Wo fängt Diskriminierung an?

Lost_Byte;18120810 Ich wurde mal als Rassist bezeichnet schrieb:
Das ist doch aber ein schönes Beispiel für den alltägliche Rassismus. Nicht das du eine Banane angeboten hast sondern das sich darüber jemand aufregt. Das heisst nämlich derjenige war sich durchaus aller möglichen Implikationen bewusst und hat sie artikuliert. Da war eben nicht das ein Mensch einen anderen was zu essen gegeben hat sondern das ein Weisser einen Schwarzen einen Banane gegeben hat. Rassismus pur. Sklaverei ist immer noch ein grosses Thema. Einmal weil es eben noch nicht sooo lange her ist sonderen weil es Sklaverei (auch Weisse und Schwarze) immer noch gibt.
 
Zur Frage: "Wo fängt Diskriminierung an?"

Ist doch eigentlich ganz einfach, oder ?!?

Sie fängt in dem Moment an, in welchem Menschen aufgrund bestimmter Eigenschaften und ohne Berücksichtigung ihres ganz eigenen und persönlichen Charakters auf ein "Allgemeinmaß" reduziert werden.

"... Und Leute, ich mag keine "fetten, dürre, schwarze, hellhäutige" ... . Typen und solche Weiber schon mal dreimal nicht...
Ich mag keine Viecher und Menschen. Genauso wenig, wie Bäume, Blumen und Pflanzen...
...Steine, ja Steine sind ganz o.k. ... Steine mag ich... ..."

"Wo fängt Diskriminierung an?" Immer zuerst im eigenen Kopf. Im eigenen Fühlen. "Diskrikminierung" ist eine der übelsten Sorten von menschlicher Angst.
Und das Gemeine daran ist, sie ist nachvollziehbar.

"Diskriminierung" ist im Grunde nichts anderes als die Angst vor Veränderung. Ein Eingeständnis an das "Festhaltenwollen" von altbekannten Schemata.
Und das Gefährliche daran ist, ...
...jeder von uns hat es, kennt es...
 
@Hagen_67: Demnach würden alle Models generell diskriminiert, da sie auf ihr äußeres reduziert werden. Die Persönlichkeit und der Individualismus eines Models sind vollkommen egal, solange die Optik passt.
Daher kann ich mich mit deiner Definition von Diskriminierung nicht anfreunden.

@Gucky10: Ich wurde von dem Bettler als Rassist bezeichnet. Evtl aber auch, weil er nicht nach etwas zu Essen gefragt hat, sondern nach Geld für etwas zu essen.

Wikipedia sagt zur Diskriminierung
Diskriminierung bezeichnet eine gruppenspezifische Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen.
Wenn ich jedoch sage, dass fette (oder magersüchtige) Leute einen ungesunden Lebensstil haben, dann ist das evtl diskriminierend, aber auch Fakt. Können also Fakten Diskriminieren?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was als Diskriminierung wahrgenommen wird ist sehr subjektiv. In den 90er hatte ich nen guten Kumpel (Schwarzer in D geboren und aufgewachsen) und zur Begrüßung gabs halt ein "Ey Nigger, alles klar bei dir?". Keiner von uns hätte dabei auch nur ansatzweise an Diskriminierung gedacht. War ja nur ein dummer Spruch den man unter jugendlichen unbedarft so daher sagt weils cool klingt. Hätte ich einen solchen Spruch in Gegenwart seines Vaters (US Army Afro) gebracht hätte der uns beide grün und blau geschlagen;-) Mich für den blöden Spruch und seinen Sohn dafür, dass er sich wie ein dummer Getho Nigger benimmt.

Und mal ganz generell: Wer behauptet er sei frei von Vorurteilen lügt. Mustererkennung und Schubladendenken sind Grundfunktionen eines gesunden Gehirns. Es geht einfach nicht anders. Nur über die musterhafte Simplifizierung unserer Umwelt sind wir überhaupt in der Lage uns zurecht zu finden.
Und genau das nutzen Werber, Demagogen, Ilusionisten, Psychologen, Hetzer und natürlich auch Männer und Frauen eben aus. Mal positiv mal negativ. Abschaffen kann man das nicht, aber man kann sich dessen bewusst machen und sich dementsprechend verhalten.

Mal ein Beipiel: Ihr seid in einer Stadt und wollt nach dem Weg fragen. Ihr seht drei Personen. Wen fragt ihr?
- Ein 2m Brocken bullig und breit, tätoviert und mit Glatze
- Ein Postbote
- Ein Asiate mit Fotoapparat
Ihr alle werdet unterstellen das der Stiernacken agressiv ist (dabei isser eigentlich ein ganz lieber), der asiatische Tourist sich eh nicht auskennt (dabei lebt er seit 20 Jahren hier, ist Hobby Fotograf und kennt die Stadt wie seine Westentasche) aber der Postbote weiß wos lang geht (und ausgerechnet der ist ein linkes Arschloch).
Definitiv ein Vorurteil, aber es hilft euch i.d.R. mit geringem Widerstand möglichst Risikofrei den Weg durch die Stadt zu finden. Denn meist guckt der Brocken nur cool hilft aber nicht weiter, der Asiate ist tatsächlich Tourist und versteht nichtmal eure Frage und natürlich kennt sich der Postbote aus und weist euch den rechten Weg.
 
Lost_Byte schrieb:
@Hagen_67: Demnach würden alle Models generell diskriminiert, da sie auf ihr äußeres reduziert werden.

Genau das, was hier mehrfach steht. Du nimmst eine Eigenschaft, die Dir in den Kram passt und artikulierst es so, als gelte es für alle Menschen dieser Gruppe.

Wenn ich jedoch sage, dass fette (oder magersüchtige) Leute einen ungesunden Lebensstil haben, dann ist das evtl diskriminierend, aber auch Fakt. Können also Fakten Diskriminieren?

Ja, ist es zu 100%. Weil Du von da wieder von allen sprichst und unterstellst, diese Aussage gilt für alle Dicke oder Magersüchtige.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lost_Byte schrieb:
@Hagen_67: Demnach würden alle Models generell diskriminiert, da sie auf ihr äußeres reduziert werden. Die Persönlichkeit und der Individualismus eines Models sind vollkommen egal, solange die Optik passt.
Daher kann ich mich mit deiner Definition von Diskriminierung nicht anfreunden.
/QUOTE]

Na, ist dem nicht oft so?!?


Andere Fragenstellung:
Fangen wir in dem Moment an zu "diskriminieren", in welchem das "Andersein" bedrohlich wird für uns?
Der "Fette", die "Dürre", der "'Nigger" nimmt uns ein zu großes Stück vom Kuchen weg?
Denn bis genau zu dem Moment sind wir ja eher großzügig, als "diskriminierend"...
Hat "Diskriminierung" also etwas mit Angst zu tun? Angst vor Verlust und eigener Benachteiligung?

Edit: Das ist eine sehr wichtige und sehr schöne Diskussion, die hier statt findet. danke an den TE :)
 
Zuletzt bearbeitet:
@BlubbsDE: Abgesehen davon, dass ich zwischen nur dick und wirklich fett unterscheiden würde: Muss eine Aussage auf wirklich alle Leute zutreffen, damit man sie tätigen kann? Demnach wären auch Aussagen wie der Deutsche ist kleiner als der Niederländer diskriminierend (keine Ahnung für wen), obwohl lediglich auf den Durschnittswert bzw. die Mehrheit der Menschen bezug genommen wird. Demnach dürfte man auch keine Aussagen tätigen wie "die US-Amerikaner haben Barack Obama gewählt", da es lediglich 51% oder so der zur Wahl gegangenen US-Amerikaner betrifft und nicht die restlichen 49%, oder die, die nicht zur Wahl gegangen sind oder nicht wahlberechtigt sind.
Kurz: Man dürfte keine Tendenzen aus Statistiken mehr erwähnen, ohne auch die genauen Gegebenheiten der Datenerhebung genau aufzuzeigen. Wenn das der einzige Weg ist um Diskriminierung zu vermeiden, dann diskriminiere ich gerne weiter.

@Hagen_67: Wenn alle Models diskriminiert werden: Warum beschweren sich so wenige und warum wollen so viele Model werden? Warum werden Models sogar von einigen bewundert? Ist es Diskriminierung jemanden für etwas zu bewundern, ohne ihn in seiner ganzen Persönlichkeit zu kennen?
Um meinen Kuchen habe ich keine Angst. Eine Freundin von mir backt sehr gut ;) :evillol:
Und wenn es Diskriminierung ist wenn man meint, dass der andere einem zu viel vom Kuchen weg nimmt: Ist dann nicht so etwas wie die Reichensteuer nicht Diskriminierung von Reichen? Die Erbschaftssteuer eine Diskriminierung von Erben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann formuliere Deine Aussagen aus. Ja, all die sind falsch und diskriminieren die jeweiligen Gruppen. Die Amerikaner haben Obama nicht gewählt. Die Dicken ernähren sich nicht falsch. Der Deutsche ist nicht kleiner, als der Niederländer usw.
 
@ Post #25: Dabei müsst man ersteinmal festlegen, was Gesundheit bedeutet. Ich persönlich denke nicht, dass sie an einem hohem Alter oder "einwandfrei" funktionierenden Körper festzumachen ist.
Ich denke, das ist seeeehr individuell festzumachender Maßstab.
Vor vielen Jahren war ich ein "dürrer Hering" ( ich empfand mich als nicht "genügend")
Wenige Jahre später war ich "Gut" - eine gute Figur, ein Six-Pack, etc.
Heute, ja heute hab ich immer noch das Six-Pack - halt ein bisserl unter einem Speckmantel versteckt... ;)
Wenn ich mir heute Fotos von mir selbst anschaue, wie ich vor 10 oder 20 Jahren aussah.... Verd.... ich war echt ein Womanizer...;)
(Das dumme ist, ich hab's selbst nie so gemerkt...)
Heute, ja heute hab ich nen kleinen Bauch, und die Haare, die Saftsäcke befinden sich auch eher auf einem Rückzug.
Aber auf die Ladys mache ich immer noch nen akzeptablen Eindruck...
Nur mit einem Unterschied...
Heute bin ich mir dessen bewusst.
Wer von den beiden Typen ist denn gesünder?
Der mit dem "Six- Pack" und dem vollem Haar, oder der heute mit dem kleinen "Bäuchlein"?

Aber btt:
Ist "Diskriminierung" eine Angst vor der Verändung? Eine "Angst" vor dem anderem? Angst vor...
Ist "Diskriminierung" Angst???




https://www.youtube.com/watch?v=bmGJQil0Xgw
 
Diskriminierung ist doch im Grunde die Vorstufe von Mobbing.

Am schlimmsten ist es, wenn markante Sachen gesagt werden, auf die man selbst keinen Einfluss hat, wie z.B. Hautfarbe.
 
Aber eigentlich ist die ursprüngliche Frage doch eigentlich relativ einfach zu beantworten.
"Wo fängt Diskriminierung an?"

Seht Euch doch einfach mal die Verfassung und das Grundgesetzt der BRD an.
Wenn auch getreten und geschunden ist sie dennoch wahr.
Es gibt nicht vieles, das mich stolz sein lässt. (Ich mein, ich bin auch stolz auf meinen Vater, hmmm, hab ich mal so ganz persönlich gesehen relativ wenig zu beigetragen, das er der wurde, der er ist/ war, bin dennoch stolz auf ihn...)
Und so sehe ich das auch mit unserer Verfassung/ unserem Grundgestz. Hab ich persönlich ja nun mal nicht ganz so viel an deren Ausarbeitung teil gehabt - bin dennoch stolz darauf.
Sinngemäß: "...meine eigene Freiheit hört ab dem Moment auf, an dem ich anfange die Freiheit anderer einzuschränken..."
Täusche ich mich bei dieser Interpretation?

Und wenn wir alle dieses "höchste Gut" schützten, uns nicht auf den "Staat" verlassend, dafür jeden Tag, an jeder Stelle persönlich dafür einstünden....
dann würde sich die Frage des TE eigntlich erübrigen.

An dieser Stelle ein "kleines" Danke an unsere französischen Nachbarn.
"Liberté, égalité, fraternité" – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (August 1789)

Und in allem was diese drei Worte einschränkt wäre dann Raum für "Diskriminierung"

Nur am Rand erwähnt:
Jeden, der diese drei Worte nicht bereit ist zu akzeptieren sollten wir mit "Schimpf und Schande" aus Europa hinausjagen. Und wenn es sein muss mit Fackeln und Mistgabeln. Egal welcher Religion, welcher Nationalität, welcher Hautfarbe....
(da bin ich dann auch sehr liberal...)
 
@BlubbsDE: Dann freue ich mich schon auf diskriminierungsfreie Zeitungsartikel wie "Laut einer repräsentativen Umfrage unter 15000 Personen mit dem biologischen Geschlecht "Frau", mit einem Alter von 18 bis 50 Jahren ,empfinden 60%, dass die besten Liebhaber Personen des bilogischen Geschlechts "Mann" sind, die der Nation "Spanien" angehören." Ist auch echt viel griffiger als diese diskriminierenden Schlagzeilen von heute "Die besten Liebhaber sind Spanier". Bei letzterem fühlen sich sicher auch grob 7 Milliarden Menschen diskriminiert, während der erste vollkommen frei von Diskriminierung ist.

@Andy8891: Natürlich ist Diskriminierung falsch. Aber die Frage ist ja, ab wann etwas Diskriminierung ist.

@Hagen_67: Aber diskriminiert man damit dann nicht Leute mit anderen Wertevorstellungen, seien diese durch Religion oder Kultur geprägt? Selbst alle (gläubigen) Katholiken müsste man demnach aus Europa vertreiben, da diese glauben, dass der Papst der Stellvertreter Gottes auf Erden ist (so in etwa zumindest). Dieser steht somit hierarchisch über allen anderen. Ein Verstoß gegen die Gleichheit und das wird von Millionen Menschen gut geheißen.
Außerdem: Schränke ich die Freiheit eines anderen ein, indem ich eine leicht bekleidete schwarze Frau auf einer Milchgetränkepackung abbilde?
 
Zuletzt bearbeitet:
Andy8891 schrieb:
Diskriminierung ist doch im Grunde die Vorstufe von Mobbing.

Am schlimmsten ist es, wenn markante Sachen gesagt werden, auf die man selbst keinen Einfluss hat, wie z.B. Hautfarbe.

Grundsätzlich zu Deinem Post: :daumen:

Dennoch: Diskriminierung ist die Vorstufe von Mobbing? Diskriminierung= Mobbing= "Geht mal gar nicht, ey ,Alter,,"
Und egal wie es statt findet, egal ob Hautfarbe, Dick, Dünn, Hübsch, Häßlich, Reich oder Arm...
Es ist immer schlimm, schlimmer , am schlimmsten... es ist ein, auf "Neu- deutsch" gesagt "No-Go"...
 
@Lost_Byte

Wenn man ehrlich ist, sobald man das entsprechende Signal sendet, das bedeutet, es muss nicht mal gesagt werden.

In unserer Welt der Witze und "Meinungsfreiheit" und dem vielen Schlechten ist das nicht möglich, aber in Utopia würde man vermutlich jedem Menschen mindestens neutral gegenübertreten.
 
@Andy8891: Wenn jedem klar ist, ab wann etwas Diskriminierung ist: Warum gibt es dann so viele unterschiedliche Meinungen dazu? Es gibt sogar einige ausgesuchte Exemplare der Gattung Mensch, die meinen, dass ein männlicher Artikel vor einem Wort (ein, der, ...) ein Zeichen der patriarchischen Vorherrschaft des Mannes und somit Diskriminierung sei.
Warum fühlen sich dann einige Frauen von der Bezeichnung "Studentenwerk" ausgegrenzt, sodass sie die Millionen Euro teure Umbenennung in "Studierendenwerk" fordern, und andere nicht?
Selbst durch die Begriffe Mann und Frau fühlen sich einige Diskriminiert.
Sollen wir also versuchen uns mit Zeichensprache oder Grunzlauten zu verständigen, damit sich niemand diskriminiert fühlt?
 
Hagen_67 schrieb:
Sinngemäß: "...meine eigene Freiheit hört ab dem Moment auf, an dem ich anfange die Freiheit anderer einzuschränken..."
Täusche ich mich bei dieser Interpretation?

Und wenn wir alle dieses "höchste Gut" schützten, uns nicht auf den "Staat" verlassend, dafür jeden Tag, an jeder Stelle persönlich dafür einstünden....
dann würde sich die Frage des TE eigntlich erübrigen.
Warum würde sich die Frage erübrigen?
Was es bedeutet, wenn eine Freiheit eingeschränkt wird, misst jede Person (!) individuell anders. Genauso ab wann man sich diskriminiert fühlt. Und das ist genau der springende Punkt bzw. die Ausgangsfrage des Threads zielt wohl eher darauf ab: gibt es eine objektive Grenze was Diskriminierung ist und was nicht. Und die Antwort darauf ist "nein".

Andy8891 schrieb:
Wenn man ehrlich ist, sobald man das entsprechende Signal sendet, das bedeutet, es muss nicht mal gesagt werden.
Also läuft man bei jeglicher Art der Kommunikation permanent Gefahr, jemanden zu diskriminieren. Ich kann zwar die Signale zum Großteil steuern, welche ich aussende, aber nicht, wie sie bei dem Gegenüber ankommen.
Wer ist also der Verantwortliche, welcher das Gespräch aktiv in Richtung Diskriminierung schiebt? Der Sender, der Empfänger oder beide?

@ Lost_Byte

Weil es eben nicht klar ist. Und eine klare Abgrenzung gibt es nicht und gab es nicht. So individuell verschieden jeder Mensch ist, so individuell ist die Grenze bezüglich Diskriminierung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lost_Byte schrieb:
@BlubbsDE: Dann freue ich mich schon auf diskriminierungsfreie Zeitungsartikel wie "Laut einer repräsentativen Umfrage unter 15000 Personen mit dem biologischen Geschlecht "Frau", mit einem Alter von 18 bis 50 Jahren ,empfinden 60%, dass die besten Liebhaber Personen des bilogischen Geschlechts "Mann" sind, die der Nation "Spanien" angehören." Ist auch echt viel griffiger als diese diskriminierenden Schlagzeilen von heute "Die besten Liebhaber sind Spanier". Bei letzterem fühlen sich sicher auch grob 7 Milliarden Menschen diskriminiert, während der erste vollkommen frei von Diskriminierung ist.

@Andy8891: Natürlich ist Diskriminierung falsch. Aber die Frage ist ja, ab wann etwas Diskriminierung ist.

@Hagen_67: Aber diskriminiert man damit dann nicht Leute mit anderen Wertevorstellungen, seien diese durch Religion oder Kultur geprägt? Selbst alle (gläubigen) Katholiken müsste man demnach aus Europa vertreiben, da diese glauben, dass der Papst der Stellvertreter Gottes auf Erden ist (so in etwa zumindest). Dieser steht somit hierarchisch über allen anderen. Ein Verstoß gegen die Gleichheit und das wird von Millionen Menschen gut geheißen.
Außerdem: Schränke ich die Freiheit eines anderen ein, indem ich eine leicht bekleidete schwarze Frau auf einer Milchgetränkepackung abbilde?

@Lost_Byte: (post #27)
Ich versuch mal auf die drei Punkte einzugehen. Was meine Meiung dazu ist...

Zum ersten Absatz: Ich denke, das "Mensch" schon in der Lage ist zu erkennen ab welchem Moment "Diskriminierung" statt findet. Und diese meine ureigene Gewissheit an einen Glauben vom unbewusssten Wissen um "Recht und Unrecht" in unserem Kulturkreis wirst Du mir auch nicht absprechen können.

Zum letzen Absatz:
Wir haben hier in unseren "westlich" orientierten Ländern im Lauf der Jahrhunderte einen gewissen Konsens gefunden in Hinblick auf den Umgang mit Kultur und Glauben.
Desweiteren haben wir uns hier in Europa auf einen gewissen Konsens geeinigt in welcher Form Mann/ Frau in der Öffentlichkeit aufzutreten haben. Natürlich ist das nicht in "Stein gemeißelt". Das wird sich auch weiterhin im Laufe der Zeit veränderen. Aber dann bitte so, wie wir das in einem demokratischen Konsens befürworten und nicht, wie das die Auslegung einiger weniger der Sharia ist.
Und es ist mir relativ schei...- egal ob es der Papst, Mohamed oder Jesus persönlich ist. Jeden, der beginnen will diese Rechte auf Eigenbesimmung in Frage zu stellen würde ich mit Kußhand in eine Umlaufbahn ausserhalb der Milchstraße treten wollen....

Und dieses Recht auf Eigenbestimmung wäre ich jederzeit bereit zu verteidigen. Alles andere wäre ein Verrat an dan Urvätern der Demokratie und derer, die ihr Leben dafür gegeben haben, lange Zeit bevor meines (unseres) begonnen hat.

Und bei aller Liberalität, die in meinem Herzen ist. Ab dem Punkt bin ich unnachgiebig. Das ist es wert zu kämpfen für.
 
Lost_Byte schrieb:
@Andy8891: Wenn jedem klar ist, ab wann etwas Diskriminierung ist: Warum gibt es dann so viele unterschiedliche Meinungen dazu? Es gibt sogar einige ausgesuchte Exemplare der Gattung Mensch, die meinen, dass ein männlicher Artikel vor einem Wort (ein, der, ...) ein Zeichen der patriarchischen Vorherrschaft des Mannes und somit Diskriminierung sei.
Warum fühlen sich dann einige Frauen von der Bezeichnung "Studentenwerk" ausgegrenzt, sodass sie die Millionen Euro teure Umbenennung in "Studierendenwerk" fordern, und andere nicht?
Selbst durch die Begriffe Mann und Frau fühlen sich einige Diskriminiert.
Sollen wir also versuchen uns mit Zeichensprache oder Grunzlauten zu verständigen, damit sich niemand diskriminiert fühlt?
Das ist schon wieder ein extrem.

Als Beispiel:
"Normal": Ein Mensch der sich gesund ernährt.
"Extrem": Ein Veganer der alle Fleischesser verteufelt.

Der Thread versucht dann beispielsweise zu definieren, was "normales" Essen bedeutet. Man kann dann vom Optimum reden oder von der Realität.

Das Optimum wäre wohl Essen aus dem Reagenzglas, falls wir rausfinden, das Pflanzen die selben Gefühle wie Tiere haben :p,

Seppuku schrieb:
Also läuft man bei jeglicher Art der Kommunikation permanent Gefahr, jemanden zu diskriminieren. Ich kann zwar die Signale zum Großteil steuern, welche ich aussende, aber nicht, wie sie bei dem Gegenüber ankommen.
Wer ist also der Verantwortliche, welcher das Gespräch aktiv in Richtung Diskriminierung schiebt? Der Sender, der Empfänger oder beide?
Kommt auf die Situation an und wie du reagierst.

€schreibt doch Beispiele wo ihr denkt, das es grenzwertig ist. Ich denke es sollte mit etwas Empathie ziemlich eindeutig sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich möchte auf etwas aufmerksam machen, was die meisten gar nicht erwähnt haben und was ich leider in dieser Gesellschaft immer vermisse.
Bevor man einen Standpunkt festlegt, ob etwas diskriminierend sei oder nicht, sollte man vorher erst IMMER die betroffene Zielgruppe fragen und deren Standpunkt erst einmal verstehen!
Ich finde es immer lächerlich, dass Außenstehende Urteile fällen, ohne überhaupt auf die gängige Meinung der Betroffenen Rücksicht zu nehmen!
Klar, man kann nicht jede einzelne Person fragen und was Person x bejaht, wird Person y vielleicht verneinen. Nur wie bei allem muss man auf den Konsensus achten, was auch immer das sein mag.
Ich bin Ausländer und fühle mich sehr oft diskriminiert. Ich hasse es, dass Menschen über meinen Kopf hinweg mir erklären wollen, wie ich zu fühlen und zu denken habe. Das verstehen nur betroffene Menschen.
Ganz einfaches Beispiel: dürfen Frauen mit Kopftüchern an öffentlichen Schulen unterrichten oder nicht? Klares und einfaches Antwort: Selbstverständlich.
Nur ich kenne viele, und es gibt sehr viele Menschen, die komischerweise Frauen mit Kopftüchern nicht an Schulen sehen wollen. Und sie sehen auch überhaupt kein Problem darin diese Diskriminierung zu verteidigen.
Ich möchte nicht zu sehr vom Thema abdriften, das war nur ein Beispiel. Nur, wie bei allen Diskriminierungen, muss man erst einmal die Betroffenen verstehen. Und die Diskriminierung fängt meistens erst dann an, wenn eben der Versuch zu verstehen NICHT stattfindet.

Kommen wir zu der Sache mit der Müllermilch. Schwarzhäutige Menschen auf der Schoko-Variante? Diskriminierend? Weiß ich nicht. Was denken Schwarzhäutige darüber? Stört sie das? Wenn ja, dann ist das diskriminierend, fertig. Da gibt es nichts zu diskutieren. Wenn sich dieser Konsensus bildet, dann ist das nicht aus Jux und Langeweile. Das ist etwas Ernstzunehmendes. Ich habe jetzt keinen Aufschrei der Schwarzhäutigen deswegen festgestellt. Also nehme ich es an, dass das kein Problem für sie darstellt. Ich, als Weißer, sehe zum Beispiel kein Problem darin, dass Weiße auf der Vanille Variante abgebildet werden. Und nehme auch an, dass die meisten dieser Meinung sind. Also letzten Endes sehe ich keine Diskriminierung daran und wahrscheinlich Schwarze ebenso wenig.


Der zweite Punkt ist, dass eine Diskriminierung nur dann eine sein kann, wenn eine "Sonderbehandlung" erfolgt. Wenn man also nicht als "gleich" behandelt wird. Das ist natürlich eine sehr "schwammige" Aussage. Was ist Gleichheit und wo fängt es an und wo hört es auf? Man muss von Fall zu Fall immer betrachten und mit Vernunft urteilen.

D.h. also ich sehe keine "Sonderbehandlung" bei den Müllermilch Verpackungen. Ich wüsste also nicht, wieso man überhaupt auf die Idee mit der "Diskriminierung" kommt. Nur, ich schließe es nicht aus, dass es doch eine Diskriminierung sein könnte. Was ich mir also in dieser Situation wünschen würde, wäre, dass mir schwarzhäutige Menschen erklären, wo die "Sonderbehandlung" stattfindet. Und jeder vernünftiger Mensch würde sowieso auf Anhieb die Diskriminierung erkennen und verstehen.

Wenn also die Müllermilch-Fraktion entscheiden würde keine Menschen mehr abzubilden, BIS AUF Schwarzhäutige, dann wäre das eben eine "Sonderbehandlung" und auf Anhieb erkennt man da auch eine Diskriminierung. Nur das ist nicht der Fall.
 
Du wirst aber in der Regel keinen Konsens finden. Es gibt Muslime, die das Kopftuchverbot verstehen und welche, die es unmöglich finden. Es gibt Schwarze, die diese Müllermilch Aktion ablehnen und welche, denen es egal ist.

Und wieso bist nur du als Ausländer davon betroffen bezüglich des Kopftuches? Ich als Elternteil/Kind, die hier geboren wurden und von der Dame mit Kopftuch unterrichtet wird bin also nicht betroffen und darf keine Meinung dazu haben? In DE ist Kirche und Staat strikt getrennt, Schule ist staatlich, ergo hat jedweder Bezug zu Religion dort nichts zu suchen und es ist schlimm genug, dass Religion als Wahlfach gegenüber Ethik gewählt werden kann in vielen Bundesländern. Für so etwas gibt es Fachschulen, dort kann man es meinetwegen halten wie man will. Wäre das Kopftuch lediglich modisches Kleidungsstück gäbe es keinen Grund für ein Verbot. Erst der religiöse Kontext, aus dem heraus es getragen wird, macht es "problematisch". Im übrigen könnte auch keine Konvertitin aus DE sowas in der Schule als Lehrerin tragen, hat also mit Ausländer überhaupt nichts zu tun.

Und das führt auch schon zum Punkt, warum man ja nicht nur die angeblichen "Opfer" befragen sollte, was Diskriminierung ist. 1. weil es auch unter ihnen zumeist keinen einheitlichen Standpunkt gibt und 2. weil man sich damit auch als Lobbygruppe ne Menge Vorteile "erpressen" kann.
 
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