Rabatte für Studenten rechtens?

T

TomPrankYou

Gast
Mich würde es mal interessieren, ob diese Rabatte für Studenten eigentlich legitim sind. Immer wieder lese ich von Rabatten für diese Gruppe.

Sei es Apple, Adobe oder Mobilfunkprovider. Es heißt doch im Grundgesetz, alle Menschen sind gleich.

Also kann ich doch den einen keine Rabatte einräumen, welche die anderen nicht bekommen.

Würde hier überspitzt ein Sonnencremhersteller schreiben, Weise bekommen 50% Rabatt und Schwarze müssen den vollen Preis bezahlen, wäre der Aufschrei groß.
 
Nach dem Prinzip müsstest du auch rummeckern, dass es Parkplätze für behinderte Menschen gibt.

Eingeschränkte Gruppen (Behinderte: körperlich/geistig, Studenten: finanziell) werden besser behandelt.
 
Vertragsfreiheit.
Man kann zwar gegen Diskriminierung klagen, aber da muss schon einiges zusammenkommen.
Wenn Clubs z.B. Frauen kostenlosen Eintritt anbieten und das mit einem ansonsten zu unausgeglichenen Geschlechterverhältnis begründen, was schlecht für den Umsatz ist, ist sogar das vollkommen rechtens.
 
wenn du schon das Grundgesetz zitierst, dann auch richtig ;)

da steht:

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Dein Sonnencreme Beispiel würde dann schonmal gegen Absatz 3 gehen.

Ansonsten herrscht in D Vertragsfreiheit. Sehe also keinen Grund warum Rabatte für Studenten nicht rechtens sein sollten.
 
The Ripper schrieb:
Eingeschränkte Gruppen (Behinderte: körperlich/geistig, Studenten: finanziell) werden besser behandelt.

Das ist aber ein Nachteilsausgleich und z.b. die Hürde um auf den Parkplätzen für Behinderte parken zu dürfen ist schon ziemlich hoch.

Grundsätzlich kann ich den TE aber verstehen, denn diese Frage drängt sich mir auch immer wieder auf bzw. empfinde ich diesen expliziten Studentenrabatt ebenfalls als diskriminierend. Ein Rabatt für alle in Ausbildung befindlichen bis X Jahre wie von den meisten Telefongesellschaften hingegen finde ich in Ordnung.
 
Studenten bekommen selbst von der Krankenversicherung einen günstigeren Beitragssatz. Stichswort: Krankenversicherung der Studen (KVdS).

Insofern halte ich dieses Vorgehen vom Gesetzgeber für legitimiert.
 
Oftmals ist es aber auch einfach nur gute Werbung für das jeweilige Unternehmen. Nehmen wir zum Beispiel Microsoft mit dem Dreamspark Programm. Studenten können so aktuelle Windows Versionen, Office Pro Plus, Visio, Visual Studio und vieles mehr kostenlos downloaden und nutzen. Warum? Einerseits um den Studenten die Möglichkeit zur Nutzung der Programme zu geben und andererseits werden Studenten später mehr in Führungspositionen arbeiten als andere. So besitzen sie mehr Entscheidungsgewalt und können je nach Abteilung über die Methoden und Werkzeuge der Mitarbeiter bestimmen. Ein Student, der jahrelang zufrieden mit Microsoft Software gearbeitet hat, wird auch in Zukunft gerne damit arbeiten und es in seinem Unternehmen bzw. seiner Abteilung einsetzen wollen.

Das gleiche gilt für die hohen Studentenrabatte bei den Thinkpads von Lenovo. Lenovo bietet so die Möglichkeit die Thinkpads mit enorm hohen Rabatten (z.T. bis 800-900€) zu erwerben, sodass sie fast gleich teuer wie Consumer Notebooks von Acer, Dell, HP, Medion etc. sind. Geht der Plan auf, so werden sie auch später weiterhin bei den Thinkpads bleiben. Ohne die Studentenrabatte wären doch die Thinkpads bei den Studenten gar nicht so bekannt. Also Brand Marketing spielt hier eine ganz große Rolle.

Auf die paar Euros, die Lenovo am Verkauf von Thinkpads an Studenten verdient, kann Lenovo locker verzichten. Aber die späteren Kunden möchte Lenovo so früh wie möglich ins Boot holen.

Die Studentenrabatte im Kino sind daher wirklich nur aus Umsatzgründen enstanden. Da Studenten in der Regel sehr wenig verdienen bzw. gar nichts (Bafög ausgeschlossen), ist ein Kinobesuch oft ein teurer Spaß. Mit dem Studentenrabatt wird es dann günstiger, sodass mehr Studenten ins Kino kommen und der Umsatz gesteigert wird.
 
Wie gesagt, mein Beitrag war ein wenig überspitzt dargestellt. Im Endeffekt geht es mir einfach darum diese mal von anderer gehört zu haben.

Ich finde dieses Vorgehen der Firmen einfach nicht gut. Entweder man gewährt allen sich in Ausbildung befindlichen Gruppen einen Rabatt oder eben keinem.
 
Pandora schrieb:
Das ist aber ein Nachteilsausgleich und z.b. die Hürde um auf den Parkplätzen für Behinderte parken zu dürfen ist schon ziemlich hoch.

Solange sich der Behindertenparkplatz auf einem Privatgelände (also z.B. auf dem Parkplatz des Supermarktes) befindet, kann dir da als nicht-behinderter nichts passieren. Privatgelände zählen nicht zur StVO.
 
Nach deiner Argumentation müsste auch jeder in Deutschland Harz IV bekommen, weil es ja unfair ist, dass manche einfach Geld vom Staat bekommen und andere sogar dafür zahlen. Es steht dir ja frei auch zu studieren, wenn du unbedingt diese Rabatte willst.
 
SSD Turbo schrieb:
Es steht dir ja frei auch zu studieren, wenn du unbedingt diese Rabatte willst.

Man muss dafür nicht mal studieren, Einschreiben reicht vollkommen. :D
 
Ja, ich kenn auch so leute die nur eingeschrieben sind um von den Vorteilen zu profitieren. Allerdings kommt das glaube ich nicht gut im Lebenslauf ein paar Semester eingeschriben zu sein und dann exmatrikuliert zu werden. Ob sich das für die paar Rabatte und co. lohnt...
 
Muss man ja nirgends angeben. Wenn ich Vollzeit arbeite, kann ich mich doch trotzdem für einen Studium einschreiben.
 
Allerdings verbeitet es dir die Universität in der Regel neben deinem Studium vollzeit zu arbeiten, sobald die das also merken wirst du eh direkt exmatrikuliert. Abgesehen davon, dass du in ganz Europa dann nichts mehr in diesem Bereich studieren darfst.
 
Kannst du "die Universität" genauer bestimmen?
 
Ich nehme an, dass es so eine Regelung bei den meisten oder allen Unis gibt, allerdings ist das Theorie, in der Praxis überprüft wohl eine Uni ob du nebenher vollzeit arbeitest oder nicht. Man bräuchte natürlich noch Abitur um sich einzuschreiben. Iist das jetzt wieder ungerecht, Realschüler dürfen sich nicht einschriben. Dürften sich schwarze nicht einschrieben wäre das ein Skandal ;)
 
SSD Turbo schrieb:
Man bräuchte natürlich noch Abitur um sich einzuschreiben.

Es reicht auch eine Ausbildung samt einigen Jahren Berufserfahrung. Muss dann allerdings ein berufsnahes Studium sein.
 
Ich finde dieses Vorgehen der Firmen einfach nicht gut. Entweder man gewährt allen sich in Ausbildung befindlichen Gruppen einen Rabatt oder eben keinem.
Die ja gar kein Geld bekommen während der Ausbildung ;)
 
Kindergeld, BAföG ect... So arm sind Studenten gewiss nicht. Es ist auch kein Problem neben dem Studium zu arbeiten. Ein Lehrling hat je nach Beruf auch ein extremes Lernpensum und muss fast Vollzeit arbeiten.
 
crashbandicot schrieb:
Kannst du "die Universität" genauer bestimmen?

Also die Unis bekommen das ganz schnell über die Krankenkasse raus und da sehen sie ob du Vollzeitbeschäftigter bist oder nicht. Zudem haben Studenten zum Teil auch höhere Ausgaben für ihr Studium und fast keine Einnahmen. Aus diesem Grund wurde ja extra das Bafög entwickelt. Der Semesterbeitrag liegt bei mir (Uni Köln) immer bei 250-260€. Also im Jahr gute 500€. Dann noch Bücher, Skripte, Mensa etc. da kommt dann schon einiges zusammen.

In der Ausbildung hingegen verdienst du schon in den meisten Fällen dein eigenes Geld. Auch wenn du jetzt sagst, ja die Studenten bekommen ja Bafög... das ist aber 1. nicht immer so (ich bekomme keins) und 2. ist ein Teil des Bafögs (50%?) nur ein Darlehen, das du nach dem Studium an den Staat zurückzahlen musst. Das Ausbildungsgehalt darfst du aber behalten und musst nichts später zurückgeben :) Zudem liegt das Ausbildungsgehalt im Schnitt über dem Bafög.



TomPrankYou schrieb:
Kindergeld, BAföG ect... So arm sind Studenten gewiss nicht. Es ist auch kein Problem neben dem Studium zu arbeiten. Ein Lehrling hat je nach Beruf auch ein extremes Lernpensum und muss fast Vollzeit arbeiten.

Schau mal mein Beitrag oben.

Zudem jeder kann in Deutschland studieren, wenn er sich genug anstrengt und die entsprechenden Qualifikationen besitzt. Wenn du es ja soooooo unfair findest, warum studierst du dann nicht einfach? Zudem ist ein Studium anhand der Abbruchsqoute deutlich anspruchsvoller als eine Ausbildung (Ausnahmen gibt es immer: Fluglotse, Pilot etc.) .

Edit: Bist du Student und kannst du beurteilen, ob du neben dem Studium noch arbeiten kannst? Ein normales Studium ist ein Vollzeitstudium, weil es den Studenten im Schnitt vollzeitbeschäftigt. Was meinst du, wie viele Klausuren ich schon am Wochenende geschrieben habe? Für wie viele Projektarbeiten man auch mal das ganze Wochenende durchmacht? Also du kannst nicht sagen, dass man es als Student einfacher hat als Azubi.
 
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