Hallo asteriks_0!
asteriks_0 schrieb:
Die Werte werden allesamt auf dem Prüfstand ermittelt und das motiviert die KFZ-Hersteller logischerweise zu gewissen Optimierungen, welche wenn die Werte im "realen Fahrbetrieb" von "unabhängigen Sachverständigen" ermittelt werden würde, nicht möglich wären.
Genau das darf ja (auch aktuell) nicht sein. (Ich gehe davon aus, dass du das unter 'situationselastisch' verstehst), das ist (wenn ich deinen Text richtig auffasse) die Schnittstelle "Test"-"Straße".
In meinen Worten: Wenn man auf der Straße (also 'real') die sonstigen Bedingungen des NEFZ einhält, dann muss das Ergebnis mit dem Rollenprüfstand identisch sein.
Das war in den USA auch das Problem - auf dem Prüfstand alles i.O., auf der Straße: bäh!
asteriks_0 schrieb:
Bei den EU-6-Fahrzeugen hatte man schließlich auch genug Zeit die für den WLTP "fit" zu machen. Wie auch immer man "fit machen" auslegt.
Das 'denkt' mir wieder zu negativ. Ich betrachte da den Zusammenhang 'sinkender Grenzwert -> sinkende (Real-)Emissionen'.
Es wäre denkbar, geht mir aber in die falsche Richtung. (Siehe auch nächster Absatz...)
asteriks_0 schrieb:
Wenn man sich aber ansieht, was der "neue" WLTP beinhaltet wird es auch leider wieder lächerlich:
Naja, nicht ganz.
Unter Anderem könnte sich in deutlich höheren Zykluslänge ein Grund für die teilweise deutlich erhöhten NOx-Emissionen finden.
Gerade dann, wenn Abgasbestandteile angesammelt und Filter regeneriert werden müssen (ich denke da z.B. an NOx-Speicherkatalysatoren) kann es sein, dass die Emissionen stark ansteigen.
Grundsätzlich kommen auch durch die geänderten Anforderungen andere Betriebszustände zustande.
Da wäre - auch in Hinblick auf die 'Schätzungen' im autorevue-Artikel - durchaus interessant, wie denn NOx-Ausstöße in der Realität mit z.B. der Motorlast korrelieren.
(Das wird von Motor zu Motor auch unterschiedlich sein, nur wie und in welchem Umfang?...)
asteriks_0 schrieb:
Die Deutschen müssen offensichtlich alle Trottel sein und können nicht Autofahren.
Das mag vielleicht überheblich klingen, ist aber nicht so gemeint: das (-> Zitat) entspricht meiner Erfahrung.
Wirklich ordentliches Autofahren erfordert schon etwas Hirnschmalz und Erfahrung, wobei Ersteres für die Sache selbst wichtiger ist.
Ich sage gerne: Die meisten wissen (und lernen in der Fahrschule), wie man ein Auto 'bedient' - 'richtig fahren' können aber die Wenigsten.
Dazu kommt natürlich im konkreten Fall (Tabellen aus dem Artikel), dass die 'Probanden' weder Strecken noch mit Anforderungen nach Zyklus fahren.
asteriks_0 schrieb:
2. Die Tabelle mit den amerikanischen Verbräuchen. (Real und Angabe des Herstellers!) Hier gibt es ulkigerweise gar keine Abweichungen.
Die Amis habens offensichtlich besser drauf. gg...
Das kann sein; ich weiß es nicht.
Wenn man der entsprechenden Bildunterschrift Glauben schenken darf, suchst du mMn. aber den 'Schuldigen' am falschen Ende.
Letztlich ist es dann wieder Kritik am NEFZ.
asteriks_0 schrieb:
Die letzte Darstellung auf Seite 1, die der Realemissionen des CO2-Ausstoßes ist auch sehr erbaulich. Mit unseren tollen und anerkannten Messmethoden geht es steil bergab mit den Emissionen. Nur Blöd, das in der Realität genau des Gegenteil passiert.
Punkt 1: Wenn ich mir die Datenquelle(n) ansehe, wäre ich hier sehr vorsichtig.
Die Zahlen stehen mMn. auf sehr wackeligen Füßen.
Punkt 2: Dort geht es nur um CO2. Das lässt höchstens Rückschlüsse auf den Kraftstoffverbrauch, nicht jedoch auf die gesamten Emissionen zu.
Das ist eine äußerst eingeschränkte Sichtweise.
(Ich sehe beide Punkte als gleichwertig an.)
asteriks_0 schrieb:
Augen zu und durch oder wie kommen wir aus diese Selbstverarschung heraus? [...]
Wie erwähnt glaube ich, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.
Sinkende & neu eingeführte Grenzwerte, neue Prüfzyklen - und irgendwann kommt auch das Tempolimit.
Das wäre eine Annäherung von beiden Seiten - Letzteres passt die 'Realität' ein Stück weit dem 'Zyklus' an, die anderen Punkte bewirken eine Annäherung aus der anderen Richtung.
asteriks_0 schrieb:
Das sehe ich nach wie vor etwas diffenzierter, gg... aber kann es nicht "direkt" beweisen.
Würden wir in Deutschland oder Europa so "fortschrittlich" messen wie die Amis, wären wir jetzt nicht in dieser 95 g/km-Bredouille für 2020 und den Betrugsfall von VW, hätte es wohl gar nicht geben können. Das ich die Amis mal als Vorbild darstelle, ist mir bisher noch nicht so oft passiert, hier aber unvermeidlich.
Was man da 'differenzierter' sehen kann, weiß ich nicht.
Ich sehe den Fortschritt an der angesprochenen Stelle übrigens in Europa:
Die 95 g/km sind ja CO2-Durchschnittswerte. Das Ziel dieses konkreten Grenzwertes ist es, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. (Das, was ich oben meinte - CO2 -> Rückschluss auf Verbrauch)
2017 kommt auch noch der WLTP.
Wenn dann diese unnötige 'Kompromiss-Anrechnung' für E-Mobile auch noch abgeflacht ist, dürfte es eigentlich ganz gut aussehen.
Solche Grenzwerte wären in den USA momentan undenkbar und der sichere Tod für das gewohnte Straßenbild.
Einzig und alleine aus dem Grund, dass es hier (wie erwähnt) an dieser Stelle um den Verbrauch geht.
asteriks_0 schrieb:
Wie wir aus dieser für alle offensichtlichen Scheinwelt herauskommen weiß ich auch nicht. Eigentlich wäre es ganz einfach. Wenn aber keiner den Anfang macht, dann bescheißen wir uns halt noch bis mind. 2020 und darüber hinaus.
Meiner Meinung nach sind wir hier ständig auf dem Weg dahin. Die Regelungen / Grenzwerte werden zwar nur in kleinen, aber sicheren Schritten verfeinert.
Klar, es könnte schneller gehen - Panik ist mMn. aber nicht angebracht.
asteriks_0 schrieb:
Sorry ich bin ein wenig vom eigentlichen Thema abgekommen, bin aber der Meinung, dass genau die oben aufgezeigte Diskrepanz zum Verhalten von VW massiv beigetragen hat.
MWn. waren es eher (teilweise lächerliche) Konkurrenzen in den eigenen Zielsetzungen, die dazu geführt haben, das Ziel 'sauberes Abgas im Alltagsbetrieb' über den Haufen zu werfen.
Mit etwas mehr Geld und / oder etwas mehr Zeit bzw. hinnehmbaren Einschränkungen anderer Ziele wäre das alles durchaus drin gewesen; jetzt muss man halt 'viel' mehr Geld in die Hand nehmen und hat einen Haufen weiterer Probleme am Hals.
Zurecht.
Grüße,
cb-leser
Edit (14.10.2015):
Hier noch ein kleiner Nachtrag.
Genau so.