VW Abgas Skandal was sind eure Gedanken

Hi
/\ndr3 schrieb:
Ich bin mal gespannt ob mein 2.0l TDI quattro mit 125 kW von dem ganzen Spaß betroffen ist und ob nach einer möglichen Nachbesserung immer noch 125 kW auf der Straße ankommen werden.

von Audi sind Weltweit 2,1 Millionen Fahrzeuge betroffen. In Deutschland 577.000 A1, A3, A4, A6, Q3, Q5 und TT.


nebulein schrieb:
"Nach unserem jetzigen Stand müssten auch alle Autos stillgelegt werden, die mit dieser Abschaltautomatik unterwegs sind."

Das sehe ich genau so.
Wieso sollte man 81.000.000 Menschen mit Fahrzeugen belasten die sich eine ABE erschlichen haben und das evtl. zusätzlich
noch eine vorsätzlich Steuerhinterziehung (KFZ-Steuerminderung) nach sich ziehen könnte?
Hier gehts um das wohl jedes einzelnen aber sicher nicht um das Wohl der Betrüger oder der Getäuschten.
Autos stehen lassen, das sind in D sicher 4 Millionen Drecksschleudern.

Cu
 
DerOlf schrieb:
Was hätte VW deiner Meinung nach tun sollen?
Zusätzliche Filter und/oder andere Mechanismen (z.B. Adblue) verbauen sollen. Aber das schmälert ja wieder den Umsatz und belastet den Verbraucher.

DerOlf schrieb:
Auf den Amerikanischen Markt verzichten? Wie viel Umsatz wäre in diesem Fall weg gewesen

Machen andere Hersteller auch - ohne dass es medialen Aufschrei gibt oder gab. VW hat es einfach verbockt. Und jetzt werden sie zu Recht bestraft.
 
Eisbrecher99 schrieb:
Klar würde jeder sofort auf "Betrug" plädieren. Aber ich denke, dass das in Dtl. nicht so einfach seien wird, wie es in USA ist. Bei uns ist nun mal der Hauptauslöser der völlig beschränkte und unrealistische Testzyklus nach EU-Norm dafür verantwortlich. Einzig allein dieser standartisierte Test muss ja von jedem Hersteller erfüllt werden...

Das ist so aber auch nicht richtig!

Ich zitiere mal enstprechende EU-Verordnung zu EU5/6:

Der Hersteller rüstet das Fahrzeug so aus, dass die Bauteile, die das Emissionsverhalten voraussichtlich beeinflussen, so konstruiert, gefertigt und montiert sind, dass das Fahrzeug unter normalen Betriebsbedingungen dieser Verordnung und ihren Durchführungsmaßnahmen entspricht.

Pflichten des Herstellers

Der Hersteller weist nach, dass alle von ihm verkauften, zugelassenen oder in der Gemeinschaft in Betrieb genommenen Neufahrzeuge über eine Typgenehmigung gemäß dieser Verordnung und ihren Durchführungsmaßnahmen verfügen. Der Hersteller weist außerdem nach, dass alle von ihm in der Gemeinschaft verkauften oder in Betrieb genommenen neuen emissionsmindernden Einrichtungen für den Austausch, für die eine Typgenehmigung erforderlich ist, über eine Typgenehmigung gemäß dieser Verordnung und ihren Durchführungsmaßnahmen verfügen.

Die Verwendung von Abschalteinrichtungen, die die Wirkung von Emissionskontrollsystemen verringern, ist unzulässig.
 
so wie das aussieht, hat das VW einem Ex BMW Chef und einem Ex Daimler Manager zu verdanken:
Demnach fiel die Entscheidung zum Einbau der Manipulations-Software in Diesel-Fahrzeugen bereits in den Jahren 2005 und 2006 - und zwar in der Motorenentwicklung der VW-Zentrale. Mit Hilfe der Software hatte VW Abgaswerte in US-Dieselfahrzeugen manipuliert.

Damals, zu Zeiten von Bernd Pischetsrieder als Konzernchef und Wolfgang Bernhard als VW-Markenchef, wollte Volkswagen angesichts von Problemen auf dem US-Markt mit Dieselfahrzeugen punkten. Die Vorgabe sei gewesen, die Autos trotz der schärferen Abgaswerte kostendeckend anzubieten, hieß es in den Konzernkreisen. Die Einhaltung der Grenzwerte, zumindest auf dem Prüfstand, sei aber nur mit Hilfe der Manipulations-Software möglich gewesen. VW habe darauf verzichtet, eine bestimmte Technologie zur Abgasreinigung in die Autos einzubauen, weil dies als zu teuer angesehen wurde, wie es hieß.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...-konzern-in-historischer-krise-a-1055148.html

Natürlich spricht das VW nicht von Schuld frei..
 
@ hallo7
Ich habe nur den ironischen Ausruf nicht unterlegt.

Wer das fratzenhafte und doch stocksteife Entschuldigungsvideo mit Teleprompterunterstützung von Herrn Winterkorn gesehen hat, könnte meinen, unerhalb der Kamera laufen seine zusammengepressten Hände blau an. Sich so gefühllos zu entschuldigen ist wirklich gekonnt und zu 100% glaubwürdig. Die letzte Gesichtseinstellung spricht voillstes Vertrauen aus.

@ Deliberation
Ich musste die Unschuldsbekundung von Herrn Winterkorn wörtlich hervorheben, weil es so unglaubwürdig ist es doch zu sehen und zu hören. Das ist durchaus beabsichtigte Ausbildungsqualifikation, sonbst würde unterschwelliges Marketing mit Betrugsabsichten nicht überall so gut funktionieren.
So ist das Führen und Bush hat auch zugegeben Irak ohne Begründung angegriffen zu haben.
Selbst Putin hat abgestritten in die Krim eingegriffen zu haben um es dann doch zu bejahen.

Es gibt trotzdem keine verantwortlichen Konsequenzen bei Politik und Wirtschaft. Es wird Postenroulette geschoben, sogar zwischen Wirtschafts und Politikposten.
Aber in einem hast du Recht, Politische Führer mangelnder Führunsgkraft entfernt man tatsächlich mit Bomben aus ihrem Amt, statt die Betrüger ihres Ämtes sofort zu entheben. Die Judiaktive hat wohl doch nicht das Rechtssystem verstanden, wenn großer Schaden dem Volk bevorsteht.

Aber wenn du ansprichst, das ein führender Politker sich herausreden kann und in seinem Fachbereich in Unkenntnis zu sein, dann ist er nicht qualifiziert für den Job der Führung und Lenkung. Kompetenzvermittlung wird in jedem Beruf gelehrt und benotet, aber wenn man sich heute schon Doktortitel erschleichen kann, lernt man sowieso nichts an der Uni als Pizzafahrer, weil die Professoren keine moralische Instanz darstellen. Auf die wichtigen, moralischen Fähigkeiten gehe gehe ich aber nicht nicht noch ein.

Lediglich beim BER mit seinen wechselnden Management aus Politikern und Managern ist eine Milliardenveruntreuung. Hier scheint es keine Konsequenzen der Verantwortung und Unwissens zu geben, was wohl an den leicht erhältlichen Steuergeldern liegen mag. Da hat die Bunderegierung auch keinen Krisenstab eingerichtet, weil es kein Aktionäre und den internationen Markt betrifft.

Was das beabsichtigte Cheaten betrifft, da könnte man auch die Smartphone Industrie und viele andere Industriezweige bei den Labortests und Testoptimierungen jenseits übliches Nutzerverhaltens anprangern. Selbst die Stiftung Warentest kann nicht mal richtig testen und was interne Qualitätstests aus manch chinesischer Produktion betrifft, so fallen nicht wenige Produkte beim Endkunden nach wenigen Betriebsstunden auseinander.

Ein großes Problem des Herstellerdenkens ist, das die Produkte ein Wertschöpfungsersatz für die Banknotenpresse sind und man mit wenig Einsatz viel Geld verdienen kann.

Was mir noch zu Betrug einfällt, wird umgansgsprachlich auch Doping genannt. Da machen dann alle mit, wenn man mit dem Ersten mithalten muss. Problematisch wird es für diejenigen die ohne Doping mit echter Arbeitsleistung auf den hinteren Rängen keine Anerkennung für ihre Arbeit finden.

Wir müssen klar überdenken, was Arbeit und Leistung bedeutet. Die Produkte werden von Menschen für Menschen gebaut.
 
SpookyFBI schrieb:
...Natürlich spricht das VW nicht von Schuld frei..

Bezüglich der Schuldfrage eher im Gegenteil. Da ja in diesen Zeilen steht (ich gehe jetzt mal von der Richtigkeit dieser Feststellung aus), das auf entsprechende Technologien aus Kostengründen verzichtet wurde. Ich interpretiere da jetzt ganz klar das dies Techniken möglich gewesen wären. Aber halt zu teuer. Das hieße dann im Weiteren, dass es nur um Profitmaximierung ging. Und ist somit m.M.n. eher noch als schulderschwerend zu werten.

Aber ich gehe auch davon aus das es den jeweils Verantwortlichen sehr bewusst war auf welches "Risiko" sie sich da einlassen. Warum tun sie das? Denn persönlich spielt es in diesen Kreisen nicht mehr ganz so die Rolle ob sie nun 15 Mio im Jahr einsacken oder "nur" 12 Mio. Es geht vielmehr um Macht und Positionserhalt.
Und hier kommen dann wieder die Anteilseigner ins Spiel. Diese werden entsprechend Druck ausgeübt haben auf die Entscheidungsträger und tragen daher in meinen Augen mindestens eine moralische Mitschuld.
 
Naja, ich habe es vorher ja schon mal angedeutet. Insgesamt sieht man auch am Beispiel von VW wieder sehr schön eine klare Schwachstelle des globalisierten Kapitalismus. Ab einem bestimmten Punkt ist er nicht mehr kontrollierbar. Es gibt keine direkten Verantworlichkeiten mehr.

Wenn ich jetzt in einem kleinen Dorf wohnen würde und ein Bauunternehmen hätte, z.B. U.a. würde ich anbieten "Altbauten" heizkosten- und somit umweltschond zu sanieren. Dazu bräuchte ich pro qm Aussenwand u.a 10 Kilo Dämmwolle. Aber ich würde nur 6 Kilo verabeiten, da ja dann mein Profit größer wäre.
Irgendwann käme man mir auf die Schliche. Dann könnte ich in diesem Dorf einpacken. Niemand würde mir mehr Vertrauen und Aufträge an mich vergeben. Und in der Dorfkneipe oder auf Dorffesten bräuchte ich mich auch nicht blcken lassen, weil niemand wollte mich mehr an seinem Tisch haben. Und ich würde grundlegend existenzielle Sorgen bekommen.
Ich müsste also die Folgen meiner Entscheidungen direkt und umfassend tragen.

Aber bei global operierenden Konzernen ist das nicht mehr so. Da ist keiner mehr, der umfassend die Verantwortung tragen muss. "Man" findet immer jemanden anderen. So auch bei Winterkorn. Ich habe in TV, Radio und Gesprächen mit anderen in den letzten Tagen Kommentare gehört, wie "...eigentlich kann der doch nix dafür, muss jetzt aber seinen Kopf hinhalten..." . Im TV wurde ihm mit seiner Entscheidung zurückzutreten sogar fast Respekt gezollt.
Nö, nix Respekt. Er war der Obermurgel da und hat auch entsprechend Kohle nach hause gefahren. Und als Obermurgel habe ich nun mal die Verantwortung. Punkt. Fertig. Aus. Und es sollte auch intensiv ermittelt werden inwie weit er persönlich davon wusste. Es spielt keine Rolle ob andere das auch tun oder nicht. Und sollte er es gwusst haben müsste man ihn auch persönlich mit seinem Eigentum haftbar machen. Und weiter muss man dann auch noch eine Etage höher schauen. Bei den großen Anteilshaltern. Haben die Druck ausgeübt? Wenn nachweisbar ja, dann müsste man auch die belangen. Anstiftung zu einer Straftat. Denn in einem gewissen Sinne stand ja auch Winterkorn in einer gewissen Abhängigkeit zu diesen.

In meinen Augen ist das ganze System derart krank, dass es schlimmer bald nicht mehr geht.
 
Hagen_67 schrieb:
In meinen Augen ist das ganze System derart krank, dass es schlimmer bald nicht mehr geht.

Abwarten, ich befürchte schlimmes und hoffe einfach auf einen neuen Technologiesprung der sozusagen wieder einmal alles umkrempelt.
 
Mal abgesehn davon das sie fast 10 Jahre beschissen haben, wie kann man nur so blöd sein, nachdem man schon 500.000 Karren wieder in die Werkstatt holt, die Trickserei nicht zu entfernen ?
Man ist ihnen ja schon auf die Schliche gekommen.

Und wenn ich dann noch höre "Restlose Aufklärung" usw...und am ende sollte klar sein das JEDER davon wusste - incl. deutscher Staat, dann ist das schon hart lächerlich alles.
 
Hallo zusammen!

Es gibt hier einen sehr umfangreichen und informativen Artikel zum Thema.
Das ist der bisher beste Beitrag, den ich gelesen habe.
Einige andere Stellen berichten leider recht durcheinander und / oder undifferenziert...:(

Grüße,
cb-leser
 
Das Land völliger Gegensätze. Supreme Diesel.:D

Ich kriege ja schon in unseren Städten Hustenanfälle bei manch Autos, die Probleme mit ordentlicher Verbrennung haben und hinten eine Russwolke in das Gesicht aufsteigt.
 
Hi
Deliberation schrieb:
Oh je:
Erster US-Landkreis verklagt VW

ist doch nur der Anfang. Belgien will wohl für 500.000 Fahrzeuge 100.000.000 Euro KFZ-Steuernachzahlung von VW.
In Deutschland wären es bei 5 Mio. Fahrzeugen folglich 1.000.000.000 Euro.
Der Wert wird wohl von der Euronormfähigkeit ohne Cheaten berechnet werden und hängt auch von gewährten
Steuerbefreiungen ab. Vermutlich erreichen sie gerade Euro3 oder 4, sofern der CO-Gehalt nicht abweicht.

Die Spanier wollen evtl. gewährte Abwrackprämien zurück usw.

Cu
 
Zuletzt bearbeitet:
@longi: Das hört sich ziemlich schei... an für VW. Wo hast Du die Info her?
Aber das ist halt so, wenn man den Hals nicht voll genug bekommen kann. Traurig daran ist, das es wahrscheinlich die kleinen Arbeiter am Band zum größten Teil ausbaden dürfen.
 
longi schrieb:
Vermutlich erreichen sie gerade Euro3 oder 4, sofern der CO-Gehalt nicht abweicht.

Woher weißt du das? Hast du Zugriff auf Quellen, die den NEFZ nachgefahren sind bei gleichen standardisierten Bedingungen und da eine Abweichung festgestellt haben? EURO 4/5 sind in Sachen NOx nicht so weit auseinander.

Wenn nicht, was bringt dich zu der Annahme? Insiderwissen aus der Zuliefererindustrie?

Ich frage als Betroffener.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Longi: In D ist es aber unerheblich, da wir CO²-Steuer, aber kein NO²-Steuer haben, somit wird KFZ-Steuer nicht nachgefordert.
Nach derzeitigem Kenntnisstand ergeben sich keine Auswirkungen auf die Höhe der Kfz-Steuer der betroffenen Fahrzeuge. Bemessungsgrundlagen für die Kfz-Steuer sind der Hubraum und der CO2-Ausstoß. Die in Rede stehenden Stickoxide werden zur Bemessung der Kfz-Steuer von Diesel-PKW in Deutschland nicht herangezogen.
Quelle: ADAC.de (https://www.adac.de/infotestrat/fahrzeugkauf-und-verkauf/zulassung/Abgasskandal/default.aspx), 01.10.2015 um 12:18 Uhr
 
Die gesamte Stickoxid-Problematik (bei Direkteinspritzern) wird in meinen Augen auf kurz oder lang eine erneute Kfz-Steuerreform verursachen. Der Politik ist diese Feinstaub-Problematik entgangen bzw. am Hintern vorbei gegangen... ("Hauptsache wenig CO², was sonst noch schädliches Zeug rausgeblasen wird, ist erstmal egal)

Wäre mal interessant zu wissen, wie eine kombinierte Schadstoffbelastung (CO²/NOx) von einem alten 3.0l V6 Benziner (reiner Saugmotor) gegenüber einem 3.0l V6 TFSI (Direkteinspritzer) aussehen würde. Natürlich unter der Berücksichtigung von Verbrauchsnachteilen / -vorteilen je nach Motor. Die Leistung wäre erstmal zweitrang
 
Ich denke nämlich auch. Gerade die Direkteinspritzer Benziner haben durch ihre inhomogene Kraftstoffverteilung im Brennraum ein ziemliches Feinstaubproblem. Aber sind ja saubere Benziner! :freak:
 
Zurück
Oben