Von welcher Philosophie könnte der Westen mehr vertragen?

Colonel Decker

Lt. Commander
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Gibt es eine bestimmte Philosophie, an der es westlichen Ländern eurer Meinung nach mangelt? Die man vielleicht sogar verstärkt an Schulen lehren sollte?

Meiner Meinung nach mangelt es besonders an Stoizismus. Ich finde die Leute haben immer unrealistischere Ideen darüber, was sie doch für besondere Schneeflöckchen seien und wie ihr Leben verlaufen sollte / wird. Auch scheint die Gesellschaft auch immer emotionaler und unglücklicher zu werden. Leute mit Angst-Störungen, "trigger alerts", ...

Leider finde ich kein hochwertiges deutsches Video, aber hier etwas als kleine Info, damit man weiß worum es geht:

https://www.youtube.com/watch?v=yu7n0XzqtfA

Nun predige ich natürlich keinen Stoizismus in Reinkultur bzw. völlige Hoffnungslosigkeit und sich einfach seinem (vermeintlichen) Schicksal zu fügen. Aber kann man nicht mit dem schlimmsten rechnen und trotzdem das beste hoffen? Zumindest so weit, dass wir wieder etwas weniger zimperlich werden, wenn mal etwas schlechtes passiert?

Übrigens, ja. Besonders in den USA fände ich mehr Stoizismus sinnvoll. Vielleicht gibt es ja gerade deshalb in den USA mehr Verrückte als bei uns, weil der Deutsche doch irgendwo eben der Miesepeter ist, der er ist?

Was meint ihr? Lasst mal hören.
 
Stephen Hawking: "Ich glaube, die Philosophie ist tot." Meiner Erkenntnis nach hat sie noch nie gelebt.
Sie ist Einbildung menschlicher Unwissenheit und dient vor allem dazu, versklavend angelegte
Herrschaftsbezüge weltanschaulich zu legitimieren.
Nicht vergessen: das alte Griechenland war eine Sklavenhaltergesellschaft.
Das war die Grundlage abendländischer Kultur.

Und was auch immer man über die USA denkt, ohne sie hätten sich Hitler und Stalin die
Menschheit unterjocht. Das sollten wir immer wertschätzen.
Verrückt ist alles Verlöhnernde ;-)
 
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Von welcher Philosophie könnte der Westen mehr vertragen?
Leben und leben lassen!
Sich selbst nicht so wichtig nehmen und bevor man sich über den Nachbarn aufregt mal vor der eigen Haustüre kehren.
 
Souveränität. Tradition. Familie. Leben. Glück.
All das wird schrittweise abgeschafft.

mfg,
Max
 
overflow schrieb:
Und was auch immer man über die USA denkt, ohne sie hätten sich Hitler und Stalin die
Menschheit unterjocht. Das sollten wir immer wertschätzen.

Das ist nicht richtig. Sorry für OT, aber sowas darf nicht einfach so stehenbleiben. Ein total komplexes Thema, eigentlich ist nur eins offensichtlich und das ist, dass Hitler und seine Schergen echte Monster waren. Der Rest ist nicht so simpel und befreit haben uns genau die Russen, die waren in Berlin und haben es beendet.

@topic (offen gesagt denke ich zu wissen, was Stoizismus ist. Sollte ich danebenliegen, erkennt man aber zumindest, für was ich ihn gehalten habe xD)

Ich glaube wir bräuchten in der heutigen Zeit das genaue Gegenteil. Ich möchte nicht unbedingt tiefer darauf eingehen, weil es dann eine Verschwörungstheoretiker ja-oder-nein Diskussion wird, aber ich bin felsenfest überzeugt, dass Stoizismus uns derzeit ins Verderben führen würde. In anderen Zeiten (ich befürchte, dass du denkst wir haben derzeit solche angenehmen, ungefährlichen Zeiten?), gebe ich dir glatt recht und sage zumindest, dass eine gute Portion Stoizismus Gesellschaften dienlich sein kann. Man muss halt immer die Augen offen halten.

Ich glaube, dass es eine gefährliche Entwicklung weg von der Demokratie gibt. Und damit meine ich nicht die Teile unserer Souverenität, die wir an die EU abgetreten haben. Sogar nur auf DE bezogen mache ich mir Sorgen, dass es dabei bleibt, dass alle bekannten Parteien für letztlich das gleiche stehen bundespolitisch.

Und das ist nicht die Zeit, stoisch zu verharren, sondern Demokratie ist kein Selbstläufer, wer in der Demokratie einschläft, setzt sich der Gefahr aus, in einer Diktatur wieder aufzuwachen.

Könnt Ihr Euch drüber lustig machen, aber ein Gutes hatte der 2. WK: Die Leute waren DANACH aufmerksam, solidarisch und hatten noch das Bewusstsein, dass das alles nicht selbstverständlich ist. Deswegen wurde sich mit Streikenden solidarisiert, auch wenn man selbst dadurch Probleme bekam (Bahnstreik 2015? Unglaublich, 1970 hätten alle hinter den Streikenden gestanden), freie Presse wurde gelebt, Chefredakteure sind auch mal aus Überzeugung ins Gefängnis gegangen um Quellen zu schützen undsoweiterundsofort.

Und Politiker sind noch zurückgetreten um Verantwortung zu übernehmen. Heute tun die so, als wären sie zu schützende Lichtgestalten.

Nein, wenn ich nachdenke fällt es mir auf, Stoizismus ist nie gut, zumindest nicht als Wert für eine Gesellschaft.

Menschen sind fehlbar und korrupt und bedürfen ständiger Kontrolle, das ist traurig, aber wahr.

Und Stoiker sind dazu nicht in der Lage.
 
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HongKong Fui schrieb:
befreit haben uns genau die Russen, die waren in Berlin und haben es beendet.
Ich nehme an, die Millionen von Frauen, die von den sowjetischen Soldaten vergewaltigt wurden, sehen das etwas anders.
Stalin war in Sachen Monstrosität mindestens gleichauf mit Hitler und den Sowjets ging es sicherlich nicht um die Befreiung Deutschlands. Deren Ziele waren eher Rache und Auslöschung. Wenn jemand Deutschland (zumindest zur Hälfte) befreit hat, dann waren das die Amerikaner. Ohne deren Eingreifen wäre die Rote Armee sehr viel weiter westlich vorgedrungen und hätte vermutlich auch nicht an der Westgrenze Deutschlands Halt gemacht.
Sorry für OT, aber sowas kann man nicht unkommentiert stehen lassen.
 
Stalin stand über hitler - wenn man sieht wieviele er hat umbringen lassen und wieviele durch hunger gestorben sind.
die rote armee hat übrigens nicht an der "westgrenze" halt gemacht, sondern ist stur Richtung Berlin - Berlin wurde dann gegen thüringen, Sachsen & Sachsen anhalt getauscht.
soviel dazu

und wer im osten gelebt hat - gerne auch ein paar jahre länger - und nicht komplett verblödet war - der spricht sicher nicht von "befreit".


ich stimme übrigens Colonel D. zu. Ein bisschen mehr Stoizismus kanns wieder sein, aber bitte nur im kleinen Rahmen. Denn Tellerränder haben wir auch so genug. Und jeder sollte primär das tun und lassen können was ihm beliebt. Stoizismus liegt nämlich gleich neben Sozialismus und wer die DDR nur ein wenig kennt, weiss wie beschissen es sein kann.
Stoizismus ist in Teilen eher was für den Kleingeist, der der gerne Ordnung hat und sich nicht anstrengen will (und kann!) beim Denken.
In anderen Teilen wiederrum ist es sehr offen für alles. Die Lehre des offenen Geistes usw.
Aber so richtig abgewinnen kann ich dem ganzen nix - es ist irgendwie zu alt. Ich kann da nur Teilweise zustimmen.

Ich tendiere eher zur Philosophie des Buddhismus
Für mich auch die einzig wahre Religion. Alles andere ist Aberglaube.
 
cruse schrieb:
Stoizismus liegt nämlich gleich neben Sozialismus und wer die DDR nur ein wenig kennt, weiss wie beschissen es sein kann.
Stoizismus ist in Teilen eher was für den Kleingeist, der der gerne Ordnung hat und sich nicht anstrengen will (und kann!) beim Denken.

Jetzt hast du vermutlich unfreiwillig(?) dafür gesorgt dass ich mich frage, ob es am Sozialismus liegt, dass es heute noch vor allem Russen sind, die mit "stoischer Gelassenheit" auf Wolkenkratzern herum klettern ohne Sicherung.
 
um mal nicht die alten griechen bemühen zu müssen: die gesellschaftlichen einstellung, die die föderation in star trek aufweist, wäre meiner meinung nach etwas, wovon nicht nur der westen, sondern die ganze welt gebrauch machen sollte

va. das wirtschaftsmodell der föderation wird vom "kanon" zwar nicht besonders detailliert beschrieben, aber das "ergebnis" erweckt zumindest den eindruck, dass jedermannes ziel mehr die selbstverwirklichung selbst, als das heute übliche mittel zur selbstverwirklichung (=geld) angestrebt wird. der umweg übers geld (oder latinum-einheiten) scheint dort nicht nötig zu sein.
jaja, die ferengi, aber die sind nicht teil der föderation ;)

omg, ich klinge schon wie ein kommunist o0
 
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Welchen Westen meinst Du denn

Den

- Amerikanisch/Britischen Westen (Kapitalistische Weltsicht)
- Europäischen Westen (Sozial Marktwirtschaft geprägt)
- Asiatische Westen (Kapitalistische Asiatische Weltsicht)

In einer Globalisierten Welt finde ich den Begriff WESTEN veraltet

Solange der -ismus nicht zum Zwang wird, und Menschen, zu Guten macht ist er mir nur Recht, aber ansonsten sind die meinsten -ismus
eher schlecht.
 
overflow schrieb:
Stephen Hawking: "Ich glaube, die Philosophie ist tot."
Größtenteils hat er Recht.
overflow schrieb:
Meiner Erkenntnis nach hat sie noch nie gelebt.
Das ist falsch. Früher war sie notwendig und sozusagen die einzige Wissenschaft. Sie hat neue Erkenntnisse und Fortschritt gebracht.

Mittlerweile hat sich die Wissenschaft so weit spezialisiert, dass die Philosophie redundant wurde. Aufgrund der Tiefe der heutigen Wissenschaften kann mit der nur allgemeingefassten Philosophie nicht mehr viele Erkenntnisse gewinnen. Abschaffen sollte man sie dennoch nicht, denn ein allumfassender Blick ohne wissenschaftliche Spezialisierung kann auch neue Sichtweisen eröffnen.

max_1234 schrieb:
Souveränität. Tradition. Familie. Leben. Glück.
All das wird schrittweise abgeschafft.
So sieht es aus.

Linksgrüne und Feministen erzwingen mit ihrer Unart quasi den Ultrakonservatismus und fundamentalen Islam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wissenschaft und Philosophie sind nicht redundant. Das eine kann das andere nicht ersetzen! Die Wissenschaft schaft auch keine Erkenntnisse aus der Philosophie. Ich sehe die Philosophie aber als eine gute und wichtige Ergänzung für Wissenschaft. Eine Wissenschaft ohne Grundsätze welche sich aus der Philosophie bilden kann extrem gefährlich sein. Den sonst bräuchten wir ja z.B. auch keine Testverfahren von Produkten um mögliche Gefahren auszuschließen sondern könnten die Produkte einfach auf den Markt bringen und falls es dann zu Unfällen kommt die angefallenen Daten auswerten. Das machen wir aber nicht die wir nach gewissen Grundsätzen handeln welche sich eben durch die Philosophie ergeben haben. In dem genannten Fall wäre es die Frage danach ob wir das Leben von anderen durch eine solchen Ansatz in Gefahr bringen.
 
MrPsst schrieb:
In einer Globalisierten Welt finde ich den Begriff WESTEN veraltet

Mein Begriff von Westen schließt kackdreist z.B. Japan, Südkorea und Hong Kong mit ein. Es geht mir ja nicht um die Himmelsrichtung.

Zwischen den USA und Europa unterscheide ich hier sowieso nicht. Klar, wir haben in Europa generell mehr Sozialleistungen. Dafür haben wir aber auch eine hohe Umsatzsteuer, hohe Steuern auf Kraftstoff, hohe Steuern und gesetzliche Hürden überall. All dies trifft vor allem "den kleinen Mann". Dazu fördert man bei uns noch fleißig den Eigenheimbesitzer mit dessen Solardach und der Besserverdiener bekommt noch 5000€ als Bonus wenn er sich ein E-Auto für teures Geld kauft.

Sorry, aber so einfach ist es nicht, dass man bei uns super zu den Armen wäre und in den USA total böse. Wie im Fußball und im Autobau sind wir hier gerne scheinheilig...
 
Die östliche Philosophie (Buddhismus, Daoismus usw usf) ist meiner Meinung nach ein sehr viel besserer ideologischer Grundbau für Lebensführung, als es die christlich-geprägte-westliche Philosophie ist. Und damit meine ich natürlich nicht irgendeine kapitalistisch-hedonistische Lebensphilosophie, die den modernen Zeitgeist prägt, sondern die europäische Philosophie der letzten 300 Jahre. Descartes, Kant et al sind alles tolle Philosophen, aber sind eben alle "westliche Philosophen" und haben da auch einen gemeinsamen Nenner, der immer noch den Zeitgeist hier durchdringt. Die Philosophie der griechischen Antike hingegen ist wiederum potenter, was gute Lebensführung angeht, wie ich finde.
 
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