News Apple TV: CCC-TV App des Chaos Computer Clubs abgelehnt

Ich kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen.
Der Konzern Apple weiß doch am besten was für seine Kunden gut ist und was nicht.
Apple beschützt seine Kunden und wenn Apple der Meinung ist, dass bestimmte Inhalte nicht für Apple Kunden geeignet sind, dann ist das so. Im Gegenzug ist die Apple Welt schön und harmonisch.

Zudem ist diese Vorgehensweise doch bekannt und wirklich nichts neues.
Beispiele aus der Vergangenheit:

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Ein weiteres Faktum stärkt Wolffs Interpretation seiner Zurückweisung: Seine App ist bei weiten nicht die einzige, die den strengen Anforderungen von Apples App-Gutachtern nicht genügen konnte. Das letzte prominente Opfer der restriktiven Hauspolitik war der politische Karikaturist Mark Fiore. Seine "NewsToons"-App wurde nicht zugelassen, weil sie, so die offizielle Begründung, "Inhalte enthält, die Figuren des öffentlichen Lebens der Lächerlichkeit preisgibt", und das verstoße nun einmal gegen die Hausregeln.
Nicht nur, dass sich hier eine sehr eigentümliche Vorstellung von Satire und Meinungsfreiheit offenbarte - peinlich war das Ganze auch noch aus einem anderen Grund: Mark Fiore hat gerade erst einen Pulitzer-Preis bekommen. Für genau die Art von Karikaturen, die Apples Zensoren lieber nicht auf dem iPhone sehen wollten.


Ziemlich absurd scheint etwa die Ablehnung einer E-Book-App mit dem Namen "Eucalyptus". Das Programm ist unter anderem in der Lage, Texte von in den meisten Fällen längst verstorbenen Autoren von der Plattform "Gutenberg" zu laden. Dass unter anderem auch ein Werk mit dem Titel "Kama Sutra of Vatsyayana" mit der App angezeigt werden kann, war Apple offenbar zu frivol. Das Programm bekam zunächst keine Erlaubnis, im App Store angeboten zu werden - mittlerweile ist die Anwendung zu haben.


Robert Berry hatte sein Werk vor allem für Apples iPad geplant. Dort sollte man es kostenlos herunterladen können. Doch die Geschichte wiederholte sich: Schon beim Erscheinen von „Ulysses“ vor mehr als 75 Jahren hatte es in den Vereinigten Staaten Rufe nach Zensur wegen der angeblichen Obszönität des Romans gegeben.
Apple schien an die Tradition anknüpfen zu wollen. Man verhinderte, dass der Comic geladen werden konnte, und forderte Berry auf, die Abbildung der entblößten Brüste einer Milchfrau zu entfernen. Zudem stieß sich Apple an einer Szene, in der Buck Mulligan, eine Hauptfigur des Romans, nackt ins Meer springt.
Mit ähnlichen Forderungen sahen sich die Macher eines Oscar Wilde-Comics konfrontiert. Sie sollten das Bild eines küssenden schwulen Pärchens entfernen.

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Wenn Apple der Meinung ist, dass seine Kunden noch nicht so weit sind um bestimmte Satire, Ironie, Kritik (an Politik, Religion, ...), Brustwarze, Sicherheitslücken … zu verstehen / zu verkraften, dann glaube ich das Apple und dann finde ich es auch gut, dass Apple diese Art von Inhalten aus ihrem Store entfernt.
Man braucht sich doch nur ein paar der vorangegangenen Posts durchzulesen und merkt sehr schnell, manche sind einfach noch nicht so weit. ;)
 
user4base schrieb:
Samsung macht das doch auch!
Na und? Macht es das besser?

Pruritus schrieb:
Deiner Rechthaberei ob Zensur oder nicht, ist irrelevant.
Komische Aussage. Es ging in meinen bisherigen Beiträgen zentral um die Frage, ob Apple hier Zensur betreibt oder nicht.

Nachdem diese Frage nun geklärt ist, kann man in einem weiteren Schritt beurteilen, ob
  • diese Zensur gut und gerechtfertigt ist, weil Apple damit ihren Nutzern Inhalte vorenthält, die nicht für sie geeignet sind, oder
  • Apple diesen Inhalten neutral gegenüber steht, sie aber nicht will, weil sie einfach nicht zum Angebot oder zur Zielgruppe passen (dem erwähnten Disco-Türsteher vergleichbar, der mittels Hausrecht in seinem Laden eine bestimmte demografische und ethnische Zusammensetzung des Publikums erreichen will), oder
  • dies die Art von Zensur ist, bei dem von den Nutzern erwünschte Inhalte blockiert werden, ohne dass auf Nutzerseite ein Sachgrund für eine Blockade besteht
Ergänzung ()

Nachtrag:
Pruritus schrieb:
deine eigenwillige Definition
Meine "eigenwillige Definition", die zufällig mit der von Wikipedia, dem Verband der Zeitungsverleger in Deutschland und vielen anderen hier übereinstimmt.

iSight2TheBlind schrieb:
cruse schrieb:
nenne mir 1 app, die aus einem ähnlichen grund aus dem MS oder Google store "gebannt" wurde.
Adblocker, denn wenn es an das eigene Geschäftsmodell geht ist Google nicht mehr so "open".
Es gibt durchaus Adblock-Apps im Play Store, z.B. Block This! oder Ghostery.
Die einzigen Blocker die verbannt wurden sind solche, die unter Verstoß gegen die Lizenzbedingungen in andere Apps eingegriffen haben.
 
chithanh schrieb:
  • diese Zensur gut und gerechtfertigt ist, weil Apple damit ihren Nutzern Inhalte vorenthält, die nicht für sie geeignet sind, oder
  • Apple diesen Inhalten neutral gegenüber steht, sie aber nicht will, weil sie einfach nicht zum Angebot oder zur Zielgruppe passen (dem erwähnten Disco-Türsteher vergleichbar, der mittels Hausrecht in seinem Laden eine bestimmte demografische und ethnische Zusammensetzung des Publikums erreichen will), oder
  • dies die Art von Zensur ist, bei dem von den Nutzern erwünschte Inhalte blockiert werden, ohne dass auf Nutzerseite ein Sachgrund für eine Blockade besteht

Ist doch ganz einfach, da es keine Zensur ist bleibt nur der zweite Punkt.
 
Ich würde Journalisten und Verlegern schon zugestehen, dass sie wissen, was Zensur ist. Schließlich sind das die am stärksten betroffenen Berufsgruppen.

Eine völlige Unterdrückung es Inhalts ist nicht notwendig um die Definition der Zensur zu erfüllen. Es genügt wenn versucht wird, den Zugang zu diesen Informationen zu behindern, um deren Verbreitung zu kontrollieren.

Hausrecht und Zensur schließen sich nicht gegenseitig aus.
 
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