Angewandte Informatik, Informatik oder Wirtschaftsinformatik für angehenden Gründer?

ccblack

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Liebe Community,

ich bin ein 18-jähriger Abiturient aus einer Großstadt, der nach dem Abi für einige Monate nach Asien verreist ist, um einfach mal etwas Neues sehen zu können. Nun bin ich vor knapp einem Monat wieder Heim gekommen und würde gerne zum Sommersemester mit dem Studium beginnen.

Ich selbst habe extrem viele Interessen und versuche allen so weit es geht nachzugehen. Allerdings möchte ich in Zukunft an einigen Startupideen und deren Konzeption arbeiten, um sie im Laufe der Zeit realisieren zu können. Mein Ziel ist es irgendwann mal mein erstes Online-Business auf die Beine zu stellen. Ich setz mich in meiner Freizeit sehr gerne mal an ein Buch oder recherchiere im Internet und bringe mir viele Sachen zu den Themen Unternehmensgründung, Design, Psychologie, Fitness, Ernährung oder Self-Improvement im Selbststudium bei. Ich habs eigentlich immer gemocht, mir etwas selbst beizubringen, vor allem bei den ganzen Möglichkeiten, die wir heutzutage haben. Nebenbei bin ich auch leidenschaftlicher Musiker, Autofreak, Calisthenics-Athlet, kann gut mit Photoshop/Illustrator umgehen und liebe es auf eigene Faust zu reisen.

Normalerweise braucht man nicht zur Uni zu gehen, um ein Unternehmen gründen zu können oder in der Techbranche einzusteigen. Es ist natürlich schwerer an einen Job in den größeren Unternehmen in der Branche zu kommen, aber nicht unmöglich. Ich habe auf meiner Reise mehrere Leute aus dem Silicon Valley (natürlich nicht nur von dort) kennengelernt, die ein eigenes Online-Unternehmen am Start hatten, auf Teilzeit ortsunabhängig gearbeitet oder sich eine Auszeit von der Arbeit genommen haben. Ich konnte wirklich viele Weisheiten für meine Zukunft mitnehmen und möchte letztenendes an die Uni, um die Zeit fürs Lernen eines Hardcore-Skills (Programmieren und um zu schauen, ob es mir wirklich liegt) und einiger Themenbereiche, welche ich super spannend finde, zu nutzen (z.B. Human-Computer Interaction, Psychologie im Nebenfach, Soft Skills, Wirtschaftskram, Marketing, ...). Ich denke all diese Themen würden für eine späteres Startup im Web sehr hilfreich sein und falls ich doch normal arbeiten würde, dann wäre wirklich der Bereich Human-Computer Interaction verdammt interessant (z.B. UX Engineer, UX Designer, UX Researcher, Product Designer, ...). Im Endeffekt sollte aber auch das Studentenleben nicht zu kurz kommen. ;)

Welches zulassungsfreie Studienfach wäre für mich geeigneter? Angewandte Informatik mit Schwerpunkt Human-Computer Interaction/Medieninformatik (Uni Bamberg), Informatik mit Schwerpunkt Human-Computer Interaction und Nebenfach Psychologie (Uni Tübingen) oder Wirtschaftsinformatik (ebenfalls an der Uni Bamberg)?

Ich bin mir nicht sicher, wieviel Theorie innerhalb der Informatik ich brauchen werde, wenn ich nicht in die Forschung gehen will und ob in der angewandten Informatik mehr programmieren gelernt wird. Ich habe bisher nur einmal in meinem Leben etwas Python gelernt, als ich jünger war, aber habe ansonsten nicht sehr viel Erfahrung in dem Bereich. Allerdings helfe ich einem guten Kumpel bei einem Indie-Videospiel als Designer aus und lerne momentan auch HTML, CSS und Javascript. Vielleicht befass ich mich noch mit Ruby on Rails, wenn ich neben dem Studium die Zeit dafür haben werde. Die genannten Unis haben scheinbar ja auch nicht den schlechtesten Ruf, was die Dozenten und das Programmierenlernen angeht. Wirtschaftsinformatik hätte halt die BWL/VWL-Elemente mit drin, aber ob die wirklich so viel bringen, wenn man ein Unternehmen gründen und nicht leiten möchte? Hat da jemand eines der Fächer studiert und könnte mir etwas weiterhelfen?

Großes Dankeschön an euch!
 
ccblack schrieb:
dann wäre wirklich der Bereich Human-Computer Interaction verdammt interessant (z.B. UX Engineer, UX Designer, UX Researcher, Product Designer, ...).

Für UI Design braucht man keine Informatik zu studieren. Das hat mehr mit Psychologie und Medien zu tun. Man kann zwar angewandte Informatik studieren, aber sinnvoll hierfür halte andere Dinge.

ccblack schrieb:
Wirtschaftsinformatik hätte halt die BWL/VWL-Elemente mit drin, aber ob die wirklich so viel bringen, wenn man ein Unternehmen gründen und nicht leiten möchte? Hat da jemand eines der Fächer studiert und könnte mir etwas weiterhelfen?

Gerade Bilanzierung und ggf. sogar Entrepreneurship ist in Wi mehr vorhanden als in den anderen Studiengängen. Aber ich würde dir mal raten von den illusorischen Vorstellungen abzukommen. Deine Geschichte klingt viel zu verträumt. Weißt du überhaupt was ein Studium für dich bedeutet?
 
ccblack schrieb:
Wirtschaftsinformatik hätte halt die BWL/VWL-Elemente mit drin, aber ob die wirklich so viel bringen, wenn man ein Unternehmen gründen und nicht leiten möchte?
Bei jedem erfolgreichem Startup wird relativ rasch geleitet, von daher ist gründen zwangsläufig irgendwann leiten. Und da die Jungs, die das Geld bereit stellen, eigentlich alle aus der BWL Ecke kommen, schadet es nicht zumindest einigermassen auf Augenhöhe zu sein. Würde daher auf Wirtschaftsinformatik gehen.

P.s. scho mal auf Pitches gewesen um zu sehen wie die Startup Welt so tickt?
 
Meine Erfahrungen mit dem Informatikstudium sind nach einem Semester relativ ernüchternd. Fast nur Mathe, im ganze Studium exakt eine Programmierungs-Vorlesung, ansonsten nur Theorie zu Mathematischer Logik, Algorithmen usw... Natürlich wird durch das Wallfach noch eine gewisse Differenzierung erreicht, ich bin damit aber so oder so nicht zufrieden!

Auch kommt zum Beispiel Human-Computer-Interaction nur in Pro-Seminaren ab dem zweiten Semester, oder im Wahlfach ab dem dritten Semester oder sogar erst im Master bei entsprechender Spezialisierung vor.

Dementsprechend glaube ich dass du mit deiner Studienfachwahl fast besser außerhalb der Informatik angesiedelt bist. Oder zumindest in einem Kombination.

Programmieren lernt man deutlich besser Autodidaktisch.
Human-Interface Interaction ist zumindest in der Uni sehr speziell zu belegen, allerdings als Forschungsgebiet sicherlich interessant. Ob daraus einfach ein Start-Up entspringen kann ist aber fraglich.

Dem von dir geschriebenen Text entnehme ich eine gewisse Zielstrebigkeit. Eventuell wäre für dich gar kein Studium im eigentlichen Sinne sonder lediglich eine Immatrikulation mit entsprechenden Vorlesungen interessant. Du schreibst dich an einer Uni ein, besuchst genau die Vorlesungen die für dich interessant sind und baust auf diesem Wissen + autodidaktisch vermitteltem Wissen dein Start-Up auf.
Problem an diesem Weg ist natürlich dass du ohne Abschluss da stehst, es sei denn du studierst nebenbei ernsthaft weiter. Sofern du aber kein Mathe- und Theoriegenie bist ist das auch nicht mal eben abgesessen. Rechne für ein Studium mind. 40 Stunden in der Woche ein (zumindest bei Informatik als Studienfach). Inwiefern du dann wiederum dein Start-Up einbringen kannst ist natürlich zeitlich knapp bemessen.

Allerdings bin ich mir auch nicht sicher ob ein Informatik Studium das richtige ist, zumindest bin ich mir das für mich nicht ;)

Gruß
 
Fast Winf Master hier. Ich hatte in meinem ganzen Studium vielleicht ein Modul, wo man sich mit Entrepeneurship (Gastdozentin, die im Silicon Wahdi lebt und vorher als Anwältin in den 90er im Silicon Valley tätig war) auseinandergesetzt hat. Ansonsten ist es total egal, welches von den drei Dingen du studierst, wenn es darum geht ein Unternehmen zu gründen. Wenn du tatsächlich dauerhaft das Ziel hast, würde ich eher Unternehmensgründerseminare neben dem Studium empfehlen um einen kleinen Einblick zu bekommen.
 
Also ich fand die Uni total ernüchternd. Dachte auch, wenn man International Business studiert, dann lernt man inspirierte Leute kennen und stellt vielleicht was auf die Beine. Aber es war so verschult... man soll einfach nur einen intellektuellen Brei herunter würgen, dann nach 6 Semestern Bachelor und von vorne... wie am Fließband.

Ich kenne deinen Hintergrund nicht, habe keine Ahnung wie viel Geld deine Eltern haben oder was du drauf hast. Sagen wir mal so... wenn du die Schule gut fandest, dann studiere halt etwas. Hat dich aber die Schule schon angekotzt... liest Bücher und treffe dich mit Leuten und stell was auf die Beine. Dafür braucht man heute keine Uni mehr.
 
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Meine Erfahrungen mit dem Informatikstudium sind nach einem Semester relativ ernüchternd. Fast nur Mathe, im ganze Studium exakt eine Programmierungs-Vorlesung, ansonsten nur Theorie zu Mathematischer Logik, Algorithmen usw... Natürlich wird durch das Wallfach noch eine gewisse Differenzierung erreicht, ich bin damit aber so oder so nicht zufrieden!
Du solltest es so sehen: In der Uni geht es eigentlich darum komplexere Probleme mit Hilfe des Computers zu lösen - Programmieren ist nur ein Hilfsmittel dafür, die Probleme am Computer umzusetzen. Um die Probleme umsetzen bzw. lösen zu können brauchst du vor allem tieferes Wissen über die Algorithmen, Mathematik und zudem über den entsprechende Anwendungsbereich. Eben das versucht dir die Uni zu vermitteln mit dem Ziel, dass du als Forscher tätig sein kann. Ob dieses Wissen jedoch für einen einfachen Wald- , Feld- und Wiesenprogrammierer in der freien Wirtschaft nötig ist, ist wieder ein anderes Bier.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob dieses Wissen jedoch für einen einfachen Wald- , Feld- und Wiesenprogrammierer in der freien Wirtschaft nötig ist, ist wieder ein anderes Bier.

Ich muss aber sagen, dass man das Wissen erstaunlicherweise relativ oft braucht. Wenn man z.B. Unmengen von Daten auswerten soll, wäre es nicht schlecht mal was über Algorithmen und Datenstrukturen gehört zu haben. Ein naiver Ansatz ist idR dann nicht zielführend, weil es einfach zu lange dauert und nicht schneller zu implementieren ist.
 
Es ist sicherlich das in einigen Fällen das ganze durchaus eine Grundlage für das spätere Berufsleben ist. Woran auch immer es liegt, ich breche mein Studium so oder so ab und studiere ein anderes Fach.

Allerdings geht es hier ja auch nicht um meine Probleme mit der extremen Theorielastigkeit des Informatik-Studiums, sondern um die Überlegungen des TE ;)
 
Vielen Dank für all die Antworten, ich weiß das alles wirklich sehr zu schätzen!

NuminousDestiny schrieb:
Deine Geschichte klingt viel zu verträumt. Weißt du überhaupt was ein Studium für dich bedeutet?

Ich möchte einfach diese Zeitspanne so gut es geht genießen, an mir selbst und meinen Fähigkeiten weiterarbeiten, neue Dinge und Menschen kennenlernen, meinen Hobbies und Projekten nachgehen, meine alten Freunde und Familie öfters besuchen kommen, als auch mit so vielen Professoren und Dozenten wie möglich reden und, viel wichtiger, zuhören. Ich bin aus bescheidenen Verhältnissen und trotz allem haben meine Eltern meiner Schwester und mir immer das Gefühl gegeben, dass uns nichts fehlt. Ich habe über die letzten Monate nur mit einem kleinen Deuter-Rucksack und geringem Budget gelebt und das einzige, was ich vermisst habe, waren meine Freunde und meine Familie. Mehr Geld? Nicht wirklich, denn sonst wäre ich beispielsweise nie auf die Idee gekommen mit anderen Reisenden, die ich auf einer Busfahrt kennengelernt habe, eine Stunde lang zum Nachtmarkt in Siem Reap zu laufen, von einem Tuk-Tuk-Fahrer lustigerweise verfolgt zu werden, in einem Baumhaus ohne Geländer für 2 USD pro Nacht zu übernachten, mit einem Frosch im Bett aufzuwachen, am nächsten Morgen mit dem Fahrrad zum Angkor Wat zu fahren und mir die Geschichten der Einheimischen anzuhören. Damit möchte ich einfach nur klarmachen, dass es mir um genau solche Momente und Erfahrungen im Leben geht, als darum nach einem gewissen Zeitpunkt so viel Geld wie möglich verdienen zu können. Dasselbe gilt auch fürs Studium. Was für eine Bedeutung hatte das Studium denn für dich im Leben?

Mextli schrieb:
Bei jedem erfolgreichem Startup wird relativ rasch geleitet, von daher ist gründen zwangsläufig irgendwann leiten. Und da die Jungs, die das Geld bereit stellen, eigentlich alle aus der BWL Ecke kommen, schadet es nicht zumindest einigermassen auf Augenhöhe zu sein. Würde daher auf Wirtschaftsinformatik gehen. P.S. Schon mal auf Pitches gewesen um zu sehen wie die Startup Welt so tickt?

Die Frage ist nur, ob man diese Fähigkeiten so studieren kann oder ob man diese durch Erfahrungen lernt, auch wenn man dafür mal so richtig auf die Schnauze fallen muss. Rein rational betrachtet wäre das ein Grund für mich Wirtschaftsinformatik zu studieren, weil mich eben beides interessiert und man so mit den BWLern verhandeln als auch die Probleme der Techies wirklich verstehen könnte. In dieser Ausgangssituation möchte ich mich irgendwann befinden, wenn ich mich an eine Gründung wagen sollte. Bin mir nur unsicher, ob mich das Studium genau dabei unterstützen würde. Sei es nun Informatik, Angewandte Informatik oder Wirtschaftsinformatik. Und ich werde definitiv mal in der Gründerszene in der Stadt, in der ich studieren sollte, mal vorbeischauen. Von den Leuten dort kann man sicher vieles lernen.

AppZ schrieb:
Meine Erfahrungen mit dem Informatikstudium sind nach einem Semester relativ ernüchternd. Fast nur Mathe, im ganze Studium exakt eine Programmierungs-Vorlesung, ansonsten nur Theorie zu Mathematischer Logik, Algorithmen usw... Natürlich wird durch das Wallfach noch eine gewisse Differenzierung erreicht, ich bin damit aber so oder so nicht zufrieden! Auch kommt zum Beispiel Human-Computer-Interaction nur in Pro-Seminaren ab dem zweiten Semester, oder im Wahlfach ab dem dritten Semester oder sogar erst im Master bei entsprechender Spezialisierung vor.

Das hängt halt stark von der Uni ab. Deswegen finde ich hier Bamberg und Tübingen super, weil beide einen eigenen Lehrstuhl dafür anbieten. In Bamberg könnte man sich sogar schon ab dem ersten Semester darauf spezialisieren. Ich habe für diese Woche an beiden Unis Sprechstunden vereinbart und werde mal die Städte besuchen.

AppZ schrieb:
Programmieren lernt man deutlich besser Autodidaktisch. Human-Interface Interaction ist zumindest in der Uni sehr speziell zu belegen, allerdings als Forschungsgebiet sicherlich interessant. Ob daraus einfach ein Start-Up entspringen kann ist aber fraglich.

Ich denke, dass Programmieren, Usability und Design mitunter sehr wichtige Glieder eines Startups sind, in die viel Zeit investieren werden sollte. Wenn man nun genug Grundverständnis für all diese Bereiche mitbringt, dann sehe ich da keinen direkten Nachteil, außer dass man eben kein Spezialist ist. Aber der will ich vielleicht auch nicht sein, dafür könnte ich Personen mit entsprechendem Know-How einstellen. Die Schwierigkeit liegt eben darin, solche zu finden, die auch mit voller Überzeugung an dem entsprechenden Produkt arbeiten. Ich selbst aber würde mich dennoch eher zu den technikbegabten Leuten hingezogen fühlen, weil diese wirklich jeden Respekt verdienen. Vor allem ist es ja auch nochmal anders, wenn man selbst aus diesem Bereich kommt, ein gewisses Verständnis für technische Probleme mitbringt und schlichtweg mitreden kann.

AppZ schrieb:
Dem von dir geschriebenen Text entnehme ich eine gewisse Zielstrebigkeit. Eventuell wäre für dich gar kein Studium im eigentlichen Sinne sonder lediglich eine Immatrikulation mit entsprechenden Vorlesungen interessant. Du schreibst dich an einer Uni ein, besuchst genau die Vorlesungen die für dich interessant sind und baust auf diesem Wissen + autodidaktisch vermitteltem Wissen dein Start-Up auf. Problem an diesem Weg ist natürlich dass du ohne Abschluss da stehst, es sei denn du studierst nebenbei ernsthaft weiter. Sofern du aber kein Mathe- und Theoriegenie bist ist das auch nicht mal eben abgesessen. Rechne für ein Studium mind. 40 Stunden in der Woche ein (zumindest bei Informatik als Studienfach). Inwiefern du dann wiederum dein Start-Up einbringen kannst ist natürlich zeitlich knapp bemessen.

Ich werde mal mein Bestes geben und nebenbei an meinen Projekten arbeiten, mit denen ich möglicherweise einen Teil des Studentenlebens finanzieren könnte. Weiß nur nicht, inwiefern es dann mit dem Bafög Probleme gibt.

Airbag schrieb:
Wenn du tatsächlich dauerhaft das Ziel hast, würde ich eher Unternehmensgründerseminare neben dem Studium empfehlen um einen kleinen Einblick zu bekommen.

Werde ich definitiv in Anspruch nehmen, wenn sich dazu die Möglichkeit ergeben sollte!

Colonel Decker schrieb:
Ich kenne deinen Hintergrund nicht, habe keine Ahnung wie viel Geld deine Eltern haben oder was du drauf hast. Sagen wir mal so... wenn du die Schule gut fandest, dann studiere halt etwas. Hat dich aber die Schule schon angekotzt... liest Bücher und treffe dich mit Leuten und stell was auf die Beine. Dafür braucht man heute keine Uni mehr.

Ich habe so einige Inhalte, die ich in der Schule gelernt hatte, für realitätsfern, sehr einseitig (vor allem Geschi und Powi) und unbrauchbar gehalten. Da habe ich mich immer versucht abseits des Unterrichts unabhängig zu informieren. An dieser Stelle hat unser Bildungssystem auch ein dickes Problem. Allerdings heißt das jetzt nicht, dass ich die Schule als Ganzes gehasst habe. Abgesehen von den ganzen coolen Leuten fand ich die Naturwissenschaften immer mega interessant und es war im Nachhinein auch eine gute Entscheidung Deutsch und Englisch als Leistungskurse belegt zu haben. Ich hatte aber auch wirklich tolle Lehrer, die hin und wieder einige Lebensweisheiten rausgehauen haben und mit denen man sich einfach auch über Dinge außerhalb der Schule sehr gut unterhalten könnte. Jetzt wo ich das alles schreibe, vermisse ich den ein oder anderen Lehrer, der mich positiv beeinflusst hat, doch schon sehr.

Nai schrieb:
Du solltest es so sehen: In der Uni geht es eigentlich darum komplexere Probleme mit Hilfe des Computers zu lösen - Programmieren ist nur ein Hilfsmittel dafür, die Probleme am Computer umzusetzen. Um die Probleme umsetzen bzw. lösen zu können brauchst du vor allem tieferes Wissen über die Algorithmen, Mathematik und zudem über den entsprechende Anwendungsbereich. Eben das versucht dir die Uni zu vermitteln mit dem Ziel, dass du als Forscher tätig sein kann. Ob dieses Wissen jedoch für einen einfachen Wald- , Feld- und Wiesenprogrammierer in der freien Wirtschaft nötig ist, ist wieder ein anderes Bier.

Solange mich dieses Wissen zu einem besseren Programmierer machen, mir Hindernisse innerhalb der Informatik aufzeigen und meinen Horizont allgemein erweitern würde, dann wäre ich wirklich sehr froh darüber, mich weiterbilden zu können. Einfach die Tatsache, dass ich auf das Gelernte zu einem späteren Zeitpunkt im Leben zurückgreifen könnte und sich damit Probleme beheben lassen würden, wäre super.

Airbag schrieb:
Ich muss aber sagen, dass man das Wissen erstaunlicherweise relativ oft braucht. Wenn man z.B. Unmengen von Daten auswerten soll, wäre es nicht schlecht mal was über Algorithmen und Datenstrukturen gehört zu haben. Ein naiver Ansatz ist idR dann nicht zielführend, weil es einfach zu lange dauert und nicht schneller zu implementieren ist.

Genau das meinte ich mit meiner Aussage weiter oben.

Mich würde auch mal interessieren, ob es hier im Forum denn nicht auch Leute gibt, die sich mit diesem Thema intensiv befasst haben und vielleicht auch selbst schon Erfahrungen als Gründer oder Unternehmer gemacht haben. Generell weiß ich eure Antworten wirklich sehr zu schätzen, danke nochmal. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
ccblack schrieb:
Ich denke, dass Programmieren, Usability und Design mitunter sehr wichtige Glieder eines Startups sind, in die viel Zeit investieren werden sollte. Wenn man nun genug Grundverständnis für all diese Bereiche mitbringt, dann sehe ich da keinen direkten Nachteil, außer dass man eben kein Spezialist ist. Aber der will ich vielleicht auch nicht sein, dafür könnte ich Personen mit entsprechendem Know-How einstellen. Die Schwierigkeit liegt eben darin, solche zu finden, die auch mit voller Überzeugung an dem entsprechenden Produkt arbeiten. Ich selbst aber würde mich dennoch eher zu den technikbegabten Leuten hingezogen fühlen, weil diese wirklich jeden Respekt verdienen. Vor allem ist es ja auch nochmal anders, wenn man selbst aus diesem Bereich kommt, ein gewisses Verständnis für technische Probleme mitbringt und schlichtweg mitreden kann.

Vielleicht habe ich mich hier falsch ausgedrückt. Der Meinung bin ich auch ABER ich bin der Meinung dass die Dinge, welche an der Uni vermittelt werden, für ein Start-Up in diesem Bereich nicht reichen.
z.B. besteht unsere einzige Programmiervorlesung im gesamten Studium aus 4/6 Java, 1/6 Prolog und 1/6 Haskell. Mit dem hier vermittelten Wissen schaffst du es vielleicht(!) einen Taschenrechner zu programmieren.

Um wirklich in diese Materie einzusteigen ist aber deutlich mehr von Nöten. Gleichzeitig hast du viele Fächer die dir sehr abstrakt und unwichtig vorkommen werden, die du außerdem für ein Start-Up in dieser Richtung niemals benötigen wirst.

Vielleicht ist eine FH noch etwas Praxisbezogener, wenn du aber wirklich praxisnah arbeiten willst, bring es dir selbst bei :).

z:B. war mein Gedanke mit dem Informatik Studium in das IT-Management einzusteigen. Den Management-Teil und weitere (meiner Meinung nach wichtige) Qualifikationen kommen aber auch mit BWL als Wahlfach in so kleinem Anteil vor, dass ich jetzt BWL studieren möchte und dann durch meine bereits abgeschlossene Ausbildung zum FI Systemintegration die Richtung Informatik bestimmen will.
 
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Ich bin nochmal in mich gegangen und denke, dass ich in in einem puren Informatikstudium doch irgendwie Fehl am Platz wäre. Demnach favorisiere ich die Uni Bamberg sehr, allerdings gibt es hier vier IT-Studiengänge, von denen jeweils zwei mehr oder weniger wirtschaftliche Themen beinhalten.

https://www.uni-bamberg.de/?id=50443

Bin aber irgendwie immer noch der Meinung, dass ich mir die wirtschaftlichen Inhalte, die für ein Startup benötigt werden, aus Büchern selbstständig aneignen könnte. Demnach würde ich meinen Schwerpunkt im Studium auf das Erlernen von den technischen Fähigkeiten setzen, die ich auch in der Praxis verwenden kann. Software Systems Science klingt an dieser Stelle auch ganz interessant.

Im Endeffekt werde ich wohl versuchen, während des Studiums an einigen Projekten in meiner Freizeit zu arbeiten, da man so wohl am meisten lernen würde. Ich werde wie gesagt dort mal hinfahren und mich persönlich über die Studiengänge informieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
ccblack schrieb:
Software Systems Science klingt an dieser Stelle auch ganz interessant.

Hey @ccblack
Hast du dich mittlerweile entschieden? Befinde mich in einer ähnlichen Situation. Kann schon ein wenig programmieren (C, JavaScript, React & Angular) und hab auch schon das ein oder andere Softwareprojekt (Web/App) zusammen mit Freunden realisiert.

Finde gerade Software System Science in Bamberg superinteressant! Wie hast du dich denn letztendlich entschieden?

LG cosedola
 
Ich habe einen Bachelor in Angewandter Informatik und auch ne Vorlesung zu Human Computer Interaction besucht. Mag an der Uni oder den Prof liegen, aber besonders relevant war diese Vorlesung nicht. Meiner Erfahrung nach lernt man an Uni - zumindest im Bachelor - nur ein paar grundlegende Basics/Konzepte. Sich soweit in die Topics hineinzuarbeiten, dass man damit auch wirklich produktiv was anfangen kann, ist eigentlich immer nur durch eigenständiges Erlernen zu erreichen.

Oh sehe grad, der Thread ist ja 3 Jahre alt ôÔ
 
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