Gesetz gegen Gaffer

ja, genau das.
aber was kann man dagegen unternehmen? kann man zivilcourage als schulfach einführen? die leute schon im kindesalter zu richtigem und sozialen verhalten erziehen? eigentlich ist es ja aufgabe der eltern, aber das klappt offensichtlich nicht mehr. kann und sollte unser bildungssystem hier in die bresche springen?
 
@Lübke
Wie soll das funktionieren wenn, abgesehen vom Elternhaus, dass miserable Schulsystem schon in jungen Jahren unter anderem zu Konkurrenzdenken und egoistischer Charakterhaltung miterzieht. In jeder Lebenslage "besser sein". Das hat in meinen Augen seinen Anteil an der Haltung den viele an den Tag legen. Nicht umsonst ist ja in Deutschland auch ein Thema das sich viele bei Jobsuche die Hände nicht schmutzig machen wollen oder es bestimmte nicht zumutbare (ausgehend von den Tätigkeiten) Berufe gibt die dann doch lieber "andere" machen sollen / können. Das auf anderen Lebensbereiche gelegt, ergibt ja schon ein Bild der Haltung einiger vieler. Wenn sich was ändern müsste, dann an 2 Punkten. Elternhaus und Schule!
 
aber wie willst du das elternhaus beeinflussen? die eltern bringen ihren kindern maximal das eigene niveau bei und das ist leider nicht selten von assi-tv geprägt wärend die kinder mit gewaltverherrlichenden animes ruhiggestellt werden. das ergebnis sind dann halt assis, die sich am leid von unfallopfern und ertrinkenden ergötzen und schön alles filmen um mit seinen coolen videos von sterbenden menschen rumprahlen zu können anstatt hilfe zu rufen oder sogar selbst zu helfen wenn möglich.

ich sehe hier ein großes gesellschaftliches problem aber keine wirkliche lösung.
 
@Lübke
Eine Lösung gibt es auch nicht und wenn, dann in der Form das sich im Laufe der Zeit die Spreu vom Weizen trennen möchte. Wie willst du ein schwere irreparable Entzündung an einer Wurzel lösen ohne die Wurzel rauszuziehen? Behandeln kann man es ja wie es aussieht nicht ohne anderweitig Probleme zu schaffen. Schon heute suchen einige Menschen gezielt etwas weiter liegende Häuser oder andere verkaufen Ihre Häuser um wegzuziehen weil der Nachbar oder die Gegend ein akzeptables miteinander auskommen nicht mehr zuläßt. Ich sage nicht umsonst das mit jedem Jahr die moderne Menschheit im Verhalten bescheuerter und dümmer wird als die vermutlich besonnener gelebten Menschen vor paar Tausend Jahren.
 
In der Lehrerausbildung wurde uns permanent gesagt, es gfäbe keine "Stunde null" ... was sich auf die Vorkenntnisse der neueingeschulten Kinder beziehen sollte.
Auf der stofflichen Ebene mag das mit meiner Praxiserfahrung an zwei Schulen übereinstimmen ... hier sind die Grundlagen tatsächlich sehr unterschiedlich gut im Elternhaus oder KiTa/KiGa vermittelt worden ... seit Jahrzehnten ist diese "Anfangsdiversität" Alltag.
Auf dem Gebiet der sozialen Kompetenz hingegen, haben Lehrkräfte seit mindestens einem Jahrzehnt eine Annäherung an die "Stunde Null" zu beklagen, denn hier bringen die Kinder immer weniger mit. Dadurch ist der Unterricht z.B. in einer Grundschule vor allem durch die Einforderung der geltenden Regeln sowie der Reflexion von Regelverstößen mitgeprägt ... auf Kosten des Schulstoffs, versteht sich.

Hier befindet sich Schule in einer Zwickmühle, denn einerseits hat sie zwar einen doppelten Bildungsauftrag bestehend aus "Schul-"Bildung (stoffliche Kenntnisse sowie Hardskills) und Erziehung (soziale Kompetenz und Softskills). Dieser Auftrag ist allerdings im Bezug auf "Erziehung" nur zu einem Teil an die Schulen gerichtet, und richtet sich primär an die Eltern. Vom Gesetzgeber ist das paritätisch gedacht, wobei in der Schule ein "Primat der Bildung" gilt, wärend die Eltern das "Primat der Erziehung" abdecken (sollen).
Eine "Mindervermittlung" auf der stofflichen Seite fällt den Eltern natürlich auf (auch in Erinnerung an die eigene Schulzeit) und mit dem ständigen "Gelaber" (z.B. über soziale Kompetenzen) ist auch sofort ein Schuldiger ausgemacht.
Aber die stoffliche Ebene braucht eben auch eine gewisse Zeit, und was viele Eltern dabei vergessen, ist etwas, woran sie sich eigentlich ebenfalls aus ihrer eigenen Schulzeit noch gut erinnern dürften (zumindest vermute ich diese Erinnerung hinter Rufen nach einem härteren Durchgreifen der Lehrkräfte, über das sich u.U. zuerst die Eltern beklagen würden, bei deren Kindern es "notwendig" war).
In dieser Erinnerung gab es dieses "Gelaber" in der eigenen Schule eben nicht ... auch zuhause gabs sowas nicht, wer die Regeln nicht achtete, bekam halt Prügel (oder bei der 68er-Generation eine eigentlich viel unangenehmere weil langwierigere Standpauke).
Genau dieses, heute oft gerade von den Eltern bei den eigenen Kindern für unnötig gehaltene Härte hat in der "guten alten Zeit" (die es nie gegeben hat) dafür gesorgt, dass sich die Lehrkräfte in der Schule auf die Stoffvermittlung konzentrieren konnten, und nur bei seltenen Härtefällen (bei denen die elterliche Erziehung ausblieb oder schlicht versagte) erzieherisch tätig werden mussten.

Ich glaube, dass die momentanen Probleme im Sozialverhalten jungendlicher nicht so sehr darauf zurückzuführen sind, dass die Schule ihrem Erziehungsauftrag hier nicht gerecht wird, sondern eher daran, dass die Eltern die "Härte der Großeltern" ablehnen und aus Ermangelung an tragfähigen Alternativkonzepten auf Erziehung (fast) verzichten. Schule kann das alleine nicht leisten, was über Generationen hinweg von den Elternhäusern übernommen wurde.
Allein ein Vergleich der "Betreuungsschlüssel" in Familie und Schule zeigt es offensichtlich. bei der Standardfamilie mit 1-2 Kindern ist der Betreuungsschlüssen maximal 1:2 (Ein Erwachsener bereut höchstens 2 Kinder), in der Schule liegt er meist über 1:16 (Ein Erwachsener betreut mindestens 16 Kinder).
In der Generation unserer Großeltern sah es sogar noch übler aus ... zum einen durch Klassen mit bis zu 40 SchülerInnen, zum zweiten durch den engeren Familienzusammenhalt (der Mobilitätszwang der modernen Gesellschaft hat die lokale Großfamilie nahezu ausgerottet).

Unser Schulsystem ist nicht gut ... das will ich nicht bestreiten ... aber es könnte besser seine Aufgaben erfüllen, wenn es von den Eltern nicht mit ihnen alleine gelassen wird.
Und daher glaube ich, dass eine Verbesserung des Sozialverhaltens in unserer Gesellschaft vor allem über DIESE Spur erfolgen kann ... Eltern müssen wieder zu Erziehern ihrer eigenen Kinder werden, statt diese nur in ein immer mehr auf die Ausbildung von Sozialkompetenz optimiertes Schulssystem zu geben, und sich dann über die dort "mangelhaft" vermittelte Fachkompetenz zu beschweren.

Apell an Eltern: Macht ihr euren Job, dann können die Lehrer ihren auch besser erledigen (der eigentlich NICHT primär darin liegt, euren Kindern Benimm einzutrichtern ... das ist nämlich eigentlich EUER Job).
 
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@DerOlf
Das mit der Härte ist ein guter Einwand aber ob das bei uneinsichtigen Jugendlichen eine Lösung ist und prozentual mehrheitlich zum Erfolg führt, bezweifle ich. Sonst stimme ich Dir für den anderen großen Teil der Jugendlichen zu, dass die Kinder eine "starke" Führung brauchen wie eine Menge an Menschen welche kontrolliert und geleitet werden wollen. Das wir zu einer Gesellschaft von schwachen möchtegern "Wir sind Supereltern und unser Kind ist einmalig und brav wie ein Musterbeispiel" Menschen mutieren, zeigen ja schon die im Akkord verhängten ADHS Feststellungen bei Jungedlichen, denen man mit Tabletten auf die fehlende inkompetente Erziehung der Eltern und somit Pelle rückt.

Ungeachtet hiervon finde allerdings, dass es aufgrund des Gemeinschaftlichen Zusammenkommens in der Öffentlichkeit unter dem Dach einer Schule, und somit geänderten Verhältnissen was das Umfeld des Kindes betrifft, schon irgendwo etwas soziale Erziehung die Aufgabe der Schule ist. Denn nur in Kindergärten oder Schulen wo banal ausgedrückt ein Kind dem anderen was wegnimmt, können Erwachsene Lehrkräfte einschreiten und eben sagen das man sowas nicht macht. Ist eine Form der sozialen Erziehung denn die Eltern sind ja nicht zur Stelle. Somit übernehmen Lehrkräfte automatisch ein wenig die Aufgabe der Eltern.

Außerdem ist in meinen Augen der Stoff was einem beigbracht und überfüllt in einer kurzen Zeit in den Kopf eingetrichtert wird, nicht das was Kinder für einen gescheite allumfaßende Erziehung im Leben in jedweder Hinsicht haben sollten. Da wird eine Fülle an Stoff reingeballert die man nachfolgend im Alltag danach nie wieder benötigen wird, angefangen von binomischen Formeln bis hin zu Nacherzählungen etc. Hier könnte man durchaus zu mehr Miteinander erziehen und eine soziale Komponente in den Unterricht reinbringen. Wie gesagt beeinflußt dieses Konkurrenzdenken in der Schule, einen Menschen für die nachfolgenden Jahre unter Umständen das ganze Leben lang und das in den privaten Bereich hinein.

Persönlich finde ich bspw. eine Backpfeife von einer Lehrerin überhaupt nicht schlimm, sondern eher gut wenn dieses Kind wirklich Mist gebaut hat. Aber heutzutage geht das glaube nicht weil sonst gleich, wie sollte es sein, mit einem Anwalt gedroht wird und die Schule solch eine Publicity nicht gebrauchen kann. Am Ende führen all diese Dinge und noch mehr wo man Menschen schon im Heranwachsen "Freien Lauf" lässt, zu egoistischen falschen Füfnziger die eben, bezogen auf den Thread, zu Tote filmende Vollidioten verkommen.
 
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Eltern müssen wieder zu Erziehern ihrer eigenen Kinder werden, ..
das ist vollkommen richtig, aber wie willst du das erreichen? zumal die eltern von heute ja auch nur über die ihnen vermittelte sozialkompetenz verfügen und diese zumindest meinem subjektiven eindruck nach stetig in den letzten jahren abgenommen hat.
wieso muss ich grad an den film idiokratie denken...?
 
Lübke schrieb:
ca. 200 schaulustige deutsche standen daneben und haben die ertrinkenden gefilmt anstatt ihr handy zu nutzen und hilfe zu rufen.

Da hast du die Schlagzeile auch 1zu1 übernommen und es als Fakt hingestellt.

-woher willst du wissen, dass es 200 Deutsche waren?
-alle 200 haben gefilmt?
-woher willst du wissen, dass keiner von ihnen den Notruf gerufen hat? Irgendeiner hats dann auch offensichtlich gemacht.

Zudem, 200 Notrufe machen auch wenig Sinn. Und wenn ich an einer Unfallstelle komme und da stehen dann schon 100 Mann, dann komme ich bestimmt nicht auf die Idee den Notruf zu wählen.
Die ganze Aktion zu filmen geht natürlich nicht. Eventuell erkennen viele auch den Ernst der Lage nicht, halten es für einen Spaß, ganz einfach weil sie im wohlbehüteten Deutschland aufgewachsen sind.
Schlußendlich ist es auch ein ganz normaler Reflex, der so auch in der Natur gewollt ist. Wenn sich irgendwo eine Menge bildet, dann sollte man da auch hin, weil da muß etwas sein. Wie ne Horde Tauben auf dem Gehsteig weitere Tauben anziehen.
Oder die berüchtigte Menge in der Fußgängerzone, welche einfach nach oben schaut. Jeder der vorbeigeht wird automatisch auch nach oben sehen, obwohl dort nichts ist.

Das ganze entschuldigt natürlich das Verhalten nicht. Aber es erklärt es.
Mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu kritisieren geht von außerhalb natürlich recht einfach.
 
@Haudruff:
Es reichen zehn oder sogar meinetwegen zwei Gaffer die Filmen anstatt um Hilfe zu rufen. Die Zahl ist dabei irrelevant.
Und genau darum geht es doch bei den sogenannten Gaffern.
 
@Haudrauff: ok lassen wir diese schlagzeile mal außen vor, die gaffer standen wenigstens mal nicht im weg weil das wasser sie abgehalten hat. aber das mit dem "von außerhalb natürlich recht einfach", ich bin selbst schon an unfällen vorbeigekommen und weiß daher wie ich reagiere. in einem fall konnte ich etwas helfen, in allen anderen habe ich gelände den rettungskräften überlassen. noch nie habe ich mich zum gaffen nach vorne gedrängt und noch nie habe ich versucht das leid anderer zu filmen. ich bin mir sicher auch nie auf ein so tiefes niveau zu sinken. wenn ich nicht helfen kann, dann störe ich wenigstens nicht die, die es können. das man überhaupt über soetwas selbstverständliches diskutieren muss zeigt imho schon, wie tief unsere gesellschaft schon gesunken ist.
 
Ich halte auch nichts von neuen Gesetzen, da bereits eine ausreichende Gesetzesgrundlage existiert. Viel mehr wäre ich für die Verpflichtung bei Stau eine Rettungsgasse bilden zu müssen und das alle Einsatzfahrzeuge Dashcams bekommen. Dann könnte man direkt jedem der diese im Einsatz ausbremst ein schönes Dankschreiben zukommen lassen. Denn unabhängig von Staus ist das Ausbremsen von Einsatzfahrzeugen ein immer größeres und weitaus gravierenderes Problem als irgendwelche Gaffer.
 
Das mit der Rettungsgasse wird langsam besser, so zumindest meine Erfahrung der letzten Einsatzfahrten auf der BAB.

Die Gaffer haben allerdings oft eine schlechte Rettungsgasse zu verschulden.

Oft lassen die ihr Auto stehen und sind ganz vorne um zu schauen.

Manchmal kommen die Gaffer bis ganz vor zur Geräteablage (wenn noch oder kaum Polizei da ist) oder beschweren sich, das Sie ihrem Kind auch mal einen toten zeigen wollen..
 
wo grad die rettungsgasse angesprochen wird: in österreich hat eine werbekampagne im fernsehen für deutliche verbesserung gesorgt. sollte man in deutschland auch mal versuchen und bei der gelegenheit auch eine anti-gaffer-kampagne... das fernsehen mal nicht nur zur kollektiven verblödung sondern ausnahmsweise mal sinnvoll einsetzen ;)
nur fürchte ich dass die meisten gaffer einfach assis sind, die auch durch sowas nicht belehrbar sind. aber einen versuch wäre es wenigstens wert. vllt unterschätze ich die besagten leute ja auch und die sind einfach nur schlecht erzogen aber lernfähig?
 
Wo du schon die Gaffer in eine Schublade wirfst, man vergleiche mal Unfallstellen bzw das Verhalten der Zivilisten in z.b. Deutschland, Japan und Bangladesh. Aber eigentlich reicht auch ein Blick auf die Photos, da lassen sich die meisten in einer bestimmten Schublade einsortieren.
 
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Das ganze ließe sich leicht lösen. Frei mach Mao bestrafen einen, erziehe 100. Ein paar Renitente Gaffer direkt mitnehmen. Dann zerstreuen die sich oft.
 
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