal eine Ausbildung im Informatikbereich. Somit wäre die "Finanzierung" gesichert und wenn du im Job bist kannst du - wenn du willst - immer noch nebenberuflich ein Studium in der Informatik oder Wirtschaftsinformatik anfangen.
Natürlich ist der Mathe-Anteil auch im nebenberuflichen Studium nicht leicht, aber nach ein paar Jahren im Beruf fällt es einen doch leichter die Sachen zu verstehen.

Bzgl. der Lehrerkarriere -> woran liegts? Ist nur in deiner Region kein Bedarf nach deinen Fächern oder allgemein?
 
In unserem Unternehmen haben wir auch jemanden mit Mitte 30 im Rahmen seiner Ausbildung als Praktikant eingestellt und dann später fest übernommen.

Ich würde an deiner Stelle auch versuchen, eine Ausbildung zu machen. Gerade in der IT kannst du auch damit sehr gut verdienen und hast vor allem ein Paar Jahre mehr Einkommen verglichen mit dem Studium. Zudem sind für Quereinsteiger relevante Erfahrungen Gold wert, die hättest du als ausgelernter Azubi mit Sicherheit, aber nicht unbedingt als Uniabsolvent mit mitte 30.
 
Direkt Ausbildung! Mit 30 noch mal studieren und dann mit 34? den ersten echten Einstieg in die Arbeitswelt haben? Sehe ich mehr als kritisch...
Nach aktuellem Stand hast Du dann nur noch ~25-30y Erwerbsleben vor Dir, daß ist jetzt in Hinblick auf die Rente auch nicht wirklich viel (es werden immer mehr Fachkräfte ab 50 rausgekegelt, ab 55 wirds echt hart und in den meisten Unternehmen wo ich unterwegs bin sind nur Chef-Chefs um die 60). Je schneller Du einsteigst desto besser imo.
 
es werden immer mehr Fachkräfte ab 50 rausgekegelt

Halte ich für ein Gerücht. Meine Mutter hat mit 51 nochmal neu angefangen. Ich hab bei mir im Büro auch direkt einen Arbeitskollegen mit 62 Jahren sitzen ... und ich habe nicht wenige Kollegen die 50+ sind ... war auch bei meinen vorherigen Arbeitgeber so.

Man sollte unterscheiden in den typischen Office-Jobs und körperlich arbeitend. Da kann ich mir vorstellen, dass in einigen Berufen es schwierig wird mit 55 Jahren noch ein neuen Job zu finden.
 
_killy_ schrieb:
Halte ich für ein Gerücht.
Ich habe beruflich mit mehreren DAX Unternehmen zu tun und dort wird fast überall versucht ab 55+ die Leute in Arbeitsteilzeitmodelle zu stecken, damit man sie mit 60 vor die Tür setzen kann. Dieses Vorgehen zog sich durch mehrere Branchen (Finanz, Logistik, Kommunikation & Versicherung). Ich rede natürlich von Fachkräften die auch dementsprechend verdienen. Ausnahmen gibts immer, aber ich kenne eigentlich kein größeres Unternehmen welches teures IT Personal ab 55 noch einstellt, wenn die Personen nicht über Sonderqualifikationen verfügen.

Ich freue mich aber, daß Deine Mutter mit 51 nochmal hochdotiert irgendwo angefangen hat. Sowas macht Mut! :)
 
Du darfst jetzt nicht Maßnahmen zum "schonenden Abbau" von Arbeitskräften mit "keine Perspektive mit 55" verwechseln. Es kann ja auch als Goddie für den Mitarbeiter dienen - als Sozialleistung für den Arbeitnehmer. Nicht wenige Kollegen mit 55+ haben ja auch noch Anspruch auf Firmenpensionen neben der gesetzlichen Rente. Die trifft ein früherer Ausstieg weniger hart. Da nehmen die gerne Altersteilzeit in Anspruch. War bei meinem vorherigen Arbeitgeber zumindest so (=> Bank). Auch aus anderen Unternehmen kenne ich dies als Sozialleistung dass du schon heute Überstunden nutzen kannst um früher in Rente zu gehen. (bei vorherigen Ausstritt aus der Firma gibt es dann verschiedene Vergütungsmodelle)

PS meine Mutti :D hat nur eine Bewerbung gebraucht um auf die neue Position zu kommen
 
Mach ein berufsbegleitendes Studium (ob pure IT oder Wirschafts-IT oder Medien-IT bleibt dir überlassen) und arbeite voll weiter. In der heutigen Zeit finde ich, dass man - gerade im Alter von 30 - sich in einer schnell entwickelnden Branche nicht mit "nur" einer Ausbildung lange aufhalten sollte. Zumindest würde ich - falls möglich - die Ausbildung verkürzen, um mir da Zeit zu sparen. Du hast ja bereits Erfahrung in Gebieten, die werden in der Ausbildung nur grundlegend angerissen. Du könntest... nein, du wirst dich langweilen.
 
Vielen Dank für eure Einschätzungen! Sieht so aus, als ob ich wirklich etwas zwischen den Stühlen sitze.
 
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