Kommentar Kommentar: Ein politisches Armutszeugnis

Andy

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Der Kompromiss zur Netzneutralität, den das EU-Parlament gestern abgesegnet hat, steht beispielhaft für das Elend, das in Europa als Netzpolitik bezeichnet wird. Denn dieser gleicht in erster Linie einem reudigen Partyslogan wirkt: Alles kann, nichts muss – und wer die Zeche zahlt, wird später ausgeknobelt.

Zum Kommentar: Kommentar: Ein politisches Armutszeugnis
 
Das Grundproblem ist einfach die Unwissenheit der Entscheider gepaart mit der Korruption der Berater selbiger.
 
Guter Kommentar, den ich voll und ganz unterstütze.
Die Folgen sind unabsehbar. Bis hin zur selektiven Benachteiligung einzelner Anbieter ist doch jetzt alles möglich. Die schwammigen Formulierungen öffnen Tür und Tor für den Missbrauch durch Stärkere.
Und dafür darf man zukünftig wohl auch noch extra bezahlen.
 
CB schrieb:
So würden wohl die wenigsten Spieler einen separaten Gaming-Anschluss buchen, wenn dann der Ping nur von 25 ms auf 15 ms reduziert wird.

Ich sage nur Fastpath ;)

Aber ja, im Prinzip läuft heute schon alles. Warum also für etwas Geld verlangen wenn es auch ohne sonder Dienst schon geht.
 
Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke.
Und Netzneutralität und Spezialdienste sind kein Widerspruch.
Ich empfehle Sascha Lobo auf Spon.
 
Der typische Europayer interessiert sich leider nicht dafür, da das Thema von keiner Zeitung/News Sendung richtig aufgearbeitet wird.
Aber da ist Hopfen und Malz eh schon verloren, die letzten Generationen sind Sklavenschäfchen vom Feinsten.

Bis das Ganze mal wieder Eskaliert und am Ende haben immer dieselben Schuld :)

mfg,
Max
 
Am Ende wird es sein wie immer. Es interessiert die Masse nicht.
 
Ich fände es besser wenn man "das Internet" nicht mit allen möglichen x-beliebigen Dienste vollstopfen würde. Selbstfahrende Autos, Medizindienste, Verkehrssysteme, Industrieanlagen, etc. müsste man eigentlich in eigene Techniken auslagern und dann per QoS in den Prioritäten einordnen.

"Das Internet" bleibt dann neutral in der Auslieferung von Paketen und alle wichtigen Dienste haben Prioritätsstufen darüber.
 
Das Gesetz halte ich auch für den letzten Unsinn. Es kann ja fast nur darauf hinauslaufen, dass es ein Standard-Internet gibt, welches auf dem Stand von heute ist und bleibt. Der Netzausbau wird stärker als jetzt nur noch in dicht besiedelten Gebieten stattfinden und die Folge haben, dass die zusätzlichen Kapazitäten nur gegen Aufpreis erhältlich sein werden, eben für sogenannte Spezialdienste.

Es funktioniert ja alles jetzt schon, eine Überholspur braucht niemand. Ein gut ausgebautes Netz mit stabilen und schnellen Verbindungen hingegen schon. Das gilt vor allem für die noch immer maximal spärlich erschlossenen ländlichen Gebiete. Es geht bei diesem Gesetz nur um Kontrolle über das Netz, und das weitaus stärker als es schon durch Drosselung und maximale High-Speed-Datenvolumen geschieht.

Wer Stream will soll zahlen, sonst wird es nichts mit hoher Qualität. Solche "Angebote" werden zwangsläufig kommen, wenn die Anforderungen an den Datentransfer immer weiter steigen. Es wird auch mit dem bisherigen freien Internet weiterhin alles funktionieren, doch es kann nicht mehr lange dauern, bis es eben nur noch gegen Extrazahlungen in akzeptabler Geschwindigkeit und Qualität funktioniert. Und nur dafür werden noch Netze ausgebaut.
 
DocWindows schrieb:
Ich fände es besser wenn man "das Internet" nicht mit allen möglichen x-beliebigen Dienste vollstopfen würde.

Nur Blöd, dass das Internet genau das ist. Ein haufen Dienste.
 
Es müssen Überholenspuren (Fast Lanes) geschaffen werden,

Überholenspuren? Echt jetzt? Überholspur(en) klingt zu simpel? ;)

Dem Kommentar kann ich aber sonst nur zustimmen!
 
Hi,

Andy, hervorragender Kommentar, den ich auch absolut nachvollziehen kann und meine eigene Meinung darin voll und ganz wiederfinde! Man hätte einfach mehr oder etwas anderes erwartet - das jetzt ist absolut nicht hilfreich!

VG,
Mad
 
War es bisher nicht so, das es KEINE Festlegung gab und erst mit Medialer Berichterstattung, wie bei netflix&co. drauf rumgeritten wurde?
Jetzt wurde ein offizieller Flickenteppich festgelegt, der quasi den moralischen Missbrauch der Neutralität legitimiert.

Btw, gestern Abend beim rumzappen üner ntv gestolpert. Nachricht über die Roaminggebühren und zack, nächstes Thema. Zur Netzneutralität kein Wort. Da NTV ja zur RTL Truppe.. äh.. Gruppe gehört, bekommen dann auch die Fliesentischbesitzer des Landes nur halbe Informationen.. ganz arm.
 
Und was soll jetzt das Problem sein?

Es bleibt doch alles wie bisher, der Autor schreibt doch selbst das Dienste wie Video Telefonie nur bevorzugt werden dürfen wenn anderes davon nicht benachteiligt wird

Und deswegen jetzt die ganze Aufregung?
Würde man das rausnehmen würde auch wieder spotify oder deezer bei Telekom oder Vodafone auf das Datenvolumen aufgerechnet
Über solche Ausnahmen von der "netzneutralität" beschwert sich natürlich keiner

Und das mein Internet mal in Ausnahmefällen! für youtube z.b. Gedrosselt wird weil Das ganze Netz überlastet und sonst die anderen kein Internet mehr abbekommen seh ich auch irgendwo ein, natürlich darf das aber nur die Ausnahme bleiben und auch nicht wegen den Überholspuren erfolgen
Aber genauso steht es ja auch im Gesetz drinnen

Aber hey Hauptsache gegen EU und konsorten hetzen

Und bevor jetzt welche kommen mit: "jaja das steht so im Gesetz drinnen aber hält sich dann doch eh keiner dran!!!11"
dafür gibt es Kontrollen und Richter die das entscheiden (und den freien Markt um den Anbieter zu wechseln)
Wenn diese Versagen liegt das nicht am Gesetz an sich

Meiner Ansicht nach wieder viel heiße Luft um nichts
Oder kann hier irgendjemand im Forum einen reellen Nachteil davon nenen?
Die Beispiele die der Autor nennt wiederlegt er ja selbst in den ersten Sätzen
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute soll man doch für alles Zahlen was man am PC macht ...
Filme / Serien ... kostet
Musik ohne werbung ... kostet
YouTube ohne werbung ... kostet
DLC für ein Spiel ... kostet
...

Wieso dann neben den normalen internetgebühren nicht nochmal extra bezahlen ?

Das ist Momentan ein Trend dem ich nicht folge.
 
ChillaGorilla schrieb:
Heute soll man doch für alles Zahlen was man am PC macht ...
Filme / Serien ... kostet
Musik ohne werbung ... kostet
YouTube ohne werbung ... kostet
DLC für ein Spiel ... kostet
...

Wieso dann neben den normalen internetgebühren nicht nochmal extra bezahlen ?

Das ist Momentan ein Trend dem ich nicht folge.

Oh du möchtest alles Gratis haben? Das muss ich unbedingt deinem Chef sagen, der ist sicher erfreut darüber dir keinen Lohn mehr zu zahlen.


Das einzige wo ich dir zustimme sind die Internetgebühren.
 
Cool Master schrieb:
Nur Blöd, dass das Internet genau das ist.

Richtig. Und darum sollte man nicht noch mehr hinzustopfen, gerade wenn sie wichtig sind und Priorität haben sollen. Hätte eben den Vorteil, dass man das Internet neutral lassen könnte und wichtige Dienste darüber priorisieren kann.
So werden wie bisher auch keine Internetdienste in der Priorität bevorzugt, die übergeordneten Dienste, von denen ich oben welche genannt habe, aber trotzdem darüber angeordnet werden können. So wird niemand im Internet bevorzugt oder benachteiligt, man hat aber trotzdem die gewünschten Effekte.
 
Xanta schrieb:
Oh du möchtest alles Gratis haben? Das muss ich unbedingt deinem Chef sagen, der ist sicher erfreut darüber dir keinen Lohn mehr zu zahlen.


Das einzige wo ich dir zustimme sind die Internetgebühren.

Ich glaube der Vergleich von ihm war nur schlecht.

Das man für Filme und Musik zahlt ist okay.
Anders ist es (dann wäre der vegleich vielleicht etwas besser) wenn ich z.B. Spotify Abo habe und dann für jedes Album noch extra zahlen müsste um beispielsweise alle Lieder zu hören.

Das wäre etwas analoger zu den Internetgebühren. Grundpreis im Monat fürs Internet. Wenn ich aber spielen möchte, dann kostet das 5€ Extra. Usw.

 
M@tze schrieb:
Überholenspuren? Echt jetzt? Überholspur(en) klingt zu simpel? ;)

Darauf kann man auch dezent hinweisen. Leider ist es immer noch ein Fakt, dass man Fehler in selbst geschriebenen Texten oft nach mehrmaligen lesen nicht mehr wahrnimmt. Man wird quasi vom eigenen Hirn verarscht. Das "Echt jetzt?" kann man sich also sparen und durchaus Verständnis zeigen.

Ansonsten schöner Kommentar.

Wir rennen eben gern lachend ins verderben :freaky:
 
"Daher ist das aktuelle Gesetz eigentlich auch kein politischer Kompromiss, sondern vielmehr die Verweigerung von Politik – ein mühsam zusammengeschustertes Machwerk, das bestenfalls den Status Quo zementiert und keine Probleme löst."

Und damit ist dieses "Netzneutralitäts-Gesetz" leider nicht allein. Das ist übliche Praxis.

Ein anderes, schönes (oder eher nicht) Beispiel für so ein Gesetz, ist das Machwerk, das der deutsche Gesetzgeber vor einiger Zeit verbrochen hat, das angeblich das Abmahnunwesen eindämmen sollte.

Hörte sich erstmal auch gar nicht schlecht an, dass Abmahngebüren auf ich glaube 100€ beschränkt werden sollten. Nur hat man auch gleich als Hintertür eingebaut, dass in (natürlich!) nicht definierten "schweren Fällen" auch mehr Geld verlangt werden kann.
Und wie nicht anders zu erwarten verlangt jetzt weiterhin jeder Abmahnanwalt so viel Geld wie er will... (In der Regel gerade so viel, dass es teurer wäre, sich selbst eine Anwalt zu nehmen und sich zu wehren.)
Ob ein "schwerer Fall" vorliegt, der die Summe rechtfertigt, oder nicht, müsste in jedem Einzelfall vor Gericht geprüft und entschieden werden. Aber der Trick bei Massenabmahnungen ist ja, dass praktisch Erpressungsgeld dafür verlangt wird, dass das Opfer nicht vor Gericht gezerrt wird. Hat die Masche Erfolg und das Opfer bezahlt, kommt es erst gar nicht zum Gerichtsprozess und es bleibt für immer ungeklärt, ob die Höhe der Forderung berechtigt war oder nicht.

Das Gesetz bewirkt einfach gar nichts, bzw., halten sich nur ehrliche Abmahnanwälte(:lol:) daran, der Rest macht weiter wie bisher. :rolleyes:

Bei der Netzneutralität wird es genauso laufen. Genau diejenigen, die das Problem sind, kümmert das neue Gesetz nicht. nahc dem Motto: "Wenn du willst, dann halte dich dran. Wenn nicht, nutze eine Hintertür."
 
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