Stelle annehmen, dann kündigen?

kavuch

Cadet 4th Year
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Okt. 2014
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74
Liebe Community, ich brauche einen wichtigen Rat von euch!

Ich werde bald mein Studium abschließen, parallel arbeite ich seit einigen Monaten als Werkstudent in einer Firma. Ursprünglich komme ich aus einer anderen Ecke Deutschlands, sodass eigentlich geplant war, nach dem Studium wieder "nach Hause" (zu Familie, Freunde) zu ziehen. Entsprechend habe ich mich bereits nach Jobangeboten dort umgesehen.

Plötzlich hat mir mein Chef einen Job bei ihm angeboten. Eigentlich wollte ich ablehnen, doch dann habe ich mir eine Pro-Contra-Liste erstellt:

Pro:
  1. Sofort ein Job, ohne langes Suchen
  2. Kann in Ruhe und ohne Zeitdruck nach einem Job näher an der Heimat suchen
  3. Gute Referenz für potentielle Arbeitgeber, da ich hier als Werkstudent direkt übernommen wurde
  4. Überdurchschnittlich hohes Gehalt
  5. Erstmal kein Umzug (keine Wohnungssuche)
Contra:
  1. Länger als geplant weg von der Heimat bleiben
  2. Tätigkeit entspricht nicht 100% meinen Vorstellungen
Ich überlege, den Job anzunehmen, ein paar Monate (3-6) zu arbeiten und parallel nach einem Job in meiner Heimat zu suchen. Ich könnte in Ruhe Bewerbungen schreiben und hätte bis dahin ein finanzielles Polster für den Umzug.
Allerdings müsste ich dann natürlich meinen Chef enttäuschen, da ich recht bald kündigen müsste.

Hätte jemand einen Ratschlag für mich?
Das Einzige, was mich davon abhält, sofort zu unterschreiben, ist das Gespräch mit dem Chef, wenige Monate nach Arbeitsbeginn; nämlich, wenn ich wieder gehen werde.

Danke!
 
Kein Mitleid mit Unternehmen oder Chefs. Niemals.
Unternehmen sind die ersten, die einen (in der Probezeit) entlassen, wenn ihnen etwas nicht passt oder wenn sie sparen müssen.

Ich sehe allerdings ein anderes Problem: Wie möchtest du die Bewerbungsgespräche in deiner Heimatregion wahrnehmen? Frei nehmen ist bei einer neuen Position immer schwierig, krank melden sowieso und Gespräche verschieben ist zwar möglich, meistens aber auch nicht 100% passend.
 
Tourgott schrieb:
Kein Mitleid mit Unternehmen oder Chefs. Niemals.
Unternehmen sind die ersten, die einen (in der Probezeit) entlassen, wenn ihnen etwas nicht passt oder wenn sie sparen müssen.

wenn man das so pauschal ausdrückt auch nicht ganz richtig!


1. den job bei deinem jetzigen arbeitgeber annehmen

2. nicht zurück in die heimat ziehen! (kann mir kaum was schlimmeres vorstellen...)
 
Timing der Bewerbungsgespräche wird spannend. Geplante Arbeitsdauer von 3-6 Monate ist auch recht kurz und sieht im Lebenslauf nicht immer gut aus. Nachvollziehbare Argumente für Kündigung gibts immer und wenn es eine vorgeschobene Beziehung ist.

Finde die + Argumente überzeugend, Gehalt/Referenz/kein Stress aber wenn Du lediglich 3 Monate bleibst ists auch keine echte Referenz mehr.
 
Warum willst du wieder zurück in die Heimat? Sind viele deiner Freunde noch dort? Hast du an deinem jetzigen Ort keine neuen Leute kennengelernt?

Wie sieht es beim Areitsmarkt aus im Vergleich jetziger Ort zur Heimat? (wo sind mehr Firmen ansässig)

Was deckt sich bei deinen Areitsvorstellungen beim jetzigen Job nicht? Könnten die Aufgaben später noch hinzukommen?

Um wirklich eine Referenz darzustellen ist m.E. mindestens eine Verweildauer von 2 Jahren angesagt. Alles andere sieht eher unrund aus ... "Probezeit nicht bestanden" ... "Weiß nicht was er will" etc.
 
Tourgott schrieb:
Ich sehe allerdings ein anderes Problem: Wie möchtest du die Bewerbungsgespräche in deiner Heimatregion wahrnehmen? Frei nehmen ist bei einer neuen Position immer schwierig, krank melden sowieso und Gespräche verschieben ist zwar möglich, meistens aber auch nicht 100% passend.

Entweder am Wochenende oder ich nehme mir Urlaub übers Wochenende (Fr-Mo) und versuche die Vorstellungstermine entsprechend zu legen.
Im Moment wäre es aber auch nicht viel einfacher, da ich durch die Uni und Werkstudententätigkeit auch wenig Zeit habe.

Hustenbonbon schrieb:
2. nicht zurück in die heimat ziehen! (kann mir kaum was schlimmeres vorstellen...)

Ich bin seit ca. 5 Jahren weg und möchte langsam wieder zurück. Das war von Anfang an so beschlossen.

Mextli schrieb:
Geplante Arbeitsdauer von 3-6 Monate ist auch recht kurz und sieht im Lebenslauf nicht immer gut aus. Nachvollziehbare Argumente für Kündigung gibts immer und wenn es eine vorgeschobene Beziehung ist.

Finde die + Argumente überzeugend, Gehalt/Referenz/kein Stress aber wenn Du lediglich 3 Monate bleibst ists auch keine echte Referenz mehr.

Naja, ich arbeite bereits seit 1 Jahr als Werkstudent, dazu kämen dann 3-6 Monate Vollzeit. Die "Hauptreferenz" wäre in dem Fall, dass der Chef mit meiner Tätigkeit als Student so zufrieden war, dass mir eine Festanstellung angeboten wurde.


_killy_ schrieb:
Warum willst du wieder zurück in die Heimat? Sind viele deiner Freunde noch dort? Hast du an deinem jetzigen Ort keine neuen Leute kennengelernt?

Ja, die meisten Freunde sind dort. Das Leben hier war von Anfang an nur vorübergehend.

_killy_ schrieb:
Wie sieht es beim Areitsmarkt aus im Vergleich jetziger Ort zur Heimat? (wo sind mehr Firmen ansässig)
So genau habe ich mir das, ehrlichgesagt, noch gar nicht angeguckt. Ich habe eben nur an Stellen in meiner Heimat gesucht. Da gibt es Einiges im Umkreis.
_killy_ schrieb:
Was deckt sich bei deinen Areitsvorstellungen beim jetzigen Job nicht? Könnten die Aufgaben später noch hinzukommen?
Naja, sind eher Kleinigkeiten. Aber die Aufgaben werden wohl nirgends zu 100% den eigenen Wünschen entsprechen.
_killy_ schrieb:
Um wirklich eine Referenz darzustellen ist m.E. mindestens eine Verweildauer von 2 Jahren angesagt. Alles andere sieht eher unrund aus ... "Probezeit nicht bestanden" ... "Weiß nicht was er will" etc.

In meinem Fall wären es 1 Jahr (Werkstudent) + 0.25-0.5 Jahre (Fest).

Also ich tendiere auch eher zu dieser Stelle, allerdings weiß ich noch nicht, wie ich es bei den späteren Vorstellungsgesprächen gegründen werde, warum ich nach den wenigen Monaten wechseln will.
 
Welche Firma bietet denn Bewerbungsgespräche am Wochenende an? Dein anderer Plan - Urlaub für Vorstellunggespräch zu nehmen -, könnte auch schief gehen, da du während der Probezeit ggf. gar keinen Urlaub bekommst.

Und wenn du jetzt schon Angst davor hast, bei deinem Chef in 3-6 Monaten zu kündigen, würde ich mir das mit der Arbeitssuche ganz genau überlegen.
 
kavuch schrieb:
In meinem Fall wären es 1 Jahr (Werkstudent) + 0.25-0.5 Jahre (Fest).
Der unterstrichene Teil zählt, die kurze Dauer kann sogar eher abschreckend wirken ("also Werkstundent wirkte er ganz zuverlässig, aber ..."). Die Hauptreferenz 'er hat mich nach 1y übernommen' wird halt komplett durch 'ich habs dann aber nur 3Monate ausgehalten' zunichte gemacht.

Vielleicht könnte man sogar die ehrliche Schiene fahren. Dem Chef mitteilen, daß es einen in die Heimat zieht und man nur befristet bei ihm arbeiten möchte, aber auch da würde ich auf mindestens 1y tippen. Weniger macht für die Firma ja auch keinen rechten Sinn und für lediglich 3-6 Monate gibts auch kein wirklich überzeugendes Arbeitszeugnis.
 
Wo ist das Problem nach 6 Monaten zu Kündigen?
für deinen Chef bedeutet das mehr Arbeit, denn der muss nen neuen Suchen/Einlernen.
ja und? das ist sein Job...

machs wie geplant, Arbeite da erstmal und wenn du ein Lukratives Angebot in deiner Heimat findest, Kündige.
So sucht es sich viel leichter und man kann auch ganz anders in die Gehaltsverhandlung gehen.
Wenn sich was nach 1 Monat ergibt, schön. Wenn es 1 Jahr dauert, stört es auch nicht...
 
kavuch schrieb:
Entweder am Wochenende oder ich nehme mir Urlaub übers Wochenende (Fr-Mo) und versuche die Vorstellungstermine entsprechend zu legen.

Am Wochenende? Wie um alles in der Welt willst du Vorstellungsgespräche auf das Wochenende legen? Und frei nehmen ist in der Probezeit mindestens heikel. Oftmals bekommt man in der Probezeit nicht mal Urlaub genehmigt.
 
Tourgott schrieb:
Am Wochenende? Wie um alles in der Welt willst du Vorstellungsgespräche auf das Wochenende legen? Und frei nehmen ist in der Probezeit mindestens heikel. Oftmals bekommt man in der Probezeit nicht mal Urlaub genehmigt.

Da war vielleicht vor 20 Jahren so - heute können sich solche Spielchen Unternehmen nicht mehr leisten. Fachkräfte stehen nicht an jeder Ecke und warten auf Jobs.
 
Labtec schrieb:
Da war vielleicht vor 20 Jahren so - heute können sich solche Spielchen Unternehmen nicht mehr leisten. Fachkräfte stehen nicht an jeder Ecke und warten auf Jobs.

Ah, das viel beschworene Märchen des Fachkräftemangels. Geht nur leider an der Realität vorbei - genauso wie die gefälschten Arbeitslosenzahlen.
 
Labtec schrieb:
Fachkräfte stehen nicht an jeder Ecke und warten auf Jobs.

Traue niemals einer Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast.

Wenn ich z.B. nach einem VW Golf suche, finde ich tausende. Wenn ich aber einen VW Golf II, in Perl-Grün, mit Sitzheizung, Front- und Heckscheibenheizung, Recaro-Sportsitzen, 270PS und 3,2l Turbo-Diesel suche, werden es schon weniger Treffer. Wenn ich jetzt noch Klimaanlage, Sonnendach, Navigationssystem, Alu-Felgen einer bestimmten Marke, Lammfell-Bezüge, Fahrer- und Beifahrer- sowie Seitenairbags haben will, und das Ganze für unter €500,- im Buxtehudener Umfeld, dann zeigt sich ein eklatanter Gebrauchtwagen-Mangel ab.

So ähnlich verhält es sich auch mit der Mär des Fachkräftemangels.

Labtec schrieb:
heute können sich solche Spielchen Unternehmen nicht mehr leisten.

Du wärest überrascht, was sich Unternehmen heute so alles leisten. Manchmal kann man als Fachkraft nicht anders, als Kopfschüttelnd aus dem Vorstellungsgespräch gehen, mit der Gewissheit, daß das Unternehmen dann leider trotzdem noch irgendwann einen Dummen (oder Verzweifelten) finden wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
florian. schrieb:
Wo ist das Problem nach 6 Monaten zu Kündigen?
für deinen Chef bedeutet das mehr Arbeit, denn der muss nen neuen Suchen/Einlernen.
ja und? das ist sein Job...
Was interessiert mich der unbekannte Chef des TE?! :rolleyes:
In einer Firma 1y als Werkstudent tätig sein, übernommen werden und dann nach 3-6 Monaten zu gehen sieht halt einfach unglaublich gut aus.
 
ach, der neue Potentielle Arbeitgeber stellt den TE nicht ein, weil er beim alten Arbeitgeber erst 6 Montage gearbeitet hat? es gibt da also quasi ein Gentlemen Agreement zwischen den Arbeitgebern?
 
Das Kündigen in der Probezeit sieht für viele Arbeitgeber nunmal so aus, als würde der Arbeitnehmer sofort die Beine in die Hand nehmen, wenn es mal minimal unbequemer wird. Gerade bei der aller ersten Festanstellung sieht es genau danach aus. Bei Arbeitnehmern, die häufiger die Stelle wechseln bewahrheitet sich das Ganze in der Regel und bei Berufsanfängern die so anfangen ist man als Arbeitgeber auch eher voreingenommen. Die Aussicht jemanden auf eine Stelle anzulernen und bei Akademikern oft auch in Firmengeheimnisse einzuweihen, mit der Gefahr, dass die Person bei Zeiten wieder weg ist. Schlechtes Investment!
 
Eine Probezeit ist genau dafür da. Auszuprobieren, ob beide Seiten zueinander passen. Dabei ist es vollkommen legitim, wenn man selbst oder der AG feststellt, dass es andere, womöglich bessere Optionen gibt. Zumal der TE sogar einen sehr guten Grund anbringen kann. Er möchte wieder in die Heimatregion wechseln. Abgesehen davon ist es heute (leider) auch nicht unüblich, dass man nur befristete Verträge erhält. Auch das kann ein Wechselgrund nach einigen Monaten sein.
 
Zum Ausprobieren ist die Probezeit da, aber eben auf dieses Ausprobieren stehen einige AG nicht, eben weil es für den AG ein recht schlechtes Kosten/Nutzen-Verhältnis ist. Man kann zwar darauf bestehen, dass das ganz böse unfair ist. So richtig kümmern wird das aber nicht.

Was für den TE jedoch ein großer Vorteil ist, ist die sehr entspannte Situation, einen Job recht sicher zu haben. Insofern eine Suche ohne Druck. Was aber beachtet werden sollte, sollte der TE vom 2. Arbeitgeber wieder nach kurzer Zeit wechseln wollen, könnte das wirklich schwer begründbar sein.
 
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