News Wirtschaft: Linux Foundation schwächt Community-Vertreter

fethomm

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Kernel-Entwickler Matthew Garrett schreibt in seinem Blog, die Linux Foundation habe ihre Satzung geändert und schwäche damit den Einfluss einzelner Mitglieder. So haben künftig Einzelpersonen, die Mitglieder der Linux Foundation sind, kein Vorschlags- und Stimmrecht mehr bei Vorstandswahlen. Dies besitzen nur noch Unternehmen.

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Überschrift "...Community-Vertreter"
 
wenn man da nicht tief drin steckt, ists schwierig zu verstehen, was da genau los ist...

wenn dort ne entdemokratisierung stattfindet, denkt man ja zunächst, dass das schlecht ist. wenn das dort vorher aber demokratisch agelaufen ist: haben die mitglieder dann selbst beschlossen, nichts mehr beschließen zu dürfen? :confused_alt:

und was für auswirkungen hat das ganze dann auf die einzelnen distributionen? hatte gedacht, debian, manjaro, mint und wie sie alle heißen machen eh was sie wollen, weil jede distri letztlich für sich alleine steht?

und da das ganze sowieso frei ist, muss sich doch keiner nach dem richten, was nun die linux foundation beschließt?
 
Man kann das ganze nun negativ sehen aber evtl. auch auf positive Änderungen hoffen. Sobald Geld im Spiel ist wird es eh kompliziert aber mal schauen was daraus wird.
 
Öhm? Im Artikel steht:
Garrett hält es für möglich, dass über die Satzungsänderung GPL-kritischen Personen der Zugang zum Vorstand der LF verwehrt werden soll.

... was falsch ist. mjg59 vermutet in seinem Blogbeitrag natürlich genau das Gegenteil:
but it certainly looks like the Linux Foundation was willing to throw out any semblance of community representation just to ensure that there was no risk of someone in favour of GPL enforcement ending up on their board.
"someone in favour of GPL enforcement" ist ganz sicher keine "GPL-kritische Person" sondern gehört zu den heftigsten Verteidigern der GPL.
 
Meine Formulierung ist hier vielleicht mißverständlich. Ich werde das kurz überarbeiten.
 
smooth el 4a schrieb:
und was für auswirkungen hat das ganze dann auf die einzelnen distributionen? hatte gedacht, debian, manjaro, mint und wie sie alle heißen machen eh was sie wollen, weil jede distri letztlich für sich alleine steht?
Keine, weil die Linux Foundation überhaupt nichts mit irgendwelchen Distributionen zu tun hat. Die Arbeit der Linux Foundation ist breit gefächert und betrifft nicht nur den Linux Kernel.
 
na ich frag mich, ob man das so sagen kann. ist denn nicht grad der kernel sozusagen der kern aller distris?
 
Die Linux Foundation hat nichts mit der Kernelentwicklung zu tun, sie kümmert sich um alles drum herum und sorgt für die Bezahlung von wichtigen Kernel Entwicklern, wie zB Linus Torvalds. Die Hauptaufgaben der Linux Foundation besteht darin Open Source Software zu fördern und die Verbreitung des Linux Kernels voran zu treiben.
 
Man muss auch nochmal hervorheben, dass die LF zwar einige der wichtigsten Entwickler bezahlt (u.a. Torvals) aber nicht deren Meinung vertritt oder widerspiegelt. Und die Entwickler sind Unabhängig vom (oft fragwürdigen) Gebahren der LF.

Im Prinzip ist die LF ein Industriekonsortium, welches ursprünglich gegründet wurde um Torvalds zu bezahlen. Mittlerweile geht es eher darum, die Interessen der beteiligten Unternehmen zu wahren.
 
smooth el 4a schrieb:
wenn dort ne entdemokratisierung stattfindet, denkt man ja zunächst, dass das schlecht ist. wenn das dort vorher aber demokratisch agelaufen ist: haben die mitglieder dann selbst beschlossen, nichts mehr beschließen zu dürfen? :confused_alt:
Natürlich werden sich die unabhängigen Mitglieder kaum selbst entmachtet haben. Man muss davon ausgehen, dass sie einfach nicht genug Stimmrechte hatten, um das zu verhindern.

Wer entscheided das? Der Vorstand mit einfacher Mehrheit?

und da das ganze sowieso frei ist, muss sich doch keiner nach dem richten, was nun die linux foundation beschließt?
Sicherlich hat das erstmal keine direkten Konsequenzen, allerdings hat die Linux Foundation durch die Macht ihrer Mitglieder natürlich großen Einfluss darauf, wohin die Reise langfristig geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte mal wissen, wie die Satzungsänderung zustande kam.

Normalerweise:
Der Vorstand alleine darf die Satzung nicht ändern, er hat nur ein Vorschlagsrecht.
Eine Satzungsänderung kann nur per Mitgliederversammlung mit 2/3 Mehrheit erfolgen.

So ist die eigentliche Regelung, die gilt selbst bei großen Aktienunternehmen weltweit.
Der Vorstand ist normalerweise nur für den laufenden Betrieb zuständig.

Wenn die Linux Foundation von vornherein andere Regeln hat, die dem Vorstand "gottgleiche" Rechte verleihen,
dann würde ich als freier Entwickler einem solchen Verein niemals Beiträge entrichten.

An CB-Team:
War eine solche Versammlung?
Hat die Mehrheit für die Änderung gestimmt?

Wenn ja, ist das rein demokratisch und korrekt... und keine weiteren größeren Überlegungen wert.

Wenn nein, dann ist das ganze nicht korrekt und einer Meldung wert.
Dann aber auch bitte die Fakten in den News mit angeben.

Nachtrag:

ARTICLE IX
Effective Date, Amendments and Dissolution

Section 9.1 Effective Date. These Bylaws shall become effective immediately upon their adoption. Amendments to these Bylaws shall become effective immediately upon their adoption unless the Board of Directors of this corporation in adopting them provide that they are to become effective at a later date.

Section 9.2 Bylaw Amendments. To the fullest extent permitted by the Act, the authority to make, alter, amend or repeal these Bylaws is vested exclusively in the Board of Directors and may be exercised upon approval of a majority of directors then in office without the vote or consent of any member(s) or third parties.

Section 9.3 Dissolution. This corporation may be dissolved upon the approval of a majority of the directors then in office without the vote or consent of any member(s) or third parties. Any distribution of the assets of this corporation shall be made in a manner consistent with the tax status of this corporation at the time of such dissolution.
Quelle

Fazit:
Damit ist die Foundation eigentlich ein Saftladen...
Die Chefs können durch Satzungsänderung sogar selbst bestimmen, wie sie an der Macht bleiben,
und müssen das noch nicht mal mitteilen.
 
Zuletzt bearbeitet: (Auszug ByLaw + Fazit)
smooth el 4a schrieb:
na ich frag mich, ob man das so sagen kann. ist denn nicht grad der kernel sozusagen der kern aller distris?
Der Linux Distributionen, ja. Allerdings muss das nicht sein. Beispielsweise Debian ist ausdrücklich nicht darauf beschränkt. Es können auch andere Kernel wie der FreeBSD Kernel oder Hurd Kern verwendet werden.

https://www.debian.org/intro/about
 
Es hat Geschmäckle, dass es anscheinende keine offizielle Erklärung dazu gibt. :(
Ergänzung ()

Die offizielle Verlautbarung ist doch ein Witz.

"Hey schaut, alles bleibt beim Alten, ihr werdet nur entmündigt und den Shitstorm den das hervorruft können wir nicht verstehen"
 
Artikel-Update: Die Linux Foundation hat heute in Person des Geschäftsführers Jim Zemlin Stellung zu den Vorwürfen bezogen. Zemlin stellt klar, dass trotz der Änderung der Satzung die Besetzung des aktuellen Vorstands nicht verändert worden sei. Es soll auch weiterhin Vorstandsmitglieder aus der Community geben, deren Zahl aufgrund der wachsenden Communities sogar erhöht werden könnte. Zemlin erklärte nicht, warum die Änderung nicht im Vorfeld kommuniziert worden sei.
 
Was sagt Linus Torvalds dazu?

Ich finde es echt unverschämt dass die Community nichtmal mehr ein Vorschlagsrecht hat.
Das Verb "schwächt" ist hier echt noch moderat gewählt. "Entmachtet" trifft es eher...
 
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