jotschi schrieb:
versteh ich nicht!
was heist mit vollem Takt? Bei vollem Takt braucht er am meisten Strom?
Er kann doch nicht auf vollem Takt laufen wenn er nicht ausgelastet ist! Wie soll das gehn?
Klar kann er mit vollem Takt laufen. Ich versuchs zu erklären:
Von Speedstep abgesehen bleibt der CPU-Takt immer gleich. Angenommen du hast eine CPU mit 2 GHz. Das sind pro Sekunde 2000000000 (also 2 Milliarden) Takte. Wenn die CPU voll ausgelastet ist, arbeite sie jede Sekunde fleißig diese 2 Mrd. Takte für dich. Wenn du nur surfst, hat die CPU weit weniger zu tun. Dann passiert folgendes: Sie arbeitet mal kurz z.B. 500000 Takte und legt sich dann wieder für paar Millionen Takte schlafen, weil sie z.B. aufs nächste Paket aus dem Netz wartet. Ist das Peket da, tut sie wieder kurz was und legt sich anschließend wieder schlafen. Schlaf und Arbeit wechseln sich ständig ab. Wenn du nun über eine lange Zeit (z.B. eine Sekunde) nachzählst, wieviel Takte die CPU mit Arbeit verbracht hat und vieviel sie geschlafen hat, kannst du die Auslastung ablesen. Eine 2 GHz CPU, die nur 200 Mio Takte pro Sekunde Arbeit hat, ist zu 10% ausgelastet. (200 Mio/2 Mrd = 0.1 = 10%)
Wenn du die CPU übertaktest sieht das so aus: Gehen wir nun von 3 GHz aus und dem gleichen Szenario wie oben. Um dein Websurfen zu berechnen, kommt die CPU nach wie vor mit 200 Mio Takten jede Sekunde aus - sie tut ja nichts anderes als oben mit 2 GHz. Allerdings ist die Zeit, in der diese 200 Mio Takte vergehen, nun kürzer. Die Restliche Zeit (nun 2.8 Mrd Takte pro Sekunde) schläft die CPU wieder faul. Da nun mit 3 GHz pro Sekunde 3 statt wie oben nur 2 Mrd. Takte zur Verfügung stehen, beträgt die Auslastung der 3-GHz CPU beim Surfen nur 200 Mio/3 Mrd = 0.067 = knapp 7%.
Zum Verbrauch:
Erstmal gilt, daß die CPU in Arbeitstakten viel Stom brauch, in Schlaftakten weit weniger. Solange die CPU mit gleicher Spannung betrieben wird, bleibt der Stromverbrauch _pro_ _Takt_ nahezu identisch. Bei voller Auslastung macht die auf 3 GHz übertaktete CPU aber 50% mehr Takte als die nicht übertaktete 2-GHz-CPU. Deshalb brauch die 3-GHz-CPU bei Volllast 50% mehr Stom durch ihre 50% Übertaktung. Der maximale Stromverbrauch skaliert also etwa liniear mit dem Takt. Der Stromverbrauch beim Schlafen ebenfalls.
jotschi schrieb:
Falls ich jetzt merke, dass die CPU immer ziemlich ausgelastet ist bei 2,4Ghz, könnte ich übertakten und hätte dann wieder nur 60% Auslastung (ist jetzt nur ein Beispiel). Dann würde die CPU auch wieder weniger Strom brauchen als bei 2,4 Ghz und 100% Last.
Das ist also falsch. Die übertaktete Version tut ja noch das gleiche, arbeitet also die gleiche Zahl von Takten pro Sekunde, nur eben in kürzerer Zeit. Damit sparst du nichts. Du hast sogar einen Mehrverbrauch, da auch die (nur zahlreicheren) Schlaftakte Strom fressen.
Wenn du zum Übertakten die CPU-SPannung erhöhen mußt, erhöht sich der Stromverbrauch noch weiter und zwar etwa quadratisch zur Spannungserhöhung. Gibst du der CPU 20% mehr Spannung (entspricht Faktor 1.2), kannst du beim Stromverbrauch mit 1.2^2=1.44 also 44% Mehrverbrauch rechnen.
EIST = enhanced Speedteep: (Runterschalten von Takt _und_ CPU-Spannung der CPU bei Niedriglast)
Wie weit das bei übertakteter CPU funktioniert, hängt vom jeweiligen Board ab. Mein Asus-Board (P5K Pro) und einge andere, die ich kenne, machen das so: Taktrunterschaltung per Speedstep geht immer. Spannungsrunterschaltung per Speedstep geht nur solange, wie im BIOS die CPU-Spannung (Spannung, nicht Takt!!!) auf [Auto] steht. Sobald man die CPU-Spannung manuell einstellt, geht der Effekt der Spannungsabsenkung durch Speedstep flöten. Gerade diese Spannungsabsenkung ist es aber, die wesentlich für geringeren Verbrauch sorgt. Mit rmclock o.ä. kann man trotz im BIOS manuell eingestellter CPU-Spannung eine Spannungsabsenkung per EIST erreichen.