Euro Einführung in Polen

HerrDrachen

Lieutenant
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Feb. 2016
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Hallo,

ich wolle eure Meinung zum Euro Eintritt in Polen hören.
Ich habe selber polnische Wurzeln und wir machen jedes Jahr, Urlaub in Polen,
deswegen interessiert mich gerade dieses Land.
Wie es aussieht, wird der Euro, zumindest in den nächsten Jahren in Polen nicht eingeführt,
die meisten Menschen in Polen sind auch strikt gegen den Euro.

Wäre eine Euro Einführung in Polen gut für das Land? Also aus Sicht der Bürger da.
Immerhin hat Polens Wirtschaft in den letzen Jahren 4-5% Wirtschaftswachstum zu verzeichnen.
(im Gegensatz zu den allermeisten EU Länder)

Liegt das Wirtschaftswachstum auch daran, dass in Polen der Zloty, Währung ist?
Man schaut sich vor allem Griechenland an, die ja den Euro Eingeführt haben...
das hat dem Land mehr geschadet als geholfen.

Die Leute in Polen sagen, dass mit dem Euro die Preise stark ansteigen würden....ist das wahr?
Kann mir das jemand volkswirtschaftlich genau erklären?
Den Einfluss einer möglichen Euro-Einführung in Polen?

Wodurch genau würden die Preise ansteigen? Ich verstehe leider nicht die Zusammenhänge...
kann mir das jemand erklären?
Was würde sich für Polen verändern, wenn der Zloty durch den Euro ersetzt wird?
Welchen Einfluss hätte das auf z.B. Importe und Exporte, Preise etc.
(und vor allem: Warum?)
 
Das Wirtschaftswachstum in Polen liegt vor allem am Nachholbedarf nach der Zeit der Kommunismus, absolut hängt die Wirtschaftsleistung ja noch deutlich hinter der in den meisten westeuropäischen Ländern zurück und der Rückstand verringert sich halt immer noch. Wirtschaftswachstum ist die heilige Kuh von Poltik und Ökonomen, aber für sich alleine betrachtet auch relativ wertlos, man sollte eher das generell Niveau sehen und wenn das gering ist, kann man eben viel leichter Wirtschaftswachstum erzeugen als in schon sehr entwickelten Volkswirtschaften die schon ein sehr hohe Niveau erreicht haben. Mit Zolty oder Euro hat das weniger zu tun.
 
Wäre eine Euro Einführung in Polen gut für das Land? Also aus Sicht der Bürger da.

Das ist relativ. Die einen (nehmen wir dich) brauchen dann bei Besuchen in der alten Heimat nicht umrechnen, die anderen machen dann eine Währungsreform mit. Bleibt jedem überlassen ob er das mag oder nicht.

Immerhin hat Polens Wirtschaft in den letzen Jahren 4-5% Wirtschaftswachstum zu verzeichnen.
(im Gegensatz zu den allermeisten EU Länder)

Siehe Holt, zudem wenn du eine Wirtschaftsleistung inne hast, die relativ weit unten angesiedelt ist (Griechenland) sind 5 % Wachstum eher und einfacher zu realisieren als z.B. 4-5% in Ländern wie z.B. DE oder USA.

Liegt das Wirtschaftswachstum auch daran, dass in Polen der Zloty, Währung ist?
Man schaut sich vor allem Griechenland an, die ja den Euro Eingeführt haben...
das hat dem Land mehr geschadet als geholfen.

Ob du jetzt in Euro oder Zloty bezahlst in vollkommen Hupe. Das ist nur eine andere Form des Geldes. Nein die Frage wird eher, was machen die Firmen in Polen damit. Werden die Preise nur umgerechnet oder schiebt man gleich noch ne Erhöhung mit rein. Das war eher der fall in Griechenland. Italien war da auch nicht anders. Da musste man auch 1000de bezahlen um ein Eis zu bekommen heute sind es nur 3-4 Euro. Aber durch den Euro kannst du halt viel einfacher Vergleichen
 
Für Polen hat der Zloty auch den Vorteil, dass der Staat je nach Bedarf die Währung auch abwerten kann, was dem Export zugute kommt. Ich meine mal in einer ARTE Doku gehört zu haben, das dass mit einer der Gründe ist warum der Polnische Staat den Euro noch nicht einführen will, er würde halt die Kontrolle über seine Währung verlieren.
 
Was ist mit dem Euro passiert, als Griechenland Geld brauchte? Was passiert, wenn ein Land in der EU absackt? Der Euro wird im Wert sinken. Daher hat der Euro und eine Nationalwährung sicherlich eine Bedeutung.

Werden die Preise nur umgerechnet oder schiebt man gleich noch ne Erhöhung mit rein.
Von DM auf Euro wurde auch 1:1 umgerechnet. Wenn das in Polen passiert, bekommen die Leute trotzdem nicht mehr Rente etc. Dann brauchen die dort auch H4.

Der Euro wäre das Schlimmste was Polen noch passieren kann.
 
Der Euro wäre das Schlimmste was Polen noch passieren kann.

Sicher? Die politische Entwicklung der letzten Monate empfinde ich da als 10 mal schlimmer. Dagegen wäre der Euro nen Witz. Als reiner Verbraucher / Pendler ist es eher von Vorteil. Man braucht nicht mehr umrechen (evtl. ob eine Erhöhung hinzu gekommen ist). Als Unternehmer ist man dann eher Vergleichbar, kann auf den internationalen Markt eher agieren bzw. deren negativen Folgen. Es halt alles sein Für und Wider.
Ja ich vermisse die DM, aber der € ist halt nur ne andere Form des zahlens.
Ich sehe das Problem eher auf politischer Ebene, wenn man die Vorzüge des freien Handel, Kontrollfreies Reisen etc. haben möchte sollte man auch den letzten Schritt gehen und den Euro. Verstehe an dem Punkt UK nicht. Alle Vorteile der EU haben wollen, aber jetzt wo es mal um ne Herausforderung geht, wollen sie die Extrawurst. Sorry ich drifte zu sehr ab.
 
Und alle Polen pendeln?
Das war aber klar, dass Unternehmen hier wieder reingezogen werden. Es kann Unternehmern noch so gut gehen, das ändert rein überhaupt nichts für die arbeitende Bevölkerung und all jene, die von der arbeitenden Bevölkerung mitgetragen werden.

Den Rest hab ich schon oben geschrieben. Während du in einer Krise mit dem Pfund jemanden erschlagen kannst, sackt der Euro für die gesamten Länder, die den Euro haben ab.
 
HerrDrachen schrieb:
Die Leute in Polen sagen, dass mit dem Euro die Preise stark ansteigen würden....ist das wahr?
Ja natürlich, das stimmt schon. Bei der Euroeinführung in Österreich 2002 sind die Preise quasi über Nacht um 20-30% teurer geworden - die Gehälter blieben aber gleich.

Für die Wirtschaft brauchts keinen Euro, siehe GB und CH, kommen auch super ohne Teuro klar.
 
Eine Wirtschaftskrisen in Polen mit dem Zloty wäre weitaus verheerender für das Land als eine Krise mit dem Euro den noch weitere Länder stützen/stabilisieren.

Mit einer eigenen Währung ist man halt unabhängiger und flexibler...
Andersherum bekommt man halt eine gewisse Sicherheit, da nicht von heute auf morgen eine Währung crasht, die in duzenden Ländern greift.
 
Gerade die Schweiz aber auch Dänemark haben als kleine Wirtschafträume mit eigenen Währungen auch schon die Schattenseiten davon erlebt was es bedeutet eine eigene Währung neben einem riesigen Währungsraum wie dem Euro mit einer mächtigen Zentralbank wie der EZB zu haben: Nämlich einen gewaltigen Aufwertungsdruck wenn ihre Währungen als Fluchtwährungen benutzt werden.
 
P4ge schrieb:
Dir ist aber schon klar, dass die Schweizer unter einer Deflation leiden? Warum kommen wohl sehr viele über die Grenze und kaufen in DE?

Ja und? Die Schweiz hat schon seit Jahren eine Deflation. Die "leiden" nicht darunter. CH ist nicht DE!
 
Siemens-Nixdorf schrieb:
Ja und? Die Schweiz hat schon seit Jahren eine Deflation. Die "leiden" nicht darunter. CH ist nicht DE!

Die leiden nicht darunter das der Franken heute 3 mal mehr wert als von 2-3 Jahren? Ne ein Land wie die Schweiz, wo Tourismus ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft ist leidet nicht wenn dieser wegbricht weil sich die Preise verdreifacht haben...

Die Schweizer sind alles andere als froh darüber oder warum meinst du versuchen sie mit allen Mittel den Franken wieder im Wert zu drücken bzw. zu stabilisieren?

Langfristig wird die Euroeinführung für Polen positiv sein, kurzfristig gibt es natürlich auch negative Seiten. Wäre was neues, dass so ein Wechsel eine rein positive Auswirkung hätte.
 
Siemens-Nixdorf schrieb:
Ja natürlich, das stimmt schon. Bei der Euroeinführung in Österreich 2002 sind die Preise quasi über Nacht um 20-30% teurer geworden - die Gehälter blieben aber gleich.

Den Dünnpfiff erzählt meine Großmutter auch immer, nur in DE nicht in AT. Deshalb stimmt das noch lange nicht.

Dänemark mag ja eine eigene Währung haben, die aber fast 1 zu 1 an den € angelegt ist. Peg to € nennt man das. Und auch vor der €-Einführung waren Wechselkurse im European Exchange Rate Mechanism in engen Grenzen festgelegt.
 
Ratterkiste schrieb:
Den Dünnpfiff erzählt meine Großmutter auch immer, nur in DE nicht in AT. Deshalb stimmt das noch lange nicht.

Es stimmt zum Teil, aber im Durchschnitt nicht. Ein Kaffee oder eine Eis, das vorher 10 öS gekostet hat, wurde dann mit 1 € ausgezeichnet, statt 70 Cent. Damit bliebs bei einer Münze aber einer relativ hohen Preissteigerung. Nur macht das gesamtheitlich auf den Einzelnen betrachtet nicht viel aus. Für diese Branchen war es natürlich super, aber aufs Jahr betrachtet war der Mehraufwand vernachlässigbar, da andere Produkte die Inflation gedrückt haben, sogar unters Niveau von vor der Einführung.
 
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