Diskussion zur Künstlichen Intelligenz

Orlando2015

Cadet 1st Year
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Sep. 2015
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11
Guten Tag :)

Ich wollte einmal die Frage stellen, ob es Interessierte hier gibt, die mit mir zusammen
das Thema KI einmal kritisch diskutieren wollen?

Gedanklich beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit den Thema und kenne vermutlich
alle Vorurteile und Negativmeinungen hierzu. Mir ist es auch bewußt, dass es unheimlich
viele Diskussionen in den vergangenen Jahren im Netz und insbesondere in verschiedenen
Foren gab.

Doch leider sind diese Beiträge uralt oder endeten abrupt.

Ich habe weder vor IBM noch Google noch der Frauenhofer-Gesellschaft oder anderen Genies oder Großunternehmen Konkurrenz zu machen. Meine Überlegungen sind einfach die, dass ich ein kleines Projekt im Kopf habe welches ich gerne durch die Diskussion hier
mit anderen beflügeln wollte.

Dabei ist die eingesetzte Programmiersprache für mich nicht so relevant wie vielmehr die
Überlegungen, einem Programm eine gewisse Selbstständigkeit im Handeln zu geben und
wie man dies theoretisch umsetzen könnte.

Über mich selbst wenige Worte: Meine Hobbys sind Statistische Linguistik, Literatur, Fotografie und Geschichte sowie Wirtschaft und natürlich meine ganze Leidenschaft und daher auch Beruf: COMPUTER & Programmieren :)

Wenn ich auf diese wenigen Zeilen eine positive Resonanz hier im Forum erhalten würde, könnte ich meine bisherigen Gedanken und Überlegungen hier vorstellen und somit eine
Diskussion dazu eröffnen.

Ich bin schon sehr gespannt :)

Achja im Real Life heiße ich Achim :)
 
Meinst du KI in Form von autonom agierenden Autos oder eher humanoide KI wie Cyborgs, oder ganz weit gefächert ?
 
Moin! Ist in jedem Falle ein interessantes Thema. Eine echte KI im Sinne einer guten Simulation menschlich-sozialen Handelns halte ich mit der momentanen Technik für noch nicht umsetzbar. Was wir aber können ist Teile davon recht gut nachzubilden und über partiell autarke, systemtheretische Modelle eben das Verhalten anzunähern. Dabei ist die reine Reaktionsfähigkeit deutlich einfacher zu erreichen als echte Interaktionsfähigkeit. Letztere impliziert eine gewisse Lernfähigkeit. Und genau da finge das Programm an sich deutlich von herkömmlichen zu unterscheiden: Echte Lernfähigkeit erfordert auf Programmebene die Möglichkeit sich selbst unter gewissen Regeln (welche genau genommen auch nicht fix sein dürfen) weiterzuschreben.
 
Hi Achim,

nun wie umfangreich soll dein Projekt werden?
Was ist deine Vision bzw. Mission?
Machst du das alleine?

VG,
GiBase
 
Finde ich ein sehr interessantes Thema (y)

Es ist ja erstmal nichts verkehrt dran einem Programm Selbstständigkeit beizubringen. Ich persönlich habe mir auch Gedanken zu dem Thema gemacht.

Ich finde es ist manchmal erschreckend, dass KI immer schneller effektiver gemacht wird (gilt das moorsche Gesetz noch?), während sich nur wenige Gedanken über die ethischen Konsequenzen/Aspekte machen. Da habe ich automatisch die Assoziation mit der der Atomenergie. Die wurde auch aus einer praktischen Notwendigkeit erforscht, die Konsequenzen kennen wir alle :(

Das beunruhigt mich, obwohl ich das Thema als Entwickler extrem faszinierend finde.
 
LaZz schrieb:
Meinst du KI in Form von autonom agierenden Autos oder eher humanoide KI wie Cyborgs, oder ganz weit gefächert ?

Ich hätte da eher an Skynet gedacht :)
 
Herzlichen Dank an alle die hier geantwortet haben und mich nicht gleich ausgelacht....

In meinem Kopf befindet sich ein ganz kleines simples und nicht besonders neues Projekt.
Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine!

Also das ist nun wirklich ein alter Hut werdet ihr denken und ich lese schon Schlagworte wie
ELIZA - Chat-Bots - Neunmalklug usw.

Aber allen diesen Entwicklungen fehlt das Lernvermögen. Es gibt zahllose Lösungsansätze einen Programm zu entwickeln welches halbwegs intelligent in der Lage ist mit einem Menschen zu kommunizieren.

Warum dann mein neuer Versuch?

Ich denke hierbei an 3 Schwerpunkte:

- ein neugeborenes Baby
- Assoziation (Psychologie)
- Schachprogramme

Wie das alles zusammenhängt?

Die Frage die ich mir oft gestellt und auch zum Teil beantwortet habe, wie lernt ein Mensch?
Könnte man diesen Vorgang nicht eventuell versuchen nachzubilden?

Wenn ich einem Menschen mit verbunden Augen den Duft einer Rose reiche, dann verbindet er diesen Duft sofort mit einer Blume und sieht diese in Gedanken vor sich.

Ein Schachprogramm muss am Ende einer Entscheidungskette EINE Entscheidung fällen
auch wenn es mehrere gleichwertige Entscheidungen geben könnte.

Wendet man diese Überlegungen auf ein Sprachprogramm an, so ergeben sich für mich derzeit 3 Schlussfolgerungen:

Das Programm muss am Anfang und über den Zeitraum seiner Existenz lernfähig sein.
Es muss assoziieren können und es muss am Ende zu einer eindeutigen Entscheidung kommen.

Wenn Ihr gerne mehr über meine Gedanken und dem Projekt wissen möchtet, so lese ich das natürlich sehr gerne und würde mich freuen, wenn wir dieses Gedankenexperiment zusammen
weiterentwickeln könnten.
 
IKäsebrot schrieb:
Ich finde es ist manchmal erschreckend, dass KI immer schneller effektiver gemacht wird (gilt das moorsche Gesetz noch?)
Das Mooresches Gesetz hat mit dem KI-Thema eigentlich allenfalls am Rande zu tun.
  1. bezieht es sich explizit auf Schaltkreise und deren Integrationsdichte und nicht direkt auf die Rechenleistung
  2. Rechenleistung kriegt man heute auch vielfach durch geschickte Verteilung von Aufgaben auf mehrere Rechner
  3. Wird Rechenleistung auch oftmals überschätzt. Ich führe hier mal das Beispiel Schachprogramme an, weils auch thematisch irgendwie zu KI passt. Klar profitieren die Schachprogramme auch von steigender Rechenleistung. Aber die echte Weiterentwicklung fand erst dadurch statt, dass man die Algorithmen wesentlich verbesserte.


IKäsebrot schrieb:
, während sich nur wenige Gedanken über die ethischen Konsequenzen/Aspekte machen. Da habe ich automatisch die Assoziation mit der der Atomenergie. Die wurde auch aus einer praktischen Notwendigkeit erforscht, die Konsequenzen kennen wir alle :(
Sagen wir mal so, Forschung kostet Geld. Und für militärische Nutzung werden immer gerne große Budgets bereitgestellt. Davon hat dann nicht nur die Atomspaltung profitiert, sondern auch der Computer inkl. KI.

IKäsebrot schrieb:
Das beunruhigt mich, obwohl ich das Thema als Entwickler extrem faszinierend finde.
Kann man so oder so sehen. Nehmen wir sowas wie "Robocop". Ich mein, so ne Maschine kann ja auch ihre Vorteile haben. Zum Beispiel das sie ohne Vorurteile agiert. Wenn in Amerika durch Polizisten besonders häufig Schwarze erschossen werden (nicht selten ohne wirkliche Gefahr wie die Skandale zeigen), da könnte möglicherweise ein neutraler Robocop besser agieren.

Oder auch das autonome Fahrzeug um Unfälle zu verhindern. Hier ist die Diskussion aber oftmals emotional gesteuert. Die mehrere tausend Verkehrstoten im Jahr durch menschliches Versagen nimmt man hin. Aber was meinst Du, was los wäre, wenn das ein autonomes Auto betrifft? Die Maschine muss da 1000 Mal besser sein als der Mensch, damit sie überhaupt allgemein akzeptiert wird.

Gruß
Andy
Ergänzung ()

Hallo,

Orlando2015 schrieb:
Ich wollte einmal die Frage stellen, ob es Interessierte hier gibt, die mit mir zusammen
das Thema KI einmal kritisch diskutieren wollen?
Wobei sich natürlich zunächst die Frage stellt, was ist Intelligenz. Ohne eine einheitliche Definition wird die Diskussion schwierig. :-)

Und wenn das klar ist, muss man natürlich noch klären inwieweit sich Künstliche Intelligenz davon unterscheidet.

Ist es der Aspekt, dass sie nur intelligent scheint, wie z.B. bei Weizenbaums ELIZA. Oder eher, dass sie eben menschengeschaffen und nicht natürlich ist wie wir. Oder beides. Oder kommen noch andere Aspekte hinzu.

Orlando2015 schrieb:
Gedanklich beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit den Thema und kenne vermutlich
alle Vorurteile und Negativmeinungen hierzu.
Ich weiß jetzt nicht welchen Aspekt Du meinst. Aber ich nehme mal an, Du meinst Negativ-Meinungen in Richtung:
Die Leute wollen nicht, dass irgendwann a-la Terminator die Maschinen die Macht übernehmen.
Allgemein ist die Diskussion darum oft sehr emotional. Gerade mit der Aussicht das die KI dem Menschen überlegen ist. In anderen Bereichen hat man interessanterweise kein Problem damit. Ein Auto ist auch einem Menschen überlegen, wenn es um den Punkt Geschwindigkeit und Transportmöglichkeit (man kann halt nicht soviel tragen wie man im Auto transportieren kann) geht.
Man hat sich vielleicht daran gewöhnt. Zu Anfang des Automobils konnte sich auch keiner vorstellen, dass das mal die guten alten Pferde ablöst und da gabs natürlich auch viel kritische Stimmen.

Sicherlich kommt bei der KI noch ein wesentlicher Punkt hinzu. Ein Auto fährt man noch. Eine KI agiert aber zu weiten teilen autonom. Man hat also nicht mehr die unmittelbare Kontrolle.

Orlando2015 schrieb:
Dabei ist die eingesetzte Programmiersprache für mich nicht so relevant wie vielmehr die
Überlegungen, einem Programm eine gewisse Selbstständigkeit im Handeln zu geben und
wie man dies theoretisch umsetzen könnte.
Programme die selbständig handeln gibt es ja in dem Sinne schon lange. Klassisches Internetbeispiel ist der Suchrobot. Der macht eigentlich den ganzen Tag nix anderes, als Internetseiten zu durchforsten die gefundenen Textfragmente ggf. noch zu analysieren und ansonsten gefundenen Links zu folgen und dort das gleiche zu machen wie auf der Seite von der er kommt.
Ist das schon KI?
Oder nur Automation.
(wobei ja das eine das andere nicht ausschließt)

Wobei wir hier schon wieder bei der Definitionsfrage von Intelligenz sind. Automation kann zwar selbstständig sein, setzt aber voraus das irgendwann sich eine "Intelligenz" (Mensch) hingesetzt hat und sich einen Algorithmus überlegt und implementiert hat.
Wenn man jetzt einen Algorithmus implementiert der (neue) Algorithmen implementieren kann haben wir dann unsere Intelligenz bzw. KI ?

Und was ist beispielsweise mit Experten-Systemen die aus vorhandenem Wissen neues Wissen generieren? Wie ordnet man die ein?

Orlando2015 schrieb:
Wenn ich auf diese wenigen Zeilen eine positive Resonanz hier im Forum erhalten würde, könnte ich meine bisherigen Gedanken und Überlegungen hier vorstellen und somit eine
Diskussion dazu eröffnen.

Ich bin schon sehr gespannt :)
Ist ein schwieriges Thema. Dazu kommen ja noch weitere Implikationen wie ethnische, philosophische, soziale, politische, wirtschaftliche Fragen. Insofern ist das ein potentieller Endlosthread der vermutlich irgendwann abrupt endet. :-)

Gruß
Andy
 
@andy_m4

Sooooo viele Fragen:)
Aber trotzdem vielen Dank für deinen Diskussionsbeitrag.

Könnte ich alle deine Fragen, schlüssig und unanfechtbar und auch deutungsfrei beantworten, wäre ich nicht hier vor dem PC sondern würde von Apple, Google, IBM, SAP usw. auf Händen getragen :)

Nein im Ernst! Sicherlich verknüpfen sich mit diesem Thema viele Aspekte aus fast allen Bereichen des Lebens und würden Jahre benötigen, wollte man sie alle ausdiskutieren.

Deshalb sollte ich eventuell meine Frage und das Thema abschwächen und nur soweit gehen zu diskutieren, ein Programm welches selbstständig lernt und Entscheidungen trifft.

Bezogen natürlich auf die geschriebene deutsche Sprache in Form einer Kommunikation.
Und natürlich auch, unter der Voraussetzung, dass der Mensch es diesem Programm natürlich
zuvor beigebracht haben muss, diese Fähigkeiten einzusetzen.
 
Mal so nebenbei: Schachprogramme haben wenig bis gar nichts mit KI zu tun - sie lernen nichts. Stattdessen probieren sie brute-force alle möglichen Ketten von Zügen durch. Die resultierenden Stellungen werden bewertet und es wird der Zug als nächstes ausgewählt, der nach dem Minimax-Prinzip zur Stellung mit der höchsten gefundenen Bewertung führt. Wie stark ein Schachprogramm ist hängt zum Großteil von der Effizienz und Genauigkeit der Bewertungsfunktion ab. Vielleicht lässt sich an dieser Stelle ein Lern-Aspekt integrieren. Das geht dann aber eher in Richtung genetische Programmierung, wo Engines mit mutierenden Bewertungsfunktionen untereinander antreten und die stärkeren überleben.
 
@fhtagn

Das stimmt natürlich deshalb würde ich diese vergleichbare Funktion auch nur zur Findung der am nächstenliegenden
Antwortmöglichkeit einsetzen.

Eventuell sollte ich etwas konkreter werden und meine bisherigen Gedanken ansatzweise zur Diskussion stellen.

Nehmen wir an dieses Programm wäre schon fertig und ein Benutzer startet dieses Programm zum allerersten Mal.

In dieser Phase ist das "Wissen" des Programm gleich Null.

Freundlicherweise hat der Programmierer aber einen festen Begrüßungsatz eingebaut, mit der der erste Benutzer begrüßt wird:

(Je nach Tageszeit abhängig von der Systemzeit)
Guten Abend. Ich bin Fridolin und freue mich, mich mit dir unterhalten zu können.
(Natürlich wäre auch eine zufällige Auswahl von Begrüßungssätzen möglich)

Der Benutzer tippt nun seinen ersten Satz ein:

Ich bin alt wie ein Baum.
(Das stimmt sogar real :cool_alt:)

Das Programm hat einige wenige fest verdrahtete Funktionen an denen es zum Beispiel erkennt, wenn das Wort ICH geschrieben wird, dass der Benutzer sich selbst meint.

Mehr kann dieses Programm derzeit aber nicht!

Das Programm muss also zunächst die geschriebenen Worte nach Wortarten definieren:

Ich - > erledigt
bin - > Nebenform eines Verb (schon schwierig)
alt - > Adjektiv
wie -> Füllwort
ein -> Artikel (kann durch DER ersetzt werden)
Baum -> Subjektiv

Da das Programm bis jetzt den Wissenstand NULL hat (Babyalter) bittet es den Benutzer um Hilfe. Er möge bitte für das Subjektiv 5, für das Adjektiv und Verb jeweils 3 weitere Begriffe eingeben die diese Wörter sinngemäß untersetzen, erläutern oder begrifflich erweitern.

Beispiel der Benutzer geht darauf ein und tippt:

Baum - > Rinde - Botanik - Pflanze - Blätter - Stamm
alt - > jung - krank - erfahren
bin - > (sein) haben - besitzen - gehören

Diese eingegebenen Wörter wie auch den Satz des Benutzers wird in einer Datenbank gespeichert und verknüpft. (Assoziation)

Bis zu diesem Punkt ist das "Wissen" des Programms kaum weiter als oben geschildert und eine sinnvolle Antwort - bezogen auf die Eingabe des Benutzers - noch nicht möglich.

Allein aus dieser kurzen Darstellungsweise ergeben sich sehr viele neue Fragen und Problemstellungen.
 
Neuronale Netzwerke

Dann sollte man vielleicht von Anfang an auf ein neuronales Netzwerk setzen. Das hat (bei entsprechendem Aufbau) ja schon die Möglichkeit selbstständig zu lernen und ist ja durch dem Gehirn nachempfunden.
Es findet sogar schon praktische Anwendung. Beispielsweise bei OCR ... also Texterkennung.

Denn allein mittels konventioneller Programmierung voran zu kommen wurde ja schon versucht und da saßen viele schlaue Köpfe dran. Trotzdem blieben echte Durchbrüche aus. Allerdings gab es auch in dem Bereich durchaus Erfolge.
IBMs Watson dürfte hier ein prominentes Beispiel sein. Allerdings wird hier auch eine Menge Aufwand getrieben und mit riesigen Datenbergen hantiert.

Gruß
Andy
 
Ein natürlichsprachlicher Chatbot wäre wirklich eine tolle Sache!
Andererseits möchtest Du den Bot von Null auf trainieren. Da sind zunächst mal zwei Probleme.
Eine Lernkomponente gehört in jedem Fall dazu, schließlich soll sich der Bot etwa Deinen Namen merken können.

Andererseits ist der Spracherwerb selbst ein sehr komplexes Thema. Es gibt dort bereits einige Ansätze und Theorien, auf dem Gebiet der Psycholinguistik, die sog. "language aquisition". Ein Problem, das dabei auftritt, soll hier nicht verschwiegen werden: Nach der sog. "Embodiment Theory" brauchst Du einen Körper, um effektiv Sprache lernen zu können.
Salopp gesagt ist es unnötig viel zu reden, wenn Deine Wünsche wie Hunger, Zuneigung, etc. immer erfüllt sind. Erst durch die Spannung zwischen Deinem körperlichen Zustand und dem erwünschten Weltzustand ergibt sich die Motivation, mit der Welt zu interagieren, und damit zu sprechen (effiziente Art, die Welt zu manipulieren).
Eine KI kann demnach ohne (simulierten) "Körper" / Interaktionswunsch mit der Welt nicht gut sprechen lernen mangels Motivation.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ andy_m4
@Merlin-.-

Zuersteinmal recht herzlichen Dank für eure Beiträge.
Ich dachte schon diese Disskusion wäre wieder eingeschlafen.

Ich habe mich in den vergangenen Tagen durch einige Stapel Bücher zum Thema "Neuronale Netze" und "Wissenbasierter Systeme" durchgearbeitet um meine wenigen Kenntnisse darüber aus der Vergangenheit etwas aufzufrischen.

Nochmals möchte ich betonen, dass ich nicht in die Tasten hauen will um so etwas aus dem Stand zu entwickeln.
Und natürlich kenne ich auch aus dem Lesen heraus, die vielen Versuche so etwas zu realisieren und die teilweise
ernüchternden Ergebnisse.

Trotz alledem, die theoretische Auseinandersetzung mit dieser Materie ist schon reizvoll und aus den Beiträgen hier,
die alle auch sehr kritisch sein dürfen, erwachsen bei mir dann auch neue Fragen oder Problemstellungen.

In meinem letzten Post hatte ich ja einen solchen Ansatz mal vorgestellt.
Inzwischen neige ich ebenfalls dazu, dem Gedankenmodell einen "Gesprächsmodus" und einen "Lernmodus" zu
geben, damit das "Wissen" trainiert werden könnte. (Lehrer-Schüler-Modell).

Doch welche Zielstellungen würde ich überhaupt definieren wollen?

- ein Programm welches in der Lage wäre, sich mit einem Menschen zu unterhalten;
- Turing-Test - > sollte es bestehen (ich weiß das ist fast eine Anmassung);
- sich an seine Gesprächspartner erinnern können und zwar gemessen an der vergangenen Zeit;
- verschiedene Gesprächspartner unterscheiden können;
- lernfähig;

Wenn man dies so liest, so sind das fast unrealistische Anforderungen die bisher nach meinem jetzigen Kenntnistand
noch nirgendwo realisiert wurden. Viellicht liegt genau dort die Herausforderung?

Mein jetziger Stand ist folgender:

- das mit dem Lernen hatte ich schon erläutert wie es vielleicht gehen könnte
- eine vernetzung des Wissens schwebt mir auch schon vor
- eine Wiedererkennung des Gespächspartners irgendwie auch
- ein Erinnerungsvermögen auch so im Groben

Aber dies alles zu verkünpfen und theoretisch durchzuspielen...das wird noch ein hartes Stück Arbeit!

Würde mich freuen, wenn diese Diskussion nicht einschläft und jeder der der Meinungs ist, etwas hierzu beizutragen sich vielleicht beteiligen könnte. :)

Einen schönen Sonntag noch an alle Leser :)
 
Orlando2015 schrieb:
Ich habe mich in den vergangenen Tagen durch einige Stapel Bücher zum Thema "Neuronale Netze" und "Wissenbasierter Systeme" durchgearbeitet um meine wenigen Kenntnisse darüber aus der Vergangenheit etwas aufzufrischen.

War das auch dabei? Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft

Ich hab selber zwar erst das erste Kapitel durch das erst mal nur der Einstieg ist. Aber das Buch soll sehr interessant sein im Hinblick auf KI und was ein Computer tatsächlich leisten kann (und wie man damit umgehen sollte). Hier kommt der Schöpfer von ELIZA selbst zu Wort was seine Erfahrungen aus dieser Entwicklung und der Reaktionen der Leute darauf sind. Vor allem auch was die Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Systems sind.
 
Dass das Programm am Anfang nur so wenig kennt wird schwer umzusetzen zu sein.
Wie lernt ein Baby sprechen? Es wird Wochen/Monate lang mit Sprache "gefüttert". Bis es in der Lage ist Sätze in der korrekten Reihenfolge zu bilden, hat es schon mehrere Millionen gehört.
Wir alle bilden unsere täglichen Sätze im Unterbewusstsein auf der Basis der Erfahrung. Also entweder muss ein Programm klare vorgegebene Regeln bekommen, oder aber auf eine riesige Datenbank zugreifen können.
Dann muss das Programm alles aber auch noch inhaltlich verstehen und darauf angemessen reagieren können. Der Benutzer meint ja auch nicht nur sich selbst wenn er "ich" schreibt, sondern auch "mich", "mir", "der Mann meiner Frau", ...

Wenn du es schaffst ein Programm zu schreiben, dass wenn es nur genug Daten bekommt ruck zuck eine Sprache sprechen kann, hast du vermutlich ausgesorgt. :)

Das sind jetzt nur meine Gedanken, ich will dich nicht von deinem Vorhaben abhalten oder so. :)
Ich finde das Thema KI auch extrem interessant und hoffe, dass ich den Durchbruch noch erlebe. Natürlich keine 0815, sondern eine die wie ein Mensch lernen und auch logisch denken kann.
Ich frage mich nur, ob der Mensch dann überhaupt noch leben will. Auf dem ersten Blick ist zwar alles toll, aber dennoch habe ich meine Zweifel daran.
Jetzt stehen wir an der Spitze von allem und streben immer weiter voran. Mit einer perfekten KI werden wir aber das Ende des (uns möglichen) Wissen erlangen. Technik am Limit, Forschung gibt es nicht mehr, alle Fragen beantwortet, die wir beantworten können. Von den übrigen wissen wir aber, dass wir sie niemals beantworten werden.
Also ich als möchtegern Wissenschaftler/Informatiker/Programmierer/Physiker finde KI fanszinierend, aber auch beängstigend.
 
Guten Morgen @Jesterfox & @S.Kara
und natürlich an alle anderen auch einen Guten Morgen :)

Nein, das erwähnte Buch befindet sich nicht in dem derzeitigen Stapel der neben mir liegt.
Es sind vielmehr Bücher zur Theorie von Neuronalen Netzen und Wissenbasierten Systemen.

@S.Kara

Was mich derzeit etwas umtreibt sind "unscharfe" Formulierungen in der menschenlichen Kommunikation
und wie man diese beherrschbar machen könnte.

Jeder von uns kennt Formulierungen wie z.B.:

- das Wetter war heute "schön"
- der Mann war sehr "groß"
- ein "kleiner" Hund

usw.

Unscharf deshalb, weil ein Computer nur mit exakten Werten am besten umgehen kann.
Minimalistisch gesehen nur mit 2 Zuständen 0 und 1.

Was aber ist "schön" und wie definiert man "groß"?

Vielleicht könnte man solche Problemstellungen mit der
Fuzzylogik lösen doch da stehe ich mit meinen Kenntnissen noch nahezu bei Null.

Muss noch viel Lesen und dann auch noch verstehen und dann noch in mein
Gedankenmodell mit einbauen.....puh... nicht einfach!

Wünsche allen einen guten Start in die Woche :)
 
Guten Morgen. :)

Die Frage nach groß oder klein könnte man auch wieder mit vielen vorgegebenen Daten lösen. Wir wenn Menschen untereinander von "kleinen Hunden" reden, wissen wir eigentlich auch nicht wie klein oder wie groß der Hund wirklich ist. Einige denken an einem Hund der Kniegroß ist, andere an so ein Teil was manche sich in die Tasche stecken.

Aber dem Computer beibringen ob etwas schön ist? Und das im Allgemeinen?
Für einige Leute sind 35°C schön, für andere 28, 24 oder sogar Regen. Und während einige sich bei Gewitter unter der Bettdecke verstecken, sitzen andere am offenen Fenster und genießen die Show.
Das liegt aber auch nicht unbedingt an Erfahrungswerten. Wenn Leute über schönes Wetter sprechen ist im Allgemeinen Sonne und Wärme gemeint, eben das was Leben ermöglicht. Ein Computer braucht aber keine 28°C damit es ihm gut geht, eher so wenig wie möglich.
Gibt es überhaupt schon (wenn auch theoretische) Ansätze einem Computer so etwas wie einen Charakter zu geben?
 
Naja, diese Unschärfe hat man ja auch in der zwischenmenschlichen Kommunikation, daraus entstehen auch immer wieder Missverständnisse.

Das Problem geht aber noch viel weiter... Sprache ist extrem kontextabhängig. Das "groß" kann man in dem Beispiel evtl. noch mit "Hund" abgeglichen und als einen Hund mit überdurchschnittlicher Körpergröße die man aus einer Datenbank ableiten kann erfassen. Aber was ist wenn ich "ein großer Fan von ..." bin? Bin ich dann über 1,90m groß oder doch was ganz anderes? ;-)

ELIZA hatte damals den Kontext des Gesprächs sehr eng vorgegeben, nur deshalb konnte die Software halbwegs so reagieren.
 
Hallo zusammen und Danke für eure Beiträge :)

Das Ganze ist schon sehr komplex und je weiter man in diese Materie hineindringt um so komplexer wird sie.

Der Mensch ist ja IMMER emotional, egal wieviel er sich an Selbstkontrolle auferlegt.
Bei einem Gespräch kommen ja viele Punkte zusammen:

Laune, Gefühle, Erfahrung, Bildung, Alter usw. usw.

Vielleicht sollte ich den Denkansatz insofern einschränken das es ein Programm sein sollte, dass in der
Lage ist solche Antworten zu formulieren die uns als Menschen und "Gesprächspartner" zumindest möglich
und sinnvoll erscheinen.

Meine Intention soll ja kein sprachlicher Homunkulus sein, sondern das gedankliche Experiment, ein Programm
zu erstellen welches in der Lage ist zu kommunizieren.

@S.Kara

Die von mir zuvor erwähnte Fuzzylogik versucht diese Ansätze zu berechnen oder sich zumindest durch
Abwägung zu nähern:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fuzzylogik

Aber auch hierzu ist Voraussetzung eine Wissensdatenbank.

@Jesterfox

Nachdem was ich derzeit in Erfahrung bringen konnte, arbeiten alle Systeme die bisher getestet wurden
meist auf vorgefertigte Antworten, entweder per Zufall (nicht sehr überzeugend) oder indem sie die Antwort
zu einer Frage neuformulieren.

Es gibt auch sehr wenige Programme soweit ich das erlesen konnte, die eine Interpretation vornehmen und
ebenfalls an Hand von Wissensdatenbanken eine Antwort zu formulieren.

Ich finde jedoch es ist ein hochspannendes Thema und es zeigt sich ja auch hier in der Diskussion, das
ständig neue Fragestellungen dazu auftauchen.
 
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