Wie erhöht bzw. verringert eine Zentralbank die Geldmenge einer Währung?

_killy_ schrieb:
Ohne Inflation ist kein Wirtschaftswachstum möglich.
Ist denn überhaupt ein Wirtschaftswachstum nötig? Warum funktioniert es nicht, eine begrenzte Geldmenge zu haben, die durch die Wertschaffung einfach nur umverteilt wird?
 
Oder zumindest sollte die Geldmenge mit der Wertschaffung gleichmäßig steigen, nicht deutlich mehr.

EDIT:

Eben habe ich den Artikel Finanzkrise ab 2007 in der Wikipedia gelesen. Im Abschnitt Schattenbanken steht folgender Satz:
Die Subprime-Krise hat ca. $7 Billionen Papiervermögen vernichtet, und damit weniger als die Dotcom-Blase, die mehr als $8 Billionen vernichtete.
Hier erneut die Frage: Wie kann dieses "Papiervermögen" vernichtet worden sein?
 
Hier erneut die Frage: Wie kann dieses "Papiervermögen" vernichtet worden sein?

Ich denke das waren Vermögen auf dem Papier. Das bedeutet z.B. auf dem Papier ist mein Haus 1 Milliarde wert. Nun bekomme ich dafür aber nur 1 Million von einem Interessenten. -> 999 Millionen wurden vernichtet.

Oder zumindest sollte die Geldmenge mit der Wertschaffung gleichmäßig steigen, nicht deutlich mehr.

Zinsen ... jegliches Geld wird in Form von Krediten vergeben. Auf diese Kredite müssen höhere oder niedrigere Zinsen gezahlt werden.
 
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niqlas schrieb:
Ist denn überhaupt ein Wirtschaftswachstum nötig? Warum funktioniert es nicht, eine begrenzte Geldmenge zu haben, die durch die Wertschaffung einfach nur umverteilt wird?

Das Geld ist ja letztlich nur ein Wertbewahrungsmittel/Recheneinheit/Zahlungsmittel um die jeweilige spezifischen Erfordernisse die an es gestellt werden zu erfüllen.

Wenn es darum geht sich den Prozess des wirtschaftlichen Wachstums anzugucken sollte man vom Begriff des Geldes gedanklich abstrahieren. Es gibt verschiedene Theorien die sich mit dem wirtschaftlichen Wachstum beschäftigen. Ganz grob kann man sagen das wirtschaftliches Wachstum vor allem durch zwei Aspekte getrieben wird: Kapitalakkumulation und technischem Fortschritt. Wie das genau funktioniert ist relativ komplex zu erklären. Falls es dich interessiert, ein grundlegendes Modell ist das Solow-Swan-Modell: https://de.wikipedia.org/wiki/Solow-Modell
 
Papiervermögen = z. Bsp. Aktienwert einer gehandelten Aktie wird mit dem Restwert der potentiell verkaufbaren Aktienstückzahl multipliziert, ohne das dieses Geld in Wirklichkeit vorhanden oder realisierbar sein muss , obwohl a) alle nachfolgenden Aktien auch ohne Crash vielleicht gar keinen so hohen Handelspreis erzielen würden oder b) überhaupt gar nicht verkauft werden sollen

Papiervermögen = theoretisch kalkulierter Verkaufserlös ohne Erlösgarantie

Die Zentralbanken können die Geldmenge steuern und haben z. Bsp. die Verluste durch die subprime-Krise begrenzt, in dem sie eigentlich wertlose Wertpapiere in echtes Geld eintauschen haben lassen (z. Bsp. Griechenlandanleihen, FannyMay-Aktien, AIG-Aktien usw.). Hätten auch bei Lehmann-Papieren so verfahren können, wollten aber mal austesten, was passiert, wenn sie nicht rettend eingreifen.

Die Zentralbank steuert in der Praxis nur die im Welthandel (Finanz- und Wirtschaftsseite) im Umlauf befindliche Geldmenge. Bei der Zentralbank geparktes Geld gilt als dem Finanz-und Wirtschaftssektor entzogenes Kapital = umgangssprachlich Verringerung der Geldmenge. Da die Parker aber einen Anspruch auf Rückzahlung Ihres geparkten Geldes haben, bleibt es trotzdem in der weltweiten Gesamtgeldmenge erhalten und wächst mit dem Zentralbankzins --> Tod des Geldsystems durch Zinseszinseffekt.
 
niqlas schrieb:
Ist denn überhaupt ein Wirtschaftswachstum nötig? Warum funktioniert es nicht, eine begrenzte Geldmenge zu haben, die durch die Wertschaffung einfach nur umverteilt wird?

Weil die Wirtschaft nunmal wächst und die Geldmenge muss entsprechend mitwachsen.

Die EZB versucht aber derzeit, die Wirtschaft mittels billigem Geld zu versorgen um so die Wirtschaft von einigen Euro Staaten anzukurbeln - Beispiel Griechenland. Billiges Geld hift führt aber nicht zwingend zu Wachstum. Nicht in Regionen, wo kein Vertrauen in die Politik herscht.

Hier erneut die Frage: Wie kann dieses "Papiervermögen" vernichtet worden sein?

Vermögen wird ganz einfach vernichtet - kippe blaue Farbe auf die Mona Lisa - schon wird dieses Gemälde nicht mehr so viel Wert sein wie vorher. Der Wert eines Gegenstands oder einer Dienstleistung wird aufgrund von Nachfrage und Angebot bestimmt. Dabei kann es punktuell starke Abweichungen geben. Trinkwasser bei uns ist sehr günstig, da ausreichend Quellen überall in Deutschland verteilt sind. In anderen Ländern stellt aber die Trinkwasserversorgung ein echtes Problem dar.
Und das Geld dient einfach nur als Tauschmittel. Die Leute haben Vertrauen in die Währung und somit können sie sich Ware und Dienstleistungen hierfür kaufen. Aber Achtung! In vielen sozialistischen und kommunistischen Länder wurde und wird für besondere Waren eher der Warentausch oder Dienstleistungstausch vorgenommen. In diesen Länder herscht in einigen Bereichen meist immer eine Unterversorgung, so dass dort der Tauschhandel vorrangig zur Anwendung kommt bei seltenen Waren.
 
niqlas schrieb:
Vermutlich um die Wirtschaft anzukurbeln, oder?
Auch, aber auch im die Inflation zu steigern und die Zinsen auch für Staatanleihen niedrig zu halten, die Staaten der Eurozone sind ja überwiegend überschuldet und könnten deutlich höhere Zinsen gar nicht mehr stemmen. Die sampfte Entschuldung durch Zinsen die unterhalb der Inflationsrate liegen, wie wir sie ja schon haben und wie es in de USA und GB nach dem 2. Weltkrieg durchgeführt wurde, ist einem harten Schuldeschnitt eben vorzuziehen, weil sie weniger traumatisch ist. Das Problem an der Sache ist nur, dass dies nicht klappt solange immer noch viel mehr neue Schulden aufgetürmt werden, was ja leider in fast allen Ländern der Eurozone der Fall ist. Daher sehen ich persönlich den großen Knall in Form eines Schuldenschnittes oder einer Währungsreform irgendwann als unvermeidbar an.

niqlas schrieb:
Steht denn dem Wachstum der Geldmenge auch ein Wachstum der Werte bzw. Wertmenge gegenüber?
Die haben wir doch schon, die Sachwerte sind doch durchweg teuer wie nie, ob Oldtimer oder Immobilien. Das nennt man eine Asset-Inflation und die sehen wir gerade.
niqlas schrieb:
Soweit ich mich an den Schulunterricht erinnere, wurde mir dort beigebracht, dass eine Währung nur existieren kann, wenn sie als dauerhaftes Wertbewahrungsmittel dient.
Geld war schon immer ein sehr schlechtes Wertbewahrungsmittel, keine Ahnung wer Dir den Quatsch erzählt hat. Gerade in Deutschlad hat man das in den letzten 100 Jahren doch zweimal erleben müssen. Geld ist nur ein gutes Tauschmittel, Sachwerte sind geeignete Wertbewahrungsmittel, weshalb diese auch so teuer geworden sind, denn natürlich bin ich nicht der einzige Mensch der sich wegen der aktuellen Lage Sorgen eben genau im den Werterhalt seines Vermögens macht.

niqlas schrieb:
Wenn ich dich richtig verstanden habe, liegt die Inflationsrate momentan unter 2% (also z.B. 1,x %) und die EZB versucht sie auf 2% anzuheben? Was soll das bringen?
Vor allem die Entschuldung, s.o.! Dann aber auch die Vermeidung einer Deflation, also eine generellen Preisverfalles, da der dazu führt, das die Wirtschaft erlahmt weil Anschaffungen und Investionen in Erwartung künftig geringere Preise aufgeschoben werden.

niqlas schrieb:
Eine Währung kann nur funktionieren, wenn ein Geldkreislauf stattfindet.
Das würde ich eher umgekehrt sehen: Wenn eine Währung nicht funktioniert, findet kein Geldkreislauf statt, weil keiner diese Währung als Tauschmittel mehr akzeptiert. Währungen funktionieren nur auf der Basis von Vertrauen, nämlich dem Vertrauen auch morgen noch für das Geld etwas zu bekommen, denn nur dann wird man heute etwas hergeben im Tausch gegen diese Währung.
niqlas schrieb:
Einige riesige Unternehmen haben durch ihre quasi-Monopolstellung aber einen solchen Einfluss, dass sie enorm viel Geld an sich binden.
Nein, selbst ein Unternehmen wie Apple welches 100 Milliarden USD Gewinne angehäuft hat, ist im Bezug auf die Geldmenge irrelevant.
niqlas schrieb:
Stellt das nicht eine Gefahr für die gesamte Wirtschaft dar, wenn sich ein Großteil des Geldes bei einigen wenigen Organisationen/ Institutionen / Personen sammelt?
Das tut es ja nicht bzw. wenn, dann bei den Zentralbanken. Die wirklich reichen Personen und Organisationen, also z.B. die Öl-Staaten wie z.B. auch Norwegen, investieren alle in Sachwerte. So einen Geldspeicher wie Dagobert Duck wird keine vernüftiger Mensch haben wollen, eben weil Geld kein Wertbewahrungsmittel ist. Es bringt wie Gold auch perse keine Rendite, sondern nur wenn man es verleiht, aber das ist eben immer auch mit dem Risiko verbunden es nicht zurück zu erhalten. Für den kleinen Mann weniger, dafür gibt es z.B. die Einlagensicherung der Banken, denn das Geld was man am Bankschalter auf Sparbuch einzahlt, gehört einem ja nicht mehr, man hat dafür nur einen Anspruch auf Auszahlung des Geld erhalten. Das Geld gehört der Bank! Daher hat anders als der Volksmund es gerne sagt, auch niemand "Geld auf der Bank", außer es liegt in seinem Schließfach dort.
Ergänzung ()

PS: In der heutigen, globalisierten Welt bewirkt die Ausweitung der Geldmenge in einer Region wie eben z.B. der USA oder der Eurozone natürlich nicht nur auf diese Region, sondern weltweit. Das zusätzliche Geld wird eben auch weltweit angelegt, ob sinnvoll oder nicht, aber es muss daher nicht zwangsläufig eine Deckung mit dem Waren- und Assetangebot in der Region geben, in der dieses Geld entsteht. Gerade sieht man ja am Beispiel China und generell Emerging Markets und den Folgen der Zinserhöhung der FED schön, wo das ganze billiger Geld der FED überall gelandet ist und nun wieder abzogen wird und fehlt.
 
Holt schrieb:
So einen Geldspeicher wie Dagobert Duck wird keine vernüftiger Mensch haben wollen

Ich schon, vor allem weil der Geldspeicher von Dagobert Duck hauptsächlich mit Goldmünzen gefüllt ist ;) (zumindest in den europ. Versionen der Geschichten)
 
Zuletzt bearbeitet:
Denk dran: Gold alleine macht nicht glücklich, es gehören auch Aktien und Immobilien dazu! Gold bringt keine Rendite, es ist ein reines Spekulationsobjekt und außerdem sind bei physikalischem Gold die Transaktionskosten nicht so gering, ebenso gibt es das Risiko auf Fälschungen reinzufallen, gerade wenn man versucht diese Kosten gering zu halten.
 
Wer physikalisches Gold erwirbt, denkt bestimmt in Mehrheit nicht an Spekulation, eher an Absicherung/konservative Wertspeicherung und die Transaktionskosten (Differenz An- zu Verkauf) sind doch sehr gering. Bei Lagerung zu Hause entfallen sogar Depotkosten.
 
Weil ich mich dafür interessiere und mich selbst um meine Geldangelegenheiten kümmere, außerdem bin ich recht international, bekomme also weit mehr mit als in den deutschen Medien zu finden ist.
 
_killy_ schrieb:
@ niqlas

Die Wertstabilität wird mit 2% Inflation im EZB Raum gesehen. Mit diesen kann die Wirtschaft wachsen und die Gehälter steigen. Derzeit versucht die EZB mittels billigem Geld und Flutung der Märkte mit Liquidität die Inflation auf 2% zu hebeln, dies gelingt ihr aber nicht.

Das ist allerdings falsch herum erläutert.

Die Zentralbanken induzieren keine Inflation. Auch wenn dies in der Vergangenheit die Konsequenz aus der Sekung des Einlagezinses war. Die relevante Kraft dahinter, die in der Folge zur Inflation führen kann, ist die Ausweitung der Wirtschaftsleistung. Inflation entsteht maßgeblich aus steigenden Löhnen. Dann ziehen die Preise nach.

Was die Zentralbank tatsächlich tun kann, ist Inflation (aka Wirtschaftswachstum) einfangen, indem sie den Einlagezins erhöht und so die Kosten für Investitionen steigert und weniger attraktiv macht.

Um Eines klarzustellen:

Auch wenn Draghi durch die Rentenmärke tingelt und jeden Monat QE macht, so tut er dies nicht, weil die Wirtschaft Investitionsmittel sucht* sondern er nimmt von öffentlicher Seite aus die Nachfrageposition ein.

Die Löhne tun nämlich genau das, was sie seit Jahren tun: Sie gehen Abwärts. Die ökonomisch korrekte Antwort wäre: Draghi das (Steuer-)Geld abnehmen und zurück damit in die Geldbörsen der Konsumenten. Denn wenn in Europa ein großes Potential besteht, dann ist es "ungenutzter" Konsum.

* Geld wird heute jedem hinterhergeworfen, der halbwegs sicher 0.5% - 1% Rendite verspricht.

Ergänzung:

Der EU-Inflationskorridor von 1.8%-2% bedeutet konkret, dass sich kein Land mit Schleifen der Löhne eine bessere Position durch geringere Lohnstückkosten hätte verschaffen sollen. Deutschland hat hier sein politisches Gewicht in die Wagschale geworfen und hat sich das Aushungern der eigenen Bevölkerung nicht nehmen lassen.
Weiterhin ist man mit 2% weit genug entfernt von der "klebrigen" 0, aus der eine Volkswirtschaft sich nur schwer befreien kann (Stichwort Deflation).
Zu starkes Wirtschaftswachstum hätte die EZB mit dem Leitzins wieder eingefangen. Dies hätte einer Homogenisierung der europäischen Volkswirtschaften dienen sollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wirtschaftswachstum kann man nicht einfach so erzeugen, es wird auch künfig im Anbetracht der sinkenden Bevölkerungszahlen nicht leichter werden überhaupt noch Wachstum zu erzielen, nur leider ist das Bemühen um Wirtschaftswachstum immer noch die heilige Kuh der Ökonomen, die verspricht alle Probleme durch Herauswachsen aus den Schulden lösen. Das wird aber nicht mehr passieren und ein Paradigmenwechsel ist dringend fällig, sonst wird es böse enden und wer mal nach Japan schaut, sollte verstehen was ich damit meine.

Einfach nur immer mehr Lohn zu fordern ist auch keine besonders nachhaltige Lösung, wie man in den südeuropäischen Ländern der Eurozone sieht, die haben sich früher schon immer größere Inflation und Lohnerhöhungen gegönnt, die dadurch entstechenden Wettbewerbsnachteile dann aber durch entsprechende Abwertungen der Währung wieder kompensiert. Mit dem Euro geht das nicht mehr, die Lohnsteigerungen waren aber trotzdem weiterhin sehr großzügig und nun sind diese Länder nicht mehr wettbewerbsfähig und müssen einen schmerzhaften Anpassungsprozess angehen, was sie auch nicht gerade mit Fleiss tun.

Der Euro war und ist eine Fehlkonstruktion, weil eben die Wirtschafts- und Finanzpolitik in den Ländern der Eurozone nicht harmonisiert ist, was aber nötig gewesen wäre bevor man die Gemeinschaftswährung einführt. Das wäre dann eine europäischer Superstaat mit viel mehr Macht in Brüssel als heute schon, nur werden da nicht alle Bürger mitspielen und viele Länder werden ihre Bürger dazu befragen ob sie das wollen. Bislang versucht die EZB noch alles den Euro und damit sich selbst über Wasser zu halten, aber mittel- bis langfrisitg sehe ich schwarz für den Euro, so wie die ganze Sache läuft und wie jedes Land nur versucht seinen Vorteil aus dem Euro zu ziehen.
 
@ Checkup

Die EZB hat aber in ihren Statuten die Inflation von ca. 2% festgeschrieben. D.h. dass sie gegen höhere Inflationsquoten mit geldpolitischen Mitteln ankämpfen soll aber auch gegen niedrigere Quoten.
Natürlich gibt die EZB keine Inflation vor, sie kann nur hoffen das ihre Maßnahmen Wirkung zeigen. Und Ja Draghi will die 2% Inflation haben - deshalb billiges Geld um Investitionen zu vergünstigen und Wechselkurs zu drücken. Der macht nämlich die Produkte in der nicht Euro Zone günstiger. Wir waren mal bei einem Kurs von 1 zu 1,45 USD ... schaut man sich den Kurs jetzt an, dann sind die Produkte aus der Euro Zone extrem günstiger geworden.
 
Diesen Artikel finde ich ganz passend, vor allem dieser Absatz ist sehr passend:
Grundsätzlich kann man mit der Geldpolitik die Inflation nicht fein steuern, egal wie man sie aufzieht. Man kann die Funktionsweise der Geldpolitik mit der einer Ketchupflasche vergleichen. Sie haben Pommes auf dem Teller, aber aus der Ketchupflasche kommt nichts heraus. Sie drücken und quetschen, aber der Ketchup will nicht fließen. Irgendwann verlieren sie die Geduld und drücken mit aller Kraft zu. Plötzlich schießt der Ketchup aus der Flasche und von ihren Pommes ist vor lauter Ketchup kaum noch etwas zu sehen. So kann es auch mit der Geldpolitik gehen: Die Banken geben keine Kredite und die Leute horten das Geld, dann verliert die Notenbank die Geduld, und – zack! – das Vertrauen in die Kaufkraft des Geldes ist dahin, die Leute fliehen aus dem Geld und die Inflation ist da.
 
Holt schrieb:
Diesen Artikel finde ich ganz passend, vor allem dieser Absatz ist sehr passend:

Ich war eigentlich der Überzeugung, dass der Monetarismus ab jetzt seinen festen Platz in den Geschichtsbüchern eingenommen hat und das sich damit nicht nochmal jemand um die Ecke traut :)

Um es noch einmal zu reiterieren: Es gibt kein Problem, dass die Banken keine Kredite an private Investoren vergeben wollen. Selbst als Privatmann kann man sich das 30fache Jahresbruttoeinkommen zu einem Zins von ca. 1% über 10 Jahre Geld leihen.

Das Problem liegt auf der Nachfrageseite. Also genau die, die Draghi "simuliert".

Ursächlich ist der Mangel an Konsum. Bedingt durch die sich weiter öffnende Einkommenschere und die Lohnstagnation der letzten Jahre. Mein Lieblingsindikator sind Autos und Elektroschrott. Die Skandinavier und die Schweizer haben das höchste Pro-Kopf-Einkommen der Eurozone und den höchsten Elektroschrottanteil/Kopf. In Amerika verkauft sich der Ford F150 als meistverkauftes Fahrzeug, auch privat.
Das ist das was die Leute wollen und was sie kaufen, wenn sie die Kaufkraft dafür haben.

Niederschlagen tut sich das alles in den Aufträgeeingängen der Industrie. Siehe: http://www.flassbeck-economics.de/die-deutsche-wirtschaft-waechst-immer-noch-nicht/

@holt: Viele wollen das Wirtschaftssystem ändern. Das geht aber nicht von unten. Dafür gibt es zu viele Verbindlichkeiten des Staates. Renten, Pensionen, Staatsanleihen...

Für die Umwelt ist das natürlich alles negativ. Dafür gibt es einen ganz simples Maß: Bevölkerungsdichte/km².
 
Die Konsumnachfrage alleine auf Pump zu stimulieren funkitoniert aber eben auch nicht, denn dann hat man hinterher nur haufenweise faule Kredite und damit noch ein größeres Problem. Schau Dir China an, da wurden ganze Städte im Nichts gebaut wo keiner wohnt, ähnlich sie in Spanien bis zu Krise. Das bewirkt erst Wachstum, dann aber große Probleme. Die Lösung ist eben nicht einfach, wäre sie es, hätte es schon jemand umgesetzt.
 
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