Consultant-Angebot aus der Schweiz

Guten Tag sehr geehrte CB-Community,

ich wende mich in euch, da ich ehrlich gesagt nicht weiter weiß und auch nach Gesprächen mit Familie/Freunden nicht schlauer geworden bin. (Youtube|Google wurde auch durchforstet )

Kurz zur Situation:
* Ich bin dualer Student der Wirtschaftsinformatik (Abschluss B. Sc., 2016)
* Ich habe ein Angebot nach meinem Studium als Consultant bei einer der Big4 in der Schweiz anzufangen
* Das Angebot bewegt sich bei >80.000 CHF/Jahr (Brutto)

Ehe sich einige beschweren, was ich denn noch nachdenken würde und nicht einfach das viele Geld mitnehme, möchte ich ein paar Fragen stellen, die mir bei meiner Entscheidungsfindung helfen sollen (Hoffentlich )

Dieser Artikel hat mich dahingehend nachdenklich gestimmt das die Job-Suche nach der Arbeit dort wesentlich schwerer sein wird als ich mir es denke. Hat da jemand Erfahrung ? Ist schon mal jemand von einem Unternehmen der Big4 gewechselt und hatte große Probleme einen Job zu finden ?

Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind enorm, dementsprechend ist auch das Gehalt üppig, aber sind die 80.000 CHF in der Schweiz überhaupt viel ? Kann man davon vernünftig leben (Kein Luxux, einfach normal durchschlagen) ? Ist das zu wenig ?

Wie ist die Mentalität in der Schweiz ? Ich habe mitbekommen das eine ziemlich Deutsch/Ausländer-feindliche Stimmung herrscht - kann man sich einen Freundeskreis aufbauen ? Sind Schweizer sehr distanziert ?

Würden sich mir viele Türen verschließen wenn ich beschließen würde nach einem Jahr wieder zu gehen ?

Sehr viele Fragen, aber das bewegt mich momentan. Vielleicht kann mir jemand helfen, vielleicht auch nicht, auf jedern Fall bedanke ich mich schon mal für eure Antworten .

Euer Steelnight

Im Gegenteil. 80k CHF sind extrem wenig für schweizerische Verhältnisse und vor allem für die Position als Berater (in der du mit Sicherheit weit mehr als eine 40h-Woche haben wirst).

Mal zum Vergleich: In Zürich verdient ein Busfahrer ("VBZ") min. 65k CHF.

Es lohnt sich dann, wenn du im deutschen Grenzgebiet wohnst und in der Schweiz arbeitest. Für diesen Fall gibt es extra steuerliche Vorgaben. Auf diese Weise erhälst du ein, für deutsche Verhältnisse gutes Gehalt, und kannst zudem die günstigeren Lebensbedingungen im Gegensatz zur Schweiz ausnutzen. Dies klappt natürlich nur, wenn sich das UN im Grenzgebiet befindet und du ggfs. einen etwas längeren Arbeitsweg in Kauf nimmst (z.B. 30-60min).

Tourgott schrieb:

Im Gegenteil. 80k CHF sind extrem wenig für schweizerische Verhältnisse und vor allem für die Position als Berater (in der du mit Sicherheit weit mehr als eine 40h-Woche haben wirst).

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Burner87 schrieb:

Mal zum Vergleich: In Zürich verdient ein Busfahrer ("VBZ") min. 65k CHF.

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Okay, also ist das Gehalt fast ein "schlechter Witz" ? Ich will nicht gierig auftreten, aber wenn das im Vergleich eher wenig ist, muss man da verhandeln.
Was ist da angemessen ? Eher Richtung 90.000 CHF ?

alex1515 schrieb:

Es lohnt sich dann, wenn du im deutschen Grenzgebiet wohnst und in der Schweiz arbeitest. Für diesen Fall gibt es extra steuerliche Vorgaben. Auf diese Weise erhälst du ein, für deutsche Verhältnisse gutes Gehalt, und kannst zudem die günstigeren Lebensbedingungen im Gegensatz zur Schweiz ausnutzen. Dies klappt natürlich nur, wenn sich das UN im Grenzgebiet befindet und du ggfs. einen etwas längeren Arbeitsweg in Kauf nimmst (z.B. 30-60min).

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Ich müsste so oder so umziehen, da könnte das durchaus eine Option sein. Gelten dann die Steuersätze aus Deutschland ?

Steelnight schrieb:

Was ist da angemessen ? Eher Richtung 90.000 CHF ?

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Dazu müsste man mehr über die genaue Position, die Rahmenbedingungen und das Unternehmen wissen. Wie gesagt, als klassischer Berater wirst du mindestens eine 65h-Woche haben. Ganz abgesehen davon, dass mir das nicht mal 90k Euro wert wären, kannst du in der Schweiz knapp das doppelte Gehalt wie in Deutschland verlangen. Je nach Kanton zahlst du natürlich kaum Steuern, allerdings sind die Lebensunterhaltskosten exorbitant höher. Für eine kleine 2-Zimmer-Wohnung bist du z.B. außerhalb von Zürich bereits knapp 2k CHF Miete los.

Edit - Bzgl. Grenzgebiet ist es natürlich so, dass, je näher das Unternehmen an der Grenze liegt, sich auch die Bedingungen wieder verändern. Die sind ja auch nicht doof und wissen genau, dass viele dann einfach in Deutschland wohnen. Dementsprechend müssen sie auch niedrigere Gehälter zahlen. Steuern zahlt man natürlich immer dort, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, nicht dort wo man wohnt.

Wenn Du einen richtigen Consulting Job hast lernst Du sowieso nur Deine Kollegen kennen, egal ob in DE oder CH. Bei 60+ Stunden ist zeitlich mehr einfach nicht drin.
Die 2 Kollegen die ich habe, die in der Schweiz arbeiten, haben privat keine Kontakte zu anderen Schweizern. Dafür zu einigen anderen expats. Muss aber nichts heißen und läßt sich sicherlich nicht pauschalisieren.
Nach 1y weg ist etwas arg schnell, im Lebenslauf sieht es idR ab 2y ok aus.

@Tourgott du liegst falsch. Seit dem bilateralen Abkommen zahlen Grenzgänger (=in Deutschland wohnen, in der Schweiz arbeiten) nur in Deutschland die Steuern und nicht in der Schweiz, wo der Firmensitz ist. Lediglich fällt eine Quellensteuer (4,5%) an.

Quelle: http://www.service-bw.de/zfinder-bw-web/lifesituations.do?llid=2175393&llmid=0

Als Einstiegsgehalt sieht gut aus. Am Anfang werde auch nicht für Schweizer mehr angeboten. Du kriegst 5200CH Netto und damit man kan auch leben und genießen. Viele Schweizern wohnen für 4000-4500CH. In der Schweiz, mit diesem Gehalt es wird immer 1000-1500CH übrigen jede Monat


Darf ich fragen, was ist dein Abschluss und an welcher Uni?

Kurz und knapp:
- 80k CHF mag nach viel klingen, ist es aber nicht. Damit lässt sich in Zürich gerade komfortabel leben. Grob geschätzt hast du für 40k € mehr Kaufkraft in D (ausser vielleicht München).
- Big4 zahlen für Einsteiger nicht viel, in anderen Firmen wären evtl. 10% mehr drin.
- Ich kenne Leute die bei Big4s eingestiegen sind und die haben nach max. 1 Jahr gewechselt, einer sogar nach 3 Monaten. Die Arbeit sei sehr repetitiv und zum Aufstieg in der Firma braucht man Ellbogenmentalität und gute Beziehungen.
- Anschluss zu finden in der Schweiz ist schwierig, ja.

Wenn es dir die Erfahrung wert ist, würde ich es machen. Ansonsten würde ich nach einer Stelle in deiner Nähe suchen, so dass du nicht gerade dein ganzes Sozialleben aufgeben musst.

Giodeutschland schrieb:

Als Einstiegsgehalt sieht gut aus. Am Anfang werde auch nicht für Schweizer mehr angeboten. Du kriegst 5200CH Netto und damit man kan auch leben und genießen. Viele Schweizern wohnen für 4000-4500CH. In der Schweiz, mit diesem Gehalt es wird immer 1000-1500CH übrigen jede Monat

Darf ich fragen, was ist dein Abschluss und an welcher Uni?

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Du darfst Fragen, einen direkten Abschluss habe ich noch nicht, wie ich auch im Eingangspost geschrieben hatte.
Bin zur Zeit dualer Student und schließe 2016 mit einem Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik an der Berufsakademie Sachsen ab.

tyro schrieb:

Kurz und knapp:
- 80k CHF mag nach viel klingen, ist es aber nicht. Damit lässt sich in Zürich gerade komfortabel leben. Grob geschätzt hast du für 40k € mehr Kaufkraft in D (ausser vielleicht München).
- Big4 zahlen für Einsteiger nicht viel, in anderen Firmen wären evtl. 10% mehr drin.
- Ich kenne Leute die bei Big4s eingestiegen sind und die haben nach max. 1 Jahr gewechselt, einer sogar nach 3 Monaten. Die Arbeit sei sehr repetitiv und zum Aufstieg in der Firma braucht man Ellbogenmentalität und gute Beziehungen.
- Anschluss zu finden in der Schweiz ist schwierig, ja.

Wenn es dir die Erfahrung wert ist, würde ich es machen. Ansonsten würde ich nach einer Stelle in deiner Nähe suchen, so dass du nicht gerade dein ganzes Sozialleben aufgeben musst.

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Ich hab ehrlich gesagt letzteres gewählt - da ich vor habe ein Auslandsjahr zu machen - hab mich mit meinem bisheren Partnerunternehmen geeinigt, das ich für das 1 Jahr übernommen werde. So habe ich wenigstens 1 Jahr berufsrelevante Erfahrung, es sieht nicht so "katastrophal" im Lebenslauf aus, Freundeskreis bleibt auch erhalten und die Bezahlung ist für Dresden überdurchschnittlich ;-).

Ich möchte mich noch mal bei euch für eure Posts bedanken, falls ich mich später entschließe in die Schweiz zu ziehen Frage ich hier nochmal nach :-).

Grüße und einen schönen Nachmittag!

Und? wie wirst du dich entscheiden?

Nur mal so eingeworfen: Könnte es als Grenzgänger nicht zu Problemen kommen, weil die Schweiz das EU-Abkommen aufgekündigt hat?

DjangOC schrieb:

Und? wie wirst du dich entscheiden?

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Ich zitiere mal aus meinem vorherigen Post:

Ich hab ehrlich gesagt letzteres gewählt - da ich vor habe ein Auslandsjahr zu machen - hab mich mit meinem bisheren Partnerunternehmen geeinigt, das ich für das 1 Jahr übernommen werde. So habe ich wenigstens 1 Jahr berufsrelevante Erfahrung, es sieht nicht so "katastrophal" im Lebenslauf aus, Freundeskreis bleibt auch erhalten und die Bezahlung ist für Dresden überdurchschnittlich ;-).

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Burner87 schrieb:

Mal zum Vergleich: In Zürich verdient ein Busfahrer ("VBZ") min. 65k CHF.

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Die Schweizer verdienen gut, aber dass ein Busfahren in Zürich umgerechnet 60.000 € im Jahr verdient kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

Woher hast du denn diese Zahl?

Hallo

yogagirl schrieb:

aber dass ein Busfahren in Zürich umgerechnet 60.000 € im Jahr verdient kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

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Die ca. 60.000€ sind sogar nur der Einstiegslohn, mit zunehmender Betriebszugehörigkeit geht es noch deutlich nach oben.

yogagirl schrieb:

Woher hast du denn diese Zahl?

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Google ? Hier die ersten fünf Treffer:
http://quereinsteiger-stellen.ch/busfahrer-lohn
http://busfahrer-jobs.ch/busfahrer-lohn
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich...Traemler-zu-den-Spitzenreitern/story/12911973
http://439422.forumromanum.com/memb...s_hp&page=13254&USER=user_439422&sublink=8715

Steelnight schrieb:

Kurz zur Situation:
* Ich bin dualer Student der Wirtschaftsinformatik (Abschluss B. Sc., 2016)
* Ich habe ein Angebot nach meinem Studium als Consultant bei einer der Big4 in der Schweiz anzufangen
* Das Angebot bewegt sich bei >80.000 CHF/Jahr (Brutto)

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Für Schweizer Verhältnisse viel zu wenig, vor allem wenn man die extrem hohen Lebenshaltungskosten bedenkt.

Grüße Tomi

Habe auch eben ein Angebot mit 82,5 CHF erhalten. Aber das als Master mit Top-Referenzen und Abschlüssen
Irgendwie würde mich die Schweiz schon reitzen, aber unter 100k CHF braucht man wohl nicht einsteigen (zumal ich nach der Formel 2x Gehalt in D = Gehalt in CH ca. 110k CHF verdienen müsste).

Scheinbar werden Berufseinsteiger in der Schweiz doch keine hunderttausende angeboten, trotz Master undso. Keine Ahnung wie sowas passieren kann... Na ja, ist ja nicht für jeden schlimm. Dann nimmt man halt einfach eines der zahlreichen 50k+ Angebote in DE an.

Scheinbar werden Berufseinsteiger in der Schweiz doch keine hunderttausende angeboten

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das zieht sich hier im Forum wie ein roter Faden!
Jeder der nach Gehaltsvorstellung fragt, bekommt hier komplett utopisch hohe Zahlen an den Kopf geworfen, die wohl außer in München vielleicht noch VW, Mercedes, Audi oder Porsche zahlt aber sonst wohl kaum einer!

Interessant auch die Zusammenhänge hier wieder:
- Verdienst für D viel, für Schweiz wenig
- viel zu arbeiten
- keine Zeit für Freunde
- hälfte vom Gehalt bleibt nach Miete und eigenen Unterhalt über
Fazit: viel zu wenig Geld für einen Bachelor.......

Vielleicht hilft dir das weiter - hier wird auch auf die Landesspezifischen Lohnnebenkosten eingegangen: https://www.computerbase.de/forum/threads/arbeiten-in-der-schweiz.1031040/

Wegen Gehalt: Ja, in dem Thread wurden vor 4 Jahren bereits höhere Einstiegsgehälter genannt, aber du darfst nicht vergessen, dass der CHF in der Zwischenzeit eine Kursexplosion hinter sich hatte. Das heißt, bei allen Ausgaben, die du in Euro tätigst, bleiben dir heute mit 80 kBrutto mehr als damals mit 100 k Brutto.
Die 80 k€ sind für einen Bacheloreinsteig nicht soweit daneben.

PS: Bei den Big4 kannst du dir das Nachverhandeln aufzeichnen - zumindest als Berufseinsteiger.